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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

September 9, 2016

Nur damit das klar ist – Frauen haben sich unterzuordnen!

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehe, Gleichberechtigung, Gott, Zusammenleben, 2016


unterordnung.ipg
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Guten Tag Veronika

Zuerst, danke für alles Gute und Hilfreiche in LIEBESLUST.

Frau und Mann:
So viel Leid würde vermieden werden, wenn Frauen nichts Falsches gelehrt würde über ihr Frau-sein als Kinder Gottes, sondern Richtiges. Und natürlich auch Männer über ihr Mann-sein. Männer sollen nicht unterdrücken, Frauen sollen sich freiwillig unterordnen, dabei aber die Wahrheit (auch Kritisches) aussprechen.

In Genesis steht wirklich Hilfe, nicht Gegenüber.

bezieht sich in LIEBESLUST auf die Kapitel
"Sich gegenseitig erkennen im Sex"und "Dreamteam Mann und Männin" (VS) 

NT sehr kurz:

  • Apg. 7:39: Aber unsere Väter wollten sich ihm nicht unterordnen; sie wiesen ihn ab und wandten ihr Herz nach Ägypten zurück.

  • 1. Kor.14,34: sollen die Frauen in der Versammlung schweigen; es ist ihnen nicht gestattet zu reden. Sie sollen sich unterordnen, wie auch das Gesetz es fordert.

  • Eph.5,24: Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen.

  • 1. Tim. 2,11: Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen.

  • 1. Petrus 3,1: Ebenso sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen, damit auch sie, falls sie dem Wort (des Evangeliums) nicht gehorchen, durch das Leben ihrer Frauen ohne Worte gewonnen werden.

Freundlich grüsst - Peter


Seit 2000 Jahren massen Männer sich an, eine "Unterordnung der Frau" zu definieren und zu sagen, ob und wie diese zu leben ist. Oft ungeachtet des jeweiligen Lebenskontextes. Besser gesagt, die Überordnung des Mannes bestimmt ganz eigentlich den entsprechenden Lebenskontext. Mein Mann hasst es, wenn ich von „den Männern“ rede. Kann ich verstehen. Nicht alle Männer sind gleich, auch nicht alle Frauen. Doch wie soll ich denn anders ausdrücken, was ich mit „den Männern“ meine? Die männerdominierte, patriarchale Lebenswelt. Oder in diesem Fall: Die männerdominierte, patriarchale, christliche, eindimensional bibelwörtliche Lebenswelt. Ist vielleicht besser, denn damit sind die entsprechenden Frauen mitgemeint.

Ab und zu bekomme ich schräge, beunruhigende Mails. Bringt es so mit sich, wenn man über Sex schreibt. Diese lösche ich unbeantwortet. Das wollte ich zuerst mit diesem Mail auch tun. Denn was ist das für eine Art, ein Mail zu schreiben? Weil, ich habe also nichts weggelassen, imfall. Ist Originalton. Aber dann habe ich gezögert, weil der Schreiber sich ja artig für mein Buch bedankt. Obwohl, das war vielleicht nur ein Vorwand… Ich habe dem Schreiber also anständig geantwortet. … Ich gebe es zu: fast anständig, nicht ganz. Ich habe geantwortet, dass seine Art die Bibel zu lesen und meine, wohl sehr weit auseinanderliegen würden. Ich habe es auch begründet. Und ich konnte es mir nicht verkneifen, zu bemerken, dass es schlechte Kommunikation ist, ohne Frage oder Erklärung mir einfach ein paar Bibelstellen vor die Füsse zu knallen. Also ich meine, ein paar doch recht provokative Bibelstellen: „So, nun interpretiere mal, was ich damit sagen möchte! Ich meine, du weisst genau, was ich sagen möchte! Ist doch klar, was diese Bibelstellen meinen!“

Diese Stellen zu lesen, macht mich heute nur noch müde. Nicht, weil ich etwas gegen Petrus und Paulus hätte. Gegen Paulus schon gar nicht. Paulus ist wohl einer der missverstandensten Apostel. Er ist es, der sagt, dass es vor Gott keinen Unterschied gibt zwischen Mann und Frau. Er sagt, dass zuallererst sich Mann und Frau gegenseitig unterordnen sollen. Er sagt, dass zuerst und vor allem wir uns lieben sollen. Petrus und Paulus waren Männer ihrer Zeit. Ja, Paulus seiner Zeit sogar meilenweit voraus, wie übrigens Jesus. Diese Männer haben den christlichen Glauben nach bestem Wissen und Gewissen und unter Lebensgefahr verbreitet. Ihre Worte ermutigen Menschen und bezeugen Gott bis heute. Doch mich macht müde, dass es immer noch Christen gibt, die ernsthaft glauben, dass Gott will, dass wir Frauen schweigen sollen, uns einseitig belehren lassen müssen, nicht lehren dürfen, unser Haupt verhüllen sollen. Uns unterordnen müssen - was immer damit gemeint ist. Steht doch alles schwarz auf weiss. Wird zitiert, als gäbe es keinen kulturellen und zeitgeschichtlichen Kontext. Und hätte Gott keinerlei Interesse daran, dass wir uns mit ihm weiterentwickeln. 

Diese Art der Bibelauslegung ist die geistliche und geistige Burka für die christliche Frau - oder das "Leichentuch der Frau"*
Ich weigere mich schlicht und einfach, so die Bibel zu lesen!!!

*so nennt Alice Schwarzer die Frauen-Verhüllung.

Ich meine, da hält der Schreiber fest: „Da steht im Fall „Hilfe“, da in der Genesis, nicht Gegenüber (imfall!)! Na und - und jetzt? Was sollen wir denn unter diesem Wort „Hilfe“ zu verstehen haben? Haushaltshilfe vielleicht? Erste Hilfe? Lebenshilfe? Liebeshilfe? Hilfe zur Selbsthilfe? Gehhilfe? Oder vielleicht eben doch GEGENÜBER, ZUGEWANDTE, ERGÄNZUNG, PARTNERIN, WOHLTUENDE, LIEBESLEBEN, UNTERSTÜTZERIN, EINSAMKEITVERTREIBERIN, RUHEPOOL, KLAGEMAUER, GESPRÄCHSPARTNERIN – und ja, auch Hilfe und Mithilfe.

Und ich wiederhole gerne nochmals aus DU HEBELST GRUNDLEGENDE ORDNUNGEN GOTTES AUS: Man kann noch so viel forschen, Bibel lesen, beten, in die Kirche gehen – am Ende bestimmt auch unser Umfeld und unsere Geschichte, was wir glauben. Unfromm und psychologisch ausgedrückt bedeutet das, dass unser Glaube von einem ganz bestimmten Mindset bestimmt ist: Unsere christliche Gemeinde, unser christliches Elternhaus prägt meine Denkweise und Mentalität. Dies prägt meine Art zu denken, wie ich Dinge sehe, wie ich sie lese und interpretiere. Jeder Mensch interpretiert mit seinen angelernten Fähigkeiten und Möglichkeiten.

So, nun habe ich mich wieder abgeregt.
Herzliche feministische Liebesgrüsse - Veronika


ZUM NACHLESEN UND BIBELSTUDIUM

IST DER MANN DAS HAUPT DER FRAU? von Andrea G. Xandry


Ich zitiere auch gerne wieder einmal Felix Ruther: „Wer aus der Vollkommenheit Gottes einen vollkommenen Bibeltext ableitet, formuliert ein logisches Prinzip, das es in der Bibel so nicht gibt. Widersprüche sieht der Mensch, der glaubt, dass alle Worte der Bibel gleich gewertet werden müssen. Die Texte der Bibel sind aber in ganz verschiedenen historischen Situationen entstanden, und man kann, ausgehend von den ältesten Texten bis zu den Evangelien, eine pädagogische Absicht Gottes entdecken. Wenn Lamech (1. Mose 4) sich noch brüstet, für eine zugefügte Wunde einen Mann zu erschlagen, dann steht im „Auge um Auge-Prinzip“ die Strafe schon in einem massvollen Verhältnis zur Tat. Das grosse Ziel auf das Gott mit den Menschen zugehen möchte ist „liebe deinen Nächsten wie dich selbst“.

Ich habe zu diesem Thema schon einiges auf dem BLOG geschrieben. Wer es nochmals nachlesen will, kann das hier:

WIE MEINST DU DAS???

WIR KÄMPFEN UM DIE VORHERRSCHAFT

AN MIR FESTHALTEN, UM ALS PAAR GLÜCKLICH ZU WERDEN  (Fortsetzung von oben)

SEXUALITÄT UND GLEICHBERECHTIGUNG

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

 

 


April 29, 2016

Darf ich wieder heiraten?

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehe, Fragen, Gleichberechtigung, Gott, Konflikte, Liebe, Midlife-Crisis, Partnerwahl, Selbstverantwortung, Sünde, Zusammenleben, Scheidung + Wiederheirat, 2016


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

Mit Kopfnicken habe ich den Artikel über Dich in der Pro 2/16 gelesen. Du sprichst mir aus der Seele.

Meine eigene christliche Ehe ist leider nach 18 Jahren jetzt zu Ende. Meine Frau hat einen anderen Mann kennengelernt – übers Internet... Mittlerweile ist sie ausgezogen. Unsere 3 Kinder (15, 12, 10) sind über die Woche bei ihr und am Wochenende bei mir. Tausend Gedanken und Fragen gehen durch meinen Kopf, ich wollte mit dieser Frau alt werden. Aber ich habe nun beschlossen, dass mein Leben weitergeht. Schon wegen meiner Kinder.

Die Frage, die mir mit Blick in die Zukunft unter den Nägeln brennt, ist, ob und unter welchen Umständen ich irgendwann wieder eine Frau haben darf. Laut biblischer Aussage ist so ziemlich alles Ehebruch, was sich aus dieser Situation heraus ergeben könnte - oder? Ich würde mich sehr freuen, Deine Meinung dazu zu hören!

Mit freundlichen Grüßen
Jonas


Lieber Jonas

Selbstverständlich darfst Du wieder eine Frau haben. Je nach Umgebung, in der Du Dich bewegst, musst Du Dich vielleicht etwas warm anziehen deswegen. Immer wieder sitzen in meiner Beratung geschiedene Menschen, denen von geistlichen Gesetzeshütern gesagt wird, sie dürften das nicht, und vor Gott wären sie immer noch verheiratet. Oder sie sagen Singlemenschen, sie dürften Geschiedene nicht heiraten und man würde sie auch nicht trauen. Sie nehmen ihre Rechtfertigung dazu aus der Bibel. Gerade in Bezug auf Scheidung, Wiederheirat und Sexualität allgemein macht der Mensch mit den biblischen Worten etwas nach seinem Gutdünken. Dazu zitiere ich Felix Ruther bereits im BLOG-Beitrag "Wie meinst du das?". Er sagt dazu: „Und er kann mit ihnen machen, was er will. Die Bibel kann sich nicht wehren. Ob der Mensch damit auch den Willen Gottes trifft, steht auf einem anderen Blatt. (…) Wir können uns also aus der Bibel den Tod holen oder das Leben. (…) Die Frage ist, wenden wir die Worte aus der Schrift an wie Gerichtsparteien, um Recht zu behalten? Oder reichen wir uns die Schriftworte wie ein Stück Brot, um einander zu nähren? (…) Das moralische Ideal der Christen findet sich nicht in einem geschriebenen Text, sondern in Jesus, der das „lebendige Wort Gottes“ ist.“ (Magazin INSIST, April 2012, Stolpersteine in der Bibel)

Damit will ich auf keinen Fall sagen, Gott habe Scheidung vorgesehen. Nein, im Gegenteil. Jesus betont ganz klar, „du sollst nicht“. Aber er sagt nicht, „wenn du es tust, gilt meine Liebe Dir nicht mehr“. Vielmehr schützt er die Ehebrecherin davor, dass sie von den Selbstgerechten gesteinigt wird. Er setzt die Strafe ausser Gefecht, nach Jes 53,5: „Doch er war durchbohrt um unserer Vergehen willen, zerschlagen um unserer Sünden willen. Die Strafe lag auf ihm zu unserm Frieden, und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“

Für mich gibt es keine Zweifel, dass Gott sich eine tiefe Einheit von Mann und Frau als gegenseitige gleichwertige Partner vorstellt, für immer, in aller Treue, ohne Treuebruch. Doch der Faktor Mensch hat diesem Wunsch von Gott einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht. Darum hat Gott durch Mose die Scheidung erlaubt und Jesus bestätigt, dass es sie gibt, „wegen der harten Herzen der Menschen“. (Mth 19, 4-9/Mk 10, 2-11) Er stellt aber auch unmissverständlich klar, dass das von Gott so nicht gedacht war.

Damals wie heute wollen Menschen ganz genau wissen, was man denn jetzt darf und was nicht. Jesus lässt sich darauf ein und sagt, „Ihr könnt es drehen und wenden, wie Ihr wollt, es ist einfach ein Treuebruch, sprich Ehebruch. Weil es so nicht vorgesehen ist. Punkt.“ Und er malt in diesem Zusammenhang vor Augen, wie wenig es braucht, um die Gemeinschaft der Ehe zu zerstören. (Mth 5, 28) Jesus sagt nicht, dass es nun keine Scheidung mehr geben würde und geschiedene Partner nicht mehr heiraten dürften, zum Beispiel in einer Lebenswelt wie der heutigen, die dafür auch ganz klare gesetzliche Grundlagen geschaffen hat.

Jesus und auch Paulus waren in ihrer Haltung zur Ehe und zum Ehebruch sogar sehr revolutionär und plädierten für eine ethisch höhere Eheform als zur Zeit des Alten Testaments. Bis dahin waren Entlassungen der Frau aus der Ehe, mehrere Ehefrauen, Nebenfrauen und sexuelle Ausschweifungen an der Tagesordnung. Indem Jesus die Ehescheidung bzw. Entlassungen für Mann und Frau verbot (wie vorausschauend von Jesus!), führte er wesentliche Veränderungen herbei, nämlich die Gleichheit der Geschlechter. Schade nur, dass Jesus in diesem Punkt dann jahrhundertelang ignoriert wurde. Doch zurück zum Thema. Damals bedeutete die höhere Eheform Schutz für die Frau. Frauen war es bis vor wenige Jahrzehnte nicht möglich, selbstbestimmt wie heute zu leben. Einen Mann zu verlassen oder von ihm verlassen zu werden, war ein grosser Makel oder gar der gesellschaftliche Tod. Zu biblischen Zeiten, wir reden von einer Zeitspanne von ein paar tausend Jahren, konnten Frauen sich nicht wehren, wenn Männer ihrer überdrüssig wurden. Deshalb zeigte Jesus den Männern auf, dass sie an ihren Frauen und an sich selbst schuldig würden, wenn sie leichtfertig entliessen und heirateten, wie es ihnen grad gefiel. So klar wie heute war weder die Ehe institutionalisiert und geschützt, noch waren im Fall von Scheidung Unterhalt und Kinderrechte so geregelt, dass ein wirtschaftliches Auskommen ausserhalb der Ehe möglich war.

Interessant an den Worten von Jesus ist, dass sie sich ganz klar auf eine partnerschaftliche und sexuelle Einheit des Ehepaares, also auf eine Beziehung der Ehepartner zueinander beziehen. Auch das ist revolutionär. Im Gegensatz zu bisher sollte sich das Eheverständnis nicht mehr an Kindern oder dem sozialen Wert (wirtschaftliche Versorgung) orientieren. Bei Jesus finden wir keinen einzigen Hinweis, der den Besitz von Frau, Kindern oder die biologische Fruchtbarkeit preist. Jesus hat also quasi die Liebesheirat erfunden! Wie modern! Daneben sind die wechselnden Lebensabschnittspartner unserer Zeit geradezu rückständig. Jesus will nicht, dass unsere Ehen scheitern. Er hat eine gottgewollte Paradiesehe vor Augen, wie von Anfang an gedacht. Aber trotzdem vergibt er Beziehungsschuld und nimmt sie auf sich. Übrigens auch die bereute Schuld aller anderer Bösartigkeiten des Herzens wie Unzucht, Diebstahl, Mord, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Vergnügungssucht, Neid, Verleumdung, Stolz und Unvernunft. (Mk 7,22)

Jede Ehegeschichte ist individuell. Wer will richten darüber, welche Gründe zum Scheitern führten, noch über denen für eine Wiederheirat? Darf man oder darf man nicht? Das ist meiner Meinung nach die völlig falsche Frage. Das Kriterium für eine Wiederheirat sollte sein, tut es mir gut oder tut es mir nicht gut. Habe ich meine Geschichte verarbeitet oder zerstört sie unbemerkt die neue Beziehung. Statistisch gesehen sinkt mit jeder weiteren Ehe die Chance, dass sie hält. Mit grosser Wahrscheinlichkeit scheitert sie am Unverarbeiteten. Ich rate Dir aus meiner Beratungserfahrung heraus, dass Du Dich mit Deiner Person, Deiner persönlichen Lebensgeschichte und Deiner Ehegeschichte auseinandersetzt. Das vor allem macht Dich fähig für eine neue Beziehung und hilft Dir, das Alte hinter Dir zu lassen, vorwärts zu schauen und nicht Deine alten Fehler zu wiederholen. Suche Dir eine Person Deines Vertrauens, die nicht moralisiert, sondern Dir zu verstehen hilft, was passiert ist. Denn meistens geschehen Affären nicht aus heiterhellem Himmel. Da könnte Eurer Ehe oder auch Deiner Frau aus Ihrer ganz eigenen Geschichte heraus, schon länger etwas Entscheidendes gefehlt haben.

Lieber Jonas, meine Meinung ist, wenn Du im Frieden damit leben kannst, dass etwas in Deinem Leben geschehen ist, dass so von Gott nicht vorgesehen war, dann darfst Du wieder heiraten.

Herzliche Grüsse - Veronika

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January 15, 2016

Ich möchte keine Kinder

by Veronika Schmidt in Ehe, Fragen, Gleichberechtigung, Gott, Kinderwunsch, Zusammenleben, Keine Kinder, 2016


foto: liebesbegehren

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foto: liebesbegehren

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Liebe Veronika

Ich würde gerne wissen, was Du zu gewollter Kinderlosigkeit denkst. Ich bin seit vier Jahren verheiratet, liebe meinen Mann sehr, wir beide könnten uns aber gut vorstellen keine Kinder zu haben.

Leider erlebe ich fast nur in christlichen Kreisen, dass dieses Lebensmodell keine Akzeptanz erfährt. Entweder kriege ich zu hören: "Du bist noch jung, das kommt noch." Oder ich höre zwischen den Zeilen, dass Kinderkriegen doch die Aufgabe, Bestimmung und Erfüllung einer Frau ist. Sowieso kommt es mir vor, als könne Frau, egal wie sie sich entscheidet, nichts richtig machen. Sie muss sich immer "rechtfertigen": Ist sie Vollzeitmama, wird sie für eben dies belächelt. Arbeitet Frau als Mama Teilzeit, darf sie sich keinesfalls über die Doppelbelastung beklagen, da sie diese ja willentlich gewählt hat. Arbeitet Frau zu viel, gibt sie ihre Kinder sogar noch in eine Kita, kommt schnell der Vorwurf der Rabenmutter. Und will Frau gar keine Kinder, ist sowieso alles verloren. Oder man vermutet, diesem Entscheid liege womöglich gar eine psychische Störung zugrunde.

Ich habe gerade ein spannendes Buch zum Thema entdeckt: "Die Uhr, die nicht tickt". Meine Suche nach Beiträgen mit christlichem Hintergrund habe ich frustriert abgebrochen, da kam fast unisono: Kinderkriegen als "Pflicht", kein Kinderwunsch als Ausdruck von purem Egoismus (wobei ich mich frage, wem gegenüber man dabei egoistisch sein soll?). Komischerweise wird das Kinderkriegen nie so in Frage gestellt wie das "Nicht-Kinderkriegen". Auch scheinen Frauen diesem Druck eher ausgesetzt als Männer. Mein Mann wird nie mit solchen Aussagen konfrontiert, obwohl er 10 Jahre älter ist als ich.

Es würde mich sehr freuen von Dir zu hören. Dein Buch und Deinen Blog lese ich sehr gern und bin Dir sehr dankbar für Deine wertvolle Arbeit!

Mit lieben Grüssen, Miriam, 27 Jahre


Liebe Miriam

Danke für Deine spannende Frage. Wie viele christliche Wertmassstäbe ist das „Kinderhaben“ wohl mehr eine gesellschaftlich-kulturell hergeleitete Norm und weniger eine biblische, wurde dann aber durch die christliche Gesellschaft dazu gemacht. Auch nicht gläubige Frauen müssen sich rechtfertigen für gewählte Kinderlosigkeit. Folglich muss diese Frage eng mit dem Frauenbild verknüpft sein. Die Frau ist und bleibt die Gebärerin, ohne sie entsteht zumindest bis dato kein neues Leben. Diese Tatsache ist in allen Kulturen mythologisch besetzt. Stammbäume werden in rund 13 Prozent der weltweit 1300 ethnischen Gesellschaften über die Linie der Frau, ihrer Mutter, deren Mutter (Großmutter) und so weiter zurückverfolgt. Im konservativen und im orthodoxen Judentum ist die Mutter entscheidend für die Religionszugehörigkeit: Jude oder Jüdin ist nur, wer Kind einer jüdischen Mutter ist. Auch im Staat Israel gilt amtlich nur als Jude oder Jüdin, dessen Vorfahrinnen bis zu vier Generationen zurück Jüdinnen waren, also in rein mütterlicher Linie aufsteigend bis zur eigenen Ururgroßmutter.

Du siehst, dass Du Dich rechtfertigen musst, nicht aber Dein Mann, ist tief verwurzelt in unserem Bewusstsein. Du kommst quasi Deiner Rolle als Stammmutter nicht nach. Bis vor wenigen Jahren konnte ja nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden, wie weit herum Männer Nachkommen gezeugt haben, wenn die Frauen das für sich behalten wollten. Dass Frauen heute eine echte Wahl haben, hat natürlich mit den modernen Möglichkeiten der Verhütung zu tun. Man kann diese als Segen oder Fluch sehen. Mit Bestimmtheit hat die sichere Verhütung den Frauen ein selbstbestimmteres Leben und eine Wahlfreiheit ermöglicht.

Dich interessiert jetzt, ob es eine göttliche Pflicht zum Kinderkriegen gibt. Einen göttlichen Auftrag dazu gibt es in 1. Mose 28a: Und Gott segnete sie, und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch, und füllt die Erde, und macht sie euch untertan. Dieser Auftrag wird nochmals wiederholt nach der Sintflut in 1. Mose 9,1: Und Gott segnete Noah und seine Söhne und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und vermehrt euch und füllt die Erde! Interessanterweise wird dieser Auftrag aber im Neuen Testament nicht wiederholt. Im Gegenteil, da geschehen wundersame gesellschaftliche Veränderungen durch Jesus und Paulus. Da ist nun mehr von geistlichen Kindern und geistlicher Kindschaft die Rede als von irdischen Kindern. Aber auch die irdischen Kinder und die Frauen bekommen einen ganz neuen Stellenwert, vor allem im Vergleich zur nichtjüdischen Gesellschaft. Jesus holt die Kinder in die Mitte der Gesellschaft, segnet sie, gibt ihnen Zeit und Zuwendung, ermahnt dazu, ihnen Gutes zu tun und warnt davor, zu ihnen lieblos zu sein. Dazu stellt er sie als Beispiel hin, um ins Reich Gottes zu kommen. Die Frauen wiederum werden bei Jesus und Paulus zu gleichwürdigen Gefährtinnen. 

Im römischen Reich waren Frauen und Kinder vor allem ein wirtschaftlicher Faktor, gleichgestellt dem Vieh und Sachen. Sie konnten ausgewechselt, verkauft und jederzeit getötet werden. Viele Kinder zu haben, war ein Gewinn. Eine fruchtlose Ehefrau war eine Katastrophe. Natürlich war Kinderlosigkeit auch für die jüdische Frau eine Schmach. Aber die jüdische Frau war in ihrer Kultur wertgeachtet. Schönes Beispiel dafür ist Hiob, der seine Töchter zu Erbinnen berechtigte: „Und so schöne Frauen wie die Töchter Hiobs fand man im ganzen Land nicht. Und ihr Vater gab ihnen ein Erbteil mitten unter ihren Brüdern (Hiob 42, 15).

Ich glaube, dass wir heute keine Vermehrungspflicht mehr von Gott haben. Aber wir dürfen Kinder haben! Wenn wir sie wollen, sollten wir sie früh genug bekommen. Denn nach dem 32ten Lebensjahr sinkt die Fruchtbarkeit der erstgebärenden Frau ziemlich rasch. Das wollen viele Paare nicht wahrhaben und denken, sie hätten alle Zeit der Welt und unzählige medizinische Möglichkeiten, den Kindern auf die Welt zu helfen. Doch dem ist nicht so. Kinder sind ein Segen und eine Aufgabe. Vor allem eine Aufgabe. Das ist vielleicht noch wichtig zu wissen, weil wir heute davon ausgehen, dass Kinder glücklich machen sollten. Laut Forschung machen erst erwachsene Kinder glücklich! Kinder sind in verschiedenster Hinsicht ziemlich aufwändig und im Gegensatz zu früher ein wirtschaftliches Risiko. Für schwere Zeiten der Verfolgung wünscht uns die Bibel sogar, dass wir nicht gerade schwanger sind oder ein Kind stillen (Mth. 24, 20). Ich persönlich denke jedenfalls, dass Paulus genau solche Beweggründe hatte, auf leibliche Kinder zu verzichten und vor allem geistliche Kinder zu zeugen. Er wollte für das Evangelium frei sein. Dass er dafür ebenfalls auf eine Frau verzichtete, war vielleicht auch dem Umstand geschuldet, dass Frauen damals beim Sex ziemlich sicher schwanger wurden.

Liebe Miriam, Du hast die Qual der Wahl in aller Freiheit. Jede Entscheidung FÜR etwas ist oft eine Entscheidung GEGEN etwas. Eine Entscheidung GEGEN etwas kann die Chance FÜR etwas sein. Und wie das so ist im Leben - man ist nicht vor Zweifeln gefeit, dass man sich falsch entschieden haben könnte. Paulus hat seine Ehe- und Kinderlosigkeit als Berufung gesehen. Aus freien Stücken.

Herzlich - Veronika

Auch interessant zu lesen zum Thema: More than pretty - BLOG: Keine Kinder?

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October 30, 2015

Mich an mir selbst festhalten, um als Paar glücklich zu werden, wie mache ich das?

by Veronika Schmidt in Ehe, Selbstverantwortung, Gleichberechtigung, Konflikte, 2015


foto: liebesbegehren

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Liebe Rahel

Nun folgt der zweite Teil der Antwort an dich. Und zwar darüber, wie Ihr an Euch selbst festhalten und Euch selbst bleiben könnt und weshalb Streit bei einem glücklichen Paar nicht dasselbe ist, wie bei einem unglücklichen Paar.


Mich an mir selbst festhalten können, ist gar nicht so einfach. Vertraue ich mir selbst? Kenne ich mich dafür gut genug? Weiss ich, was ich überhaupt mit meinem Leben will? Übernehme ich die Verantwortung für die Befriedigung meiner Wünsche in erster Linie selbst? Oder mache ich meinen Partner dafür verantwortlich?

Zur Reifung der Persönlichkeit in einer Beziehung gehört die Ablösung von eben solchen alten Mustern oder kindlichen Mustern, sich aus der Eigenverantwortung zu schleichen. Ihr müsst Euch gegenseitig als Partner aus der Quasi-Mutterrolle bzw. Quasi-Vaterrolle entlassen. Jeder Partner ist selbst zuständig für sein Leben. Ihr dürft nicht selbstverständlich voraussetzen, dass der andere für Euch denkt und für Euch sorgen wird.  Die Bibel betont an mehreren Stellen, dass wir Vater und Mutter verlassen sollen. Wir sollten dabei auch die Eltern-Kind-Mechanismen verlassen, wenn wir eine Liebesbeziehung eingehen.

Überleben durch kommunizieren

Die besten Überlebenschance als Paar habt Ihr, wenn Ihr miteinander auf hohem Niveau kommunizieren könnt. Kommunikation besteht aus Zuhören und Reden. Zuhören und Reden schaffen Vertrauen ineinander. Jede Form intimer und intensiver Kommunikation lässt ein Paar sich gegenseitig zu engen Vertrauten werden. Sex schliesslich ist die intimste Form von Kommunikation. Deshalb scheitern viele Paare auch in der Sexualität, wenn sie nicht miteinander sprechen können. 

Ein Paar, das Kommunikationsprobleme hat, streitet, ohne dass es einen Konflikt löst. Meist hat der eine Partner Schwierigkeiten, aus seiner Sprachlosigkeit herauszukommen und der andere, sein inneres Gefühlechaos und die „zu vielen“ Worte zu zügeln. Oder eine Seite des Paares tendiert dazu, das Problem anzusprechen, während der andere zu verharmlosen versucht – aus Angst, die ganze Zeit über Kleinigkeiten zu zanken. In Krisenzeiten werden beide Partner extrem. Je stiller der eine, desto eindringlicher wird der andere. Wenn das geschieht, wird der Problembewusste dazu übergehen, jede Kleinigkeit aufzubauschen und den anderen zu attackieren, während der Verhinderer versuchen wird, echte Konflikte zu verharmlosen und zu flüchten.

Dieser Mechanismus gilt übrigens für alle Konflikte und strittigen Verhaltensweisen. Je extremer Ihr auf Eurer Position verharrt, desto mehr zwingt Ihr den anderen dazu, in die Gegenhaltung zu gehen. Wer auf Nähe beharrt, wird den anderen in die Distanz zwingen. Wer auf Autonomie besteht, wird im anderen mehr Klammern bewirken. Wer schweigt, provoziert zu Gefühlsausbrüchen. Beide Partner sollten sich zum Pol des anderen hinbewegen, um sich so im besten Fall in der Mitte zu treffen. Wer klammert, sollte sich im Loslassen üben. Wer auf Distanz geht, sollte mehr die Verbindung suchen. Wer schweigt, sollte sich zum Reden zwingen, und wer schreit, sollte still sein und seine Gefühle besser kontrollieren.

Konstruktiv streiten

Ich möchte Euch sehr ermutigen - lernt konstruktiv zu streiten.! Nicht alle Menschen sind sich bewusst, dass eine konstruktive Streitkultur überlebensnotwendig ist für eine Paarbeziehung. Konstruktiv heißt, sich mit dem anderen auseinandersetzen können, ohne zu schreien, zu beleidigen, Vorwürfe zu machen, wegzulaufen und zu schmollen. Der Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen, ist ebenfalls nicht konstruktiv. Die meisten Paare in meiner Beratung sagen von sich, dass sie eigentlich nicht streiten. Oder einer der beiden weigert sich zu streiten. Aber ins Leere zu boxen, ist sehr frustrierend. Wer konstruktiv streiten und sich auseinandersetzen kann, braucht meistens keine Beratung. Diese Paare finden den Weg ohne Hilfe von außen und besitzen selbst für schwierigste Momente große Selbstheilungskräfte. 

In konstruktiven Auseinandersetzungen lernt ihr genau das: Einsicht, Entgegenkommen und Angebote machen. Ihr lernt, miteinander auszuhandeln. Ihr lernt, besänftigend zu kommunizieren, weil ihr einseht und wisst, dass Eure eigenen Gefühle nicht die ganze Wahrheit sind. Dann könnt Ihr um Verzeihung bitten auf eine Art, dass der andere diese annehmen kann. Ihr steht Euch aber auch kritisch gegenüber, was manchmal nicht ohne Vorwürfe möglich ist. Aber wenn Ihr lernt, Vorwürfe als wichtigen Hinweis für Eure persönliche Entwicklungen zu sehen, statt darüber empört oder beleidigt zu sein, könnt Ihr sie für Euch und die Beziehung fruchtbar machen. An jedem Vorwurf ist auch etwas Wahres dran, wie an jedem Gerücht.

Die wichtigsten Fragen in Eurer Streitkultur lautet: „Wollt Ihr recht haben oder glücklich sein?“ „Wollt Ihr mit der Liebe Eures Lebens glücklich leben oder lieber zu viel von ihr verlangen?“ Oft eskaliert eine Krise erst dadurch, dass man allein dem anderen die Schuld gibt. Eine Therapeutenweisheit lautet: „Du kannst eine Beziehung haben oder Recht haben, aber nicht beides.“ Und übrigens - richtig streiten macht den Sex besser! Richtig streiten gibt Reibung, und Reibung erzeugt Wärme. „Richtige“ Auseinandersetzung bringt Innigkeit und Lebendigkeit. „Richtige“ Auseinandersetzung hat mit einer harmonischen Leidenschaft zu tun, die nicht destruktiv ist – im Sinne einer tiefen Ergriffenheit vom Liebespartner. Glückliche Paare streiten um dieselben Dinge wie unglückliche Paare. Nur führen diese Konflikte beim glücklichen Paar nicht zum trennenden Krach.

Ein Paar findet sich, wenn die Frau zu sich als Frau findet, der Mann zu sich als Mann.

Ihr habt eine Verantwortung, Euch selbst zu entwickeln und zu fördern. Dazu hilft, wenn Ihr Euch über Euer eigenes Wesen und über die eingenommene Lebensrolle klar werdet. Wenn Ihr Eure Gaben entdeckt und Gelegenheiten sucht, diese auszuleben. Ein solcher Selbstfindungsprozess begleitet einen ein ganzes Leben lang. Er ist, wie das Leben, dauernd im Fluss und kann sich verändern. Ungeahnte Fähigkeiten, Möglichkeiten und Gelegenheiten können sich laufend entwickeln. Entscheidend für einen solchen Prozess ist es, wenn Ihr Euch gegenseitig gute Weggefährten seid, Euch ermutigt, Euch mit inspirierenden Freunden umgebt oder sogar mal Euch von einer Fachperson beraten lasst.

An uns selbst festhalten bedeutet, dass wir selbstbewusst und selbstverantwortlich einen Lebensentwurf gestalten, der uns auf einer Seite innerlich unabhängig macht, auf der anderen Seite erst möglich macht, dass wir uns von einer Person abhängig machen können, ohne uns selbst zu verlieren. Wir finden wenige Vorbilder an Paaren, die sich beide einander geben und trotzdem sie selbst bleiben und sich erlauben, stark zu sein. Das folgende Zitat von Jörg Zink aus meinem Buch LIEBESLUST bringt das „An-sich-festhalten“ wunderschön auf den Punkt. Dieses Wort möchte ich Euch beiden mit auf den Weg geben.

Herzlich - Veronika

„Du traust dir zu, die Welt zu erobern. Du hast den Mut, dich zu zeigen. Du nimmst dein Recht wahr. Du findest deine Gestalt und dein Werk. Die Welt hat Raum, und du nimmst Raum in Anspruch. Du willst wachsen und wirken. Du bewährst dich in verantwortlichem Tun. Du wagst die Auseinandersetzung, die fruchtbare Begegnung, aber auch den Konflikt.“ 

aus "Was bleibt stiften die Liebenden" von Jörg Zink

Jetzt Buch LIEBESLUST bestellen

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October 23, 2015

Wir kämpfen um die Vorherrschaft

by Veronika Schmidt in Ehe, Selbstverantwortung, Konflikte, Gleichberechtigung, 2015


foto: liebesbegehren

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foto: liebesbegehren

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Liebe Veronika

Ich glaube, wir gehören zu diesen „unglücklichen Paaren“, die darum streiten, „wer das Sagen hat“, wie Du schreibst. Was machen wir falsch?

Rahel, 45 Jahre


Liebe Rahel

Um zu sehen, was Ihr falsch macht, müsste ich Euch mal zusammen erleben. Also versuche ich zu sagen, was Ihr richtig machen könnt, um aus Eurer Streitspirale auszusteigen.

Wenn es Streit um die Vorherrschaft gibt, dann geht es oftmals darum, dass beide in der Paarbeziehung sich ihrer eigenen Stellung nicht sicher und bewusst sind. Das heisst, sie nehmen ihren eigenen Stand nicht ein. Sie erwarten das Glück in der Ehe aber auch das persönliche Glück vom anderen. Jeder muss für sich selbst Verantwortung übernehmen, wie er zufrieden in der Situation und mit sich selbst sein kann. Wenn schon viele Verletzungen geschehen sind, dann werden Paare oft auf mich wütend, wenn ich das sage. Weil ich ihnen somit zumute, dass sie auf Gerechtigkeit und Wiedergutmachung für erlebte Kränkungen verzichten müssen. Weil sie loslassen müssen und dem anderen nichts mehr nachtragen dürfen. Was wir an Verletzungen in der Partnerschaft erleben, hat sehr viel mit gegenseitiger Hilflosigkeit zu tun und nicht mit Absicht, dem anderen wehtun zu wollen. Doch meistens gehen wir davon aus, der andere habe mit Vorsatz uns eins auswischen wollen.

Die Kolumnistin Julia Karnick schrieb mal: „Das Geheimnis einer glücklichen Langzeitbeziehung ist nicht, dass man einander immer toll findet. Sondern dass man einsieht, dass man dem anderen manchmal keine andere Möglichkeit lässt, als einen saublöd zu finden."

Machtkämpfe sind Symptom davon, dass beide nicht mit sich selbst glücklich sein können, sondern das Glück an den anderen delegieren. Wenn ich glücklich sein will, muss ich wissen, wer ich bin und was ich will.

Wenn wir die Evangelien, die Apostelgeschichte und die Paulusbriefe lesen, finden wir darin wundervolle Zeugnisse von wertschätzenden gleichwertigen Beziehungen zwischen Männern und Frauen, die sich gegenseitig unterstützen und ergänzen. In diesen Briefen finden wir aber auch die am heißesten diskutierten und am stärksten missverstanden Stellen der Bibel über die Ehe. Eine davon ist die Aussage von Paulus bezüglich der Unterordnung in Epheser 5,21ff. Ja, in dem Textabschnitt steht, dass die Frau sich dem Mann unterordnen soll, und ja, es steht darin, dass der Mann das Haupt sein soll. Doch diese Aussagen wollen im Kontext gelesen werden. Als erste Aufforderung überhaupt schickt Paulus vorweg: „Ordnet euch einander unter; so ehrt ihr Christus.“ (Epheser 5,21; HFA)

Zuallererst spricht er von gegenseitiger Unterordnung des Paares. Wollte man die Beziehung von Mann und Frau, die hier beschrieben wird, auf zwei Kernaussagen herunterbrechen, so könnte man sie in die Begriffe „Lieben“ und „Achten“ fassen. Paulus sagt am Schluss des Abschnitts zusammenfassend: „Es gilt aber auch für euch: Ein Mann soll seine Frau so lieben wie sich selbst. Und die Frau soll ihren Mann achten.“ (Epheser 5,33; HFA)

Das Wort für lieben heißt hier „agapao“. Dasselbe Wort gebraucht die Bibel dafür, wie Gott die Welt liebt. Genauso soll der Mann die Frau lieben. Agape ist eine spezielle Art der Liebe. Es ist nicht die Liebe, die man braucht und bekommen will, sondern die Liebe, die gibt. Die Frau bekommt eine andere Aufgabe: Sie soll „Achtung“ haben, also den Mann ehren. Weshalb gibt es nun zwei verschiedene Herausforderungen, wenn vorher von einer wechselseitigen Unterordnung die Rede war? Da hat Paulus meiner Meinung nach etwas ganz Wichtiges erkannt. Mann und Frau haben unterschiedliche Defizite, die ihr Handeln negativ bestimmen. Der Mann muss lieben lernen und die Frau achten lernen, und zwar jeweils sich selbst und den anderen.

Männer haben oft Schwierigkeiten damit, sich selbst zu lieben, sich einfach gern zu haben, ohne Leistung zu erbringen. Deshalb fällt es ihnen auch schwer, andere zu lieben und Liebe zu zeigen. Wenn ein Mann sich lieben kann, ist er auch fähig, seine Frau zu lieben. Man könnte auch sagen, wenn ein Mann die Frau liebt, zeigt er damit, dass er sich selbst lieben kann.

Viele Männer müssen lernen, erstmal ihre Bedürfnisse wahrzunehmen. Viele Männer spüren sich überhaupt nicht. Sie können sich nicht eingestehen, dass sie Bedürfnisse haben. Zum Beispiel das Bedürfnis, wertgeschätzt und geliebt zu werden. Männer sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie sich denn wertgeschätzt und geliebt fühlen, und zwar in erster Linie von sich selbst. So geliebt, dass sie sich nicht in Pflichten und Aufgaben stürzen, nicht sich andauernd in sich selbst zurückziehen oder Liebe an allen Ecken suchen müssen, nur nicht bei der eigenen Frau.

Frauen dagegen haben häufig ein Problem mit der Ehre. Damit, sich selbst zu achten und wertzuschätzen, zu glauben, dass sie der Liebe von Gott oder ihrem Mann würdig genug sind. Frauen sind in Gedanken dauernd damit beschäftigt, sich abzuwerten. Deshalb verachten sie auch andere und äußern sich verächtlich. Eine Frau, die ihren Mann ehrt, zeigt dadurch, dass sie sich selbst wertschätzt.

Frauen sind Meisterinnen darin, ihre Männer abzuwerten und zu manipulieren. Nie  kann er etwas richtig machen. Aber die Kritiksucht der Frauen tötet oft die Liebe der Männer. Eine Frau kann unglücklich sein, obwohl ihr Mann sie auf Händen trägt. Weil sie es nicht schafft, in sich selbst so glücklich zu sein wie möglich. Und wenn sie unglücklich ist und sich selbst verachtet, hat sie die Tendenz, die Schuld dafür dem Mann zu geben, greift ihn deswegen an und verweigert ihm die Achtung.

Wer lernt, sich selbst zu achten, kann auch andere achten.
Wer lernt, sich selbst zu lieben, kann auch andere lieben.

Für beide bedeutet das, zu ihren Überzeugungen und Vorstellungen stehen. Sich in gewisser Weise vom anderen abzugrenzen. Bei Konflikten oder Unsicherheiten ruhig und gelassen zu bleiben, sich nicht von seinen Ängsten bestimmen zu lassen. Sich  bemühen, nicht übertrieben zu reagieren; auch wenn das Gegenüber für das eigene Leben von enormer emotionaler Bedeutung ist. Es bedeutet, den anderen nicht unter Druck zu setzen, sich selbst nicht unter Druck zu setzen, sich nicht unter Druck setzen zu lassen, nicht einzuknicken.

Wie man das macht, dazu möchte ich gerne nächste Woche etwas schreiben.

So wünsche ich Dir, Rahel, und Deinem Mann, dass es Euch immer besser gelingt, Euch an Euch selbst festzuhalten.

Herzlich - Veronika

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