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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

October 2, 2015

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Ehesex, Lust, männliche Sexualität, Sexualität allgemein, sexuelle Komponenten, weibliche Sexualität, 2015


foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

foto: jacqueline diem

Liebe Veronika

Ist leidenschaftlicher erotischer Sex wirklich planbar?

Christian, 45 Jahre


Lieber Christian

Kurze Frage – grosse Skepsis! Und damit bist Du bei weitem nicht allein. Diese Zweifel erstaunen mich immer wieder. Häufig kommen Paare zu mir in die Beratung, weil sie keinen oder sehr wenig Sex haben. Wenn ich ihnen sage, sie sollen den Sex planen, schauen sie mich ganz entgeistert an.

Deine Betonung liegt ja nun zusätzlich noch auf leidenschaftlich und erotisch. Das scheint in unseren Köpfen mit planen nicht kompatibel. Doch die Grundlage für spontanen, leidenschaftlichen und erotischen Sex ist geplanter Sex!

Wir geben uns der Illusion hin, wer spontanen Sex habe, habe mehr und leidenschaftlicheren Sex. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Wer Sex plant, hat regelmässiger und damit meist befriedigenderen und häufigeren Sex. Aus dem einfachen Grund, weil diese Paare geübter sind, weshalb sie mehr Spass daran und somit auch eher spontanen Sex haben . Es ist zwar ein blödes Beispiel, aber der in unserer Vorstellung spontane leidenschaftliche Affären-Sex muss ja in aller Regel auch geplant werden. Und was geplant ist, weckt auch Vorfreude und Erregung. Funktioniert mit Ferien und freudigen Anlässen doch auch!

Auf all die anderen schönen Ereignisse bereite ich mich problemlos praktisch und innerlich vor. Warum nicht auf Sex? Man kann sehr wohl Lust empfinden, wenn man sich dazu verabredet hat. Weil Lust im Kopf beginnt und danach im Körper geweckt werden kann. Das bedeutet im Falle von Sex, dass ich mir über den Tag hinweg die Lust auf den erotischen Augenblick hin wecke oder erhalte. Indem ich beispielsweise gute Gedanken dazu denke, mich entscheide, nicht wütend zu werden, wenn mein Liebesleben vielleicht zu spät kommt oder etwas Ungeschicktes sagt oder sonst Ärger ins Haus steht. Wer Gedanken und Gefühle gut steuert, kann innerlich vorbereitet auf erotische Momente zugehen. Und manchmal ist es, wie bei einer Mahlzeit auch, der Appetit kommt beim Essen.

Ein weiterer Mythos ist, spontaner Sex mache mehr Spass. Doch Spass macht vor allem, was wir gut können. In diesem Fall die entwickelten sexuellen Fähigkeiten. Einige sind darin natürlich schon Naturtalente, andere brauchen Informationen und Anleitung. Wenn wir diese erotischen Fähigkeiten zusammen üben und anwenden, um Sex lustvoll zu gestalten, dann geschieht es viel weniger, dass wir beim verabredeten Sex dann doch nicht so richtig in Schwung kommen. Bei den erotischen Fähigkeiten geht es darum, wie wir zusammen am besten in Erregung kommen. Wie ist der Geschlechtsverkehr für mich lustvoll? Wie für den anderen?  Schon beim Küssen und streicheln kann man vielleicht noch einiges dazulernen. Es gibt Männer, die wissen genau, wie sie ihre Frau anfassen müssen, aber es gibt auch solche, die darin sehr ungeschickt sind.

In einem Workshop machten wir eine Umfrage, was eine gute Liebhaberin oder einen guten Liebhaber ausmacht. Frauen stehen darauf, wenn er anzufassen weiss. Wenn er weiss, was er tut. Sich etwas getraut. Sicher berührt und küsst. Männer finden mehrheitlich eine Liebhaberin toll, die ihn wertschätzt und gerne „Zeit zu zweit“ mit ihm verbringt. Ist das nicht erstaunlich?

Geplanten Sex zu haben ist ganz einfach. Wir legen uns nackt zusammen ins Bett oder sonst wohin, berühren uns und daraus wird ganz schnell mehr werden. Wenn wir keine Lust auf Experimente haben, machen wir einfach das, was wir gut können. Der ganz banale „Blümchensex“ feiert grad wieder ein grosses Comeback, nachdem wir die letzten Jahre einen sexuellen Overkill erlebten. Und das, was wir gut können, reichern wir nun mit „mehr spüren“ und „mehr ausdrücken“ an. Viele Männer finden es schön, wenn die Frau ihre Lust zeigt. Das ist das, was Frauen lernen können – ihre Lust zu empfinden, zu steigern und zu zeigen.

Dazu gibt es bestimmte Körperübungen, wie zum Beispiel die „Beckenschaukel“, die durch an- und entspannen des Beckenbodens entsteht. Der Beckenboden hilft, vom Körperinneren her die Erregung zu empfinden und zu steigern. Das ist übrigens nicht nur ein Frauending. Viele Männer haben einen Orgasmus, der einfach im Unterleib bleibt. Mit der Aktivität des Beckenbodens werden Orgasmen für den Mann viel ganzheitlicher, der Sex vielfältiger. Die bewusste Bewegung des Beckenbodens und die dadurch verbesserte Körperwahrnehmung ist für beide Geschlechter der Schlüssel zu befriedigender Sexualität.

Die Beckenschaukel ist eine Bewegungsübung, mit der wir unser Becken mobilisieren, unsere Empfindsamkeit stärken und unsere Vorstellung von Sex beeinflussen. Sie ist eine uns angeborene reflexartige Bewegung, wie wir sie beim Husten, Lachen oder Schluchzen machen. Diese Bewegung nutzen wir nun für das Einüben von An- und Entspannung des Beckenbodens und für die Erregungssteigerung. 

Dazu ein Auszug aus meinem Buch LIEBESLUST: Im Stehen üben wir die Beckenschaukel folgendermaßen: Leicht in den Knien stehend, lässt sich das Becken locker bewegen. Das Becken wird in einer Schaukelbewegung so gekippt, dass sich das Geschlecht beim bewussten Ausatmen nach vorne, beim Einatmen nach hinten bewegt. Bei der Schaukel nach vorn spannen wir gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln an, beim Schaukeln nach hinten ins Hohlkreuz entspannen wir sie wieder. Dieses Spiel des Beckens und der Muskeln während dem Sex sorgen für eine gute Erektion und dafür, dass wir sexuelle Erregung gut und intensiv spüren. Das dazu bewusste geräuschvolle Ausatmen steigert die Lust zusätzlich.

Letzthin wollte jemand wissen, ob ich den Sex mit meinem Mann in den Terminkalender schreibe. Mache ich nicht, aber ich hab’s im Kopf. Es hilft, wenn Paare miteinander besprechen, wie oft und wann Sex stattfinden soll. Bleiben wir mal beim guten Durchschnitt, der ist vielleicht ein- oder zweimal die Woche. Dann kann man sich fragen: Wo könnte das in unseren Wochenablauf passen? Wenn wir dann nicht miteinander schlafen, aus welchen Gründen auch immer, suchen wir nach einem Alternativtermin.

In diesem Sinne wünsche ich Dir, Christian, viele schöne erotische Rendezvous!
Herzlich - Veronika


September 25, 2015

Mein Mann will keinen Sex!

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Buch, Ehe, Lust, männliche Sexualität, Ehesex, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich habe mit über 30 Jahren geheiratet und schon seit Beginn unserer Ehe ist das Thema Sexualität ein rotes Tuch in unserer Beziehung. Erst habe ich das auf die jahrelange starke berufliche Belastung meines Mannes zurückgeführt. Doch nun hat er mehr Zeit, aber nichts ändert sich. Mein Mann geht dem Sex total aus dem Weg. Wir können zwar über diese Tatsache reden, doch kann er mir nicht sagen, weshalb er kein Verlangen nach mir hat. Obwohl ich in ihm einen guten Freund habe, wünsche ich mir sehr einen leidenschaftlichen Liebhaber. Immer wieder fühle ich mich verletzt, abgewiesen und minderwertig. Mein Mann sagt, dass er nie gross Frauen nachgeschaut hat, kein Problem mit Pornografie hatte und auch keinen starken sexuellen Drang verspürte. Was sollen wir tun?

Theresa, 38 Jahre


Liebe Theresa

Das Männer keine Lust auf Sex haben, passt so gar nicht in unsere Köpfe. Doch in meiner Beratungspraxis begegnet mir das gar nicht so selten. Einiges habe ich schon im Blog „Lust - wo bist du?“ dazu gesagt. Ganz generell sind die sexuellen Bedürfnisse von Männern genauso unterschiedlich wie die der Frauen. Und die sexuelle Lerngeschichte ist von Mensch zu Mensch total verschieden. Auch wenn vielen jungen Männern in der Pubertät der sexuelle Drang regelrecht „nachgeschmissen“ wird, ist das eben nicht bei jedermann so. Offenbar auch nicht bei Deinem Mann.

Dazu kommt, dass ihr heiratetet, nachdem bei ihm die „dranghafte“ Zeit schon vorbei war. Diese ist so zwischen 15 und 25 Jahren. Dass er beruflich stark gefordert war, tut wohl auch einiges zur Sache. Letzthin hörte ich dazu eine eher sarkastische Redewendung, die ging so: „Welche Bevölkerungsschicht hat welche Art von Sex? – Antwort: „Arbeiter haben ganz normalen Sex, reiche Leute haben exzentrischen Sex, der Mittelstand hat keinen Sex – die müssen arbeiten….“ Daran ist wohl viel Wahres.

Ja, und was nun? Was für die Lustlosigkeit vieler Frauen gilt, gilt auch für Deinen Mann und Euch als Paar. Ihr solltet Sex lernen. Lust lernen. Sex und Lust üben. Sicherheit, Technik und Routine gewinnen. Üben bedingt, dass ihr Euch entsprechende Zeiten in Eurem Alltag einplant, in der Ihr Euch ohne Druck auf Nähe, Zärtlichkeiten, Schmusen und Experimente einlasst. Am besten, wenn ihr nicht schon todmüde seid. Zum Beispiel am frühen Abend, an einem Mittag, an einem Morgen nach dem Morgenessen. Hoch lebe das Schäferstündchen! Sex ist eine Form von Freizeitbeschäftigung.

Lasst Euch Zeit und setzt Euch nicht unter Erfolgsdruck. Wenn Ihr eine neue Sportart oder Sprache lernt, geht das auch nicht von heute auf morgen. Die vergangenen zwei Jahre habe ich Crawl-Schwimmen gelernt. Nach den ersten 10 Lektionen dachte ich, das lerne ich nie. Nicht die Technik, sondern dabei genügend Atem zu haben. Dann beschloss ich, mir ein Jahr Zeit zu geben und dreimal die Woche zu üben. Erst war ich nur schon glücklich, wenn ich die 50m schaffte, ohne danach nicht minutenlang nach Luft zu schnappen. Das alles wohlverstanden mit Flossen. Nun bin ich am vierten Kurs, habe total Freude und zieh auch mal die Flossen aus, ohne gleich halb zu ertrinken.

Sex ist wie Schwimmen lernen, oder so… Eine gute Technik hilft. Ganz entscheidend sind dabei der Kopf, der Beckenboden, die Bewegung des Körpers und der Atem, der das alles in Lust verbindet. Damit der Kopf mitmacht, würde ich Euch empfehlen, darüber zu sprechen, was Ihr in Euren Familien und Gemeinden zum Thema Sex für gesprochene und unausgesprochene Botschaften und Haltungen mitbekommen habt, die es zu entmachten gilt.

Mein neues Buch LIEBESLUST ist genau dafür geschrieben. Um Sex, Lust und Liebe zu lernen. Ich wünsche Euch von Herzen eine lustvolle Entdeckungsreise.

Grüsse - Veronika

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September 18, 2015

Wie meinst du das???

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Fragen, Gott, Homosexualität, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Sex vor der Ehe, Sünde, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

„Was ist denn nun Dein abschliessendes Statement bezüglich der drei umstrittensten Fragen innerhalb der christlichen Gemeinde zu Sexualität?“ Das wurde ich kürzlich in einem Gespräch gefragt. Gemeint sind die drei Themen Selbstbefriedigung, Sex vor der Ehe und Homosexualität. Vorausgegangen war einige Unruhe da und dort, ausglöst durch meine „Flügelschläge“ im BLOG. Kann man zu diesen drei Themen überhaupt abschliessende Statements abgeben?


Ich werde nachfolgend konkrete Aussagen zu den drei Themen machen, möchte aber davor noch etwas ausholen. Sexualität und ihr Erleben ist so individuell, wie wir Menschen unterschiedlich sind. Die normative Haltung und Gesetzgebung in der westlichen Gesellschaft überlässt die Verantwortung zu diesen Bereichen der Sexualität dem einzelnen Menschen. Die christliche Gemeinde tut das oft nicht, was zu Verurteilung und unseligen Sündenkatalogen führt. Ob das biblisch zu rechtfertigen ist, ist meiner Meinung nach eine Auslegungssache.

Auch wenn für viele Christen Gottes Wort unfehlbar ist, bedeutet das nicht, dass dessen Auslegung unfehlbar ist. Das Wort Gottes ist dynamisch, nicht statisch. Erkenntnis ist nur Stückwerk. Erkenntnis kann sich verändern. Gottes Wort ermutigt die Menschen seit tausenden von Jahren in ihrer Lebenswelt, obwohl diese Lebenswelt sich dauernd verändert. Wenn wir das Wort Gottes auf diese Weise lesen, bleibt es ein Buch der Gnade, das Glaube, Hoffnung und Liebe hervorbringt, voller Worte, die Leben schaffen. Wenn wir das Wort Gottes als wörtliche unfehlbare Vorschrift zum Leben in unserer Lebenswelt verstehen und interpretieren, wird es zum Buchstaben der tötet.

In früherer Zeit, sagte mir ein befreundeter Theologe, gab es eine übereinstimmende Haltung unter Bibelauslegern, „die einzige Art, die Bibel zu lesen, sei darüber auszutauschen, was liest du - was lese ich“. Felix Ruther*, Apologete und Naturwissenschafter sagt: „Der Mensch kann mit den biblischen Worten machen, was er will. Die Bibel kann sich nicht wehren. Wer Bibelworte ausspricht, folgt nicht automatisch dem Willen Gottes. Die Frage ist, wenden wir die Worte aus der Schrift an wie Gerichtsparteien, um Recht zu behalten? Oder reichen wir uns die Schriftworte wie ein Stück Brot, um einander zu nähren, weil Jesus in seiner Person und in seinen Worten „Brot für das Leben der Welt“ sein will? Dazu, wie wir die Bibel zu verstehen haben, sagt er: „Wenn man die biblischen Texte als konzentrische Kreise betrachtet und im innersten Kreis nur die entscheidendsten Heilsaussagen platziert, kann ich dort keine Widersprüche wahrnehmen. Was dann in den äusseren Kreisen als möglicher Widerspruch auftaucht, muss mich nicht so stark beschäftigen. Widersprüche sieht der Mensch, der glaubt, dass alle Worte der Bibel gleich gewertet werden müssen. Die Texte der Bibel sind aber in ganz verschiedenen historischen Situationen entstanden. Nicht die Bibel sondern Jesus ist Gottes ultimative Offenbarung seines Willens. Das bedeutet, dass kein Satz aus der Bibel – an Jesus vorbei – mein Handeln bestimmen darf.“

*Aus einem Interview von Fritz Imhof mit Felix Ruther, erschienen im „Magazin INSIST“, April 2012, "Stolpersteine in der Bibel".

Und Augustinus (334-430) sagt: „Wer also die ganzen heiligen Schriften oder wenigstens irgendeinen Teil davon verstanden zu haben glaubt, aber (…) jene Doppelliebe zu Gott und zum Mitmenschen nicht auferbaut, der hat sie noch nicht verstanden.“

Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die im BLOG aufgeworfenen Fragen bei vielen Menschen in der christlichen Gemeinde Nervosität auslösen, weil ein Tabu zum Thema wird. Das verunsichert und wirft neue Fragen auf. Mein Hauptberuf ist es, Fragen zu stellen. Fragen regen zum Nachdenken an. Fragen brechen verhärtete Fronten auf.  Fragen bringen neue Lösungen. Fragen geben neue Perspektiven. „Was wäre wenn?“ und viele andere Fragen helfen Menschen, für ihre ganz spezielle Lebenssituation eine selbstverantwortete Lösung zu suchen und zu finden. Ich mache die Erfahrung, dass viele Christen nicht gewohnt sind, dass man sie zum „selbst denken“,  zum „selbst entscheiden“ und „Gott selbst fragen“ anregt. Der beste Fragensteller aller Zeiten ist für mich Jesus. Seine wichtigste Frage an uns lautet: „Was willst du, dass ich dir tun soll?“ (Mk. 10.51 und Lk. 18.41) Gute Fragen stellen können, ist die höchste Kunst in der Erziehung und in der Menschenführung. Sich selbst gute Fragen stellen die Kunst der Selbstführung.

So ist die Frage danach, wie ich es meine, eine hilfreiche Frage. Ich meine es genauso, wie ich es schreibe. Ich versuche nicht, etwas zwischen den Zeilen zu verbergen. Wo eine Spannung bleibt, kann ich sie nicht auflösen. Ich habe auf einiges keine abschliessende Antwort und auch mir stellen sich neue Fragen. Wichtig ist mir, Fragende zu bleiben, auch wenn es unbequem ist, nervös macht, Steine ins Rollen bringt, mehr auslöst, als in meinem Einflussbereich liegt.

Selbstbefriedigung – Sex vor der Ehe – Homosexualität, alle drei Themen habe ich ausführlich im BLOG behandelt. Zusammenfassend könnten man meine Aussagen zu folgenden Statements verdichten:

SELBSTBEFRIEDIGUNG

Selbstbefriedigung ist das Normalste der Welt und gehört zur geschlechtlichen Entwicklung dazu. Das zu hören ist für viele sensationell befreiend. Ein NEIN zur Selbstbefriedigung ist theologisch nicht haltbar, sondern vielmehr geschichtlich bedingt. Gleichzeitig ist ein klares JA, TUT ES für viele Christen heikel, weil sie sehen, dass es mehrheitlich für Männer zu einem Problem werden kann, wenn sie sich in ständiger Begleitung von pornografischen Bildern selbst befriedigen und davon nicht mehr loskommen. Oder weil sie in der Ehe deswegen zu „faul“ werden, sich auf das Gegenüber einzulassen, weil das anstrengender ist. Für viele Frauen ist Selbstbefriedigung wichtig und oft der Schlüssel zu einer befriedigenden Paarsexualität. Auch für Männer wäre sie wichtig, vorausgesetzt sie geschieht so, dass die Körperwahrnehmung und der Genuss damit entwickelt werden. Vielen Männern fehlt dies genauso wie den Frauen und dieser Mangel kann sogar der Grund für eine sexuelle „Sucht“ sein, „weil man sich sonst nicht spürt“.

SEX VOR DER EHE

Ob ein Paar Sex hat oder nicht, hat für mich nicht die Kirche zu entscheiden, sondern das Paar für sich selbst. Das Stichwort heisst Mündigkeit. Als Paar Sex vor der Ehe zu haben oder nicht, beides ist theologisch einigermassen begründbar. Was ich nicht meine und NIE sagen würde, ist, dass Sex vor der Ehe wichtig ist. Jeder der will, sollte unbedingt warten. Ich finde das nach wie vor erstrebenswert und schön. Ich kann aber die Augen nicht davor verschliessen, dass nur ein kleiner Teil der Christen tatsächlich wartet. Was mir an dieser Stelle vor allem fehlt, ist die Berücksichtigung der jeweiligen Lebenssituation eines jeden einzelnen Paares, die total verschieden sein kann und eben auch selbst verantwortet werden sollte. Was ich auch sage, ist, dass ich es ganz persönlich aufgrund vieler leidvoller Erfahrungen aus meiner Beratungspraxis wünschenswert fände, wenn Teenager, sprich Minderjährige, keinen Sex haben. Wohl wissend, dass selbst das sich in der Praxis letztlich dem Zugriff der Eltern und der Gemeinde entzieht. Aufklärung, Wissen zu Sexualität, Erziehung durch offene, konstruktive Gespräche und Vorbild sind erwiesenermassen am Wirksamsten, junge Menschen von zu frühem Sex abzuhalten und sie Verantwortung für sich selbst zu lehren.

HOMOSEXUALITÄT

Die Frage ist eigentlich nicht, ob Gott das so vorgesehen hat oder nicht. Es stellt sich mir eine ganz grundsätzliche Frage zu Sexualität und Partnerschaft und ich bin zu folgender Erkenntnis gelangt: Was von Anfang an von Gott gedacht war (keine Scheidung, kein Zorn, kein Geiz, keine Streitereien, kein Betrug usw.) ist nicht mehr, der paradiesische Zustand Vergangenheit. Wir müssen uns um das Paradies in unseren Beziehungen andauernd bemühen. Also gibt es die jeweilige Lebenswelt der Menschen, in der Gott in Liebe und mit Gnade um uns wirbt, damit unsere Gebrochenheit geheilt werden kann. Die Gebrochenheit an sich schlägt Gott uns aber nicht um die Ohren. Vieles in unserer unidealen Lebenswelt zeigt sich, weil auch die Schöpfung das Paradies verlassen hat. Weil es Behinderungen, Geburtsgebrechen, Abweichungen, was immer EINFACH GIBT! PUNKT! Homosexualität ist für mich ein Ausdruck dieser Realitäten. Hingegen nicht Realität ist für mich GENDER. Die weitreichenden Forderungen von Gender verwirren die sexuelle Identität. Als Konsequenz einer nicht mehr ausgrenzenden Haltung gegenüber Homosexuellen ergeben sich natürlich noch ganz andere hochbrisante Fragestellungen an der Schnittstelle von Gesellschaft und Kirche, welche auch in Zukunft Spannungen auslösen und Wellen schlagen werden.

Nun freue ich mich auf weitere Fragen aus Euren Lebenswelten, Eurem Liebesleben und Eurem Sexleben.

Herzlich - Veronika

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September 11, 2015

Homosexualität heilen, ist das möglich?

by Veronika Schmidt in Aufreger, Fragen, Gott, Homosexualität, Sünde, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Fortsetzung...

Nachdem grosse Organisationen sich weltweit jahrelang um Heilung Homosexueller bemühten, haben in letzter Zeit ehemals Geheilte öffentlich eingestanden, dass sie sich nach wie vor zum gleichen Geschlecht hingezogen fühlen. Die Luft, sich gegen ihre Neigung zu wehren, war ihnen ausgegangen. Es lohnt sich, die Entwicklung der Reparativ-Therapie zu bedenken. Die folgenden Fakten sind einer Studie der Infosekta zum Thema Umgang der Freikirchen mit Homosexualität entnommen.

Im Juni 2013 löste sich die weltweit grösste Ex-Gay-Organisation Exodus international nach fast 40 Jahren Tätigkeit in Nordamerika und 17 anderen Ländern auf. Der Leiter Alan Chambers nannte als Grund die fehlende Grundlage für die Behauptung, die sexuelle Orientierung sei veränderbar: „Die Mehrheit der Menschen, die ich getroffen haben, und ich spreche von einer Mehrheit von 99,9%, hat keine Veränderung in ihrer sexuellen Orientierung erlebt…. Anlässlich der angekündigten Schliessung der Organisation entschuldigte sich Chambers bei allen Betroffenen für das ihnen zugefügte Leid, auch für das der Familienangehörigen. Chambers gab ausserdem seinem grossen Bedauern Ausdruck, dass viele Menschen die Zurückweisung durch die christliche Gemeinschaft als Zurückweisung durch Gott erlebt hätten. Chambers spricht auch seine Rolle als Täter und Opfer an. Er, der selbst eine Konversionstherapie durchlaufen hat, habe nach wie vor homosexuelle Empfindungen. Diese Gefühle, für die er sich früher zutiefst geschämt habe, akzeptiere er heute als Teil seines Seins, so wie auch seine Frau, seine Familie und Gott ihn als den akzeptierten, der er sei.

Ende März 2014 löste sich die grösste Ex-Gay-Organisation in Australien, Living Waters auf. Zur Schliessung hat neben dem ausbleibenden Erfolg auch der Umstand beigetragen, dass sich immer mehr christliche Gemeinschaften für homosexuelle Menschen öffnen. Jeremy Marks, ehemaliger Leiter von Exodus Europa, wandte sich im Jahr 2000 nach zwölf Jahren von der Ex-Gay-Ideologie ab und baute seine britische Organisation Courage zu einer Organisation für homosexuelle Gläubige um, ebenso der Gründer von Wüstenstrom Deutschland, Günter Baum, der mit Zwischenraum eine Selbsthilfe-Organisation für homosexuelle (evangelikal) Gläubige gründete.

Unter anderem begannen die Organisationen umzudenken, weil viele Nichtgeheilte unter dem Druck zu versagen, Selbstmord begingen. Der bereits in Teil 1 zitierte Schweizer Prof. Dr. Udo Rauchfleisch, Experte zum Thema Homosexualität, Transsexualität und Transidentität, sagt zur Entstehung sexueller Orientierungen, der Frage ihrer Veränderbarkeit, sowie den Folgen von Veränderungsversuchen: „Sexuelle Orientierung homosexueller wie heterosexueller Art beruht einerseits auf genetischen Dispositionen und hat andererseits, von diesen Dispositionen ausgehend, sehr früh im Leben eine in ihrer Grundstruktur nicht veränderbare Ausformung erfahren. Versuche, die sexuelle Orientierung von Lesben und Schwulen zu verändern, haben schwerwiegende negative Folgen wie Depressionen, Ängste und Selbstwertkrisen bis hin zur Suizidalität. Menschen zu drängen, ihre sexuelle Identität zu unterdrücken, sind nicht nur untherapeutisch, sondern auch unethisch.“

Weshalb gab es dann trotzdem in der Vergangenheit bezeugte Heilungen? 

Jesus gibt in Matth.19.12 auf die Bemerkung der Jünger, dass eine gute Beziehung zwischen Mann und Frau doch eine ziemlich aussichtslose Sache sei, eine rätselhafte Antwort. Er spricht in diesem Wort in Bezug auf Ehe und Beziehung von „Verschnittenen“. Wen meint er mit, übersetzen wir mal „für eine normale Beziehung unfähig gemachte“ Menschen? Könnte man sie auf Homosexualität beziehen? Dann sind einige Menschen homosexuell oder transsexuell, einfach weil sie so sind. Intersexuelle sind das natürlich sowieso. So wären sie denn "...Verschnittene, die vom Mutterleib an so geboren wurden“. Andere aber könnten durch besondere Lebensumstände, Missbrauch, vom anderen Geschlecht tief verletzt und enttäuscht, durch Verführung, durch Zugehörigkeit zu einer homosexuellen Clique oder durch eine aus einer bestimmten Situation heraus getroffenen Entscheidung dazu geworden sein: „…auch sind da Verschnittene, die von Menschen verschnitten wurden“. Die von Homosexualität geheilte Personen gehörten somit am ehesten zu dieser Gruppe. Ihnen war es möglich, die damit verbundenen Prägungen und seelischen Verletzungen zu verarbeiten. Die dritte Kategorie Verschnittene sind „...die sich um des Königreichs der Himmel willen selbst verschneiden“ und könnten Menschen sein, die aus religiösen Gründen ganz auf eine Beziehung und sexuelle Aktivität verzichten, sei es aus zölibatärer Motivation oder weil sie eben ihre Homosexualität nicht ausleben wollen.

Nicht wenige homosexuelle Christen sind verheiratet. Auch die Frau, die nach einem Vortrag von mir wissen wollte, ob Homosexualität in Heterosexualität umgelernt werden könne. Diese Frau war total entmutigt. Immer wieder verliebte sie sich in Frauen. Trotzdem wollte sie bei ihrem Mann bleiben, der sie liebte. All ihre bisherigen Therapien waren darauf ausgerichtet gewesen, durch Gespräche und Gebete heterosexuell zu werden. Doch niemand leitete sie dazu an, am sexuellen Empfinden ihres Körpers zu arbeiten. Sie ging davon aus, dass sie erst „geheilt“ werden müsste, um Sex lustvoll zu erleben. Im Laufe des Gesprächs wurde klar, dass sie bisher keine Gelegenheit hatte, ihre eigene Sexualität zu geniessen und sich vorstellte, mit einer Frau zusammen käme das ganz von alleine. Nun wurde ihr bewusst, dass lustvoller Sex grundsätzlich nicht von alleine kommt und dass es ihr möglich sein könnte, zu lernen, Sex mit ihrem Mann zu geniessen. Nach bestimmten sexualtherapeutischen Konzepten ist das möglich. Das bedeutet nicht, heterosexuell zu werden, sondern eine heterosexuelle Beziehung zu leben. Das allein ist keine Garantie, dass man sich nicht trotzdem wieder in jemand Gleichgeschlechtlichen verliebt. "Sich auswärts verlieben" kann jeder in einer Partnerschaft lebenden Person passieren und erfordert von ihr eine Entscheidung, der Verliebtheit nachgeben zu wollen oder nicht.

Natürlich sieht die Kirche Homosexualität auch als Problem, weil sie homosexuelle Menschen als sexuell unverbindlich und untreu wahrnimmt. Doch das gilt für viele homosexuelle Paare nicht. Neueste Erkenntnisse legen eher die Vermutung nahe, dass "Untreue" ein generell mehr männliches Verhalten ist. „Wie es von Anfang an von Gott gemeint war“ (Matth. 19,8) betrifft sowohl die heterosexuelle Beziehung wie die homosexuelle. Die paradiesische Verbindung ist eine tiefe und verbindliche Einheit, die die göttliche Verbindung wiederspiegelt. Treue ist eine logische Folge davon. Treue ist eine Voraussetzung unter vielen anderen, damit die untrennbare Einheit bleibt. Promiskuität, also sexuelle Kontakte mit vielen Personen, zerstört diese spirituelle Verbindung eines Paares. Oft verhindert Promiskuität überhaupt Beziehungsfähigkeit, weil sie gleich zu Beginn der sexuellen Lernerfahrungen zu einem Lebensstil wird. Das trifft aber auf heterosexuelle Menschen genauso zu wie homosexuelle Menschen. 

Wir alle müssen uns in Bezug auf Beziehungen der Tatsache stellen, dass es uns vielleicht nicht gelingt, das zu leben, was Jesus als paradiesischen Zustand aufgezeigt hat. Das wahre Evangelium ist, dass Jesus uns ungeschönt vor Augen führt, dass wir an unseren oder den göttlichen Ansprüchen möglicherweise scheitern werden, damit uns allen klar wird, dass allein seine Gnade genügt. Meiner Meinung nach steht uns nach dem Gebot der Liebe nicht zu, über die Lebensgeschichte eines Einzelnen zu urteilen. Geistlicher Eifer will aber genau das. Mich erschrecken die Verfolgungen von Homosexuellen auf der Welt. Wo Homosexuelle verfolgt werden, werden auch Frauen verfolgt. Wo Homosexuelle verfolgt werden, werden Christen verfolgt. Aber was mich am meisten schockiert ist, dass Homosexuelle in einigen Ländern von Christen verfolgt und getötet werden. Sollte die christliche Gemeinde nicht über das gelebte Evangelium der Annahme, Vergebung und Gnade wahrgenommen werden, welche wir ALLE brauchen, statt über ihre rigide Sexualmoral und ihre verurteilende Haltung zu Homosexualität?

Lieber Joshua, ich hoffe, dass ich mit diesen langen Zeilen Deinen Wunsch erfüllt habe und grüsse Dich herzlich - Veronika


September 4, 2015

Ich bin nicht homosexuell, habe aber viele gute Freunde, die es sind.

by Veronika Schmidt in Aufreger, Fragen, Gott, Sünde, Homosexualität, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

meine Frage ist eher ein Wunsch, und zwar: Wie ich sehe sind deine Antworten und Artikel sehr weise gewählt. Du kannst auf deiner Website in die Herzen vieler Leute reden! Deshalb bitte ich dich, einen Artikel über Homosexualität zu schreiben. Ich selber bin nicht homosexuell, habe aber viele gute Freunde, die es sind. Leider ist es nun mal so, dass viele Christen zu vergessen scheinen, dass Homosexuelle genauso Menschen sind und genauso sehr von Gott geliebt werden wie Heterosexuelle, und daher werden ebendiese Homosexuellen sehr schnell verurteilt (man ziehe erst den Balken aus dem eigenen Auge, bevor man den Spriess im Auge eines anderen suche). Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du etwas dazu schreiben könntest und das Denken darüber dadurch veränderst!

Liebe Grüsse
Joshua, 18 Jahre


Lieber Joshua

Danke Dir für die Blumen der Weisheit. Wenn Weisheit ganz besonders nötig ist, dann bestimmt in Bezug auf Deine Frage, die ja eben eigentlich gar keine ist. Seit Beginn des Blogs habe ich grossen Respekt davor, dass sie gestellt werden könnte. Das Thema ist dermassen umstritten, dass es wohl vermessen ist, darauf überhaupt eine Antwort wissen zu können. Doch ich will mich nicht davor drücken, auf Deine Anfrage ein paar weitere Fragen zu stellen und Überlegungen anzustellen, weil ich mir natürlich sehr wohl Gedanken zu diesem Thema mache. Diese Ausführungen werden etwas mehr Zeilen als üblich benötigen und eine oder zwei Fortsetzungen die folgenden Wochen haben.

Wer wie ich mit dem Thema Sexualität konfrontiert ist, kommt um die Themen Homosexualität, Transsexualität und Intersexualität nicht herum. In den Medien diesen Sommer war Homosexualität ein grosses Thema, ausgelöst durch Aussagen vom Churer Bischof. Aber schon im Frühling waren Statements von christlichen Leitern Gesprächsstoff unter Christen im Internet. Haupttenor: Homosexualität ist falsch, aber wir lieben jeden homosexuellen Menschen. Heute gehört es quasi zum guten Ton, homokritische Stellungnahmen zu verknüpfen mit der ausdrücklichen Betonung, selber homosexuelle Freunde zu haben und diese zu lieben, wie es ja auch bestimmt Jesus getan habe und noch tue. Doch was genau heisst denn, homosexuelle Menschen zu lieben, wenn wir ihre empfundene Identität ablehnen? Wie kann ich sie meine Liebe spüren lassen, wenn ich ihren ganzen Lebensentwurf ablehne? Ist das nicht Liebe mit Bedingungen, geknüpft an bestimmte Lebensregeln? Beschränkt sich diese Liebe auf Menschen, denen wir helfen können, auf Sex zu verzichten? Die wir unterstützen, damit sie in ihren Ehen bleiben können und wollen? Auf diejenigen, die sich therapieren lassen wollen? Das alles ist auch überhaupt nicht falsch, sofern es dem tiefsten Wunsch der Betroffenen entspricht.

Homosexualität wird sehr oft gleichgesetzt mit Männersexualität. Dass auch Frauen betroffen sind, wird in der freikirchlichen Diskussion ziemlich ausgeblendet. Mir persönlich haben gerade betroffene Frauen einen differenzierteren Blick auf das Thema ermöglicht. Einige dieser homosexuell empfindenden gläubigen Frauen haben sich an mich gewandt. Allein, dass sie so weit gekommen sind, sich so zu bezeichnen, bedeutete ein langer schmerzvoller Leidensweg. Oft sind sie verheiratet und haben Kinder. Gerade diejenigen mit Kindern wollen diesen zuliebe in ihrer Ehe bleiben. Doch das stellt sie und ihre Ehepartner sexuell vor grosse Herausforderungen. Zu ihrer Leidensgeschichte gehören unzählige Heilungsgebete, Beratungen und Gefühle von Verdammnis, weil diese nicht fruchteten. Oft fühlen sie sich dadurch von Gott im Stich gelassen. Was ich aus diesen Frauengeschichten gelernt habe ist, dass viele dieser Frauen irgendwann in ihrem Leben sehr viel dafür gegeben hätten, „normal“ zu sein. Sie haben sich das Lesbisch-Sein nicht ausgesucht. In der christlichen Gemeinde herrscht die Angst, Anerkennung von homosexuellen Beziehungen würde die Homosexualität fördern. Doch die Zahlen sprechen eine andere Sprache. Seit Generationen, in allen Kulturen und überall auf der Welt bewegt sich der Anteil homosexueller Menschen bei etwa 3-5% der Bevölkerung. Unabhängig davon, ob ihnen Legalität zugesichert ist oder der Tod droht.

Von Seite der Kirche sind homosexuelle Frauen und Männer dauernd damit konfrontiert, dass ihre Neigung eine von Gott nicht tolerierte Sünde ist. Belege dafür sind in der Bibel problemlos zu finden, unter anderem in Römer 1, ab Vers 21-32. Nur werden in der Regel die Verse ab Römer 2,1 nicht dazu gelesen. Ähnlich, wie Jesus bei der Frage der Ehescheidung aufzeigt, dass wir an Gottes Massstab alle scheitern werden und deshalb auf die Gnade angewiesen sind, hält Römer 2,1 uns anhand einer langen Sündenliste vor Augen, dass nicht diese Sünden uns letztlich zu Fall bringen, sondern unser Richten und Verurteilen der Anderen.

Ich bin keine Theologin, und das wird mir auch ab und an unter die Nase gerieben. Aber selbst die Theologen sind sich nicht einig, was genau die Bibel meint mit den besagten Stellen, wo Männer mit Männern und Frauen mit Frauen schlafen und dieses Verhalten Gott ein Gräuel ist. Es könnte jedenfalls sein, dass damit Orgien im Zusammenhang mit Götzendienst gemeint sind, Versklavung von Lustknaben und Prostitution zwecks gesellschaftlicher Vergnügung, nicht aber die Neigung an sich. Niemand kann genau sagen, wie Homosexualität entsteht. Aber was man weiss ist, was es mit den Menschen macht, die deswegen abgelehnt, verfolgt, zwangstherapiert und geistlich unter Druck gesetzt werden.

"Änderungen des sexuellen Verhaltens sind im Verlauf des weiteren Lebens möglich, vor allem, wenn die Bezugsgruppe eines Menschen einen starken Druck ausübt. Das Resultat ist aber höchstens eine Änderung des Sexualverhaltens, d.h. in diesem Fall der Wechsel von gleichgeschlechtlichen zu gegengeschlechtlichen Partnerinnen und Partner. Die eigentliche sexuelle Orientierung mit den daran geknüpften Gefühlen, den erotischen und sexuellen Fantasien sowie den sozialen Präferenzen lässt sich jedoch nicht verändern."

Das sagt der Schweizer Prof. Dr. Udo Rauchfleisch, Experte zum Thema Homosexualität, Transsexualität und Transidentität in einer Studie der Infosekta, welche die Auswirkungen der Reparativtherapie für Homosexuelle aufzeigt, auf welche ich nächste Woche näher eingehe. 

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.