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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 6, 2015

Die Kinder haben uns beim Sex erwischt!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Buch, Ehe, falsche Scham, Ehesex, Lust, Sex & Kinder, 2015


illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

illustration: zéa schaad

Liebe Veronika

Ich bin seit 13 Jahren glücklich verheiratet. Wir haben 5 Kinder im Alter zwischen 4 und 10 Jahren. Schwangerschaften, Stillzeit, schlaflose Nächte waren für unser Liebesleben nie ein grosses Problem, sondern eher eine spannende Herausforderung, die wir zusammen anpackten. Seit ca. 2 Jahren hat sich unser Sexleben zunehmend abgekühlt, trotz wieder vermehrter Beziehungszeit. Mir fehlt einfach ein sicheres Liebesnest, die Kinder sind abends oft länger fit als ich. Einmal haben sie uns durchs Schlüsselloch beobachtet beim Liebesakt. Seit da hab ich einfach Mühe, mich zu entspannen und wenn's dann wirklich ruhig ist, bin ich zu müde. Ich weiss, dass irgendwann wieder bessere Zeiten kommen, doch wie überleben wir die Zeit bis dahin?

Charlotte, 33 Jahre


Liebe Charlotte

Ihr solltet diese Zeit nicht überleben, sondern LEBEN! Da gibt’s nur eines: Klärt die Kinder auf – schliesst die Türe ab – verhängt das Schlüsselloch. Lasst Euch nicht nehmen, was ihr hattet und schiebt euren Sex nicht auf die lange Bank.

Die Neugierphase der älteren Kinder wird schon bald vorbei sein. Dann werden sie sich nicht mehr für das Sexleben der Eltern interessieren, ganz im Gegenteil - sie wollen gar nichts wissen davon. Deshalb nutzt die Phase vor allem, um Eure Kinder mit vielen Informationen in Form von Büchern, Bildern und Gesprächen zu versorgen. Wie das geht? Vielleicht geht Ihr alle zusammen in die Buchhandlung und sucht Euch verschiedene Aufklärungsbücher. Lasst die entsprechenden Bücher im Wohnzimmer rumliegen und schliesst sie nicht für besondere Gelegenheiten in den Schrank. Lasst sie die Kinder anschauen, schaut sie zusammen an. Ergreift die Gelegenheiten für Gespräche, aber unaufdringlich. Haltet keine Vorträge, sondern beantwortet Fragen und stellt Fragen. Damit „entschämt“ Ihr Euch alle. Ist auch gut für später. Vielleicht müsst Ihr Euch zuerst selbst kompetent machen, damit Ihr die Kinder kompetent machen könnt. Mein Buch LIEBESLUST kann Euch dabei helfen. Auch das Buch von Ann-Marlene Henning MAKE LOVE.

Nun zum Liebesnest. Sorgt dafür, dass Euer Schlafzimmer Euch ganz allein gehört, dass es vor allem Dir in diesem Raum wohl ist und Du ihn schön findest. Es soll Dein Rückzugsort sein, auch wenn Dir sonst mal die Decke auf den Kopf fällt. Die Kinder dürfen schon zu Euch kuscheln kommen, aber Euer Zimmer sollte tagsüber nicht einfach zugänglich sein. Es sollte nicht als Spielzimmer, Büro, Bügelzimmer benutzt werden. Wenn möglich, haltet die Türe geschlossen. Damit Eure Kinder lernen, dass da drin Eure Privatsphäre ist. Wenn Ihr Sex habt, verriegelt die Türe und verhängt das Schloss. Geschlossene Türen geben Sicherheit auf beiden Seiten der Türe. Wenn Du Dich allein oder Ihr Euch in Euer Zimmer zurückzieht, kündet das den Kindern an: "Ich brauche etwas Zeit für mich, bitte lasst mich allein für einen Moment“, "Wir machen jetzt einen Mittagsschlaf." "Ihr bleibt auf Eurem Zimmer bis dann." "Ihr könnt einen Film gucken." "Ihr dürft zu Freunden gehen." "Bitte nicht stören und nichts fragen kommen.“ usw. Je länger Eure Kinder am Abend aufbleiben, desto wichtiger sind Regeln wie: "Nach neun Uhr wollen wir nicht mehr gestört werden, beantworten wir keine Fragen, kontrollieren wir keine Hausaufgaben mehr.“ (Natürlich können Regeln auch Ausnahmen haben.)

Und wenn die Kinder fragen, was Ihr im Zimmer tut? Ob Ihr Sex habt? Dann sagt Ihr: "Wir wollen einfach etwas unsere Ruhe haben.“ "Wir wollen etwas für uns allein sein.“ Oder: "Das werde ich dir nicht beantworten.“ "Das brauchst du nicht zu wissen.“ "Das ist privat.“ "Du kannst jetzt aufhören zu fragen.“ Oder: "Sex haben ist das natürlichste auf der Welt, aber das wollen Kinder von den Eltern nicht wissen.“ (Oh ja, es kommt die Zeit, da wollen auch die Eltern von ihren erwachsenen Kindern nicht wissen, ob sie Sex haben.:-))

Und nun zu Euch. Sexualität verändert sich. Der Körper verändert sich. Auch ohne Störung von aussen wäre vielleicht die Sexualität etwas eingeschlafen. Wenn Verliebtheit, Aufregung und Herausforderung keinen Kick mehr geben, braucht es etwas anderes, damit die Liebeslust wieder in Euer Leben kommt. Es geht jetzt mehr darum, einen leidenschaftlichen, sanften und liebevollen Sex kennenzulernen, der die Seele erfüllt und Ähnliches bewirken kann wie “knisternde“ Erotik. Dazu gehören ein wenig Humor, eine gewisse Bodenhaftung und einen Hauch von Abenteuerlust. Du schreibst, Ihr hättet mehr Beziehungszeit. Dann füllt diese Zeit mit mehr Erotik. Denkt tagsüber mehr an Sex. Nährt sexuelle Vorstellung von Euch zwei. Berührt Euch mehr im Alltag. Umarmt und küsst Euch zwischendurch. Teilt Euch Eure Lust mit. Entdeckt Euch neu. Denkt Euch das Liebesleben in neuen Möglichkeiten. Erfüllung im Sex entsteht jetzt nicht mehr so sehr durch die Ekstase, die Überraschung, das Unbekannte, das Abenteuer, sondern durch die Vertrautheit der Seelen und Körper bis in die Zellen hinein. Nicht nur Leidenschaft ist das Ziel, sondern Glück. Glück entsteht durch den gemeinsamen Weg, den Ihr zurücklegt: "Glück entsteht in der Nähe des anderen, der das Glück annimmt.“  Das Glück der "Verlässlichkeit des Liebenden auf dem langen Weg.“  (Jörg Zink)

So, und nun ladet dieses Glück erotisch auf. Jedes Liebespaar braucht für sich eine erotische Kultur, die erotische Spannung, Anziehung und eine gewisse "Magie des Augenblicks“ weckt. Was uns gefällt, kann sich im Laufe der Zeit, mit fortschreitendem Alter oder durch neue Lebensumstände verändern. Entscheidend für die sexuelle Lust ist einzig und allein die Fähigkeit, über den Körper und alle Sinne verschiedenste Liebesvariationen wahrzunehmen und auszuleben. Also legt Euch vermehrt zu irgend einer Zeit oder vor dem Einschlafen nackt zueinander. Berührt Euch überall, auch an (und in) den intimen Zonen. Geniesst Eure Körper. Bringt Eure Gefühle und Eure Körper in Bewegung. Lasst Lust entstehen, anstatt auf die Lust zu warten. Wenn Du die Sicherheit im Sex haben verlernt hast, entdecke nochmals neu Dein eigenes Geschlecht. Was es mag. Wo und wie es auf Erregung reagiert. Finde neue Quellen der Erregung. Was es da alles zu entdecken gilt (auch für Männer), davon handelt mein Buch LIEBESLUST.

Also dann, auf ins Vergnügen! Herzlich - Veronika

 

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October 30, 2015

Mich an mir selbst festhalten, um als Paar glücklich zu werden, wie mache ich das?

by Veronika Schmidt in Ehe, Selbstverantwortung, Gleichberechtigung, Konflikte, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Rahel

Nun folgt der zweite Teil der Antwort an dich. Und zwar darüber, wie Ihr an Euch selbst festhalten und Euch selbst bleiben könnt und weshalb Streit bei einem glücklichen Paar nicht dasselbe ist, wie bei einem unglücklichen Paar.


Mich an mir selbst festhalten können, ist gar nicht so einfach. Vertraue ich mir selbst? Kenne ich mich dafür gut genug? Weiss ich, was ich überhaupt mit meinem Leben will? Übernehme ich die Verantwortung für die Befriedigung meiner Wünsche in erster Linie selbst? Oder mache ich meinen Partner dafür verantwortlich?

Zur Reifung der Persönlichkeit in einer Beziehung gehört die Ablösung von eben solchen alten Mustern oder kindlichen Mustern, sich aus der Eigenverantwortung zu schleichen. Ihr müsst Euch gegenseitig als Partner aus der Quasi-Mutterrolle bzw. Quasi-Vaterrolle entlassen. Jeder Partner ist selbst zuständig für sein Leben. Ihr dürft nicht selbstverständlich voraussetzen, dass der andere für Euch denkt und für Euch sorgen wird.  Die Bibel betont an mehreren Stellen, dass wir Vater und Mutter verlassen sollen. Wir sollten dabei auch die Eltern-Kind-Mechanismen verlassen, wenn wir eine Liebesbeziehung eingehen.

Überleben durch kommunizieren

Die besten Überlebenschance als Paar habt Ihr, wenn Ihr miteinander auf hohem Niveau kommunizieren könnt. Kommunikation besteht aus Zuhören und Reden. Zuhören und Reden schaffen Vertrauen ineinander. Jede Form intimer und intensiver Kommunikation lässt ein Paar sich gegenseitig zu engen Vertrauten werden. Sex schliesslich ist die intimste Form von Kommunikation. Deshalb scheitern viele Paare auch in der Sexualität, wenn sie nicht miteinander sprechen können. 

Ein Paar, das Kommunikationsprobleme hat, streitet, ohne dass es einen Konflikt löst. Meist hat der eine Partner Schwierigkeiten, aus seiner Sprachlosigkeit herauszukommen und der andere, sein inneres Gefühlechaos und die „zu vielen“ Worte zu zügeln. Oder eine Seite des Paares tendiert dazu, das Problem anzusprechen, während der andere zu verharmlosen versucht – aus Angst, die ganze Zeit über Kleinigkeiten zu zanken. In Krisenzeiten werden beide Partner extrem. Je stiller der eine, desto eindringlicher wird der andere. Wenn das geschieht, wird der Problembewusste dazu übergehen, jede Kleinigkeit aufzubauschen und den anderen zu attackieren, während der Verhinderer versuchen wird, echte Konflikte zu verharmlosen und zu flüchten.

Dieser Mechanismus gilt übrigens für alle Konflikte und strittigen Verhaltensweisen. Je extremer Ihr auf Eurer Position verharrt, desto mehr zwingt Ihr den anderen dazu, in die Gegenhaltung zu gehen. Wer auf Nähe beharrt, wird den anderen in die Distanz zwingen. Wer auf Autonomie besteht, wird im anderen mehr Klammern bewirken. Wer schweigt, provoziert zu Gefühlsausbrüchen. Beide Partner sollten sich zum Pol des anderen hinbewegen, um sich so im besten Fall in der Mitte zu treffen. Wer klammert, sollte sich im Loslassen üben. Wer auf Distanz geht, sollte mehr die Verbindung suchen. Wer schweigt, sollte sich zum Reden zwingen, und wer schreit, sollte still sein und seine Gefühle besser kontrollieren.

Konstruktiv streiten

Ich möchte Euch sehr ermutigen - lernt konstruktiv zu streiten.! Nicht alle Menschen sind sich bewusst, dass eine konstruktive Streitkultur überlebensnotwendig ist für eine Paarbeziehung. Konstruktiv heißt, sich mit dem anderen auseinandersetzen können, ohne zu schreien, zu beleidigen, Vorwürfe zu machen, wegzulaufen und zu schmollen. Der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, ist ebenfalls nicht konstruktiv. Die meisten Paare in meiner Beratung sagen von sich, dass sie eigentlich nicht streiten. Oder einer der beiden weigert sich zu streiten. Aber ins Leere zu boxen, ist sehr frustrierend. Wer konstruktiv streiten und sich auseinandersetzen kann, braucht meistens keine Beratung. Diese Paare finden den Weg ohne Hilfe von außen und besitzen selbst für schwierigste Momente große Selbstheilungskräfte. 

In konstruktiven Auseinandersetzungen lernt ihr genau das: Einsicht, Entgegenkommen und Angebote machen. Ihr lernt, miteinander auszuhandeln. Ihr lernt, besänftigend zu kommunizieren, weil ihr einseht und wisst, dass Eure eigenen Gefühle nicht die ganze Wahrheit sind. Dann könnt Ihr um Verzeihung bitten auf eine Art, dass der andere diese annehmen kann. Ihr steht Euch aber auch kritisch gegenüber, was manchmal nicht ohne Vorwürfe möglich ist. Aber wenn Ihr lernt, Vorwürfe als wichtigen Hinweis für Eure persönliche Entwicklungen zu sehen, statt darüber empört oder beleidigt zu sein, könnt Ihr sie für Euch und die Beziehung fruchtbar machen. An jedem Vorwurf ist auch etwas Wahres dran, wie an jedem Gerücht.

Die wichtigsten Fragen in Eurer Streitkultur lautet: „Wollt Ihr recht haben oder glücklich sein?“ „Wollt Ihr mit der Liebe Eures Lebens glücklich leben oder lieber zu viel von ihr verlangen?“ Oft eskaliert eine Krise erst dadurch, dass man allein dem anderen die Schuld gibt. Eine Therapeutenweisheit lautet: „Du kannst eine Beziehung haben oder Recht haben, aber nicht beides.“ Und übrigens - richtig streiten macht den Sex besser! Richtig streiten gibt Reibung, und Reibung erzeugt Wärme. „Richtige“ Auseinandersetzung bringt Innigkeit und Lebendigkeit. „Richtige“ Auseinandersetzung hat mit einer harmonischen Leidenschaft zu tun, die nicht destruktiv ist – im Sinne einer tiefen Ergriffenheit vom Liebespartner. Glückliche Paare streiten um dieselben Dinge wie unglückliche Paare. Nur führen diese Konflikte beim glücklichen Paar nicht zum trennenden Krach.

Ein Paar findet sich, wenn die Frau zu sich als Frau findet, der Mann zu sich als Mann.

Ihr habt eine Verantwortung, Euch selbst zu entwickeln und zu fördern. Dazu hilft, wenn Ihr Euch über Euer eigenes Wesen und über die eingenommene Lebensrolle klar werdet. Wenn Ihr Eure Gaben entdeckt und Gelegenheiten sucht, diese auszuleben. Ein solcher Selbstfindungsprozess begleitet einen ein ganzes Leben lang. Er ist, wie das Leben, dauernd im Fluss und kann sich verändern. Ungeahnte Fähigkeiten, Möglichkeiten und Gelegenheiten können sich laufend entwickeln. Entscheidend für einen solchen Prozess ist es, wenn Ihr Euch gegenseitig gute Weggefährten seid, Euch ermutigt, Euch mit inspirierenden Freunden umgebt oder sogar mal Euch von einer Fachperson beraten lasst.

An uns selbst festhalten bedeutet, dass wir selbstbewusst und selbstverantwortlich einen Lebensentwurf gestalten, der uns auf einer Seite innerlich unabhängig macht, auf der anderen Seite erst möglich macht, dass wir uns von einer Person abhängig machen können, ohne uns selbst zu verlieren. Wir finden wenige Vorbilder an Paaren, die sich beide einander geben und trotzdem sie selbst bleiben und sich erlauben, stark zu sein. Das folgende Zitat von Jörg Zink aus meinem Buch LIEBESLUST bringt das „An-sich-festhalten“ wunderschön auf den Punkt. Dieses Wort möchte ich Euch beiden mit auf den Weg geben.

Herzlich - Veronika

„Du traust dir zu, die Welt zu erobern. Du hast den Mut, dich zu zeigen. Du nimmst dein Recht wahr. Du findest deine Gestalt und dein Werk. Die Welt hat Raum, und du nimmst Raum in Anspruch. Du willst wachsen und wirken. Du bewährst dich in verantwortlichem Tun. Du wagst die Auseinandersetzung, die fruchtbare Begegnung, aber auch den Konflikt.“ 

aus "Was bleibt stiften die Liebenden" von Jörg Zink

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October 23, 2015

Wir kämpfen um die Vorherrschaft

by Veronika Schmidt in Ehe, Selbstverantwortung, Konflikte, Gleichberechtigung, 2015


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich glaube, wir gehören zu diesen „unglücklichen Paaren“, die darum streiten, „wer das Sagen hat“, wie Du schreibst. Was machen wir falsch?

Rahel, 45 Jahre


Liebe Rahel

Um zu sehen, was Ihr falsch macht, müsste ich Euch mal zusammen erleben. Also versuche ich zu sagen, was Ihr richtig machen könnt, um aus Eurer Streitspirale auszusteigen.

Wenn es Streit um die Vorherrschaft gibt, dann geht es oftmals darum, dass beide in der Paarbeziehung sich ihrer eigenen Stellung nicht sicher und bewusst sind. Das heisst, sie nehmen ihren eigenen Stand nicht ein. Sie erwarten das Glück in der Ehe aber auch das persönliche Glück vom anderen. Jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen, wie er zufrieden in der Situation und mit sich selbst sein kann. Wenn schon viele Verletzungen geschehen sind, dann werden Paare oft auf mich wütend, wenn ich das sage. Weil ich ihnen somit zumute, dass sie auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für erlebte Kränkungen verzichten müssen. Weil sie loslassen müssen und dem anderen nichts mehr nachtragen dürfen. Was wir an Verletzungen in der Partnerschaft erleben, hat sehr viel mit gegenseitiger Hilflosigkeit zu tun und nicht mit Absicht, dem anderen wehtun zu wollen. Doch meistens gehen wir davon aus, der andere habe mit Vorsatz uns eins auswischen wollen.

Die Kolumnistin Julia Karnick schrieb mal: „Das Geheimnis einer glücklichen Langzeitbeziehung ist nicht, dass man einander immer toll findet. Sondern dass man einsieht, dass man dem anderen manchmal keine andere Möglichkeit lässt, als einen saublöd zu finden."

Machtkämpfe sind Symptom davon, dass beide nicht mit sich selbst glücklich sein können, sondern das Glück an den anderen delegieren. Wenn ich glücklich sein will, muss ich wissen, wer ich bin und was ich will.

Wenn wir die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe lesen, finden wir darin wundervolle Zeugnisse von wertschätzenden gleichwertigen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. In diesen Briefen finden wir aber auch die am heißesten diskutierten und am stärksten missverstanden Stellen der Bibel über die Ehe. Eine davon ist die Aussage von Paulus bezüglich der Unterordnung in Epheser 5,21ff. Ja, in dem Textabschnitt steht, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll, und ja, es steht darin, dass der Mann das Haupt sein soll. Doch diese Aussagen wollen im Kontext gelesen werden. Als erste Aufforderung überhaupt schickt Paulus vorweg: „Ordnet euch einander unter; so ehrt ihr Christus.“ (Epheser 5,21; HFA)

Zuallererst spricht er von gegenseitiger Unterordnung des Paares. Wollte man die Beziehung von Mann und Frau, die hier beschrieben wird, auf zwei Kernaussagen herunterbrechen, so könnte man sie in die Begriffe „Lieben“ und „Achten“ fassen. Paulus sagt am Schluss des Abschnitts zusammenfassend: „Es gilt aber auch für euch: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten.“ (Epheser 5,33; HFA)

Das Wort für lieben heißt hier „agapao“. Dasselbe Wort gebraucht die Bibel dafür, wie Gott die Welt liebt. Genauso soll der Mann die Frau lieben. Agape ist eine spezielle Art der Liebe. Es ist nicht die Liebe, die man braucht und bekommen will, sondern die Liebe, die gibt. Die Frau bekommt eine andere Aufgabe: Sie soll „Achtung“ haben, also den Mann ehren. Weshalb gibt es nun zwei verschiedene Herausforderungen, wenn vorher von einer wechselseitigen Unterordnung die Rede war? Da hat Paulus meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges erkannt. Mann und Frau haben unterschiedliche Defizite, die ihr Handeln negativ bestimmen. Der Mann muss lieben lernen und die Frau achten lernen, und zwar jeweils sich selbst und den anderen.

Männer haben oft Schwierigkeiten damit, sich selbst zu lieben, sich einfach gern zu haben, ohne Leistung zu erbringen. Deshalb fällt es ihnen auch schwer, andere zu lieben und Liebe zu zeigen. Wenn ein Mann sich lieben kann, ist er auch fähig, seine Frau zu lieben. Man könnte auch sagen, wenn ein Mann die Frau liebt, zeigt er damit, dass er sich selbst lieben kann.

Viele Männer müssen lernen, erstmal ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Viele Männer spüren sich überhaupt nicht. Sie können sich nicht eingestehen, dass sie Bedürfnisse haben. Zum Beispiel das Bedürfnis, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Männer sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie sich denn wertgeschätzt und geliebt fühlen, und zwar in erster Linie von sich selbst. So geliebt, dass sie sich nicht in Pflichten und Aufgaben stürzen, nicht sich andauernd in sich selbst zurückziehen oder Liebe an allen Ecken suchen müssen, nur nicht bei der eigenen Frau.

Frauen dagegen haben häufig ein Problem mit der Ehre. Damit, sich selbst zu achten und wertzuschätzen, zu glauben, dass sie der Liebe von Gott oder ihrem Mann würdig genug sind. Frauen sind in Gedanken dauernd damit beschäftigt, sich abzuwerten. Deshalb verachten sie auch andere und äußern sich verächtlich. Eine Frau, die ihren Mann ehrt, zeigt dadurch, dass sie sich selbst wertschätzt.

Frauen sind Meisterinnen darin, ihre Männer abzuwerten und zu manipulieren. Nie  kann er etwas richtig machen. Aber die Kritiksucht der Frauen tötet oft die Liebe der Männer. Eine Frau kann unglücklich sein, obwohl ihr Mann sie auf Händen trägt. Weil sie es nicht schafft, in sich selbst so glücklich zu sein wie möglich. Und wenn sie unglücklich ist und sich selbst verachtet, hat sie die Tendenz, die Schuld dafür dem Mann zu geben, greift ihn deswegen an und verweigert ihm die Achtung.

Wer lernt, sich selbst zu achten, kann auch andere achten.
Wer lernt, sich selbst zu lieben, kann auch andere lieben.

Für beide bedeutet das, zu ihren Überzeugungen und Vorstellungen stehen. Sich in gewisser Weise vom anderen abzugrenzen. Bei Konflikten oder Unsicherheiten ruhig und gelassen zu bleiben, sich nicht von seinen Ängsten bestimmen zu lassen. Sich  bemühen, nicht übertrieben zu reagieren; auch wenn das Gegenüber für das eigene Leben von enormer emotionaler Bedeutung ist. Es bedeutet, den anderen nicht unter Druck zu setzen, sich selbst nicht unter Druck zu setzen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, nicht einzuknicken.

Wie man das macht, dazu möchte ich gerne nächste Woche etwas schreiben.

So wünsche ich Dir, Rahel, und Deinem Mann, dass es Euch immer besser gelingt, Euch an Euch selbst festzuhalten.

Herzlich - Veronika

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October 16, 2015

Sexualität und Gleichberechtigung der Geschlechter, gibt es da einen Zusammenhang?

by Veronika Schmidt in Ehe, Fragen, Gott, Gleichberechtigung, Sexualität allgemein, 2015


Liebe Veronika

Auf YouTube habe ich Dich an einer Frauenveranstaltung reden hören und war wirklich begeistert. Das Thema Sexualität war für mich wie eine Offenbarung. Wo wird da in den christlichen Kreisen mal drüber gesprochen? Im Nachsinnen über Deine Aussagen begann mich das Thema Gleichberechtigung sehr zu beschäftigen. Ich weiss, das ist jetzt nicht eine konkrete Frage, aber könntest Du etwas schreiben zu Sexualität & Gleichberechtigung, wie diese beiden Themen im Zusammenhang stehen könnten?

Bin gespannt auf Deine Antwort!
Nadine, 47 Jahre


Liebe Nadine

Da stellst Du eine ganz spannende Frage. Ja, tatsächlich, Sex und Gleichstellung haben einen direkten Zusammenhang. Eine sexuell freie Frau ist auch eine in ihrer Persönlichkeit, in ihrer Partnerschaft und Gesellschaft freie Frau. Diesen Zusammenhang sehe ich immer wieder in der Beratung. Wenn Frauen ihre Sexualität entdecken, in ihrer Sexualität stark werden, dann hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihr Selbstbild, ihr Selbstgefühl und ihr Auftreten. Und das wiederum lässt sie zu gleichberechtigten Partnerinnen, starken Freundinnen und selbstbewussten Gemeindeglieder werden. Es gibt für mich nichts Schöneres in meiner Beratertätigkeit, als teilzuhaben an einer solchen Entwicklung.

Dass diese Entwicklung in aller Regel im Umfeld dieser Frauen auffällt, versteht sich von selbst. Meistens im positiven Sinn. Ehemänner sind dankbar und erfreut über ihre nicht nur sexuell aufblühenden Ehefrauen. Kinder freuen sich über tatkräftige, sich ihr Leben erobernde Mütter. Freundinnen werden neugierig, weil sich nicht nur das Auftreten ändert, sondern meistens auch das Erscheinungsbild, die Körperhaltung und der Gesichtsausdruck. In der Folge ihrer Entwicklung stellen sich diese Frauen auch Fragen, die sie zuvor nicht zu stellen wagten. Über das Leben allgemein und über Glaubensinhalte im Speziellen. Das löst je nach Gemeinde auch Unruhe aus. Im besten Fall gibt das für die Frauen eine gute Übungsanlage, in ihrer Persönlichkeit noch stärker zu wachsen und sich vom kleineren oder grösseren Gegenwind nicht umblasen zu lassen.

Nicht wenige Männer sind sehr stolz über die Entwicklung ihrer Frau. Sie spüren instinktiv, dass Traditionen und starre Rollenbilder zwar eine gewisse Sicherheit geben, aber nicht wirklich glücklich machen. Weder ihre Frau noch sie als Mann. Eine Paarbeziehung kann nicht gelingen, wenn wir uns an Hierarchien einer längst überholten Tradition klammern, die wir vielleicht sogar missverstehen, und die Lebenswelt der Menschen heute völlig außer Acht lässt. Hierarchie und Unterordnung, Macht und Kontrolle werden unbedeutend in einer Beziehung, die auf tiefem Vertrauen, Innigkeit, Lebendigkeit und Liebe gründet. Und eine solche Qualität von Beziehung wünschen sich die meisten Paare. Ein glückliches Paar fragt sich nicht dauernd, ob es denn wirklich glücklich ist, es hört auf, darüber zu streiten, „wer das Sagen hat“.

Und da bin ich auch schon beim Thema Gleichberechtigung. Vor Gott sind wir alle gleich und steht uns das Gleiche zu, unabhängig vom Geschlecht. Natürlich sind Männer und Frauen unterschiedlich. Mit ihren weiblichen und männlichen Seiten haben sie unterschiedliche Stärken und Schwächen. Doch selbst wenn Männer und Frauen nicht gleichartig sind – Männer und Frauen sind gleichwertig. Das zeigt die Bibel ganz klar. „Denn durch den Glauben an Jesus Christus seid ihr nun alle zu Kindern Gottes geworden. Ihr gehört zu Christus, weil ihr auf seinen Namen getauft seid. Jetzt ist es nicht mehr wichtig, ob ihr Juden oder Griechen, Sklaven oder Freie, Männer oder Frauen seid: In Christus seid ihr alle eins. Gehört ihr aber zu Christus, dann seid auch ihr Nachkommen Abrahams. Als seine Erben bekommt ihr alles, was Gott ihm zugesagt hat.“ (Galater 3,26-29; HFA)

Damit bietet die Bibel nach meiner Ansicht spätestens seit Jesus die Grundlage für Gleichberechtigung oder Gleichstellung der Geschlechter. Emanzipation der Frau ist biblisch. Sie brachte uns Frauen in der westlichen Welt unser Recht auf den eigenen Körper, selbstständiges Leben, Ausbildung, Wahlrecht und das Recht auf Land und Besitz. Durch den Feminismus haben Frauen gelernt, für sich selbst gut zu sorgen, “an sich selbst festzuhalten”. Sie stehen also weitestgehend „auf eigenen Füßen“, und das ist gut so. Durch diese Entwicklung stehen auch Frauen in einer Verantwortung, nicht nur die Männer. Beide Partner haben Verantwortung und beide können stark und schwach sein. Mann und Frau müssen zu sich selbst sagen können: “Mach dich nicht klein, richte dich auf und zeig deine Würde. Sei dir etwas wert. Achte deine Kräfte und übernimm Verantwortung. Bestimme über dich selbst!”

Wie können wir in gesunden Beziehungen leben, in denen Frauen wie Männer in einer grossen Eigenständigkeit, Unabhängigkeit und miteinander auf Augenhöhe leben? Durch die veränderten Hierarchien unserer Gesellschaft hat sich nicht nur für die Frauen etwas verändert, sondern auch für die Männer. Viele Männer sind durch das „Erstarken“ der Frauen in ihrer eigenen Rollenbestimmung verunsichert. Ein junger christlicher Gemeindeleiter sagte einmal zu mir: „Du zeigst immer wieder die positiven Seiten des Feminismus auf. Aber uns Männer beschäftigt doch heute die Frage: Was ist denn noch unser Platz? Dürfen wir überhaupt noch Mann sein? Vor lauter Achtgeben auf den Platz der Frau, geht da nicht der Mann unter?“ Meiner Erfahrung nach geht der Mann nicht unter, wenn er wirklich Mann ist. Die starke Frau will einen starken Mann. Mann und Frau werden zusammen stark. Denn stark zu sein bedeutet nicht, dominant zu sein, sondern zu wissen, wer man ist. Ein starker Mann kann mit einer starken Frau leben, er möchte sogar eine starke Frau.

Ich bin überzeugt, wir brauchen in dieser Hinsicht eine Männeremanzipation – und die können nur die Männer selbst ins Leben rufen. Die Männerwelt braucht etwas ganz Neues – stark zu sein, ohne die Frau zu unterdrücken. Und auch die Frauen sollten sich nicht auf "Kosten der Männer", das heisst in Überreaktion und durch Abwertung der Männer, stark machen. 

Etwas Lebenswertes und Lebensveränderndes erreiche ich nicht, indem ich gegen etwas bin, sondern indem ich mich für etwas einsetze. Nicht auf Kosten von jemandem, sondern indem ich einen Preis bezahle. Es kostet einen Preis, sich in seine Bestimmung hinein zu entwickeln. Männer und Frauen müssen diesen Preis zahlen wollen.

Soweit so gut eine unvollständige Antwort zu einem wirklich weltbewegenden Thema. 
Herzlich - Veronika

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October 9, 2015

Viele Motive, um Sex zu haben.

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Lust, Kinderwunsch, 2015


Photo by yaruta/iStock / Getty Images
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Liebe Veronika

Seit ich die Kinder habe, ist bei mir die Motivation für Sex ziemlich verschwunden. Womit kann das zusammenhängen?

Barbara, 34 Jahre


Liebe Barbara

Unserem Wunsch, Sex zu haben, können unterschiedlichste Motive zu Grunde liegen. Einmal, um rein körperliche sexuelle Bedürfnisse zu stillen. Diese Motivation wird oft den Männern zugeschrieben. Dann möchten wir im Sex ein emotionales Bedürfnis nach Lieben und Geliebtwerden befriedigen. Dieses gestehen wir mehr den Frauen zu.  Wir können auch beide Bedürfnisse gleichzeitig gestillt bekommen. Aber auch durch einen starken Schwangerschafts- und Kinderwunsch kann sexuelles Begehren ausgelöst werden. Wenn Schwangerschafts- und Kinderwunsch die einzige Motivation für Sex waren, besteht die Gefahr, dass das sexuelle Begehren verschwindet, wenn der Wunsch erfüllt worden ist. Ich möchte Dir jetzt nicht unterstellen, dass der Kinderwunsch deine einzige Motivation für Sex war. Aber ein paar grundsätzliche Gedanken zum sexuellen Begehren gäbe es schon zu bedenken.

Der Alltag mit Kindern kann ganz schön stressig sein. Nicht nur Zeitmangel, Müdigkeit und Erschöpfung hindern den Sex. Allein die dauernde körperliche Präsenz von kleinen Kindern kann bewirken, dass der Bedarf an Nähe vollkommen gestillt ist und Frauen nur noch den Wunsch haben, in Ruhe gelassen zu werden. Doch nicht alle Frauen empfinden das so. Genauso oft können es Frauen nicht erwarten, nach der Geburt endlich wieder Sex zu haben. Sie möchten mit dem Partner Zweisamkeit und erwachsene Formen von Zärtlichkeit und körperlicher Liebe erleben. Also nicht nur Mutterliebe ausdrücken, sondern auch Geliebte sein.

Sexuelles Begehren ist uns nicht einfach angeboren. Das ist eine Fähigkeit, die sich entwickelt und je nach moralischer Prägung unserer Umgebung wurde sie vielleicht sogar verhindert. Doch wenn dem so war, können wir das als Erwachsene immer noch entfalten. Unserem Hirn und unseren sensorischen Möglichkeiten sei Dank! Sexuelles Begehren bedeutet, in Gedanken und Fantasie den Wunsch nach einer sexuellen Begegnung positiv vorwegzunehmen. Zu dieser Vorstellung gehört, sich selber Lust zu machen auf sexuelle Erregung und sexuelle Aktivität. Indem wir schon gemachte positive Erfahrungen in der Erinnerung abrufen. Haben wir zu wenig positive Erfahrungen, sollten wir uns einen Vorrat an solchen zulegen. Mein Buch LIEBESLUST hilft dabei.

Körperliche Bedürfnisse sind ein wichtiger Faktor, weswegen wir gerne Sex haben. Das Testosteron hilft den Männern dabei. Frauen sollten sich einen wichtigen Aspekt der körperlichen Liebe vor Augen führen. Der Hauptmotor, sich im Sex hinzugeben, kann die Erfahrung sein, dass darin meine seelischen Grundbedürfnisse gestillt werden. Das heisst, wir können im Sex unsere Emotionen befriedigen, Sicherheit erleben, Verschmelzung mit dem Partner und Bestätigung der Beziehung erleben. Es tut der Seele gut, im Sex zu erleben, dass ich beim anderen in Sicherheit bin, in mir die Gewissheit sich festigt, dass er mich nicht verlassen wird und zu erleben, dass wir eins sind. Sex bedeutet auch, „nach Hause zu kommen“. Der Sex erfüllt mein Bedürfnis nach Wertschätzung. Ich kann darin spüren, dass ich begehrenswert oder liebenswert bin. Im Sex kann ich auch grundsätzlich die Bestätigung meiner Person finden, dass ich ein sexy Mann oder eine sexy Frau bin, dass ich sexuell kompetent bin. Das alles sind wichtige Zutaten, um Sex zu mögen.

Die Emotionen der Verliebtheit oder die romantischen Gefühle allein wecken die Leidenschaft nicht unbedingt. Auch eine gute Qualität der Beziehung oder Gefühle von tiefer Verbundenheit garantieren keine Lust auf Sex. So wie ich sexuelles Begehren ohne Liebesgefühle empfinden kann, kann das Liebesgefühl auch ohne sexuelles Begehren existieren. Um die Partnerschaft allerdings auf Dauer lebendig und leidenschaftlich zu erhalten, ist es wichtig, wenn die Lust auf Sex ihren Platz hat. Beides, das emotionale Liebesgefühl sowie der körperliche Drang nach Sex haben gleiche Berechtigung.

Frauen und Männer haben häufig einen entgegengesetzten Zugang zu ihren emotionalen bzw. körperlichen Gefühlen. Frauen finden einfacher über die Emotionen und das Liebesgefühl einen Zugang zu sexueller Erregung, zur Wahrnehmung ihres Geschlechts und zur Lust auf Sex, haben also einen Zugang von oben nach unten. Männer finden umgekehrt besser über die Erregung ihres Geschlechts und die Lust auf Sex zum Liebesgefühl und den Emotionen, also von unten nach oben. Diese beiden Wege sind gleichwertig. Es ist nicht der eine besser als der andere. In unserer Gesellschaft werden wir allerdings viel mehr zu emotionalem Lernen angeleitet als zu genitalem Lernen. Dabei wäre das körperliche Begehren ein wichtiger Faktor, um unsere Beziehungen am Leben zu erhalten.

Wenn wir körperliches Begehren in uns wecken können, ist es uns möglich, den Körper wie einen Schalter zu benutzen, um aus dem Inneren heraus Lust auf Sex „anzuknipsen“. Damit sind Sex und letztlich auch das Liebesgefühl viel weniger störungsanfällig und weniger gefährdet durch momentanen emotionalen Stress wie Alltagsbelastung, vorangegangene Unstimmigkeiten, enttäuschte Vorstellungen usw. Wir können die Motivation für sexuelle Betätigung aus dem Körper selbst holen. Wenn wir genitale Erregung lernen, steigern wir damit die Intensität des emotionalen Erlebens, ob es nun um Liebe, Sicherheitsbedürfnisse oder Selbstbestätigung geht.

Liebe Barbara, ich möchte Dir Mut machen, eine neue Lust auf Sex durch genitales Lernen mit körperlichen Mitteln zu entdecken und auf diese Weise nach sinnlichem, lustvollem Sex zu suchen.

Herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.