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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 17, 2017

WESHALB GIBT ES TRANSGENDER MENSCHEN?

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Bibel, Fragen, Gott, Homosexualität, Transgender, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mich beschäftigt die Frage, weshalb es Transgender Menschen gibt. "Es ist von Gott nicht so gewollt", damit möchte ich mich nicht zufrieden geben. Es interessiert mich sehr, was der Glaube, das Christentum dazu sagt.

Ich meine, früher gab es das wahrscheinlich nicht, und ich denke, dass darüber nichts in der Bibel steht, oder? Denn es gibt ja noch nicht so lange die Möglichkeit einer Operation. Und was wäre, wenn ein Christ sich operieren lassen wollte? Wäre das in Ordnung? Der Gedanke, dass jemand unglücklich ist in seinem Körper, macht mich traurig, und ich kann’s mir nicht vorstellen, wie schwierig es sein muss, wenn man schon im Kindesalter so empfindet. Wie kann Gott das zulassen?

Liebe Grüsse Gaby


Liebe Gaby

Du stellst ganz schwierige Fragen. Weder die Menschheit noch die Christenheit können diese bis jetzt schlüssig beantworten, weshalb sollte ich das können? Allein die Frage „weshalb lässt Gott das zu?“ ist eine der schwierigsten Fragen überhaupt. Weshalb lässt er all das Leid auf der Welt zu? Dass Menschen einander ausbeuten auf alle erdenkliche Art und Weise? Wenn sich eine Frage nicht beantworten lässt, ist manchmal vielleicht auch die Frage falsch gestellt.

Warum lässt Gott das zu?

Gott hatte ursprünglich einen ganz perfekten Plan, doch den haben die Menschen vereitelt. Deshalb fasste Gott einen neuen Plan, der aber scheinbar alles andere als perfekt ist, im Sinne von makellos. Dieser Plan kostete sogar seinem Sohn das Leben. Gottes neuer Plan hat nicht das perfekte Leben auf Erden im Blickfeld, sondern die Erlösung der ganzen Schöpfung und ihre ursprünglich gedachte Vollendung, aber erst in der Ewigkeit. In diese Vollendung nimmt er den Menschen und dessen Eigenverantwortung mit hinein. Das heisst, wir haben eine Wahl. Wir sollen und müssen uns selbst entscheiden und selbst entwickeln.

Tatsache ist, das Leben mutet uns einiges zu. Dinge passieren einfach. Sie sind einfach. Schwierigkeiten aller Art gehören zum Leben dazu und müssen bewältigt werden. Und nicht alle Menschen haben dieselben Voraussetzungen und Möglichkeiten. Wir alle müssen mit der Unvollkommenheit des irdischen Lebens leben lernen und damit zurechtkommen. Das Leben ist voller Brüche, Leid, Schmerz, Angst, Krankheit, Tod usw. Der „Tod“, das Unperfekte in allen Varianten, ist Teil unseres Lebens. Dazu gehört, dass Menschen erleben, nicht zu sein und empfinden wie alle anderen. Unter anderem homosexuell oder transsexuell. Auch Christen haben kein irdisches Recht auf Vollkommenheit. Auch sie erleben Leid, Krankheit, Tod, können gleichgeschlechtlich oder transsexuell empfinden.

Transgender

Ausdrücklich zum Thema Transgender sagt die Bibel nichts, wie auch zu so vielen anderen umstrittenen Themen. Aber klar ist, diese Menschen gab es in der antiken Welt. Oft wurden sie kastriert, ihnen also ihr Geschlechtsteil abgeschnitten. Sie wurden zu Eunuchen. Das heisst nicht, dass alle Eunuchen Transgender Menschen waren, aber sicher ein Teil von ihnen. Und vermutlich liessen sich diese Menschen nicht freiwillig kastrieren. Eine Operation zur Geschlechtsangleichung (angleichen an das Empfinden) ist tatsächlich erst heute möglich. Doch das bedeutet nicht, dass es diese Menschen davor nicht gab.

Eine Operation ist heute möglich, doch damit werden Transgender Menschen nicht automatisch glücklich. Unsere Identität ist eine hochkomplexe Sache. Selbst im richtigen Körper zu sein, bedeutet zum Beispiel noch lange nicht, dass wir diesen Körper mögen, uns in ihm zu Hause fühlen, ihn gut bewohnen oder ein gutes Selbst(wert)gefühl  und Selbstvertrauen haben. Wir werden mit dem "richtigen" Körper auch nicht automatisch glücklich in der Sexualität. Nur schon das Zusammenspiel der Hormone und unser Mann/Frau-Sein ist eine hochkomplexe Sache. Darüber findest Du interessante Vorträge von Vera Birkenbihl im Internet.

Geschlechtsumwandlung bzw. Geschlechtsangleichung

Es gibt die hormonelle Geschlechtsangleichung ohne Operation und die operative Angleichung. Operative Geschlechtsangleichungen tragen ein grosses Risiko in sich, danach in der Sexualität nicht mehr so vielfältig zu spüren und Erregung lustvoll zu erleben. Denn jede Operation verletzt Nervenendigungen und es bildet sich Narbengewebe, das schmerzen oder aber nicht mehr empfinden kann. Jede Operation im Geschlechtsbereich mindert auf irgendeine Weise die Möglichkeiten der sexuellen Empfindungen. Die erotischen Möglichkeiten werden weniger. Das kann unter Umständen der grössere Verlust sein, als der Gewinn durch die Operation.

Moralische Wertung

Es wird der individuellen Person und der Sache nicht gerecht, wenn wir das alles als „Genderismus“ abhandeln. Auch ich habe meine Probleme mit den extremen Forderungen der LGBT+-Fraktion, die alle Grenzen zwischen Geschlechtern und letztlich auch Generationen aufheben will. Doch ob es um Sexualität, Homosexualität, Intersexualität oder Transsexualität geht - Christen tun sich mit diesen Themen extrem schwer. Irgendwie können wir mit „Abweichungen“ nicht gut umgehen. Meine „moralische“ Haltung dazu kannst Du hier auf dem  BLOG unter dem Stichwort Homosexualität nachlesen. Die Frage nach dem „Dürfen“ sollte jede Person für sich selbst mit Gott klären. Die „Dürfen-Frage“ ist eine dieser falschen Fragestellungen. Auf jeden Fall würde ich einer Transgender-Person zu einer Sexualtherapie raten, um grundsätzlich an ihrem Körpergefühl zu arbeiten, bevor sie sich zu einem so drastischen Schritt wie einer Operation entschliesst.

Liebe Gaby, ich hoffe, ich kann Dich mit meiner Antwort zum Denken und Forschen bringen. Denn für vieles müssen wir eigene Antworten finden. Wir sollten Gott selbst fragen, was er uns persönlich dazu sagen will. Das Wichtigsten aber ist, dass wir uns ein barmherziges Herz bewahren, um mit Menschen aller Couleur liebevoll und auf Gott hinweisend umzugehen, damit sie seine Liebe durch uns erfahren können.

Herzliche Grüsse - Veronika

Artikel über Philip Yancey: "Christen kommunizieren ohne Gnade"

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October 20, 2017

DANKE, DANKE, DANKE!

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Buch, Ehesex, Fragen, Lust, Liebe, Meistgelesen!, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich wollte Dir einfach mal Danke sagen!! Danke für Deine Bücher und Deinen Blog, welche viele Menschen und Ehen verändert haben. Ich hoffe, Du weißt, was für einen immens positiven Einfluss Du auf unsere christliche Gesellschaft und auf so viele, besonders junge, Ehen hast.

Meine Mann und ich haben beide Deiner Bücher gelesen, sie haben uns sehr inspiriert. Obwohl wir ziemlich schnell befriedigenden und leidenschaftlichen Sex "erlernten", haben wir uns durch Deine Bücher nochmals ganz neu entdeckt und noch mehr Lust auf Lust im Alltag entwickelt :-) .

In unserer Kirche bin, aus welchem Grund auch immer, ich diejenige, zu der viele junge, oft frisch verheiratete, Frauen kommen. Sie wünschen sich irgendwelche Tipps, weil sie von ihrer Sexualität frustriert sind. Mir ist es ein riesiges Anliegen, dass Wissen über sexuelle Fähigkeiten, aber auch einfach die nackte, unverschämte Leidenschaft in den Schlafzimmern Einzug hält. Es ist für mich dramatisch und bestürzend, wie wenig das, besonders bei Christen, der Fall ist.

Frauen kommen nach der Hochzeit zu mir und fragen mich, wie wir das eigentlich mit der Verhütung machen... vorher war das für sie offenbar kein Thema... und wundern sich, dass ihre Männer das nicht liebevoll finden. Aber das weißt Du sicher besser als ich. Wenn ich mit meinen Ideen nicht weiter komme, empfehle ich immer Deine Bücher :-) . Deshalb, vielen Dank dafür!!

Es ist so schön, zu wissen, dass Du Dich für Identität und guten Sex, gegen Vorurteile und Klischees, gegen deprimierende Gewohnheiten und Verklemmtsein einsetzt und für den Menschen bist.

Bitte, bitte - mach weiter! Herzlichst, Deine Katharina, 28 Jahre


Liebe Katharina

Ich werde weitermachen und dranbleiben. Wenn auch in Zukunft mit BLOG-Schreiben nicht mehr ganz in dieser hohen Frequenz, wie bisher. Die vier vergangenen Jahre waren für mich eine aufregende, aber auch intensive Abenteuerreise. Neben meinem vollen Beratungsalltag hat sich ein ganz neues Feld eröffnet durch die Sex-Predigten, das Bücherschreiben und den BLOG. Mails wie Deines erreichen mich immer wieder und geben mir Rückenwind. Gerade eben schrieb eine 35-jährige Frau: "Vielen Dank für Deine beiden Bücher und Deine Arbeit hier mit dem Blog. Bei mir (und somit auch bei meinem Mann) hat sich so vieles im Bereich Sex zum Guten verändert. Das Buch Liebeslust hat dazu geführt, dass wir häufiger miteinander schlafen. Jetzt lese ich gerade Alltagslust und freue mich auch, dass wir beide noch mehr Freude in dem Bereich erleben. Dankeschön, dass Du als Christin quer denkst und das auch öffentlich mitteilst."

Von Beginn weg, seit März 2015, stösst der BLOG auf reges Interesse. Im Jahr 2016 wurden bereits über 28'600 Besuche registriert. Nun sind bis Mitte Oktober für das Jahr 2017 schon 39'800 Besuche erfasst. Das Buch LIEBESLUST wurde bis jetzt 10'000 Mal verkauft und geht soeben in die 5. Auflage. Das Buch ALLTAGSLUST führt momentan die verlagsinterne Bestsellerliste an. Ich bin also sehr, sehr glücklich - das Thema erreicht die Menschen und verändert die christliche Lebenswelt.

Liebe Katharina, es braucht noch viel mehr so motivierte Menschen wie Dich, die mutig eine Sprache finden zu Sexualität, damit das Thema Kreise zieht und aus der Tabuzone herausbefördert wird. Wer weiss, vielleicht wächst ja für Dich daraus eine Berufung. Das wünsche ich Dir.

Herzliche Grüsse - Veronika

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September 2, 2016

Sexueller Missbrauch - das (nicht nur) christliche Tabu

by Veronika Schmidt in Sexueller Missbrauch, Fragen, Gott, Grenzen setzen, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sünde, Zusammenleben, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Ich beschäftige mich aktuell beruflich stark mit dem Thema "sexueller Missbrauch". Dabei stelle ich mir immer mehr die Frage, was Sexualität denn so bedeutsam macht, dass die Menschen sie benutzen, um andere Menschen zu erniedrigen, und warum ein sexueller Missbrauch Menschen so umfassend zerstören kann.

Klar, auch körperliche und seelische Gewalt zerstören. Aber warum benutzen Menschen überhaupt die Sexualität dazu? Oder warum benutzt Satan die Sexualität/sexuelle Identität um zu zerstören?

Warum ist Sexualität so wichtig für den Menschen? Warum hat Gott dem so eine Bedeutung beigemessen und was hat er sich dabei gedacht?

Schliesslich noch die Frage, warum hat Gott Sexualität überhaupt für nötig befunden? Bitte nicht die Antwort "weil‘s schön ist", sondern was wiederspiegelt sie und wie steht Sexualität in Verbindung mit der geistlichen Dimension?

Bin mega gespannt auf Deine Antwort.
Herzlich, Isabella, 34 Jahre

 


Phuu, liebe Isabella, Du bringst mich echt ins Schwitzen!

Deine Fragen beschäftigen alle, die mit sexuellen Verletzungen, Missbrauch und Ausbeutung konfrontiert oder davon betroffen sind. Mich machen viele Geschichten, die ich höre, ziemlich sprachlos. Vor allem, wenn die Täter Christen sind. Dazu noch Christen in Leitungsverantwortung. Wie können Menschen – oft, aber nicht immer Männer -  solche Dinge tun? Weshalb werden diese Dinge in der christlichen Gemeinde verschwiegen und unter den Teppich gekehrt? Weshalb werden Opfer zu Tätern gemacht? Die Betroffene ILLE OCHS hat sich diesen schmerzhaften Fragen in ihrem neuen Buch IM KÄFIG DER ANGST gestellt.

Als Therapeutin bemühe ich mich sehr, das Gute, das Potenzial im Menschen zu sehen. Doch angesichts aller Gräuel in dieser Welt – schon immer, nicht erst heute – fühle ich mich oft ohnmächtig gegenüber der Bösartigkeit des Menschen. Ist der Mensch eine Bestie? Was macht den Menschen zur Bestie? Oft auch zu einer Bestie im Nadelstreifenanzug? Die gefallene Schöpfung, der sündige gottferne Mensch, die Mächte der Finsternis sind als Erklärung für Dich sicher nicht zufriedenstellend. Und Du fragst ja nach Gründen für die sexuelle Gewalt.

Die Welt wird regiert mittels Macht, Geld und Sex. Heute bin ich überzeugt, alle drei bedingen einander. Wo das eine ist, sind auch die anderen. Aber weder mit Macht noch mit Geld lassen sich Menschen so nachhaltig zerstören wie mit Sex. Und weil der Mensch das offenbar weiss, gibt es keine Kriege ohne systematische sexuelle Gewalt. Weltweit wird mehr Geld verdient mit sexueller Gewalt als mit Drogen – und entsprechend natürlich auch konsumiert. Menschenhandel und Sklaverei sind weiter verbreitet als je zuvor in der gesamten Menschheitsgeschichte und immer gepaart mit sexueller Gewalt.

Sexuelle Übergriffe, egal welcher Intensität, verletzen oder zerstören unsere persönliche Integrität und Identität. Und weshalb mehr als alle andere Gewalt? Weil es keine krassere Grenzüberschreitung gibt. Weil sie eine eindringende Gewalt ist. Sie dringt buchstäblich und real in den Körper ein. Und sie lässt nicht nur seelische und körperliche Verletzungen zurück, sondern auch die innere Verschmutzung vom Peiniger und im schlimmsten Fall ein Kind. Sämtliche Wahlmöglichkeiten und die Würde werden einem genommen. Und genau das zerstört unsere Person, welche, wenn intakt, angelegt ist auf menschliches Zusammensein, welches nur gesund stattfinden kann, wenn die gegenseitigen „Grenzen“ (Integrität) und das „Wer-ich- bin“ (Identität) gewahrt werden und ich diese verteidigen kann (mit Grenzen setzen und Kommunikation*). Täter achten und respektieren keinerlei persönliche Grenzen.

Du fragst, weshalb gibt es Sexualität überhaupt? Was hat sich Gott dabei gedacht? Ich möchte mir nicht anmassen, das zu wissen. Aber ich finde für mich ein paar Gedanken, die mir gefallen. Es gibt Bibelausleger, die aufgrund der verschiedenen Schöpfungsberichte davon ausgehen, dass der Mann und die Männin im Paradies noch nicht den irdischen Körper und keinen Sex hatten. Auch in der Ewigkeit werden wir nicht mehr im irdischen Körper und in sexueller Weise Mann und Frau sein. Wie dem auch sei - es gab im Paradies also engste ganzheitliche Beziehung und Gemeinschaft untereinander und zu Gott. Für Gott hätte das so bleiben können. Es war ja noch nichts vergänglich. Doch dann haben die zwei Paradiesmenschen das einzige bestehende Stopp-Signal übertreten (Grenzüberschreitung) und mussten in der Folge die Gemeinschaft mit Gott verlassen. Angst, Scham, Einsamkeit, alle die uns so vertrauten Gefühle bestimmten nun ihr Leben. Sie bekamen einen irdischen, verwesenden Körper und die Sexualität, damit sie sich wenigsten auf diese menschliche Art ähnlich nahe sein konnten, wie zuvor in der Nähe mit Gott. Sie sollten sich auch vermehren können, weil ja nun alles endlich sein würde, vom Tod bedroht.

Es hätte schon Sinn gemacht und würde immer noch Sinn machen, wenn wir verantwortungsvoll damit umgehen würden. Nichts bringt uns dem Partner näher, als wenn wir uns geistig, seelisch und körperlich unverschämt zeigen und auf ihn einlassen können. Mehr Nähe geht nicht. Das ist für mich die geistliche Dimension. Auch nichtgläubige Paare bestätigen, dass es diese tiefen spirituellen Momente im Geschlechtsakt gibt. Und umgekehrt erleben gläubige Paare nicht unbedingt diese Intimität, wenn sie sich einander nicht in dieser Dimension öffnen. Immer wieder drückt Gott in der Bibel seine Sehnsucht nach tiefer Gemeinschaft mit dem Menschen aus und vergleicht sie mit der Paarbeziehung. Er wünscht sich, dass es für alle, für ihn mit den Menschen, für die Paare miteinander, so wäre, wie von Anfang an gedacht. Aber wir haben alles pervertiert, um damit unsere Macht auszuspielen, den anderen zu erniedrigen und zu quälen. Selbst Christen sind nicht davor gefeit, gequält zu werden, noch wohnt in ihnen automatisch das Gute.

Und so sind wir nun beim freien Willen des Menschen. Jedem Menschen. Wir haben eine Wahl. Wir haben einen freien Willen, Gott hat sich so entschieden. Wir Christen sagen oft so schnell, Satan habe alles Gute von Gott pervertiert. Siehe auch den Beitrag DIE DÄMONISIERUNG DES SEXUALTRIEBS. Doch wer ist Satan? Wer sind die Dämonen? Sitzt nicht in uns drin unser grösster Feind, unsere dämonischste Finsternis, unsere schrecklichste Bedrohung? Die Gier nach Macht, Einfluss, Geld, Ausschweifungen, Lustbefriedigung um jeden Preis, Bequemlichkeit um jeden Preis? Immer mal wieder sitzt ein von einer Affäre betroffenes Paar vor mir und sagt übereinstimmend: „Das ist ein dämonischer Angriff auf unsere Ehe.“ „Die andere Frau, der andere Mann ist in unsere Ehe eingedrungen.“ – Entschuldigung, so einfach ist es nie. Selbst wenn ich verführt werden sollte, habe ich die Wahl, mich darauf einzulassen. Oft habe ich bis zur letzten Wahl schon ein paar andere Entscheidungen getroffen. Oder Nicht-Entscheidungen, was auch eine Wahl ist.

Unser Leben ist ein uns von Gott anvertrautes Pfund. Nicht jeder hat dieselben Voraussetzungen, dasselbe Mass. Aber wir sollen nach bestem Wissen und Gewissen daraus was Gutes machen. Doch wenn was schief läuft, ruft der Mensch in seinem Entsetzen aus: „Wo war da Gott?“. Ich frage: „Wo ist da Gott in Dir, in Deinem Nächsten, in der Weltgemeinschaft? Kümmert es jemanden, wie Gott es meinen würde, damit es ein gutes Leben für alle gibt?“ Ich kann Gott nur in mir selbst finden, in meiner Beziehung zu ihm oder in anderen Menschen, die Gott lieben und in der Gemeinschaft mit ihnen. Es gibt im Moment nur den Beziehungsgott, der sich in unserem Leben zeigt. Der Weltengott zeigt sich noch nicht, aber die ganze Schöpfung wartet darauf, dass er es tut. (Römer 8, 18-39). Indem wir uns für missbrauchte Menschen einsetzen und dafür, dass (sexuelle) Ausbeutung in allen Formen aufhört, können wir die Freiheit und Erlösung im Kleinen schon wahrmachen.

Du fragst auch: „Was macht Sexualität zentral?“ Sexualität, Geschlechtlichkeit und die entsprechenden körperlichen, hormonellen und hirnorganischen Vorgänge sind hoch komplex und machen uns erst zu einer Frau oder einem Mann und stiften die entsprechende Identität. Sexualität beschert uns über diese Vorgänge hinaus auch einen inneren Motor, einen Antrieb. Sexualität ist Energie in uns. Dieser Motor ist nicht zwingend die sexuelle Betätigung, aber auch. Die sexuelle Anlage an sich ist es. Dass ich bewusst damit lebe und mich als sexuelles Wesen anerkenne mit sexuellen Sehnsüchten. Dass das gut so ist und ich meinen Körper und seine Empfindungen lieben darf. Diese sexuelle Energie und Sehnsüchte kann ich auch auf nicht sexuelle Dinge und Beziehungen übertragen und ausleben. In Kreativität, Nächstenliebe, Projekte, Freundschaft, eigenem Wohlbefinden usw. Das können wir vielleicht erst verstehen, wenn wir an Menschen die schrecklichen Folgen  zerstörter Sexualität sehen. Die Persönlichkeit ist gebrochen. Energie und Kreativität sind weg. Alles im Leben fällt schwer. Das Lebhafte ist weg. Der Missbrauch ist vielleicht verdrängt, abgespalten und verborgen, aber das Empfinden von Geborgenheit, Freude, Lebendigkeit und Beständigkeit kann sich nicht mehr einstellen.

Liebe Isabella, unsere Geschlechtlichkeit, unsere Sexualität ist viel umfassender und ganzheitlicher, als nur der sexuelle Akt. Gott hat es so eingerichtet, damit für ein Paar tiefste, umfassendste Intimität. Vertrautheit und Gemeinschaft möglich ist, dass wir ineinander uns selbst finden können und unsere Persönlichkeit entwickeln. Davon schreib ich auch im zweiten Teil in meinem Buch. Pervertierte Sexualität wird genau das Gegenteil bewirken. Wir verlieren uns als Paar, verlieren uns selbst, werden distanziert, hart und kalt und entwickeln uns im schlimmsten Fall zur egoistischen Bestie, die den anderen quält, erniedrigt und ihm den Lebensmotor abwürgt.

Herzliche Grüsse – Veronika

* Buchempfehlung
  GRENZEN SETZEN - GRENZEN ACHTEN
von Anselm Grün und Ramona Robben
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May 13, 2016

Meine Frau stellt mich sexuell auf's Abstellgleis

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Fragen, keine Lust, Konflikte, Liebe, Lust, Midlife-Crisis, Selbstverantwortung, Stress, Zusammenleben, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo Veronika

Schon seit längerer Zeit fühle ich mich von meiner Frau (55) sexuell aufs Abstellgleis geschoben. Es gibt seit einer gefühlten Ewigkeit keinen Sex mehr. Sie hat immer fadenscheinige Ausreden und dadurch wird unsere Beziehung schwer belastet. Welche Hilfen und Tipps kannst Du anbieten?

Beste Grüsse, Victor, 59 Jahre


Lieber Victor

Hast Du es Deiner Frau schon mal gesagt, wie Du Dich fühlst - abgeschoben? Es ist etwas vom Schwierigsten in einer Paarbeziehung, miteinander darüber zu reden, was einen zutiefst beschäftigt. Es ist schon schwierig genug, seine eigenen Bedürfnisse dem Partner mitzuteilen. Aber noch schwieriger wird es, einander zu sagen, wo wir in der Beziehung leiden. Zwischen Deinen Zeilen lese ich, dass es Euch, wie übrigens vielen anderen Paaren auch, nicht gelungen ist, eine intime Kommunikation über die lange Dauer Eurer Beziehung aufrecht zu erhalten oder überhaupt zu entwickeln. Doch Kommunikation ist der Schlüssel, damit es beim Sex oder sowieso in der Beziehung klappt. Jemand mit viel Menschenkenntnis und Bucherfahrung sagte mir kürzlich: „Ich finde Dein Buch toll, wirklich, aber ich befürchte, dass einige Paare auf ein weiteres Buch angewiesen wären, das ihnen aufzeigt, wie man denn über Sex oder überhaupt miteinander spricht.

Aus Deinen Zeilen meine ich auch herauszuhören, dass sich bei Euch einiges an Frust angestaut hat über die Zeit. Es geht beim Sex nie nur um Sex. Du kannst davon ausgehen, dass Deine Frau ebenfalls nicht ganz glücklich in Eurer Beziehung ist. Darüber und über Dein eigenes Unglücklichsein solltet Ihr unbedingt sprechen. Oft schafft man das nach einer gewissen Zeit der Sprachlosigkeit aber leider nicht mehr alleine. Wenn das bei Euch so sein sollte, holt Euch Hilfe von aussen.

Wenn Ihr Euch grundsätzlich gut gesinnt seid und einfach Anregung braucht, um über Sex zu reden, dann könnten Euch folgende zwei Bücher helfen:

  • THINK LOVE – das indiskrete Fragebuch – von Ulrich Clement
  • DAS PAAR-DATE – miteinander über alles reden – von Caroline Fux und Joseph Bendel

Oder lest Euch gegenseitig mein Buch LIEBESLUST vor und wendet das Gelesene ganz praktisch an.

Eine schöne Beziehung und offene Gespräche sind nicht gratis. Wir brauchen die Fähigkeit, uns mit dem anderen zu verbinden, ihm Gegenüber zu sein, uns mitzuteilen und mit einer gewissen Intensität zu kommunizieren, zu der auch konstruktive Auseinandersetzungen gehören. Jede Form intimer und intensiver Kommunikation lässt ein Paar sich gegenseitig zu engen Vertrauten werden. Sex schließlich ist die intimste Form von Kommunikation. Deshalb scheitern viele Paare, die nicht miteinander sprechen können, auch in ihrer Sexualität.

Auch wenn es dabei mal zum Streit kommt - so ganz nebenbei - richtig streiten macht den Sex besser! Richtig streiten gibt Reibung, und Reibung erzeugt Wärme. „Richtige“ Auseinandersetzung bringt Innigkeit und Lebendigkeit. „Richtige“ Auseinandersetzung hat mit einer harmonischen Leidenschaft zu tun, die nicht destruktiv ist. Glückliche Paare streiten um dieselben Dinge wie unglückliche Paare. Nur führen diese Konflikte beim glücklichen Paar nicht zum trennenden Krach oder zum Rückzug. Glückliche Paare reagieren mit Einsicht, Entgegenkommen und Angeboten. Sie haben gelernt, miteinander auszuhandeln, zum Beispiel auch den Sex. Sie können besänftigend kommunizieren, weil sie wissen, dass ihre eigenen Gefühle nicht die ganze Wahrheit sind. Sie können um Verzeihung bitten auf eine Art, dass der andere diese annehmen kann. Sie stehen einander kritisch gegenüber, was manchmal nicht ohne Vorwürfe möglich ist. Aber wer lernt, Vorwürfe als wichtigen Hinweis für persönliche Entwicklungen zu sehen, kann sie für sich und die Beziehung fruchtbar machen. 

Heute kennen viele Menschen wichtigste Gesprächsregeln wie Ich-Botschaften, keine Vorwürfe, keine Schuldzuweisungen und keine Interpretationen. Doch meistens fehlt es daran, dass die eher schwierigen Gespräche wirklich stattfinden. Dass dafür Rahmen und Zeit geschaffen werden. Denn selbst in der Kommunikation geübte Paare drücken sich, wenn es darum geht, den Dingen genauer auf den Grund zu gehen. Deshalb mein Tipp an Dich: Verschone Dich selbst oder Deine Frau nicht länger vor unangenehmen oder schmerzhaften Ehrlichkeiten. Du brauchst nicht den Holzhammer hervor zu holen, sondern den Stier bei den Hörnern zu packen. Sprich zu Deiner Frau – stelle ihr Fragen. Fragen zu Eurem Sexleben bzw. dem nicht existierenden Sexleben. Weisst Du, was Deine Frau an Dir oder Eurer Beziehung stört? Worüber sie ebenfalls nicht glücklich ist? Du kannst nicht einfach so wissen, was in ihr vorgeht. Und ebenso, wie wir verlernen können, darüber zu sprechen, wie es uns geht, was uns beschäftigt, woran wir leiden, können wir es auch wieder erlernen. Aber Ihr müsst es tun. Und letztendlich auch den Sex einfach wieder mal tun.

Ich wünsche Dir viel Mut für den ersten Schritt.
Herzliche Grüsse - Veronika

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April 29, 2016

Darf ich wieder heiraten?

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehe, Fragen, Gleichberechtigung, Gott, Konflikte, Liebe, Midlife-Crisis, Partnerwahl, Selbstverantwortung, Sünde, Zusammenleben, Scheidung + Wiederheirat, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mit Kopfnicken habe ich den Artikel über Dich in der Pro 2/16 gelesen. Du sprichst mir aus der Seele.

Meine eigene christliche Ehe ist leider nach 18 Jahren jetzt zu Ende. Meine Frau hat einen anderen Mann kennengelernt – übers Internet... Mittlerweile ist sie ausgezogen. Unsere 3 Kinder (15, 12, 10) sind über die Woche bei ihr und am Wochenende bei mir. Tausend Gedanken und Fragen gehen durch meinen Kopf, ich wollte mit dieser Frau alt werden. Aber ich habe nun beschlossen, dass mein Leben weitergeht. Schon wegen meiner Kinder.

Die Frage, die mir mit Blick in die Zukunft unter den Nägeln brennt, ist, ob und unter welchen Umständen ich irgendwann wieder eine Frau haben darf. Laut biblischer Aussage ist so ziemlich alles Ehebruch, was sich aus dieser Situation heraus ergeben könnte - oder? Ich würde mich sehr freuen, Deine Meinung dazu zu hören!

Mit freundlichen Grüßen
Jonas


Lieber Jonas

Selbstverständlich darfst Du wieder eine Frau haben. Je nach Umgebung, in der Du Dich bewegst, musst Du Dich vielleicht etwas warm anziehen deswegen. Immer wieder sitzen in meiner Beratung geschiedene Menschen, denen von geistlichen Gesetzeshütern gesagt wird, sie dürften das nicht, und vor Gott wären sie immer noch verheiratet. Oder sie sagen Singlemenschen, sie dürften Geschiedene nicht heiraten und man würde sie auch nicht trauen. Sie nehmen ihre Rechtfertigung dazu aus der Bibel. Gerade in Bezug auf Scheidung, Wiederheirat und Sexualität allgemein macht der Mensch mit den biblischen Worten etwas nach seinem Gutdünken. Dazu zitiere ich Felix Ruther bereits im BLOG-Beitrag "Wie meinst du das?". Er sagt dazu: „Und er kann mit ihnen machen, was er will. Die Bibel kann sich nicht wehren. Ob der Mensch damit auch den Willen Gottes trifft, steht auf einem anderen Blatt. (…) Wir können uns also aus der Bibel den Tod holen oder das Leben. (…) Die Frage ist, wenden wir die Worte aus der Schrift an wie Gerichtsparteien, um Recht zu behalten? Oder reichen wir uns die Schriftworte wie ein Stück Brot, um einander zu nähren? (…) Das moralische Ideal der Christen findet sich nicht in einem geschriebenen Text, sondern in Jesus, der das „lebendige Wort Gottes“ ist.“ (Magazin INSIST, April 2012, Stolpersteine in der Bibel)

Damit will ich auf keinen Fall sagen, Gott habe Scheidung vorgesehen. Nein, im Gegenteil. Jesus betont ganz klar, „du sollst nicht“. Aber er sagt nicht, „wenn du es tust, gilt meine Liebe Dir nicht mehr“. Vielmehr schützt er die Ehebrecherin davor, dass sie von den Selbstgerechten gesteinigt wird. Er setzt die Strafe ausser Gefecht, nach Jes 53,5: „Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“

Für mich gibt es keine Zweifel, dass Gott sich eine tiefe Einheit von Mann und Frau als gegenseitige gleichwertige Partner vorstellt, für immer, in aller Treue, ohne Treuebruch. Doch der Faktor Mensch hat diesem Wunsch von Gott einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Darum hat Gott durch Mose die Scheidung erlaubt und Jesus bestätigt, dass es sie gibt, „wegen der harten Herzen der Menschen“. (Mth 19, 4-9/Mk 10, 2-11) Er stellt aber auch unmissverständlich klar, dass das von Gott so nicht gedacht war.

Damals wie heute wollen Menschen ganz genau wissen, was man denn jetzt darf und was nicht. Jesus lässt sich darauf ein und sagt, „Ihr könnt es drehen und wenden, wie Ihr wollt, es ist einfach ein Treuebruch, sprich Ehebruch. Weil es so nicht vorgesehen ist. Punkt.“ Und er malt in diesem Zusammenhang vor Augen, wie wenig es braucht, um die Gemeinschaft der Ehe zu zerstören. (Mth 5, 28) Jesus sagt nicht, dass es nun keine Scheidung mehr geben würde und geschiedene Partner nicht mehr heiraten dürften, zum Beispiel in einer Lebenswelt wie der heutigen, die dafür auch ganz klare gesetzliche Grundlagen geschaffen hat.

Jesus und auch Paulus waren in ihrer Haltung zur Ehe und zum Ehebruch sogar sehr revolutionär und plädierten für eine ethisch höhere Eheform als zur Zeit des Alten Testaments. Bis dahin waren Entlassungen der Frau aus der Ehe, mehrere Ehefrauen, Nebenfrauen und sexuelle Ausschweifungen an der Tagesordnung. Indem Jesus die Ehescheidung bzw. Entlassungen für Mann und Frau verbot (wie vorausschauend von Jesus!), führte er wesentliche Veränderungen herbei, nämlich die Gleichheit der Geschlechter. Schade nur, dass Jesus in diesem Punkt dann jahrhundertelang ignoriert wurde. Doch zurück zum Thema. Damals bedeutete die höhere Eheform Schutz für die Frau. Frauen war es bis vor wenige Jahrzehnte nicht möglich, selbstbestimmt wie heute zu leben. Einen Mann zu verlassen oder von ihm verlassen zu werden, war ein grosser Makel oder gar der gesellschaftliche Tod. Zu biblischen Zeiten, wir reden von einer Zeitspanne von ein paar tausend Jahren, konnten Frauen sich nicht wehren, wenn Männer ihrer überdrüssig wurden. Deshalb zeigte Jesus den Männern auf, dass sie an ihren Frauen und an sich selbst schuldig würden, wenn sie leichtfertig entliessen und heirateten, wie es ihnen grad gefiel. So klar wie heute war weder die Ehe institutionalisiert und geschützt, noch waren im Fall von Scheidung Unterhalt und Kinderrechte so geregelt, dass ein wirtschaftliches Auskommen ausserhalb der Ehe möglich war.

Interessant an den Worten von Jesus ist, dass sie sich ganz klar auf eine partnerschaftliche und sexuelle Einheit des Ehepaares, also auf eine Beziehung der Ehepartner zueinander beziehen. Auch das ist revolutionär. Im Gegensatz zu bisher sollte sich das Eheverständnis nicht mehr an Kindern oder dem sozialen Wert (wirtschaftliche Versorgung) orientieren. Bei Jesus finden wir keinen einzigen Hinweis, der den Besitz von Frau, Kindern oder die biologische Fruchtbarkeit preist. Jesus hat also quasi die Liebesheirat erfunden! Wie modern! Daneben sind die wechselnden Lebensabschnittspartner unserer Zeit geradezu rückständig. Jesus will nicht, dass unsere Ehen scheitern. Er hat eine gottgewollte Paradiesehe vor Augen, wie von Anfang an gedacht. Aber trotzdem vergibt er Beziehungsschuld und nimmt sie auf sich. Übrigens auch die bereute Schuld aller anderer Bösartigkeiten des Herzens wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Vergnügungssucht, Neid, Verleumdung, Stolz und Unvernunft. (Mk 7,22)

Jede Ehegeschichte ist individuell. Wer will richten darüber, welche Gründe zum Scheitern führten, noch über denen für eine Wiederheirat? Darf man oder darf man nicht? Das ist meiner Meinung nach die völlig falsche Frage. Das Kriterium für eine Wiederheirat sollte sein, tut es mir gut oder tut es mir nicht gut. Habe ich meine Geschichte verarbeitet oder zerstört sie unbemerkt die neue Beziehung. Statistisch gesehen sinkt mit jeder weiteren Ehe die Chance, dass sie hält. Mit grosser Wahrscheinlichkeit scheitert sie am Unverarbeiteten. Ich rate Dir aus meiner Beratungserfahrung heraus, dass Du Dich mit Deiner Person, Deiner persönlichen Lebensgeschichte und Deiner Ehegeschichte auseinandersetzt. Das vor allem macht Dich fähig für eine neue Beziehung und hilft Dir, das Alte hinter Dir zu lassen, vorwärts zu schauen und nicht Deine alten Fehler zu wiederholen. Suche Dir eine Person Deines Vertrauens, die nicht moralisiert, sondern Dir zu verstehen hilft, was passiert ist. Denn meistens geschehen Affären nicht aus heiterhellem Himmel. Da könnte Eurer Ehe oder auch Deiner Frau aus Ihrer ganz eigenen Geschichte heraus, schon länger etwas Entscheidendes gefehlt haben.

Lieber Jonas, meine Meinung ist, wenn Du im Frieden damit leben kannst, dass etwas in Deinem Leben geschehen ist, dass so von Gott nicht vorgesehen war, dann darfst Du wieder heiraten.

Herzliche Grüsse - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.