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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

November 28, 2020

ICH BIN EINE "EVANGELICAL KILLJOY" - EINE EVANGELIKALE SPIELVERDERBERIN UND SPASSBREMSE

by Veronika Schmidt in Aufreger, Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Feminismus, fromm & sexy, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Identität, Kirche, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sexualethik, Zusammenleben, 2020


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Veronika Schmidt

“Wer die Zukunft verändern will, muss die Gegenwart stören.”

Catherine Booth
Mitbegründerin der Heilsarmee und Vorkämpferin für Frauenrechte

Den Begriff evangelical killjoy gibt es noch nicht. Doch hiermit sei er lanciert. Abgewandelt vom Begriff feminist killjoy, der bedeutet: eine Person, die anderen manchmal die Stimmung verdirbt. Ursprünglich in der Sache des Feminismus oder nun eben in der Sache “Evangelikalismus”. Das könnte zu weiteren Wortschöpfungen führen wie evangelical feminist killjoy...

Geprägt wurde der Begriff von der Wissenschaftlerin Sara Ahmed, die sich mit Feminismus und postkolonialer Theorie beschäftigt. Sie sagt, das, was wir heute als harmonischen Status quo bezeichnen, ist zu einem grossen Teil nur möglich, weil viele, die unglücklich sind, darüber schweigen. Deshalb brauche es Leute, die an dieser Alles-läuft-doch-top-Illusion kratzen. Eben unter anderem die feminist killjoys. So, wie die deutschen “Störenfriedas”, ein Blog für Feminismus.


Doch wer will gerne freiwillig eine Spassbremse und ein Störenfried, eine Störenfrieda, eine EVAlutionärin sein? Indem er oder sie andere in Erklärungsnot bringt, statt einfach mitlacht, lächelt oder schweigt oder jede Unstimmigkeit sofort zu schlichten und zu glätten versucht? Wer will freiwillig Worte wie Sexismus oder Rassismus in den Mund nehmen oder an der eigenen christlichen Lebenswelt Kritik üben, obwohl damit die Stimmung ungemütlich wird? Sara Ahmed selbst erklärt in ihrem Buch “Das Glücksversprechen” (2010), dass sie selbst nicht immer eine feminist killjoy war. Sie habe jahrelang über jedes Unrecht hinweggelächelt - aus Angst, sie könnte andere vor den Kopf stossen. Doch dann habe sie angefangen, zu ihren Ansichten zu stehen, und habe gemerkt, das sei keine dankbare Rolle.

Oh nein, dankbar ist diese Rolle nicht. Aber vielleicht notwendig. Oh ja, es ist nicht angenehm, die zu sein, die dafür sorgt, dass die Stimmung im Eimer ist. Die zu sein, die zu hören bekommt: “Ach, die schon wieder! “ So, wie feminist killjoys, müssen auch evangelical killjoys damit rechnen, dass man ihnen vorwirft: “Es war doch alles gut, bis du mit deinem Gstürm anfingst!” “Jetzt rede doch nicht die ganze Zeit über Gleichberechtigung oder Sexualität, das macht doch alles nur noch schlimmer!” “Du bist eine Unruhestifterin und verführst die Leute!” “Du verunsicherst und verwirrst die Leute!” So, als würde das Darüberreden das Problem mit der Sexualität und der Ungleichheit in der christlichen Lebenswelt erst heraufbeschwören - oder am Leben erhalten.

Dabei ist es genau andersherum. Feminist killjoys oder evangelical killjoys sprechen über entsprechende Benachteiligungen, Unstimmigkeiten und Problemfelder, weil es sie gibt und weil wir Wege finden sollten, sie zu überwinden. Nicht weil sie recht haben wollen, sondern weil die Kritik berechtigt ist und im Bewusstsein gehalten werden soll. Oftmals wenn Unrecht benannt wird, stört das vor allem jene, die gar nicht unmittelbar davonbetroffen sind. Oftmals geht es ihnen auch nicht darum, das genannte Problem wirklich anzuschauen, sondern die Kirche im Dorf zu behalten.

Der einfachste Weg vom Problem abzulenken ist, den Überbringer oder die Überbringerin der schlechten Botschaft anzugreifen und zu diskreditieren. Man spielt auf den Mann, auf die Frau. Nach dem Motto - benennst du ein Problem, wirst du zum Problem. Das Problem selbst zu besprechen wird möglichst umgangen. Als Frau wirst du ganz schnell als emotional instabil deklariert. Die Emotionalität wird das Problem. Der Begriff dafür ist “tone policing “ - Tonpolizei. Tone policing kritisiert eine Person (vorzugsweise Frauen) dafür, dass sie Emotionen zeigt oder ausdrückt. Die “Tonüberwachung” stellt die Gültigkeit einer Aussage infrage, indem sie den Ton angreift, in welchem die Nachricht präsentiert wurde, und nicht die Nachricht selbst. Vor allem natürlich auch dann, wenn die Aussage, die aufregt, nicht schlüssig entkräftet werden kann.

Vor allem Frauen wird ihre Emotionalität zur Waffe gemacht, die sich gegen sie selbst richtet. Besonders die Wut. Im Gegensatz zu Frauen wird Männern Wut zugestanden, sie wird situativ sogar erwartet. Frauen wird immer eingetrichtert, dass ihre Wut nicht berechtigt sei, dass ihre Wut eine Übertreibung ist, dass sie unweiblich ist und ihnen schlussendlich zum Nachteil gereicht. Wut ist etwas, das Frauen und Mädchen nicht ausdrücken sollen, weil es sie hässlich und unsympathisch macht. Oder die Pointiertheit. Was einem Mann zur Ehre gereicht, macht eine Frau ungeniessbar.

Letzthin meinte ein Mann, man würde mir vermutlich eher zuhören, wenn ich mich weniger pointiert ausdrücken würde. Abgesehen davon, dass mir sehr viele Leute zuhören, die Frage ist nur welche, attestiert man pointierten Männern per Definition eher eine deutliche, genaue, gezielte und treffende Ausdrucksweise, während man Aussagen pointierter Frauen als scharf, überspitzt und zugespitzt bezeichnet. Fleissig wird perfide über mich herumgereicht, dass ich verletzt sei. Veronika Schmidt sei eine verletzte Persönlichkeit, die sich nun in der Öffentlichkeit Geltung verschaffen wolle. Angewandtes tone policing, mit dem man alle angesprochenen Themen versucht unter den Tisch zu wischen.

Kann ich das aushalten? Ja, ich kann! Weil ich weiss, dass Gott mein Herz ansieht. Weil ich ein total stabiles Umfeld von Paarbeziehung, Familie und Freunden habe. Weil ich von mir selbst weiss, dass ich mich in meinem sechzig Jahre dauernden Leben mit viel Herzblut und unbemerkt von der Öffentlichkeit kompetent und nachhaltig für viele Menschen und Projekte eingesetzt habe. Brauche ich die Öffentlichkeit? Um Himmelswillen nein! Ich habe sie nie gesucht. Ich würde sie meiden, wenn mir nicht die Sache am Herzen liegen würde. Das Unbehagen und die Not vieler Menschen in der christlichen Lebenswelt haben mich dazu gebracht, über Sex, sexuelle Gerechtigkeit und Geschlechterungerechtigkeit zu schreiben und zu reden, was mich vor gerade mal sechs (!) Jahren an die Öffentlichkeit spülte. Braucht die evangelikale Öffentlichkeit mich als evangelical killjoy? Offensichtlich schon. Solange Gott will, werde ich bleiben.

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March 5, 2020

SIND GENDER-STUDIES SARGNÄGEL DES FEMINISMUS?

by Veronika Schmidt in Anziehung, Biologie, Endlich Gleich!, Gender, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Homoerotik, Homosexualität, Identität, LGBT+, Pädagogik, Rollenbilder, Sexismus, Sexualethik, Transgender, Feminismus, 2020, LGBTQ+


#unhatewomen unhate-woman.com

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Veronika Schmidt

Geschlechterfrei oder genderneutral ist keine realistische gangbare Option hin zu Gerechtigkeit und Geschlechterversöhnung. Deshalb wird eine rein genderneutrale Erziehung niemals funktionieren. Falsch verstandener Gender-Mainstream und die angestrebte Nivellierung der Geschlechter wird zu einer neuen Geschlechter-Ungerechtigkeit führen, zu neuer sexueller Ungerechtigkeit, im Kleid von Frauenfeindlichkeit.

Einzig bedingungslose Gleichberechtigung und sexuelle Gerechtigkeit ohne Wenn und Aber, mit der damit einhergehenden nötigen Geschlechter-Sensibilität und dem Zugeständnis von Selbstverantwortung und individuellen Wahlmöglichkeiten, sind eine wirkliche Option für alle. Dafür aber braucht es nach wie vor Gesetze und eine sensible Rechtsprechung, die die Rechte von allen sicherstellen und schützen.


TRANS-IDEOLOGIE KANN ZU NEUER DISKRIMINIERUNG FÜHREN

Vor einiger Zeit rief mich eine Trans-Frau an, die mit mir „von Frau zu Frau“ über den weiblichen Zyklus, die Menstruation, das Leben als Frau usw. sprechen wollte. Sie erklärte, sie sei nicht operiert, aber sie wolle mit mir über das Leben als Frau austauschen. Je länger wir sprachen, desto bewusster wurde mir, dass ich das weder konnte noch wollte. Hätte sie gesagt, sie sei eine Trans-Frau und wolle sich mit mir über ihr Transsein und dessen Konsequenzen für ihren Lebensalltag unterhalten, hätte ich selbstverständlich mit ihr darüber gesprochen. Aber ich wollte nicht über biologische körperliche Vorgänge reden, als wären sie vorhanden, obwohl sie gar nicht stattfinden.

Der Anspruch, “so zu tun, als ob”, entspricht einem Rollenspiel, welches nur in gegenseitigem Einverständnis seine Berechtigung hat. Auch sollten intime Dienstleistungen nicht erzwungen werden können. Es wird ein Problem, wo Dienstleistende keine Freiheit und Wahl zur Ausübung ihrer Dienstleistung haben, weil sie sonst riskieren, sich wegen Diskriminierung verantworten zu müssen. Dies betrifft Kosmetikstudios und Haarentfernungsinstitute, Therapeutinnen, Sexologinnen, Gynäkologinnen, medizinisches Personal, nur um ein paar Lebensbereiche zu nennen.

Es geht dabei um Handlungs-Entscheidungs-Freiheit, es geht um Rechte nicht nur von Minderheiten, sondern auch um Rechte von Mehrheiten. Besonders um Frauenrechte aber auch Kinderrechte, die massiv eingeschränkt werden könnten. Es bedarf daher einer Sichtweise und Rechtsprechung, welche nicht einfach eine Sympathiebekundung für Homosexuelle oder für diverse sexuelle Identitäten im Auge hat, die selbstverständlich gerechtfertigt sind, sondern welche, die darauffolgende reale Konsequenzen bedenken. Zum Beispiel in Bezug auf Anti-Rassismus-Strafnormen und andere Diskriminierungs-Vorlagen, in Bezug auf Gender-Ideologie, in Bezug auf Aufklärung und Erziehung von Kindern. Wir sollten durch Erziehung und Aufklärung Kinder in ihrem biologischen Geschlecht übereinstimmend mit der Geschlechtsidentität bestärken dürfen.

DISKRIMINIERUNG DURCH TRANS-IDEOLOGIE

In Kanada verklagte eine transsexuelle Frau mehrere Kosmetikstudios, die sich geweigert hatten, ihr Geschlechtsteil mit Wachs zu enthaaren. Sie fühlte sich deswegen diskriminiert. Das Gericht schmetterte die Klage in diesem Fall zwar ab. Doch die britische Forscherin Maya Forstater verlor ihren Job, weil sie in ihren Veröffentlichungen darauf bestand, dass Menschen ihr biologisches Geschlecht nicht ändern können. Auch Beispiele in der Sportwelt zeigen die Schwierigkeiten von sexueller Identität und Diskriminierung auf. So wehren sich aktive Sportlerinnen dagegen, transsexuelle Frauen als Konkurrentinnen zu akzeptieren.

Niemand sollte eine Strafanzeige riskieren, weil er ein Anliegen aufgrund des biologischen Geschlechts des Gegenübers verweigert. Eine Gynäkologin sollte einer Transfrau, selbst mit rekonstruierter Vagina, den Wunsch abschlagen können, bei ihr einen Vaginal-Abstrich vorzunehmen, weil ein Abstrich absolut keinen Sinn macht, da sie keinen Muttermund, keine Gebärmutter, keinen Gebärmutterhals, keine Eierstöcke besitzt. Denn solche “Rollenspiele” machen unsere Wahrnehmung und unser Denken konfus.

Für Rechtsprofessor Marcel Niggli ist die Vorstellung ein Graus, dass plötzlich Richter über solche Fälle entscheiden müssen. «Die Gesellschaft soll darüber diskutieren. Man kann anderen auch moralische Verfehlungen vorwerfen, aber Moral und Recht sind zwei unterschiedliche Kategorien», sagt Niggli. «Es gibt Sachverhalte, die sich klaren Unterscheidungen entziehen und sich daher schlecht eignen für eine rechtliche Beurteilung.»

FRAUENFEINDLICHE TRANSGENDER

Frauen, die sich dem aktivistischen Transdiktat nicht fügen wollen, werden von frauenfeindlichen Transgruppen TERF’s genannt. Eine Zuschreibung, die für „Trans-Exclusionary Radical Feminism“ steht, „trans-ausschliessenden radikalen Feminismus“. Zum ersten Mal benutzt wurde der Begriff 2008 - damals noch überwiegend im englischsprachigen Raum. Das Thema Transgender spaltet die Frauenbewegung.

In einem Online-Beitrag von “Die Störenfriedas” schreibt eine Frau, sie habe, wie viele TERFs, einmal ganz klein als Transunterstützer*in angefangen. Mehr Frauen, mehr Feministinnen, mehr Unterstützung für die gute Sache, wie sie damals dachte. Bis sie gewahr wurde, was feministischen Bedenkenträger*innen und deren Organisationen an schierem Hass entgegen schwappt. Das blosse darüber sprechen, darüber diskutieren sei eine derartige Bedrohung, dass keine Mittel gescheut würden – bis hin zu Bombendrohungen, um entsprechende Treffen zu verhindern. „Diese TERFs möchten wie in einem Holocaust alle Trans*menschen vernichten!“, wurde ihr wortwörtlich in einem persönlichen Gespräch versichert. Einen interessanten Artikel dazu schrieb ein anonym bleibender Mann unter dem Pseudonym Michael Müller: „Transfeminismus: Das Patriarchat, das durch die Hintertür in den Feminismus eindrang“

GENDER-STUDIES – SARGNÄGEL DES FEMINISMUS?

Auch Vertreter*innen der ersten Stunde der Gender-Studies zeigen sich besorgt bis aufgebracht über die antifeministischen Tendenzen in der LGBTQI Szene. Vojin Saša Vukadinović, promovierter Historiker, gehörte zu den ersten Gender-Studies-Studierenden in Deutschland. Er kritisiert in der EMMA scharf die Queer-Szene und die unguten Entwicklungen. Für ihn sind heute Gender-Studies "Sargnägel des Feminismus". Nach Vukadinović sind Gender-Studies, einst Hoffnung für mehr Geschlechtergerechtigkeit, zwei Jahrzehnte später nicht mehr interessiert an feministischen Fragestellungen – und auch nicht mehr an der Frauenemanzipation als solcher.

Auch Rechtstendenzen an Hochschulen bedrohen den Feminismus. So lautet der Hinweis auf ein kritisches Essay zum Thema: „Während antifeministische Strukturen und Diskurse schon immer Bestandteil der deutschen Hochschullandschaft waren, haben sie im Zuge des gesellschaftlichen Rechtsrucks zuletzt wieder an Stärke und Ausbreitung gewonnen.“ Essay: Feindbild Emanzipation – Antifeminismus an der Hochschule

Es geht nicht darum, Personen einer diversen sexuellen Identität an den Pranger zu stellen, sie zu diskriminieren oder ihre Lebensweise zu verurteilen oder zu unterbinden. Es geht auch nicht um die Genderdebatte im Allgemeinen, wie Alan Posener schreibt, wenn sie zum Ziel hat, „Männern und Frauen, Mädchen und Jungen nicht von vornherein jene Rolle zuzuweisen, die nur in der Statistik als „typisch männlich“ und „typisch weiblich“ existiert. Eine Rolle, in der sich jeder, der von der statistischen Norm abweicht, und das sind fast alle Männer, jede, die nicht den statistischen Erwartungen und Idealen entspricht, und das sind fast alle Frauen, sich unwohl fühlen: Gefangen, nicht im falschen Körper, sondern in der falschen Erwartungshaltung, auch der eigenen.“

Meinungsverschiedenheiten über “das Geschlecht” haben die feministische Gemeinschaft gespalten in jene, die von der Unveränderlichkeit des biologischen Geschlechts ausgehen und jenen, die glauben, man könne das Geschlecht ändern, um damit Körper und gefühlte Identität in Einklang zu bringen.

ERKLÄRTE FRAUENFEINDE IM NETZ - INCELS

Angefeindet wird die Frau aber auch von den Incels, Involuntary Celibates (unfreiwillig Zölibatäre), die keine Frau abkriegen und deshalb auf die gesamte weibliche Weltbevölkerung wütend sind. Unfassbar wütend. Im Mai 2014 bringt der 22-jährige Amerikaner Elliot Rodger, gutaussehender Sohn eines Hollywood-Filmregisseurs, zwei junge Frauen um und ermordet vier junge Männer, die er als attraktiver als sich selber einstuft. Angekündigt in die Kamera. Es ist der erste Amoklauf, der im Internet explizit aus Frauenhass und sexueller Frustration angekündigt und umgesetzt wird. Es bleibt nicht der letzte. Für Incels sind Frauen schuld – und zwar an allem. Sie zelebrieren sich und ihre Sache vor allem im Internet. In ihrem Buch „Incels“ beschäftigt sich die Soziologin, Journalistin und deutsche Publizistin Veronika Kracher mit dem Internetphänomen der sich ständig in der Opferrolle suhlenden Incels. Sie zeigt auf, warum diese so gefährlich sind und warum es mehr von ihnen gibt, als bisher gedacht.

Auch Incels suchen ihr Heil, wie andere Identitätssuchende, in der optischen (operativen) Veränderung (siehe vorangehender Blog). Sie glauben, wären sie männlicher, bekämen sie problemlos schöne Frauen ab. Nur die Schönen sind ihnen gut genug. Deshalb unternehmen sie alles, um den männlichen Stereotype zu entsprechen, um ein markantes männliches Gesicht zu bekommen und einen männlichen Körper. «Incels lamentieren ständig über die Oberflächlichkeit von Frauen», sagt Kracher, «gleichzeitig sind sie selbst obsessiv mit ihrem vermeintlich ungenügenden Aussehen beschäftigt. Das ist natürlich einfacher, als sich zu fragen, ob man an seiner Persönlichkeit etwas ändern müsste, um für das andere Geschlecht attraktiv zu sein.»

An den Incels kann man zudem so gut wie anderswo beobachten, wie Frauenfeindlichkeit, Homophobie, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus Hand in Hand gehen. Siehe Artikel WATSON.

WEITERE FEINDBILDER VON WEIBLICHKEIT, KINDERRECHTEN UND MENSCHENGERECHTIGKEIT

Weitere Feinde von Weiblichkeit, Kinderrechten und Menschengerechtigkeit sind Politiker und Interessengruppen im Fahrwasser der Gender-Forschung. Sie äussern sich mit absurden Forderungen und beängstigenden Kommentaren im Netz. Sie wollen Altersschranken in der Sexualität aufheben, Inzest-Gesetze abschaffen, Sex mit Toten und Tieren legalisieren, so die Forderungen einer schwedischen Jungpartei. Was wiederum einer weiteren frauenfeindlichen Spezies Auftrieb verleihen würde, Pädophilen. Einen entsprechenden Kommentar hat die Theologin Jacqueline Straub erhalten und auf ihrem Facebook-Profil öffentlich gemacht. „Der Brauch der Knabenliebe ist eben die Grundlage unserer Kultur. – Knaben vor sexuellem Missbrauch zu schützen ist Schwachsinn des Weibes!“. „Eine Homosexuelle Orientierung gibt es überhaupt nicht. Vielmehr ist es so, dass sich alle Männer sowohl für schöne Frauen als auch für schöne Knaben interessieren. Mit der These Machtmissbrauch zeigt diese Frau, dass sie eine Feindin der Kirche ist.“

Doch ebenso omnipräsent im Netz ist die furchterregende Frauenfeindlichkeit „normaler“ patriarchaler Männer. Auch für dieses Phänomen finden sich schnell die Schuldigen. „Linke Feministinnen“ werden für alles haftbar gemacht, selbst für die Gewalt an allen Frauen, nach dem Motto: „Die Geister die sie riefen.“ #UNHATEWOMEN macht diese Gewalt im Netz an Frauen sichtbar. Ebenso NetzCourage. „Bitte vergewaltigt sie alle“ ist ein von NetzCourage veröffentlichter Kommentar aus der öffentlichen Facebookgruppe "Eidgenossen" an die Adresse der Schweizer Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga.

PLÄDOYER FÜR GESCHLECHTERSENSIBLE ERZIEHUNG

Die emeritierte Professorin für Pädagogische Psychologie und Erziehungswissenschaften, Margrit Stamm, äussert sich in einem Interview des MigrosMagazin ausführlich zu Erziehungsforschung und Gender. Sie sagt: „Ein Kind ist nie geschlechtsneutral. Ich plädiere für eine geschlechtersensible Erziehung. Das heisst, dass die Eltern sensibel auf die Affinitäten ihrer Kinder reagieren.“ Was bedeutet, dass Eltern gewisse untypischen Verhaltensweisen zu verstärken versuchen sollen, auch ganz speziell bei weiblichen Jungs und männlichen Mädchen. Stamm empfiehlt Eltern: „Sie sollten dem Mädchen nicht abtrainieren, risikobereit zu sein, sich durchzusetzen, reinzureden, unangenehm zu sein und sich zu wehren. Und genauso sollten sie den Buben zwar wild und schlagfertig sein lassen, ihn aber auch ein fürsorgliches Verhalten lehren. Geschlechtersensible Erziehung heisst: die Unterschiede der Geschlechter akzeptieren, aber Tendenzen in eine andere, positive Richtung unterstützen.“ Und - möchte ich ergänzen - den fürsorglichen und verletzlichen Jungs diese ihre Seite nicht abtrainieren. Nach Stamm ist es keine Frage von angeboren, anerzogen, von Eltern, dem Umfeld oder der Werbung, viel mehr komme es darauf an, wie wir mit diesen Unterschieden umgehen. Als Eltern und als Gesellschaft.

Interessant dazu ist die Filmdokumentation “Das Gleichstellungsparadox”. Sie zeigt überraschende Ergebnisse zu Untersuchungen in Norwegen. Je freier und geschlechtersensibel Kinder sich entwickeln können, desto mehr verstärken sich die weiblichen und männlichen Stereotype in Bezug auf die Berufswahl. Je starrer hingegen die Stereotype gehandhabt werden, desto mehr bilden sich bezüglich der Berufswahl bei starken Mädchen entgegengesetzte Interessen aus. Denn offenbar sehen und nützen Mädchen diese Chance, den engen weiblichen Konventionen zu entkommen, indem sie “männliche” Berufe wählen. Gut, wenn es passt. Gut, wenn Jugendliche wählen können und hineingefördert werden in das, was zu ihnen passt. Wenn wir sie lassen, werden sie es herausfinden, wenn wir sie sensibel fördern, wird es gelingen.

SCHLUSS MIT SCHWESTERNSTREIT!

Die Transideologie ist eine neue Form des Sexismus, die sich als Befreiung tarnt. Sie fordert einmal mehr Frauen dazu auf, auf ihre eigenen Kosten mitfühlend zu sein. Es ist egal, ob die Aufrufe, Frauen an ihrem Platz zu halten, traditionellerweise von rechts oder neuerdings von links kommen. Einmal mehr ist ein weiblicher Schulterschluss vonnöten. Frauen jeder Couleur, politischen Richtung und Religion sollten gemeinsame Sache machen und gemeinsam aufstehen.

Feministinnen sollten sich für alle Frauen einsetzen. Sie sollten aufhören, konservative Frauen wegen ihrer Ansichten zu Familie, Mutterschaft und Religion zu belächeln. Sie sollten mit ideologischen Grabenkämpfen innerhalb des Feminismus aufhören. Traditionelle, konservative Frauen hingegen sollten aufhören, gegen Feministinnen zu geifern und diese für alle gesellschaftlichen Missstände verantwortlich zu machen. Sie sollten ihr zuweilen vehementes Misstrauen überwinden und besorgten Feministinnen die Hand reichen. Denn letztlich haben alle Frauen den Alt-Feministinnen zu verdanken, dass sie überhaupt dazu in der Lage sind, sich öffentlich dezidiert zu Wort zu melden oder ein für sie passendes Frauenleben zu wählen.

EINE SCHRÄGE WELT, DIE VORGELEBTE ECHTE GERECHTIGKEIT UND VORGELEBTE GESCHLECHTER-VERSÖHNUNG BRAUCHT

Auch Frauen sind im Netz keine Unschuldslämmer. Vor allem in Bezug auf Homosexualität sparen sie weder mit homophoben Kommentaren noch mit Kotzsmileys und Emojis. Forschungen zeigen, je gleicher eine Gesellschaft ist, je weniger Diskriminierung von Herkunft, Religion, Geschlecht und sexueller Orientierung, je emanzipierter, je gleicher sie Mädchen und Knaben behandelt, desto gerechter ist sie.

Liebe christliche Lebens-, Frauen- und Männerwelt. Wenn ihr etwas für die Rettung der Weiblichkeit tun wollt, zum Besten aller, dann stellt endlich die unbedingte Gleichberechtigung in den eigenen Reihen her, als Selbstverständlichkeit ohne Wenn und Aber. Lasst euch vom Weiblichen umarmen (Jeremia 31.22). Umarmt selbst das Weibliche. Kämpft dafür, lebt dafür, lebt dafür gemeinsam. Für eure Kinder, vor allem eure Töchter, und für eine Zukunft gesunder, bunter Geschlechtergerechtigkeit.


Dieser Blog ist die Fortsetzung der zwei vorangehenden BLOGs

ON THE BASIS OF SEX: MÄNNLICH - WEIBLICH - KOMPLIZIERT

WIE WIR SEXUELLE VIELFALT HANDHABEN, WIRD ZUM PROBLEM


DAS BUCH ZUR GESCHLECHTERVERSÖHNUNG - ENDLICH GLEICH!:

WIE SEX UND GESCHLECHTER-UNGERECHTIGKEIT MIT DER KIRCHENGESCHICHTE ZUSAMMENHÄNGEN

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February 28, 2020

WIE WIR SEXUELLE VIELFALT HANDHABEN, WIRD ZUM PROBLEM!

by Veronika Schmidt in Biologie, Anziehung, Gender, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Homoerotik, Homosexualität, Identität, Sexualethik, Transgender, 2020, LGBT+, LGBTQ+


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Veronika Schmidt

Jede*r soll lieben dürfen, wen sie/er will, gemäss der sexuellen Anziehung oder Orientierung, sofern es erwachsene Menschen betrifft. Deshalb befürworte ich grundsätzlich «Ehe für Alle». Die Möglichkeit der Heirat für homosexuelle Paare stellt eine Berechtigung dar und nimmt niemandem etwas weg.

Jede*r soll zudem der persönlich empfundenen (sexuellen) Identität individuellen Ausdruck verleihen dürfen, so wie es gefällt, selbst dann, wenn diese Identität nicht der Biologie entspricht. Heute sind die weiblich-männlich Stereotype fliessend geworden, vor allem in der Modewelt. Doch trotz alledem – und das ist die entscheidende Krux an der Sache – kann man biologisch gesehen nicht einfach werden, wer man sein möchte.


Auch mittels massiver hormoneller und operativer Eingriffe wird man biologisch nicht einfach, wer man sein will. Zudem können durch Operationen die Sexualität, das sexuelle Empfinden, also das erotische Potenzial unter Umständen nachhaltig beeinträchtigt werden, ebenso die Fruchtbarkeit. Jede Operation kann unempfindliches oder schmerzhaftes Narbengewebe hinterlassen und damit der sexuelle Lust abträglich sein. Zudem – Angleichung an das gefühlte und gewünschte Geschlecht macht nicht zwingend glücklich, weil mentale Gesundheit von vielen Faktoren abhängt.

ZEITERSCHEINUNG «PASSEND MACHEN»

Unsere westliche Gesellschaft macht sich gerade passend. Wir sollten unter dem Aspekt der sexuellen Vielfalt einen Blick auf die gesamte Schönheitsoptimierung werfen. Diese macht vor keinem einzigen Körperteil Halt. Einerseits empören wir uns im Westen über Beschneidungspraktiken, lassen aber aus ästhetischen Gründen an unseren Scheidenlippen herumschnippeln oder Penisse verlängern und nehmen damit in Kauf, in der Sexualität weniger zu spüren. Auch Brustoperationen können die sexuelle Empfindungs- und damit Erregungsfähigkeit einschränken, wenn die Brustwarze und die davon ausgehenden Nervenverbindungen in Mitleidenschaft gezogen werden.

Augenscheinlich haben wir nicht begriffen, dass es in der Sexualität nicht darauf ankommt, wie es aussieht, sondern wie es sich anfühlt.

Hand aufs Herz – wir unterziehen uns dem gesellschaftlichen Optimierungszwang. Wir machen uns unter grossen Anstrengungen «passend» entsprechend unserem gewünschten Selbstbild. Wenn’s sein muss operativ, ohne Rücksicht auf Verlust, egal wie es sich danach anfühlt oder nicht mehr anfühlt.

Grundsatzkritik an der Operationswut betrifft auch den Umgang mit Intersexualität in der Vergangenheit. Ein uneindeutiges Erscheinungsbild der Genitalien bei Säuglingen wurde durch medizinische Maßnahmen «passend» gemacht, was meistens «weiblich» bedeutete, weil einfacher «herzustellen». Auch heute ist es offenbar immer noch nicht selbstverständlich, intersexuelle Kinder einfach sein und werden zu lassen, wie sie sind, damit sie ihre Biologie und Identität ab der Pubertät selbst in Einklang bringen können. Die Gesellschaft will Menschen «passend machen», oder ihnen «Passung» versprechen, nicht nur in der Orientierung oder Anziehung (Konversionstherapien von Homo- zu Heterosexualität), sondern verheerenderweise auch in der Biologie, womit die Identität scheinbar zu einer wählbaren Option wird.

Trotz der Bedenken gibt es einige Menschen, die so sehr an der Diskrepanz zwischen ihrem biologischen und gefühlten Geschlecht leiden, dass sie sich einer Geschlechtsangleichung unterziehen. Eine solche individuelle Entscheidung kann man zwar aus obgenannten Gründen in Frage stellen, aber der betroffene Mensch ist grundsätzlich zu akzeptieren. Und dennoch sind wir gerade im Begriff, durch die Akzeptanz der Machbarkeit in Bezug auf die sexuelle Identität unsere Gesellschaft nachhaltig zu verändern.

LINKS UND RECHTS VOM PFERD GEFALLEN

Unsere Gesellschaft wird bunter und vielfältiger – was schön und begrüssenswert ist. Veränderungen werden oft durch eine laute Gruppe Unzufriedener initiiert, die sich, logisch, Gehör verschaffen. Doch uneingeschränkte Loyalität zur «Lobby der Vielfalt» hat grosse Probleme kreiert, die wir hinterfragen und korrigieren sollten.

Das Verhältnis ist ein Problem

Rund 10 Prozent aller Menschen ordnen sich in der Sexualität nicht eindeutig dem klassischen männlich-weiblich-heterosexuell Schema zu und versammeln sich unter dem Dach der LGBTQI Bewegung. Diesen gegenüber stehen rund 90 Prozent Menschen, die sich eindeutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugehörig und zum Gegengeschlecht sexuell hingezogen fühlen.

Die LGBTQI Bewegung kämpft berechtigt gegen bestehende Ressentiments, gegen Diskriminierungen und für Akzeptanz. Darin wird sie unterstützt von gesellschaftlichen und politischen Interessengruppen. Doch nun zeigt sich in der Handhabung, dass die Durchsetzung der Anliegen dieser 10 Prozent auf Kosten hart erkämpfter Errungenschaften viel grösserer Gruppen geschieht, allen voran von Kindern und Frauen – und ebenfalls auch auf Kosten von Gruppen innerhalb von LGBTQI. Vor allem deshalb, weil wir nicht unterscheiden zwischen Biologie, Identität und Anziehung oder Orientierung.

Aufklärung sollte die Mehrheit in den Fokus rücken, nicht die Minderheit

Interessanterweise fallen hier progressive Aufklärung und konservativer Glaube vom selben Pferd. Seit langer Zeit definieren Kirchen ihre Sexualethik vorwiegend über das Thema Homosexualität – und werden in der Öffentlichkeit auch entsprechend wahrgenommen. Doch es gelang der konservativen Kirchenwelt nie wirklich, eine die Selbstverantwortung des einzelnen Menschen stärkende Sexualethik zu entwickeln und hilfreiches Sexwissen für die 90 Prozent heterosexueller Christen zur Verfügung zu stellen.

Genau denselben Fehler macht die progressive Aufklärung. Sie lehrt Kinder und Jugendliche die sexuelle Vielfalt von 10 Prozent der Menschen in einer Weise, dass diese denken, sie müssten ihre sexuelle Zugehörigkeit zu einem Geschlecht oder ihre sexuelle Anziehung wählen. Dadurch werden sie in ihrer Identität verunsichert statt bekräftigt. Auch diese Bewegung schafft es offenbar nicht, Sexualwissen zu vermitteln, welches vorwiegend Biologie und Identität einer Mehrheit von Kindern und Jugendlichen stärkt und trotzdem gleichzeitig die anderen 10 Prozent in der Akzeptanz positiv besetzt. Vermutlich, weil sie sich der LGBTQI+ Community verpflichtet fühlt. Denn LGBTQI Aktivist*innen stellen Identität stärkende Bemühungen aufgrund der Biologie in Frage und brandmarken sie als diskriminierend. Doch damit läuft etwas gehörig schief. Eine nötige Abgrenzung in der Aufklärung von Biologie, Identität und Anziehung/Orientierung ist dringend geboten.

DIE GEFÄHRLICHE VERLEUGNUNG DES GESCHLECHTS

Die folgenden Ausführungen entstammen einem Artikel aus “The Wall Street Journal” von Colin M. Wright, Evolutionsbiologe am Penn State und Emma N. Hilton, Entwicklungsbiologin an der Universität Manchester, mit dem Untertitel: «Die Transgender-Ideologie schadet Frauen, Schwulen – und insbesondere weiblichen Jungen und männlichen Mädchen.», The Dangerous Denial of Sex: Transgender ideology harms women, gays—and especially feminine boys and masculine girls.

Wright und Hilton benennen skurrile Auswüchse der Transgender-Ideologie als gefährliche anti-wissenschaftliche Trends, die das biologische Geschlecht geradezu abstreiten. Dabei wird aufgrund der Intersexualität behauptet, biologische Kategorien von männlich und weiblich seien ein «Spektrum» und daher «soziale Konstrukte». Demzufolge seien Mann Frau lediglich willkürliche Gruppierungen und jeder Mensch unabhängig von Genetik oder Anatomie frei, sich als Mann oder Frau zu identifizieren oder gar eine neue maßgeschneiderte «Geschlechtsidentität» zu kreieren.

Weiter erklären Wright und Hilton, dass beim Menschen die reproduktive Anatomie bei der Geburt in mehr als 99,98% der Fälle eindeutig männlich oder weiblich ist. «Zu behaupten, diese Argumentationslinie habe keine Realitätsgrundlage, ist nicht nur eine ungeheure Untertreibung. Sie ist in jeder nur denkbaren Weise falsch.» Sie sagen: Die evolutionäre Funktion dieser beiden Anatomien besteht darin, die Fortpflanzung durch die Fusion von Sperma und Eizellen zu unterstützen. Beim Menschen gibt es keine dritte Art von Geschlechtszelle, und daher gibt es kein Geschlechtsspektrum oder zusätzliche Geschlechter, die über Männer und Frauen hinausgehen. Das Geschlecht ist binär.

Doch es gibt einen Unterschied zwischen den Aussagen, dass es nur zwei Geschlechter gibt (wahr) und dass jeder exakt als männlich oder weiblich eingestuft werden kann (falsch). Die Existenz von nur zwei Geschlechtern bedeutet nicht, dass das Geschlecht niemals mehrdeutig ist (siehe vorangehender BLOG). Nicht jeder müsse dem einen oder anderen Geschlecht zugeordnet werden können, sagen Wright und Hilton, damit das biologische Geschlecht funktional binär ist. Etwas anderes anzunehmen, indem man sekundäre Geschlechtsmerkmale mit dem biologischen Geschlecht selbst verwechsle, sei kategorisch falsch.

Die Realität des biologischen Geschlechts zu leugnen und durch subjektive «Gender-Identität» zu ersetzen, ist nach Wright und Hilton nicht nur eine exzentrische akademische Theorie, sie wirft auch ernsthafte Menschenrechtsbedenken für schutzbedürftige Gruppen auf, darunter Frauen, Homosexuelle und Kinder.

Frauen haben hart für sexuellen Rechtsschutz gekämpft

Es braucht nach wie vor sichere Räume für Kinder und Frauen. Räume, die erforderlich sind aufgrund der allgegenwärtigen Bedrohung durch männliche Gewalt und sexuelle Übergriffe. Zum Schutz auch vor (bereits geschehenen und dokumentierten) Übergriffen durch Trans-Frauen, die ihre kriminelle Energie oder fehlgeleitete Sexualität hinter dem Trans-Sein verbergen, auch zum Schaden anderer Transgender.

Es braucht nach Wright und Hilton auch separate Sportkategorien und ebenso Gesetze, um Frauen vor Diskriminierung am Arbeitsplatz und anderswo zu schützen. Die Unwahrheit, dass das Geschlecht in subjektiver Identität statt in objektiver Biologie wurzle, mache es unmöglich, all diese geschlechtsspezifischen Rechte durchzusetzen. Bereits wurden erste Urteile zu Ungunsten von Frauen gefällt, die sich weigerten, gewisse Dienstleistungen Trans-Frauen zur Verfügung zu stellen, weil sie sich dabei nicht sicher und wohl fühlten.

«Ausgelöschte» Homosexualität

Die Verweigerung des biologischen Geschlechts löscht nach Wright und Hilton auch die Homosexualität aus, da die gleichgeschlechtliche Anziehung ohne die Unterscheidung zwischen den Geschlechtern bedeutungslos sei. Sie sagen, viele Aktivisten definierten Homosexualität heute eher als Anziehungskraft auf die „gleiche Geschlechtsidentität“ als auf das gleiche Geschlecht. Diese Ansicht stehe im Widerspruch zum wissenschaftlichen Verständnis der menschlichen Sexualität.

Lesben würden als «Fanatikerinnen» denunziert, weil sie ihre bisherige Zurückhaltung gegenüber Männern zum Ausdruck gebracht hätten, die sich als Frauen identifizieren. Die erfolgreiche Normalisierung der Homosexualität könne so leicht untergraben werden, indem man sie in eine unhaltbare Ideologie einbinde.

Am anfälligsten für Sexualverleugnung sind Kinder

Wenn Kindern beigebracht wird, dass das Geschlecht auf Identität statt auf Biologie beruht, können Geschlechtskategorien leicht mit rückschrittlichen konservativen Stereotypen von Männlichkeit und Weiblichkeit in Konflikt geraten. Denn männliche Mädchen und weibliche Jungen können bezüglich ihres eigenen biologischen Geschlechtes verwirrt werden. In ihrer Hirnstruktur männlich geprägte Mädchen könnten denken, sie wären Knaben im falschen Körper. Und in ihrer Hirnstruktur weiblich geprägte Jungs könnten entsprechend meinen, sie wären Mädchen in einem männlichen Körper. (Siehe vorangehenden BLOG «männlich-weiblich-kompliziert» zu Biologie – Identität – Anziehung oder Orientierung.) Der dramatische Anstieg von «geschlechtsdysphorischen» Jugendlichen in Kliniken – insbesondere jungen Mädchen – spiegelt wahrscheinlich diese neue kulturelle Verwirrung wider.

Wir sollten durch Erziehung und Aufklärung unsere Kinder in ihrem biologischen Geschlecht Cis-bestärken. Dafür aber sollten wir nicht unter Diskriminierungsvorwürfe geraten. Doch ganz eigentlich ist die Panik noch ganz woanders angebracht.

Die grösste sexuelle Verwirrung, stellen Sexologen fest, erfahren Kinder in der Familie durch fehlende Geborgenheit, durch fehlendes (emotionales) Gehaltensein, was ein körperliches “Nicht-zu-Hause-sein” bewirkt.

Es wird daher vermutet, dass nicht allein eine fehlgeleitete Gender-Ideologie für steigende Zahlen von Trans-Jugendlichen verantwortlich ist, sondern die erlebte Verwahrlosung von Kindern in der Familie und Gesellschaft. Denn gut aufgeklärte Jugendliche können „Diverses“ einordnen. Und Vorbehalte gegenüber „Diversem“ sind vor allem der mangelnden Aufklärung geschuldet.

Mehrheit der Jugendlichen wächst über Dysphorie hinaus

Die große Mehrheit der geschlechtsdysphorischen Jugendlichen wächst während der Pubertät über ihre Dysphorie hinaus. Viele identifizieren sich schließlich als homosexuelle Erwachsene. Deshalb zementieren Affirmationstherapien zur Festigung der geschlechtsübergreifenden Identität oder Hormontherapien, um die Pubertät zu blockieren, um «Zeit zu kaufen», eher das Gefühl der Dysphorie. Und sie können zudem betroffenen Jugendlichen bestärken, sich unumkehrbaren Operationen zu unterziehen und dauerhafte Unfruchtbarkeit in Kauf zu nehmen.

Diese Pathologisierung des sexuell atypischen Verhaltens sei äusserst besorgniserregend und rückschrittlich, sagen Wright und Hilton. Sie hätten Ähnlichkeit mit den homosexuellen «Bekehrungstherapien», nur dass jetzt Körper statt Geist umgewandelt werden sollen, um Kinder in eine «richtige» Ausrichtung mit sich selbst zu bringen.

Biologen und Mediziner müssten sich für die empirische Realität des biologischen Geschlechts einsetzen, sagen Wright und Hilton. Wenn massgebliche wissenschaftliche Institutionen empirische Tatsachen im Namen der sozialen Anpassung ignorierten oder leugneten, untergrabe das das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft und sei gefährlich für die am stärksten gefährdeten Personengruppen.

EIN «WC FÜR ALLE»? KEIN PROBLEM, SOLANGE ES AUCH NACH GESCHLECHTERN GETRENNTE WCs GIBT

In manchen Grundschulen in England, Holland und skandinavischen Ländern gibt es zusätzlich zu den bisherigen Toiletten solche für «Diverse». Deutschsprachige Schulen denken sie an. In der Schweiz gibt es einige öffentliche «WC für Alle», alternativ zu den ebenfalls vor Ort vorhandenen geschlechtergetrennten Toiletten. Das ist in Ordnung, solange es eine wählbare Option bleibt. Aber nicht, wenn geschlechtergetrennte WC-Anlagen, Garderoben und Duschräume aufgehoben werden. Wie zum Teil so an Schulen in England geschehen. Was zur Folge hatte, dass Mädchen nicht mehr zu Toilette gingen, weil sie sich nicht geschützt fühlten. Mit gesundheitlichen Folgen wie Harnwegsinfektionen und Nierenbeckenentzündungen. Mädchen schwänzten während ihrer Mens-Tage die Schule. In der Folge gingen Eltern glücklicherweise auf die Barrikaden.

Diese Einschränkung der Freiheit und Sicherheit für Mädchen darf nicht sein. Das erinnert an Berichte aus Indien, wo Mädchen zum Zeitpunkt des Einsetzens der Menstruation die Schule abbrechen, weil sie nicht wissen, wie sie ihre “Tage” handhaben sollen. Weil es keine Schutzräume gibt, weil sie sich schämen, weil sie unwissend sind, niemand sie instruiert. Weil sie mit ihrem Frauwerden allein gelassen werden. Weil sie keine Hygieneprodukte wie Binden kaufen können und auch keine Menstruationstassen besitzen. Weil sie sich mit Stofffetzen behelfen müssen. Und es mahnt an die indischen Frauen, die als Erwachsene (auf Anraten der Arbeitgeber) die Gebärmutter entfernen lassen, damit sie an ihrem Arbeitsplatz nie fehlen.

Ohne Menschen der LGBTQI Bewegung zu diskriminieren, sollten wir uns der Probleme bewusst werden, die Forderungen der Bewegung auslösen. Nicht die Menschen sind das Problem, sondern wie wir ihre Anliegen handhaben. Es darf weder eine Diskriminierung von Minderheiten noch eine der Mehrheit geben. Es dürfen keine hart erkämpften Errungenschaften von Frauen und Kindern geopfert werden.

Dieser BLOG ist die Fortsetzung von

ON THE BASIS OF SEX: MÄNNLICH - WEIBLICH - KOMPLIZIERT

Mehr dazu im nächsten BLOG

GENDER-STUDIES - SARGNÄGEL DES FEMINISMUS?

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December 12, 2019

ENDLICH GLEICH! - EINE WEIHNACHTSBOTSCHAFT?

by Veronika Schmidt in Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Rollenbilder, Sehnsucht, Zusammenleben, 2019


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

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Der Geist Gottes des HERRN ist auf mir. Denn der HERR hat mich gesalbt, um den Elenden frohe Botschaft zu bringen, er hat mich gesandt, um die zu heilen, die gebrochenen Herzens sind, um Freilassung auszurufen für die Gefangenen und Befreiung für die Gefesselten.

Jesaja 61,1 Zürcher Bibel


Endlich gleich! ist eine Weihnachtsbotschaft,
weil eine Versöhnungsbotschaft.

Lasst uns die jahrhundertelangen Machtspiele zwischen Frau und Mann beenden. Wir sind ihrer längst müde geworden. Nur gemeinsam können wir den Schöpfungsauftrag erfüllen und miteinander und mit Gott versöhnt leben. Lassen wir es doch zur selbstverständlichen Tatsache werden, dass Gott keinen Unterschied macht zwischen Frau und Mann. Lasst es uns vorbehaltlos leben, dass Gott schon immer mit Frauen und Männern rechnete. Durch eine Frau hat Gott entschieden, in die Welt zu kommen. Gemeinsam mit Frauen ist er in Jesus durch diese Welt gezogen. Frauen waren die letzten am Kreuz, legten Jesus ins Grab und waren die ersten, denen der auferstandene Jesus begegnete. Gott hat nie einen Unterschied gemacht. Das ist eine Weihnachtsbotschaft!

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Heilsames Menschenbild
Rezension von Susanne Tobies, AUFATMEN 4/2019


Ja, eine klare und deutliche Sprache spricht die Autorin, schmerzliche und entlarvende Sachverhalte bringt sie ans Licht. Jahrhunderte alte, eingeschliffene Ungleichheiten und Verletzungen in der Geschlechterfrage werden beim Namen genannt, Schuld auf beiden Seiten identifiziert. Aber: Schmidt vertritt ein heilsames, ein biblisches, ja, ein göttliches Ziel: die Versöhnung zwischen Mann und Frau, Gerechtigkeit, eine gesunde Identität von jeweils Frau und Mann und ein Zusammenwirken der Geschlechter in Frieden, mit gegenseitiger Wertschätzung, auf Augenhöhe und nach Gabenprofil - privat und im kirchlichen Setting. Dafür muss sie mit Vorurteilen, Missverständnissen, Falschinterpretationen von Bibelstellen, Manipulationen und Machtmissbrauch aufräumen - und das tut sie sowohl sachlich mit wissenschaftlicher Akribie als auch mit Leidenschaft. Ich wünsche dem Buch viele Leserinnen und Leser, damit “wir als Frauen und Männer gemeinsam Felder so bestellen, dass darauf in Zukunft die von Gott von Anfang an gedachte bedingungslose Gleichberechtigung zum Segen der Erde gelebt werden kann”.

*****

Eine Leserinnenstimme dazu:

Erstmals in meinem Leben bestellte ich ein Buch in achtfacher Ausführung, ohne es vorher gelesen zu haben. Die Dringlichkeit der Thematik und die persönliche Betroffenheit führten zu diesem doch recht mutigen Einkauf. Gestern wurden die Bücher geliefert und heute wurde gelesen. Der Alltag wurde beiseite geschoben, den Verpflichtungen nur minimal nachgegangen, die Fesseln deines Buches waren stärker als das aufkommende "Ich sollte noch..." Es hat sich mehr als gelohnt, den Tag mit Lesen zu verbringen. Ich danke Dir für deine Zeilen.

Vor rund einem Monat meldete ich mich bei meiner Gemeindeleitung, um mein Anliegen der Gleichstellung der Frau in der Gemeindeleitung vorzubringen. Trotz anfänglicher Skepsis und minimaler Gesprächsbereitschaft der Ältesten, konnte ich meine Anliegen an Mann bringen.

In Deinem Buch habe ich meine eigenen Worte wiedererkannt. Das tut so gut. Danke!
Ich wünsche Dir eine gute Weihnachtszeit

Buch Endlich gleich! bestellen

Endlich gleich | Leben ohne Rollenklischees | #GottseiDank | ERF Deutschland


Zeitschrift AUFATMEN, SCM Bundes-Verlag, November-Januar 4/2019

Zeitschrift AUFATMEN, SCM Bundes-Verlag, November-Januar 4/2019

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November 28, 2019

Wie man schambefreit leben und lieben lernt - das Evangelium richtig angewendet

by Veronika Schmidt in Christliche Lebenswelt, Endlich Gleich!, falsche Scham, Geschlechtergerechtigkeit, Gleichberechtigung, Gleichstellung, Gott, Liebe, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Sexualethik, Sexualität allgemein, Zusammenleben, gesunde Scham, 2019


AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

AMEN, - Magazin - 4 Winter 2019 - Campus für Christus

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Interview mit Veronika Schmidt - Magazin Amen,

Wie man schambefreit leben und lieben lernt. Das Evangelium richtig angewendet, führt zur Gesundung der Menschlichen Persönlichkeit, einschliesslich der Sexualität.

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