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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

May 12, 2017

Der Weg zum Orgasmus ist ein Krampf

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Lust, Orgasmus, Selbsterfahrung, sexuelle Komponenten, Solosex, Erregung, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich kann zwar einen Orgasmus haben, doch irgendetwas in mir sagt, dass da noch viel mehr geht. Ich komme zum Orgasmus, wenn mich mein Mann mit der Zunge unten stimuliert - und ich meine Bauchmuskeln sehr anspanne. Der Weg zum Orgasmus ist für mich anstrengend, auch wenn sich die Anstrengung auszahlt - kurz aber sehr schön. Ich habe das Gefühl, ich muss den Höhepunkt mit viel Kraft tief aus mir herauskitzeln? Geht das auch mit weniger Muskelanstrengung?

Danke sehr für Deine Antwort und Hilfe - wir lesen gerade gemeinsam(!) Dein Buch Liebeslust (uns gegenseitig vor). Das tut uns gut - sozusagen einen Dritten zu Wort kommen zu lassen und unbefangen laut darüber zu lesen.

Herzliche Grüße, Samantha, 31 Jahre


Liebe Samantha

Wir Menschen eignen uns im Laufe der sexuellen Entwicklung unterschiedliche Formen der sexuellen Erregungssteigerung an. Das Sexualkonzept SEXOCORPOREL unterteilt diese in vier Grundmodi:

Modus 1 – mit Druck (der archaische Modus)

In diesem Modus wird die Erregung über Anspannung und Druck gesteigert. Viele Frauen (etwa 1/3) kommen in diesem Modus zum Orgasmus. Sie bewegen sich dabei kaum, sondern üben meist nur Druck auf die Geschlechtsregion aus. Oft liegen sie dabei auf dem Bauch und halten die Beine übereinandergeschlagen. Einige Frauen kommen auf diese Weise effizient zum Orgasmus, doch andere erleben nur ein ganz kurzes „anderes“ Gefühl. Denn die hohe Körperspannung verhindert, dass sich die Erregung im ganzen Körper verteilen kann, was den Orgasmus nicht sonderlich genussvoll macht. Auch in der Paarsexualität macht dieser Modus Schwierigkeiten, weil da Bewegungen und Muskelspiel (u.a. des Beckenbodens) gefragt sind.

Modus 2 – mit Reibung (der mechanische Modus)

In diesem Modus wird das Geschlechtsteil durch mechanische Reibung bis zum Orgasmus erregt. Generell ist Reibung der am weitesten verbreitete Modus der Erregungssteigerung bei allen Menschen, aber vor allem bei den Männern. Auch hier kann die Muskelspannung hoch sein. Abgesehen von der Hand wird bei dieser Erregungsvariante ebenfalls wenig bewegt. Oft wird in diesem Modus mit dem Älterwerden durch immer intensiveres Reiben (und extremeren pornografischen Reizen) versucht, die schwindende Erektion zu halten. Auch in diesem Modus wird das volle Erregungs- und Wahrnehmungspotenzial nicht ausgeschöpft.

Modus 3 – mit fliessenden Bewegungen (der ondulierende Modus)

In diesem Modus kommen weiche fliessende Bewegungen zur Anwendung mit wenig Spannung. Vor allem Frauen versetzen sich so in einen genussvollen Zustand. Dadurch werden zwar viele Wahrnehmungen geweckt, der Körper sensibilisiert und in angenehme Erregung versetzt, aber oft gelingt es nicht, auf diese Weise zum Orgasmus zu kommen. Denn es fehlt die nötige Kanalisation für die Erregungssteigerung bis zum Point-of-no-return. Solche Menschen spüren zwar hohe Erregung, aber sie können sie nicht auf den Punkt bringen.

Modus 4 – die Doppelschaukel (der wellenförmige Modus)

Diesen Modus sollten wir anstreben. Er lässt gezielte und lockere Bewegungen sich abwechseln, variiert zwischen schnellerem und langsamerem Tempo, und benützt bewusst den Atem für die Erregungssteigerung. Es ist ein Spiel mit Muskeltonus, Tempo und Raum (Bewegungsweite), das die Erregung durch den ganzen Körper strömen lassen kann. Mit konzentrierten rhythmischen kleinen Beckenbewegungen (Beckenschaukel)und mit differenziertem Muskelspiel des Beckenbodens wird die Erregung gesteigert, angehalten, wieder gesteigert, bis sie schliesslich den Point-of-no-return überschreitet. So entsteht die perfekte Mischung aus Diffusion und Kanalisierung, sowohl im Unter- wie auch im Oberkörper (doppelte Schaukel).

Selbstverständlich gibt es alle möglichen Kombinationen der Erregungsmodi. Aber es kann helfen, sich darüber im Klaren zu werden, auf welche Weise man sich hauptsächlich erregt. In Deinem Fall ist es sicher der Druckmodus. Ich rate Dir, Deinen Körper nicht primär anzuspannen, wenn Dich Dein Mann im Genitalbereich stimuliert, sondern in Bewegung zu kommen mit Deinem Becken, und dabei den Atem auszustossen und wieder tief in den Bauch strömen zu lassen. In meinem Buch, das Ihr lest, wird Dir das erklärt. So wirst Du mehr spüren, mehr Lust empfinden, diese besser im Körper verteilen und gezielt steigern können.

Probiere Berührungen an Deinem Körper, Deinem Genital aussen und innen und Bewegungen auch mit Dir selbst aus, damit Du in deinen eigenen Empfindungen zuverlässiger wirst. Mit Hilfe meines neuen Buchs „ALLTAGSLUST – ganz entspannt zum guten Sex“, das am 1. August 2017 erscheinen wird, kannst Du einen genussvollen und ausgedehnten Orgasmus erlernen.

Herzliche Grüsse - Veronika

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May 5, 2017

Meine liebe Mühe mit oraler Stimulation

by Veronika Schmidt in Buch, Ehesex, keine Lust, Lust, zu früh Kommen, Oralsex, Orgasmus, 2017


oralverkehr.ipg
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Hallo Veronika

Ich tue mich schwer mit der Erektion meines Mannes - also um genau zu sein, mit dem Samenerguss - er ekelt mich ein bisschen. Auch seinen Penis finde ich nicht besonders erotisch. Er fühlt sich zwar schön und glatt an, und anfassen und streicheln tue ich ihn eigentlich gerne. Mittlerweile nehme ich ihn auch in den Mund – vorausgesetzt er ist gewaschen – sonst graust mich der Harngeruch. Geht das nur mir so?

Mein Mann liebt es, wenn ich seinen Penis in den Mund nehme, und würde auch sehr gern in meinem Mund kommen. Doch ich muss dann meinen Brechreiz unterdrücken und mich in meinem Kopf total drauf einstellen, damit ich das schaffe. Andererseits küsst und leckt er meine Vagina sehr gern, das macht ihn auch an. Ich wiederum mag das sehr, auch wenn ich mich oft wundere, dass er das so liebt. Ich komme fast nur auf diesem Weg zu einem Orgasmus, insofern ist es sozusagen unfair. Er küsst recht häufig meine Vagina und ich seinen Penis selten - das frustriert ihn.

Ich will ihm nicht sagen, dass es mich ekelt - er merkt es zwar – aber es würde ihn kränken. Er fühlt sich eh schon schlecht, weil er gern viel mehr Sex hätte. Seit der Geburt unseres 3. Kindes finde ich schwer zurück zu meiner Lust und Leidenschaft, obwohl ich mich danach sehne. Ich fühle mich so bedrängt von seinen Erwartungen,  dass ich gar nicht mehr zu meiner Freiheit finde, um zu fühlen, was ich eigentlich gern hätte oder gerne tun würde.

Was kannst Du mir raten? Luisa, 36 Jahre


Liebe Luisa

Das geht nicht nur Dir so. Keine Frau möchte einen ungewaschenen Penis in den Mund nehmen. Ihn gründlich zu waschen sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Doch selbst dann mache ich die Erfahrung, dass Männer lieber oral befriedigen als Frauen. Und sie würden es natürlich auch gerne bekommen. Zusätzlich in den Mund zu ejakulieren, ist ein Supplement, das man ruhig separat betrachten und auch ablehnen darf. Du entscheidest, ob Du Sperma in den Mund nehmen möchtest - und ob Du es herunterschluckst oder ausspuckst. Sperma ist gut verträglich, sofern damit keine sexuelle Infektion übertragen wird. Das Ejakulat des Mannes ist reich an Vitaminen und Proteinen.

Ich würde Dir raten, im Sex vor allem das zu tun, was Dir Spass macht, damit Du ihn überhaupt von Herzen wollen willst. Denn wir wollen nur, was wir mögen. Befreie Dich davon, dass Du die Erwartungen (die ausgesprochenen oder vielleicht auch nur interpretierten) Deines Mannes erfüllen solltest. In der Sexualität funktioniert vor allem, wenn wir darauf schauen und tun, was uns selbst gut tut. Das bringt automatisch auch dem anderen mehr Lust und Spass. Denn in der Regel können wir nicht geniessen, was der andere mit Widerwillen tut. Ich denke, Dein Mann hätte sicher Spass daran, dass Ihr überhaupt Sex habt und Du Lust darauf. Der Sexpartner mag vor allem, wenn der andere seine Lust zeigt. Deshalb, lass Dich ruhig oral verwöhnen. Gib Dich Deiner Lust mit Deinem ganzen Körper mit Bewegungen, Atem und Stimme hin, Dein Mann wird es lieben. Sorgt dafür, dass ihr Euch regelmässig Zeit dafür reserviert, sicher einmal die Woche. Viele Partner (wahlweise auch Frauen) hätten zwar gerne mehr, sind aber damit zufrieden, wenn sie darauf zählen können, dass es Sex wirklich gibt.

Die spontane Lust bleibt leider im Laufe einer längeren Beziehung meist auf der Strecke, was aber nicht weiter schlimm ist, wenn wir wissen, wie die Lust funktioniert. Der Auslöser für die Lust auf Sex ist, ob wir empfänglich für sexuelle Stimuli sind.  Sexuelle Stimuli können emotionaler oder gedanklicher Austausch sein, Austausch von Blicken, Berührungen, Küsse und der Übergang zu eigentlicher sexueller Stimulation. Mündet dies in eine befriedigende sexuelle Begegnung, kann sich ein Zyklus der Lust in Dir etablieren, der sich beim Gedanken an Deinen Partner oder das letzte lustvolle Zusammensein in Gang setzt, und Du innerlich neu erregt wirst und Lust bekommst. So gesehen geht dem Verlangen immer die Stimulation voraus. Dadurch wird die Erregung erhöht, welche dazu beiträgt, dass der weitere Sexakt befriedigend verläuft, weshalb man ihn wieder haben möchte. Deshalb ist es für Dich wichtig, dass Du Dich so weit loslassen kannst, dass Du Dich äusserer Stimulation hingeben willst.

Ich möchte Dir Mut machen, über diese Zusammenhänge mit Deinem Mann zu sprechen, auch über alle Deine Bedenken gegenüber dem Penis im Mund. Wenn er versteht, dass für Deine Lust vor allem wichtig ist, dass Du lustvoll berührt wirst und Du Dich hingeben kannst, wird er vielleicht auch Verständnis dafür haben, dass Du einige Dinge nicht tun möchtest.

Viele Männer mögen Oralverkehr, weil sie die Stimulation ihres Penis mögen. Doch das kannst Du auch mit Händen und Zunge bewirken, ohne den Penis ganz in den Mund nehmen zu müssen. Die Hand kann dabei um den Schaft des Penis sein und gleichzeitig bist Du mit dem Mund aktiv. Zusätzlich genussvoll dafür kann ein spezielles Gleitgel sein, z.B. „SWEET“ von Suooni, das essbare Massagegel mit Erdbeer- oder Vanillegeschmack, das man abküssen kann und Wärme entwickelt, wenn man es anhaucht.

Wenn Ihr noch etwas Geduld habt - am 1. August 2017 wird mein neues Buch „ALLTAGSLUST – ganz entspannt zum guten Sex“ erscheinen. Darin beschreibe ich unter anderem viele lustvolle Stimulationstechniken für das Liebespiel von Frau und Mann.

Herzliche Grüsse - Veronika

Erscheint am 1. August 2017
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Wie es mit der Liebeslust im Alltag klappt
Jeder möchte es, kaum jemand weiß, wie es geht, und nur hinter hervorgehaltener Hand wird darüber gesprochen: vom guten, lustvollen Sex. Nach dem Erfolg von LIEBESLUST gibt die Sexologin Veronika Schmidt einen Leitfaden für die Praxis im Alltag und beantwortet in gewohnt erfrischender und unverkrampfter Weise die entscheidenden Fragen: Was ist guter Sex? Was hindert guten Sex und was fördert ihn? Und wie klappt das im normalen Leben? Mit echten Beispielen aus der Beratungspraxis gibt die Autorin Einblicke in die Schwierigkeiten, mit denen Ehen zu kämpfen haben, und sie gibt Tipps und Hilfen, wie aus dem Liebesfrust die Liebeslust werden kann. Veronika Schmidt ermutigt auch Sie dazu, die Sexualität, die Gott uns bewusst geschenkt hat, neu zu entdecken und sie lustvoll auszuleben.
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March 10, 2017

Bis dass die Hintertüre euch scheidet

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehesex, Konflikte, Porno, Sextoys, Analsex, 2017


hintertuere.ipg
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Hallo Veronika

ich bin seit mehreren Jahren mit meinem Mann verheiratet und immer wieder kommt es dazu, dass er den Wunsch äußert, Analsex zu haben. Neuerdings hat er Sexspielzeuge gekauft für den Analsex (er möchte die auch gerne bei sich benutzen). Mich erschreckt es ehrlich gesagt ziemlich, und ich finde es auch irgendwie abartig und deshalb habe ich ihm gesagt, dass ich das nicht machen möchte und auch nicht will, dass er sich selbst Anal befriedigt. Leider haben wir seither richtig Probleme in unserem Sexleben. Uns beide belastet das Thema und ich weiss einfach nicht weiter. Hast du einen Rat für uns?

Hella, 32 Jahre


Liebe Hella

Du hinterlässt mir keine Email-Adresse, weshalb ich Dir keine persönliche Antwort zustellen kann. Normalerweise beantworte ich anonyme Fragen nicht. Aber weil das Thema auch ein Dauerbrenner in meinen Beratungsstunden ist, schreibe ich trotzdem etwas dazu. Mein Rat an Dich ist: Bleib Dir selbst treu und mach nichts, dass Du nicht willst. Gleichzeitig suche das Gespräch mit Deinem Mann, vielleicht findet Ihr auch einen Kompromiss. Und setzt Euch zusammen damit auseinander, wie Ihr in Eurer Sexualität mehr spüren und erleben könnt, indem Ihr den Körper, Berührungen und Stimulation bewusst einsetzt.

Einige Männer sind irgendwann dermassen auf Analsex fixiert, dass sie denken, nicht mehr glücklich werden zu können, wenn sie ihn nicht bekommen. Die Frauen sagen mir, ihr Mann wolle unbedingt Analverkehr und lasse ihr keine Ruhe, doch für sie sei Analverkehr unvorstellbar. Die Männer klagen, ihre Frau wolle sich partout nicht darauf einlassen, er aber könne und wolle nicht länger darauf verzichten. Analsex kann zum Scheidungsgrund werden, weil sich nicht erhörte Männer erlauben, ihn auswärts zu holen, weil sie ihn ja zu Hause nicht haben können. Ich habe etlichen Männern in meiner Beratung auseinandergesetzt, dass sie kein Recht auf bestimmte Sexualpraktiken haben. Analverkehr ist ein großer Streitpunkt. Neben den Frauen, die ihn total ablehnen, gibt es Frauen, die ihn sehr mögen, andere lassen ihn widerwillig über sich ergehen, vor allem junge Frauen. Analsex ist eine verbreitete Praxis unter jungen Menschen, um eine Schwangerschaft zu verhindern und vermeintlich die Jungfräulichkeit zu erhalten.

Doch was macht Analsex dermassen zum heiligen Gral, dass einige dafür ihre Ehe und Familie opfern? Ein wichtiger Grund ist sicher die Dauerpräsenz im Pornofilm. In den Pornos bekommt der Mann den Analverkehr vorgeführt. Und je mehr er ihn sieht, desto mehr will er ihn haben. Auch der Kick des "Verboten-Schmutzig" spielt eine Rolle. Es ist die aufregende Vorstellung, die Männer reizt und erregt, auch „das Loch mehr“, wie es die Sexologin Dania Schiftan ausdrückt. Ein Mann, der „ihn“ hatte sagte: „Es gibt ja nichts Brennenderes, als unbefriedigtes Verlangen oder unerfüllte sexuelle Fantasien. Analsex darf man auch nicht überbewerten und wenn man eine Partnerin hat, die diesbezüglich keine Tabus kennt, wirst du feststellen, dass es dich nach geraumer Zeit wieder nach vorne drängt…“

Ein weiterer Grund kann die Art und Weise sein, wie sich ein Mann erregt. Ist er für seine Erregungssteigerung auf grossen Druck angewiesen, wird er deswegen Analverkehr als Variante bevorzugen. Der Anus ist enger als die Vagina, was Männern entgegen kommt, die sich durch die Masturbation mit der Hand einen härteren Griff gewohnt sind. Wer sich beigebracht hat, sich über viel Druck zu stimulieren, bekommt vielleicht Schwierigkeiten im Paarsex. Das gilt auch für Frauen, die sich die Erregung über Druck holen. Häufig können sie deswegen keinen Orgasmus mit ihrem Partner zusammen haben. Wer unter grosser Kraftanstrengung zum Orgasmus kommen muss, kann oft weder sich selbst noch den Orgasmus sonderlich gut spüren und diesen als besonders lustvoll erleben. Auf welche Weise wir uns erregen, ist angelernt und kann auch umgelernt werden. Die genussvollste Variante und der Weg zu einem ganzheitlich-ganzkörperlich erlebten Orgasmus sind gezielte, lockere und variantenreiche Bewegungen. Schnellere und langsamere Rhythmen, tiefer Atem. Gezielt geführte Beckenbewegungen aus dem Beckenbodenmuskel heraus ermöglichen eine langsame Erregungssteigerung, die den Weg zum Orgasmus genauso lustvoll sein lassen, wie den Höhepunkt selbst. (Buchempfehlungen: LIEBESLUST und MAKE MORE LOVE)

Doch zurück zu Deiner Frage und der Tatsache, dass Dein Mann auch für sich Anal-Spielzeug gekauft hat. Es kann durchaus lustvoll sein für den Mann, selbst Anal stimuliert zu werden, wegen der Prostata (dem G-Punkt der Männer). Dafür gibt es auch entsprechende Toys, die Anal eingeführt werden und von innen die Prostata massieren (z.B. der Aneros Helix Classic). Je nachdem können diese beim Geschlechtsverkehr drin gelassen werden. Anleitung für Anal- bzw. Prostatamassage mit der Hand finden sich im Internet. Doch auch ohne einzudringen, sind Berührungen rund um die Region des Anus sehr lustvoll. Mit Massieren des Damms des Mannes (der Bereich zwischen Hodensack und Anus), werden diese Nervenendigungen im Bereich der Prostata des Mannes indirekt stimuliert.

Was man im Porno nicht sieht, ist die sehr lange ausgiebige Vorarbeit, die geleistet werden muss, damit Analverkehr nicht schmerzhaft ist und auch hygienisch unbedenklich. Bevor es losgeht, braucht es Vorbereitungszeit. Viel Zeit. Der Afterschließmuskel ist sehr stark und meistens sehr angespannt. Er muss daher zuerst gelockert werden, damit er nicht verletzt wird. Wer Analsex praktizieren will, sollte sich unbedingt vorher darüber informieren. Denn er geht ein Verletzungsrisiko ein und nimmt die Gefahr von Stuhl-Inkontinenz in Kauf, weil Analverkehr gegen die natürliche Funktion des Schließmuskels arbeitet. Der Anus ist ein relativ kompliziertes Gebilde aus einem äußeren Schließmuskel, den man willentlich steuern kann, und einem inneren Schließmuskel, der nicht willentlich steuerbar ist. Nur mit dem äußeren Schließmuskel ist eine vollständige Kontinenz nicht sicher. Dazu benötigt man auch den inneren Schließmuskel, der dazu Druck aufbaut. Damit staut er die abführenden Blutgefäße, die direkt unter der Schleimhaut sitzen. Dies sichert die eigentliche „Feinkontinenz“. Verletzungen des Schließmuskels können zu Vernarbungen führen und mit der Zeit schließt der Muskel nicht mehr richtig. Auch sexuell übertragbare Infektionen sind beim Analverkehr ein Risiko, weil die Haut sehr empfindlich ist, schnell verletzt sein kann und zu bluten beginnt und weil das Sperma von der Darmwand schnell aufgesogen wird. Durch den Kontakt des Mundes mit dem Anus können ebenfalls diverse Infektionen übertragen werden. Auch der Finger im Anus ist nicht ganz ungefährlich – denn der Finger landet nach dem Anus schnell mal in anderen Körperöffnungen und so können Keime übertragen werden.

Es gibt kein Recht auf bestimme Sexualpraktiken
Sex kann in einer Beziehung rechtlich nicht eingefordert werden. Eine bestimmte Sexualpraktik schon gar nicht. Denn die körperliche Unversehrtheit und die Entscheidungsfreiheit des Individuums sind unantastbar. Sex, wie er stattfindet, muss für beide stimmen. Vor allem Männer sind manchmal in ihren Vorstellungen so sehr auf etwas Bestimmtes wie Analsex, Totalrasur, Kostüme fixiert, dass sie deswegen die Beziehung riskieren. Zum selbstverständlichen Sexrepertoire der Schweizerbevölkerung gehören laut Umfrage Vaginalverkehr (91 %), Zungenküsse (89 %), Oralsex (87 %), Petting (79 %) und Selbstbefriedigung (92 %). Analverkehr (54%) hat zugenommen.
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March 3, 2017

Martin Luther befreit den Sex und die Frau

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Ehesex, Ehe, Gleichberechtigung, Gott, keusch, Scheidung + Wiederheirat, Selbstverantwortung, Sexualität allgemein, Zusammenleben, 2017


bild: aus film "katharina luther"

bild: aus film "katharina luther"

bild: aus film "katharina luther"

bild: aus film "katharina luther"

Die Reformation hat die kirchliche Sexualethik verändert. Wenn auch sofort nur unmittelbar für die Frauen der Reformation und anhaltend erst mit den Jahrhunderten. Ohne die Reformation wären die Aufklärung, die Religionskritik und die veränderte Stellung von Frau und Sexualität nicht möglich geworden. Indem die "reformierten" Priester, angeregt durch Martin Luther, und schliesslich auch er selbst, Frauen ehelichten, war die reine Männerherrschaft der Kirche gebrochen. Noch konnte niemand ahnen, was das verändern würde. In Zürich heiratete Zwingli seine Anna Reinhart erstmal heimlich: "Wohl auch, weil er eine zentrale Figur der Reformation war und in Zürich nicht allzu schnell alles auf den Kopf stellen wollte." (Rebecca A. Giselbrecht - Buch "Hör nicht auf zu singen") Eine heimliche Heirat war eine Abmachung zwischen einem Mann und einer Frau und brauchte keine Zeugen und Rituale. Zwingli und Reinhart zogen zusammen. Zwei Jahre später, bei der offiziellen kirchlichen Trauung, war Anna hochschwanger.


Luther, der sexuelle Rebell, lernt aus der Natur und der Wissenschaft

Luther stellt sich gegen die Verleugnung und Unterdrückung der Sexualität durch die Kirche. Befriedigende Sexualität zwischen den Eheleuten ist für Luther ein wesentliches Fundament der Beziehung. Liebe und Lust gehören für ihn zusammen. Ein wichtiger Umstand spricht Luther zufolge dafür, dass die eheliche Sexualität gottgefällig ist: wegen der Unvermeidbarkeit und Unausweichlichkeit sexueller Erregung (Erregungsreflex) und dem Wunsch nach ihrer Befriedigung. Er erklärt „Fleisch und Blut“ vollumfänglich zum guten Teil der Schöpfung. Damit stellt er sich gegen die Lehren der Kirchenväter, die behaupteten, Sexualität oder zumindest die sexuelle Lust seien erst nach dem Fall Adams und Evas in die Welt gekommen. Doch Luther betont im „Grossen Katechismus“, die sexuellen Bedürfnisse und Wünsche seien bereits vor dem Sündenfall von Gott „eingepflanzt“ worden.

Deshalb bedeutet das Zölibat für Luther Zwang und Knechtschaft. Er nennt das Gelöbnis der Ehelosigkeit „Teufelswerk“. Das Zölibat sei mit der geforderten Freiheit des Christenmenschen unvereinbar. Er sieht es als vermessen, gottlos und unsinnig an, Keuschheit durch Gelübde zu versprechen. Bei all seinen Begründungen zieht Luther Kenntnisse der zeitgenössischen Naturwissenschaften bei, um seine exegetischen Aussagen anthropologisch zu erhärten. Luther liest im „Buch der Natur“, um die Richtigkeit seiner persönlichen Auslegung des Buches der Bücher plausibler zu machen. Luther hält es für seine Pflicht, mit jungen Menschen offen über sexuelle Dinge zu sprechen und auch heikle Ehefragen zu erörtern. Er will nicht durch Schweigen einer ungesunden Geschlechtsauffassung und falscher Schamhaftigkeit Vorschub leisten. Auch will Luther den Sex unter denen, die sich einander versprochen haben, nicht als Hurerei bezeichnet wissen. Denn er erhalte damit einen gewissen Grad an Legitimität. Dass die protestantischen Sittengerichte später eine besonders nachhaltige Verfolgung vorehelichen Beischlafs propagierten, kann demnach mit Sicherheit nicht auf Martin Luther zurückgeführt werden.

Luther erkennt gewisse physiologische Gesetzmässigkeiten, nämlich, dass die Kraft der Triebe in den Geschlechtern wirksam sei und sie zueinander treibe. „Wenn dies Gottes Ordnung ist, und wenn etwa ein Mädchen des Mannes ebenso wenig entbehren kann wie des Essens, Trinkens oder Schlafens, so ist es doch frevelhaft, sich dieser göttlichen Ordnung zu wiedersetzen.“ Durch ehelichen Verkehr könne Gott auch nicht dann beleidigt werden, wenn er an einem Sonntag stattfinde. Solche heute „humorvoll" anmutende Nebenbemerkungen haben ihren Ursprung natürlich darin, dass er anders lautende Auffassungen damit an den Pranger stellt. Er geisselt jene Vertreter, indem er ihnen entgegenwirft, dass sie gottlose Heuchler und Werkheilige seien, die glaubten, Gottes Gnade durch unreine und stinkende Werke erkaufen zu können. Zum Beispiel durch Wallfahren, Fasten, nächtliches Wachbleiben und zeitlich beschränkte sexuelle Enthaltsamkeit.

Lust ist ein Recht - Unlust ein Scheidungsgrund

Für Luther war die Sexualität in der Ehe auch nicht einfach an die Vermehrung geknüpft. Sie sollte aus wechselseitiger Lustverschaffung der Ehepartner bestehen. Luther hat durchaus nicht nur die Lust des Mannes in Blick sondern vor allem auch die Befriedigung der Frau. Für ihn ist die Lust der Frau dermassen entscheidend, dass er im Falle von Impotenz argumentiert,  falls der betroffene Mann keinerlei andere Praktiken der Lustverschaffung anwende, könne die Frau sich scheiden lassen. Vor allem, wenn der Frau dieser Zustand zuvor verschwiegen worden war. Wenn der Ehemann hingegen trotz Impotenz der Frau Lust verschaffen könne, sei er „ein rechter Ehemann“. Hingegen könne ein Mann seine Frau sexuell nicht befriedigen, solle er ihr die Erlaubnis geben, „in der Fremde“ einen Liebhaber zu nehmen, oder sie könne eine heimliche Ehe führen.

Neben der verunmöglichten Zeugung und Lustbefriedigung, der sexuellen Unlust eines Ehepartners oder Verweigerung der  (materiellen) Versorgung der eigenen Familien, ist für Luther vor allem Fremdgehen ein möglicher Grund für eine Scheidung. Wobei er zuerst rät, Versöhnung anzustreben. Luther geht mit einmaligem Fremdgehen moderat ins Gericht und hält in diesem Fall Vergebung für gerechtfertigt, weil es „mit uns allen gar leicht geschehen kann, dass wir fallen.“ Doch dürfe keiner der Ehepartner zur Vergebung gezwungen werden, wenn er es nicht will oder er es aus Ekel nicht tun könne. Oder Vergebung missbraucht würde, um erneut zu betrügen.

Auch in heftigen Streitfällen rät er zur Versöhnung. Doch sei die Differenz zwischen den Eheleuten zu gross, seien Eheleute derart in Streit geraten, dass sie ihr Zusammensein nicht länger ertragen könnten und jegliche Versöhnung ausgeschlossen sei, sollten „sie besser von einander den bey einander“ sein, solle die Ehe geschieden werden. Dabei spricht er auch davon, dass Bosheit und Streit zwischen den Ehepartnern nicht nur physisch, sondern auch seelisch brutal zu verletzen vermag.

Ehe hat ein Gütesiegel

Nach Luther sollte eine Ehe nach ihrer Qualität betrachtet und beurteilt werden. Nämlich, ob die Eheleute einander in „wahrer“ Liebe zugetan seien oder nicht. Dazu gehöre „Lust, Liebe und Freude“. Er formuliert auch einen Anspruch an den Durchhaltewillen: Derjenige, der darum wisse, dass Gott wolle, dass Menschen im Ehestand leben, Kinder hervorbringen und aufziehen, der habe selbst ein Wohlgefallen an diesem Stand trotz seiner Mühen.

Denn auch Luther bemerkte, dass nach einigen Ehejahren die Liebe und Sexualität an Kraft verliert: „Die Welt spricht von der Ehe: Eine kurze Freud und lange Unlust. Aber lass sie sprechen.“ Luther gibt zu bedenken, wer Gottes Wirken in der Ehe erkenne, der habe Lust, Liebe und Freude in der Ehe ohne Unterlass. Und zitiert Salomo: „Wer ein Weib findet, der findet was Gutes.“ Und plädiert für ein regelmässiges Sexleben: „In der Woche zwier, schaden weder ihm noch ihr, macht im Jahre hundertvier.“ Die „Luther-Regel“ entspricht laut Umfragen bis heute einer weltweiten durchschnittlichen Gewohnheit.

Wer also an der Liebe zweifelt, zweifelt nach Luther auch an der Macht Gottes.  Der Mensch habe selbst schuld, wenn er keine Liebe zu seinem Partner spüre. Dann sei sein Glaube zu schwach, weshalb er die Liebe nicht erkenne. Die Liebe zu Gott und zum Nächsten (Gemeinschaft, Kinder und Ehefrau) ist nach Luther die „wahre“ Liebe. Luther betont den hohen Wert eines harmonischen Zusammenlebens und einer liebevollen Gattenbeziehung vor Gott. Diese Liebe denke gegenüber dem anderen nur das Beste und sei nicht argwöhnisch.

Ehe, Scheidung, Wiederheirat, sexuelle Verantwortung

An Luthers Ausführungen über Ehe, Scheidung und Wiederheirat ist vor allem bemerkenswert, dass Luther darauf verweist, „die Ordnung der Ehe als eines 'Weltlichen Dings' sei allein eine staatliche Aufgabe. Grundsätzlich obliege die Angelegenheit der Ehe wie der Ehescheidung der weltlichen Obrigkeit, ihrer Gesetzgebung und Rechtsprechung. Luther macht deutlich, dass die Regelung des Ehestandes nicht in den Bereich der Kirchenordnung fällt und schon gar nicht „zur Seligkeit“ nötig sei. Die Kirche hätte dagegen die Aufgabe, die Eheschliessung und die Ehe zu segnen.

Luther betont, es existiere kein kirchliches Lehrgebäude mehr, das dem Gläubigen die Entscheidungen um die richtigen Vorgehensweisen beim Sex abnehmen könne. Er trage nunmehr auch in Fragen der Sexualität die Verantwortung vor Gott allein. Der richtige Umgang mit dem Sex wird damit zu einer individuellen Gewissensentscheidung. Luther formuliert keine konkrete Verhaltensanweisungen zum Sex und spart Aussagen zum vorehelichen Sex aus. Das Wesentliche ist die Liebe zu Gott, das rechte Verhalten wird sich aus ihr ergeben. Damit wird es auch überflüssig, der Gemeinde die genaue Gestalt der Sünden zu erläutern. Das Sprechen von intimen Vorgängen im Ehebett ist für Luther überflüssig geworden, weil jede sexuelle Handlung in der Ehe unter dem besonderen Schutz steht, den Gott dieser Lebensform angedeihen lässt.

Luthers Schriftauslegung sieht keine wortwörtliche Wahrheitsaussagen und Handlungsanleitungen der Bibeltexte vor. Nach Luther dient der biblische Wortlaut vielmehr dazu, die „Sache“ des Evangeliums zu vermitteln. „Sache“ des Evangeliums ist nach Luther die Zuwendung Gottes zu seiner Schöpfung in Jesus Christus durch den Heiligen Geist.  Diese Liebe Gottes ist Grund des Glaubens.

So ging es weiter in der Geschichte der Sexualität

Luthers Gedankengänge auf den Punkt gebracht, wäre der eheliche Sex „göttlich“, „selig“ und „heilig“. Selbst hat er das nie so gesagt, doch diese Haltung wurde zum Repertoire der protestantischen Kanzelrhetorik. Der eheliche Sex selbst wird zum Dienst an Gott. In der Folge nimmt danach das „Loblied“ auf den Sex zuweilen hymnische Züge an…

Daneben hat sich die „problemorientierte“ Sprache der „alten“ Kirche zu Sexualität auch in der protestantischen Seelsorge und der Predigtliteratur fortgeführt. Aufklärende Schriften werden für Heranwachsende als untauglich abgelehnt. Das Seelenheil sollte nicht mit üppigem Schmuck und modischer Kleidung aufs Spiel gesetzt werden. Böse Gesellschaften, unzüchtige „Örter“, Hurengelage, Vollsaufen, Nachtgetanze und böses Geschwätz sollten nach Möglichkeit gemieden werden.

Bei allem Fortschritt durch Luther bleiben bis in die Neuzeit die überkommenen Anschauungen über die Sexualität weitgehend bestehen. Auch gilt alle Aufmerksamkeit nach wie vor mehr den vorehelichen Verfehlungen als den ehelichen. Dass „Lust & Liebe“ zu einer Ehe dazugehören, hat die christliche Sexual- und Ehelehre lange nicht vertreten, finden sich keine Ausführungen, die eine emotionale Bindung mittels der Lust für Eheleute als wünschenswert darstellen. Im Gegenteil sieht man darin schon gefährliche Vorstufen der tödlichen Fallstricke des Fleisches. Die Sprache und die inhaltlichen Botschaften der moralischen Eiferer haben sich hüben und drüben und durch die Zeiten hindurch letztlich nicht verändert.


Quellen:

Zweiter Sammelband über Zinzendorf,  von Erich Beyreuther, Gerhard Meyer, Georg Olms Verlag Hildesheim . New York, Internetauszug

Unkeuschheit und Werk der Liebe: Diskurse über Sexualität am Beginn der Neuzeit in Deutschland, von Tilmann Walter de Gruyter, Kapitel "Die Theologie und die Sexualität", Internetauszug

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February 24, 2017

Ich bin total verkorkst

by Veronika Schmidt in Aufklärung, falsche Scham, Partnerwahl, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Singles, Solosex, Stress, weibliche Sexualität, 2017


bild: jana brike

bild: jana brike

bild: jana brike

bild: jana brike

Hallo Veronika

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und hatte eine glückliche, behütete Kindheit. Aber es gibt eine Sache die mich mehr und mehr beschäftigt. Sex! Sexualität war nie ein Thema in meiner Familie. Leider... Sex wurde totgeschwiegen. Meine Eltern waren in Bezug auf dieses Thema immer verschlossen und verkrampft. Zärtlichkeiten wurden nur flüchtig ausgetauscht. Mein Vater wurde streng und konservativ erzogen und konnte nie gut Gefühle zeigen. Bis heute gibt es zwischen uns höchstens zwei Umarmungen im Jahr oder aber nur einen Handschlag. Über Gefühle rede ich mit meinen Eltern eigentlich nicht.

Als ich siebzehn war, wollte ich die Pille und später auch endlich die Erlaubnis, bei meinem damaligen Freund zu übernachten. Die Reaktionen waren immer „gleich sehr aufgebracht“. Als wäre Sex schmutzig, verboten und würde sich in der Welt alles nur um Sex drehen. Entsprechend waren meine Sexerfahrungen mit meinem Freund auch negativ. Ich fühlte mich fast immer „körperlich benutzt“, hatte manchmal auch Schmerzen und war mit dem Kopf in einer Spirale von negativen Gedanken gefangen. Bald hatte ich keine Lust mehr auf Sex. Spaß erst recht nicht. Streit und Frust waren vorprogrammiert. Ich begann mich richtig zu hassen und zu schämen und stellte mir die Frage, warum ich nicht normal sein konnte, wie andere Mädels in meinem Alter. Ich war an der Grenze zur Depression und habe mich auch heimlich selbst verletzt, weil ich mich so hasste und nicht weiter wusste.

Irgendwann ging die Beziehung in die Brüche, doch wir verstehen uns immer noch gut. Ich dachte okay... macht nichts. Du bist ja noch jung, siehst nicht schlecht aus, wirst dich bestimmt schnell wieder verlieben. Vielleicht klappt es ja mit einem gläubigen Mann. Das ist nun sechs Jahre her. So lange bin ich jetzt Single und habe niemanden an mich ran gelassen. Je näher mir ein Mann kommt, desto panischer reagiere ich. Mit jedem weiteren Jahr steigt die Angst, niemanden mehr zu finden und jemals noch positive Erfahrungen in Bezug auf Sexualität und Liebe machen zu können.

Meine grösste Angst ist, wieder jemanden zu enttäuschen, da ich offensichtlich so kaputt bin. Manchmal könnte ich nur weinen. So wollte ich nie sein. Ich spüre einen großen Druck in mir und habe manchmal regelrecht Zukunftsängste. Mittlerweile gehe ich kaum mehr weg. Oder bin danach gefrustet darüber, niemanden kennengelernt zu haben. Dann versuche ich mir einzureden, es auch alleine zu schaffen im Leben... nur um im nächsten Moment eine riesige Sehnsucht zu spüren nach einem liebevollen, passenden Partner.

Ich denke, mit mir stimmt was nicht. Was soll ich nur tun? Vielleicht, kannst du mir helfen. Du bist die erste Person, der ich jemals davon erzähle... Ich danke dir so sehr für dein offenes Ohr!

Liebe Grüße Liliane, 26 Jahre


Liebe Liliane

Nichts an Dir ist falsch und Du bist mit Deinen Gefühlen weder abnormal noch allein. Viele junge Menschen quälen sich ab mit ihrem Selbstwert, ihren Enttäuschungen und ihren unerfüllten Sehnsüchten. Und es ist gut, dass Du Dein Herz nun jemandem öffnest. Das ist der erste Schritt, um zu Dir selbst zu finden.

Deine Geschichte zeigt eindrücklich, wie sehr der Zugang zu unserer eigenen Sexualität und unserer Körperlichkeit darüber entscheidet, wie wir uns fühlen. Unsere Seele und unser Geist wohnen in einem Körper, und zwar ganz, mit allem was dazugehört, auch der Sexualität. Das ist so von Gott vorgesehen. Und er hat dazu gesagt, dass es gut so ist. Wir können und sollen den Körper sorglos annehmen, uns an ihm freuen, sagt Jörg Zink: „Wir haben nicht einen Körper, wir sind Körper. Ich sehe nicht, wo eine Grenze sei zwischen Körper und Seele. Ich kann nicht sagen: Hier hört der Körper auf, dort fängt die Seele an, sowenig ich trennen kann zwischen Geist und Seele. Wir sind Körper, vom Geist beseelt“, so beschreibt er das Geheimnis der Ganzheit des Menschen in seinem Buch "Was bleibt stiften die Liebenden".

Wertschätzen wir den Körper nicht, hat das einschneidende Folgen für unser Selbstgefühl, unser Selbstverständnis und unseren Selbstwert. Auch für eine gelingende Paarbeziehung brauchen wir ein starkes Selbstgefühl, damit wir in der Verbundenheit wachsen können und gemeinsam für den Alltag und das Sexleben lernen. Wenn Menschen, und ganz besonders Frauen, ihre Sexualität entdecken und lieben und in ihrer Sexualität stark werden, hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihr Selbstbild und ihr Auftreten. Eine gesunde Sexualität lässt uns zu starken und selbstwirksamen Menschen werden. Was gleichzeitig die beste Voraussetzung für eine befriedigende Partnerschaft ist. Damit sollte Deine grösste Angst nicht mehr sein, jemanden zu enttäuschen, denn das wirst Du sowieso hin und wieder. Nein, Deine Sorge sollte sein, dass Du Dich selbst und Deinen Körper genügend liebst. Und das kannst Du nur, wenn du Dich selbst und Deinen Körper gut kennst.

Auch ein „gläubiger Mann“ wird nicht zwingend wettmachen können, was mangelnde Wertschätzung und Ermutigung in der Entwicklung Deiner Sexualität bis jetzt verhindert haben. Aber Du selbst kannst einiges dafür tun. Denn für Deinen Körper, für dessen Empfindungen, für Dein seelisches Wohlbefinden bist in erster Linie Du ganz allein verantwortlich. Bist du bei Dir und in Deinem Körper zu Hause und kannst Du ihn gut „bewohnen“, dann kannst Du mit Dir selbst im Reinen sein.

Selbstliebe und Selbsterfahrung

Speziell Frauen müssen lernen, mit der Krone des Selbstbewusstseins und der sexuellen Selbstsicherheit auf dem Haupt durchs Leben zu gehen. Dein Körper kann Dir dabei helfen. Über die Selbstliebe und Selbsterfahrung wirst du einen neuen Zugang zu Deinem Körper bekommen und Dich mehr lieben lernen. Das Buch LIEBESLUST ist zwar als Ehebuch erschienen, aber es ist durchaus ein Buch für alle Menschen, die einen Zugang zu ihrem Körper und ihrer Sexualität finden wollen. Es kann Dir dabei helfen, Dich in der Selbsterfahrung zu entdecken.

Auf diesem Weg kannst Du die negativen Botschaften in Deinem Kopf nach und nach ausser Kraft setzten. Doch viele Christen wollen nicht wahrhaben, dass wir über Sexualität mit uns selbst zu einer besseren Beziehung zu uns selbst finden. In christlichen Gemeinschaften ist die Selbstliebe die am meisten polarisierende Frage. Trotzdem werde ich zur Selbstliebe immer wieder etwas sagen und dazu ermutigen. Weil die Selbstliebe die Übungsanlage für lustvollen Sex und unverkrampfte Geschlechtlichkeit ist.

Sexuelle Selbstsicherheit

Wir können lernen, unseren Körper zu mögen – unser Körper kann uns lernen, uns selbst zu mögen.

Mit der Körperhaltung und dem Körperempfinden kann ich meine Gefühle und Gedanken positiv beeinflussen. Umgekehrt informiert mich mein Körper über meine Befindlichkeit. Also sollte ich lernen, besser auf meine innere und die Körperstimme zu hören. Natürlich, es braucht Zeit und Übung, um in eine neue, förderliche innere und äußere Haltung zu kommen. Ein elastischer, freier und kraftvoller Beckenboden stabilisiert unseren ganzen Körper und hat Auswirkungen nicht nur auf die Körperhaltung und Beweglichkeit, sondern auch auf das ganze Lebensgefühl und auf die Sexualität. Gezielte Übungen helfen, den Körper selbstbewusster zu bewohnen, weil wir seine Empfindungen bewusster wahrnehmen. Wer seinen Beckenboden gut spüren kann, weiß besser, was er will und was er nicht will. Diese Erfahrung mache ich immer wieder in der Beratung. Den Beckenboden zu wecken, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem kraftvollen Selbstgefühl und ebenso zur Lust.

Ich hole tief Atem, spanne den Beckenboden, richte mich auf, strecke die Wirbelsäule. Stelle die Füße fest auf den Boden, die entspannten Knie über dem Sprunggelenk. Mein Kopf thront erhoben. Und schon spüre ich meine innere Kraft. Der Beckenboden ist unser Körperzentrum und Lustzentrum gleichzeitig. Dieses Muskelgeflecht ist die Stütze, die meinen Körper aufrichtet und mir eine starke innere und äußere Haltung ermöglicht. Indem ich tief in den Beckenboden hinunter atme, bewirkt er in mir Ausstrahlung und stärkt mein Selbstgefühl. Mein Rücken wird gerade, mein Kopf reckt sich nach oben, meine Augen erheben sich vom Boden und richten sich geradeaus. Die Brust streckt sich nach vorne. Meine Hüften bewegen lässig die Beine Schritt für Schritt nach vorne. Meine Arme schwingen locker mit. Mein Gang wird sicherer, bestimmter, und aufrechter. Jetzt spielt es keine Rolle, ob ich makellos bin. Ich bin wunderbar, weil Gott mich so gemacht hat. Ich mag mich, wie ich bin. Das drückt mein Körper aus. Ich fühle es in meinem Unterleib. Ich bin verbunden mit meinem Unterleib. Ich bin, was ich fühle. Ich beginne, es meinem Körper zu glauben. Die anderen glauben es mir. Man sieht es in meinen entspannten Gesichtszügen. In meinem leuchtenden Blick, der Intensität in meinem Blick.

Bin ich mit mir selbst im Reinen, werde ich Menschen anziehen, die mir guttun und mich inspirieren. Die Kraft, eine Situation zu verändern und Lösungen für ein Problem zu suchen, liegt vor allem in uns selbst. In der Wertschätzung von uns selbst. Und so werde ich in erster Linie für mich selbst attraktiv sein und in der Folge für jemand anderer.

Liebe Liliane, dieses Selbstverständnis wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Und auch den Glauben daran, dass Gott Dich wunderbar gemacht hat, Dich bedingungslos liebt und vorbehaltlos zu Dir steht. Herzliche Grüsse - Veronika

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