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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

June 22, 2017

Gehen oder Fremdgehen?

by Veronika Schmidt in Ehe, Gott, Konflikte, Partnerwahl, Scheidung + Wiederheirat, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Stress, Sünde, Zusammenleben, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo liebe Veronika

Ich habe Dir schon mal vor längerer Zeit geschrieben, da ging es darum, dass ich praktisch allein die Initiative beim Sex ergriffen habe, was mich sehr oft frustriert hat. Das Schlimme daran war, dass ich trotz meiner Initiative hin und wieder abgewiesen wurde. Ich will nicht eingebildet klingen aber ich weiss, ich bin attraktiv, am Aussehen kann es nicht liegen. Mein Mann zeigte hin und wieder Verbessrungstendenzen (die ich auch gelobt habe), aber trotzdem verläuft alles etwas schleppend und träge. Seit ich aus meinem strengen Elternhaus ausgezogen bin, entdecke ich mich mehr und mehr, als Persönlichkeit und auch als Frau. Ich weiß mehr was ich will.

Nun bin ich manchmal am Überlegen, ob wir uns einfach im Frieden trennen sollen. Nicht nur wegen dem Sex, es sind auch viele andere Sachen. Er pflegt keine Freundschaften, er sitzt nur alleine vor dem Fernseher. Ich reisse momentan mehr und mehr aus. Er merkt das. Wir sprechen auch darüber. Ich habe ihm schon meinen Vorschlag wegen der friedlichen Trennung mitgeteilt. Doch für ihn steht das absolut nicht zur Debatte. Aber ich will nicht so lange rumexperimentieren und im Endeffekt dann doch gehen. Vor allem habe ich Angst, irgendwann fremdzugehen. Paartherapie kommt für ihn nicht unbedingt in Frage. Und wenn, dann meint er, müsste ich mit jemandem sprechen, der meine Gedanken wieder in die richtige Bahn lenkt.

Veronika, ich weiß Gott hasst Trennungen und ich habe mich selbst davor sehr gesträubt, und ich mag es nicht, Menschen weh zu tun. Ich will ihm einfach in die Augen schauen können, wenn wir uns trennen. Ich will nicht, dass es soweit kommt, dass ich fremdgehe.

Ich würde mich sehr über Deinen Rat freuen.
Liebe Grüße, Meredith - 28 Jahre


Liebe Meredith

Niemand wird Dich von einer Trennung abhalten oder Dich dazu ermutigen, ich auch nicht. Schon gar nicht mit der Begründung „lieber Trennen als Fremdgehen“. Was ist denn das für eine Argumentation? Das eine hat mit dem anderen doch überhaupt nichts zu tun. Wenn Du gehen willst, dann gehe, wenn nicht, bleibe. Und Fremdgehen ist eine Entscheidung, das passiert einem nicht einfach. Bevor Du gehst, und auch falls Du gehst, stelle Dich der unbequemen Frage, aus welchen Motiven Du Dich für diese Ehe entschieden hast, obwohl dieser Mann offensichtlich so gar nicht Deinen Vorstellungen entspricht.

Ich sehe Dein Leid, dass Dein Mann offenbar keinerlei Initiative ergreift. Doch forderst Du ihn auch wirklich genügend heraus? Könnte es sein, dass Eure Beziehung genau deshalb nicht vom Fleck kommt, weil Du ihm nicht wehtun willst? Weil Du grundsätzlich Angst davor hast, Menschen zu konfrontieren? Weil Du Angst vor Konflikten hast? Weil Du nicht Deine Frau stehen und auch nicht unangenehm werden willst? Du schreibst, Paartherapie komme für ihn „nicht unbedingt“ in Frage. Weshalb forderst Du sie nicht „unbedingt“ ein? Weshalb setzt Du ihn nicht unter Druck? Weshalb sagst Du ihm nicht, entweder wir gehen in eine Paar-Beratung oder ich gehe? Könnte es sein, dass Du innerlich bereits gegangen bist und gar nicht mehr zurückkehren möchtest? Dass auch DU keine Paarberatung mehr willst, weil Du vielleicht sonst bleiben musst?

Ich möchte Dir sehr ans Herz legen, mindestens für Dich selbst eine professionelle Beratung zu suchen. Denn wenn Du Dir über Deine Motive zu dieser Beziehung keine Rechenschaft gibst, wirst Du grösste Gefahr laufen, die gleichen Fehler wieder zu begehen. Setze Dich mit Deiner Familiengeschichte auseinander. Mit Dir selbst. Mit dem, was Du Dir in einer Partnerschaft wünscht. Mit dem, was für eine Partnerin Du sein willst. Und ob Du auch allein sein könntest, wenn ein Mann diesen Kriterien nicht entspricht. Oder ob Du Dich „unvollständig“ fühlst ohne Mann an Deiner Seite. Ob Du Deinen Mann nur geheiratet hast, um „einen zu haben“. Oder um aus dem Elternhaus abzuhauen. Denn es hat ganz bestimmt mit Dir selbst etwas zu tun, dass Du den in Deinen Augen falschen Mann geheiratet hast.

Ich werde Dir in meiner Antwort keine theologische Abhandlung liefern, ob Scheidung in den Augen Gottes geht oder nicht. Tatsache ist, auch viele gläubige Paare trennen sich wieder. Doch gedacht war das so von Gott ganz bestimmt nicht. Doch die Frage ist nicht „verboten“ oder „erlaubt“, sondern was Gott sich in der Beziehung zwischen zwei Menschen gedacht hat. Nämlich ein ganzheitliches sich Kennenlernen, aufeinander einlassen, miteinander an Tiefe gewinnen in einem stetigen Prozess  – im biblischen Wort „sich erkennen“. Ohne Engagement von beiden Seiten geht das natürlich nicht. Frage Dich, weshalb das bei Euch nicht möglich war oder möglich ist.

Ich weiss, das sind alles harte Fragen. Aber Du solltest Dich denen stellen, und zwar am besten mit Hilfe von einem guten Coach. Dazu wünsche ich Dir Mut.

Herzliche Grüsse - Veronika

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February 24, 2017

Ich bin total verkorkst

by Veronika Schmidt in Aufklärung, falsche Scham, Partnerwahl, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstbefriedigung, Selbstverantwortung, Singles, Solosex, Stress, weibliche Sexualität, 2017


bild: jana brike

bild: jana brike

bild: jana brike

bild: jana brike

Hallo Veronika

Ich bin in einer christlichen Familie aufgewachsen und hatte eine glückliche, behütete Kindheit. Aber es gibt eine Sache die mich mehr und mehr beschäftigt. Sex! Sexualität war nie ein Thema in meiner Familie. Leider... Sex wurde totgeschwiegen. Meine Eltern waren in Bezug auf dieses Thema immer verschlossen und verkrampft. Zärtlichkeiten wurden nur flüchtig ausgetauscht. Mein Vater wurde streng und konservativ erzogen und konnte nie gut Gefühle zeigen. Bis heute gibt es zwischen uns höchstens zwei Umarmungen im Jahr oder aber nur einen Handschlag. Über Gefühle rede ich mit meinen Eltern eigentlich nicht.

Als ich siebzehn war, wollte ich die Pille und später auch endlich die Erlaubnis, bei meinem damaligen Freund zu übernachten. Die Reaktionen waren immer „gleich sehr aufgebracht“. Als wäre Sex schmutzig, verboten und würde sich in der Welt alles nur um Sex drehen. Entsprechend waren meine Sexerfahrungen mit meinem Freund auch negativ. Ich fühlte mich fast immer „körperlich benutzt“, hatte manchmal auch Schmerzen und war mit dem Kopf in einer Spirale von negativen Gedanken gefangen. Bald hatte ich keine Lust mehr auf Sex. Spaß erst recht nicht. Streit und Frust waren vorprogrammiert. Ich begann mich richtig zu hassen und zu schämen und stellte mir die Frage, warum ich nicht normal sein konnte, wie andere Mädels in meinem Alter. Ich war an der Grenze zur Depression und habe mich auch heimlich selbst verletzt, weil ich mich so hasste und nicht weiter wusste.

Irgendwann ging die Beziehung in die Brüche, doch wir verstehen uns immer noch gut. Ich dachte okay... macht nichts. Du bist ja noch jung, siehst nicht schlecht aus, wirst dich bestimmt schnell wieder verlieben. Vielleicht klappt es ja mit einem gläubigen Mann. Das ist nun sechs Jahre her. So lange bin ich jetzt Single und habe niemanden an mich ran gelassen. Je näher mir ein Mann kommt, desto panischer reagiere ich. Mit jedem weiteren Jahr steigt die Angst, niemanden mehr zu finden und jemals noch positive Erfahrungen in Bezug auf Sexualität und Liebe machen zu können.

Meine grösste Angst ist, wieder jemanden zu enttäuschen, da ich offensichtlich so kaputt bin. Manchmal könnte ich nur weinen. So wollte ich nie sein. Ich spüre einen großen Druck in mir und habe manchmal regelrecht Zukunftsängste. Mittlerweile gehe ich kaum mehr weg. Oder bin danach gefrustet darüber, niemanden kennengelernt zu haben. Dann versuche ich mir einzureden, es auch alleine zu schaffen im Leben... nur um im nächsten Moment eine riesige Sehnsucht zu spüren nach einem liebevollen, passenden Partner.

Ich denke, mit mir stimmt was nicht. Was soll ich nur tun? Vielleicht, kannst du mir helfen. Du bist die erste Person, der ich jemals davon erzähle... Ich danke dir so sehr für dein offenes Ohr!

Liebe Grüße Liliane, 26 Jahre


Liebe Liliane

Nichts an Dir ist falsch und Du bist mit Deinen Gefühlen weder abnormal noch allein. Viele junge Menschen quälen sich ab mit ihrem Selbstwert, ihren Enttäuschungen und ihren unerfüllten Sehnsüchten. Und es ist gut, dass Du Dein Herz nun jemandem öffnest. Das ist der erste Schritt, um zu Dir selbst zu finden.

Deine Geschichte zeigt eindrücklich, wie sehr der Zugang zu unserer eigenen Sexualität und unserer Körperlichkeit darüber entscheidet, wie wir uns fühlen. Unsere Seele und unser Geist wohnen in einem Körper, und zwar ganz, mit allem was dazugehört, auch der Sexualität. Das ist so von Gott vorgesehen. Und er hat dazu gesagt, dass es gut so ist. Wir können und sollen den Körper sorglos annehmen, uns an ihm freuen, sagt Jörg Zink: „Wir haben nicht einen Körper, wir sind Körper. Ich sehe nicht, wo eine Grenze sei zwischen Körper und Seele. Ich kann nicht sagen: Hier hört der Körper auf, dort fängt die Seele an, sowenig ich trennen kann zwischen Geist und Seele. Wir sind Körper, vom Geist beseelt“, so beschreibt er das Geheimnis der Ganzheit des Menschen in seinem Buch "Was bleibt stiften die Liebenden".

Wertschätzen wir den Körper nicht, hat das einschneidende Folgen für unser Selbstgefühl, unser Selbstverständnis und unseren Selbstwert. Auch für eine gelingende Paarbeziehung brauchen wir ein starkes Selbstgefühl, damit wir in der Verbundenheit wachsen können und gemeinsam für den Alltag und das Sexleben lernen. Wenn Menschen, und ganz besonders Frauen, ihre Sexualität entdecken und lieben und in ihrer Sexualität stark werden, hat das unmittelbare Auswirkungen auf ihr Selbstbild und ihr Auftreten. Eine gesunde Sexualität lässt uns zu starken und selbstwirksamen Menschen werden. Was gleichzeitig die beste Voraussetzung für eine befriedigende Partnerschaft ist. Damit sollte Deine grösste Angst nicht mehr sein, jemanden zu enttäuschen, denn das wirst Du sowieso hin und wieder. Nein, Deine Sorge sollte sein, dass Du Dich selbst und Deinen Körper genügend liebst. Und das kannst Du nur, wenn du Dich selbst und Deinen Körper gut kennst.

Auch ein „gläubiger Mann“ wird nicht zwingend wettmachen können, was mangelnde Wertschätzung und Ermutigung in der Entwicklung Deiner Sexualität bis jetzt verhindert haben. Aber Du selbst kannst einiges dafür tun. Denn für Deinen Körper, für dessen Empfindungen, für Dein seelisches Wohlbefinden bist in erster Linie Du ganz allein verantwortlich. Bist du bei Dir und in Deinem Körper zu Hause und kannst Du ihn gut „bewohnen“, dann kannst Du mit Dir selbst im Reinen sein.

Selbstliebe und Selbsterfahrung

Speziell Frauen müssen lernen, mit der Krone des Selbstbewusstseins und der sexuellen Selbstsicherheit auf dem Haupt durchs Leben zu gehen. Dein Körper kann Dir dabei helfen. Über die Selbstliebe und Selbsterfahrung wirst du einen neuen Zugang zu Deinem Körper bekommen und Dich mehr lieben lernen. Das Buch LIEBESLUST ist zwar als Ehebuch erschienen, aber es ist durchaus ein Buch für alle Menschen, die einen Zugang zu ihrem Körper und ihrer Sexualität finden wollen. Es kann Dir dabei helfen, Dich in der Selbsterfahrung zu entdecken.

Auf diesem Weg kannst Du die negativen Botschaften in Deinem Kopf nach und nach ausser Kraft setzten. Doch viele Christen wollen nicht wahrhaben, dass wir über Sexualität mit uns selbst zu einer besseren Beziehung zu uns selbst finden. In christlichen Gemeinschaften ist die Selbstliebe die am meisten polarisierende Frage. Trotzdem werde ich zur Selbstliebe immer wieder etwas sagen und dazu ermutigen. Weil die Selbstliebe die Übungsanlage für lustvollen Sex und unverkrampfte Geschlechtlichkeit ist.

Sexuelle Selbstsicherheit

Wir können lernen, unseren Körper zu mögen – unser Körper kann uns lernen, uns selbst zu mögen.

Mit der Körperhaltung und dem Körperempfinden kann ich meine Gefühle und Gedanken positiv beeinflussen. Umgekehrt informiert mich mein Körper über meine Befindlichkeit. Also sollte ich lernen, besser auf meine innere und die Körperstimme zu hören. Natürlich, es braucht Zeit und Übung, um in eine neue, förderliche innere und äußere Haltung zu kommen. Ein elastischer, freier und kraftvoller Beckenboden stabilisiert unseren ganzen Körper und hat Auswirkungen nicht nur auf die Körperhaltung und Beweglichkeit, sondern auch auf das ganze Lebensgefühl und auf die Sexualität. Gezielte Übungen helfen, den Körper selbstbewusster zu bewohnen, weil wir seine Empfindungen bewusster wahrnehmen. Wer seinen Beckenboden gut spüren kann, weiß besser, was er will und was er nicht will. Diese Erfahrung mache ich immer wieder in der Beratung. Den Beckenboden zu wecken, ist ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem kraftvollen Selbstgefühl und ebenso zur Lust.

Ich hole tief Atem, spanne den Beckenboden, richte mich auf, strecke die Wirbelsäule. Stelle die Füße fest auf den Boden, die entspannten Knie über dem Sprunggelenk. Mein Kopf thront erhoben. Und schon spüre ich meine innere Kraft. Der Beckenboden ist unser Körperzentrum und Lustzentrum gleichzeitig. Dieses Muskelgeflecht ist die Stütze, die meinen Körper aufrichtet und mir eine starke innere und äußere Haltung ermöglicht. Indem ich tief in den Beckenboden hinunter atme, bewirkt er in mir Ausstrahlung und stärkt mein Selbstgefühl. Mein Rücken wird gerade, mein Kopf reckt sich nach oben, meine Augen erheben sich vom Boden und richten sich geradeaus. Die Brust streckt sich nach vorne. Meine Hüften bewegen lässig die Beine Schritt für Schritt nach vorne. Meine Arme schwingen locker mit. Mein Gang wird sicherer, bestimmter, und aufrechter. Jetzt spielt es keine Rolle, ob ich makellos bin. Ich bin wunderbar, weil Gott mich so gemacht hat. Ich mag mich, wie ich bin. Das drückt mein Körper aus. Ich fühle es in meinem Unterleib. Ich bin verbunden mit meinem Unterleib. Ich bin, was ich fühle. Ich beginne, es meinem Körper zu glauben. Die anderen glauben es mir. Man sieht es in meinen entspannten Gesichtszügen. In meinem leuchtenden Blick, der Intensität in meinem Blick.

Bin ich mit mir selbst im Reinen, werde ich Menschen anziehen, die mir guttun und mich inspirieren. Die Kraft, eine Situation zu verändern und Lösungen für ein Problem zu suchen, liegt vor allem in uns selbst. In der Wertschätzung von uns selbst. Und so werde ich in erster Linie für mich selbst attraktiv sein und in der Folge für jemand anderer.

Liebe Liliane, dieses Selbstverständnis wünsche ich Dir von ganzem Herzen. Und auch den Glauben daran, dass Gott Dich wunderbar gemacht hat, Dich bedingungslos liebt und vorbehaltlos zu Dir steht. Herzliche Grüsse - Veronika

Berührendes Video, wie Frauen ihre Vulva wahrnehmen
Wenn Du das Gefühl hast, Du brauchst was, um in Deiner Persönlichkeit zu wachsen und heil zu werden, hier der Tipp für ein Selbsthilfebuch: DAS KIND IN DIR MUSS HEIMAT FINDEN von Stefanie Stahl
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January 20, 2017

Starke Frauen - starke Männer

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Gleichberechtigung, Gott, Liebe, Partnerwahl, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2017


luthers.ipg
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Martin Luthers Frau als Vorbild für eine starke Frau

«Neben jeder starken unabhängigen christlichen Frau steht ein starker unabhängiger Mann, der diese Tatsache aushält und begrüsst. Das hat ganz eigentlich mit befreiter Sexualität zu tun. Katharina von Bora und Martin Luther lassen grüssen.»

Vor 500 Jahren hatten Luther, Zwingli und Co. den Mut, Glaubenssätze und Traditionen, die von der Kirche als einzige Wahrheit verkauft wurden, zu hinterfragen. Nach wie vor sind die Kirchen reformbedürftig. Livenet bringt daher Thesen zur Inspiration. Heute meldet sich die Sexologin, Beraterin und Autorin Veronika Schmidt zu Wort.

Sex, Rollenbilder und Gleichstellung haben einen direkten Zusammenhang. Vor allem für die Frau ist befreite Sexualität entscheidend für ihre ganzheitliche Entwicklung. Wer's nicht glaubt, schaue über den Tellerrand in andere Teile der Welt um festzustellen, wie das Leben von Frauen ohne sexuelle Selbstbestimmung aussieht. Sie haben weder Bildung noch Entwicklungschancen. Eine sexuell freie Frau hingegen ist in ihrer Persönlichkeit, ihrer Partnerschaft und Gesellschaft frei.

Katharina – selbstbewusst und unkonventionell

Solche Paarvorbilder brauchen wir. Eines davon finden wir 500 Jahre zurück in Katharina von Bora und Martin Luther. Luther heiratet Katharina, «um den Teufel zu ärgern». Sie war eine starke Persönlichkeit und das Paar Luther zwei sich liebende Hitzköpfe, die sich zeitlebens respektierten und herausforderten. Die beiden führten eine beispielhafte Ehe auf Augenhöhe und lebten eine von Gnade, Freude und Humor erfüllte Partnerschaft. Eleonore Dehnerdt* schreibt, dass dies vor allem Katharinas «unbeugsamem Selbstbewusstsein» zu verdanken war.

Martinus war nicht Katharinas erste Wahl. Aber nachdem sie ihre grosse Liebe nicht heiraten durfte, entschied sie sich für den Mann, der ihr die besten Entwicklungsmöglichkeiten bot. Das war eine kluge Wahl. Katharina war gebildet, konnte lesen, schreiben und beherrschte Latein. Sie kam aus der Klosterwelt, in der sie als Frau kein «minderwertiger» Mensch war, wie es das damalige Gesetz behauptete. Sie lebte selbstständig, zielsicher, fackelte nicht lange, bevor sie etwas tat und hielt sich auch nicht an Konventionen.

Sexualität als Grundlage von Erfolg

Wo sind heute die selbstbewussten Katharinas? Seit Jahren werden Frauen an Frauenanlässen ermutigt, sich toll, wunderbar und liebenswert zu finden. Doch wann endlich kommt die Botschaft: «So, jetzt wissen wir alle, wie wunderbar wir sind. Jetzt brechen wir auf zu grossen Taten und erobern uns die Welt.» Ich behaupte, diese Botschaft kommt nicht, weil Sex an Frauenveranstaltungen kein Thema ist. Nicht mal ein Hauch davon. Doch aus sexueller Selbstsicherheit und der daraus entspringenden Selbstbestimmung kommt weltverändernde Kraft. Das sah wohl auch Luther so. Er war ein sexueller Rebell. Betonte die ungezähmte Natur der Sexualität als ein natürliches Bedürfnis. Nicht nur in Bezug auf die Lust des Mannes, sondern vor allem auch auf die Befriedigung der Frau.

Das Ehepaar Luther definierte für sich ein unübliches Rollenbild. Katharina redete mit, brachte sich ein, praktisch und intellektuell. Sie war äusserst erfolgreich und sicherte das wirtschaftliche Überleben aller, die im Hause Luther ein- und ausgingen: Kindern, Studenten, Gelehrten, Fürsten. Luther gab sein altes Frauenbild unter Katharinas Gegenwind bald fröhlich und erleichtert auf. Das sollte uns heute Vorbild sein. Die veränderten gesellschaftlichen Beziehungen der Geschlechter bewegen einiges, auch in der christlichen Lebenswelt. Dass manchmal Männer sich nicht aktiv entwickeln in eine veränderte Gesellschaft hinein, daran ist nicht die Entwicklung der Frau schuld, sondern dass Männer sich nicht damit auseinandersetzen, wer sie sind und sein möchten. Viele Männer verabschieden sich gerne vom patriarchal-religiösen Rollenverständnis und teilen erleichtert die Verantwortung. Nicht mehr Richtig oder Falsch sollten die Rollenfrage, Familienarbeit und Erwerbstätigkeit bestimmen, sondern allein die persönliche Situation und die spezifischen Talente des Paares. 

*Eleonore Dehnerdt: «Katharina – Die starke Frau an Luthers Seite». 2015. Brunnen Verlag Giessen

These erschienen auf Livenet am 14. Januar 2017

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October 7, 2016

Mein Ehemann langweilt mich furchtbar

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, keine Lust, Konflikte, Küssen, Liebe, Lust, Partnerwahl, Scheidung + Wiederheirat, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Stress, Zusammenleben, 2016


Liebe Veronika

Ich danke Dir für so ein offenes ehrliches Buch, was mir persönlich einige Fragen und Unklarheiten beantwortet hat. Schon lange verspürte ich den Drang, Dir zu schreiben, jetzt wage ich es. Ich bin 28 Jahre alt und vier Jahre verheiratet. Wir arbeiten beide voll und haben keine Kinder. Ich erlebte eine sehr behütete, konservative und dominante Erziehung.

Mein Problem ist, dass ich eine sehr aktive Frau bin und temperamentvoll. Ich liebe es, mit Freundinnen auszugehen, viel zu unternehmen, aber ich liebe auch ruhige Tage. Mein Mann ist das komplette Gegenteil. Er würde am liebsten jede freie Minute auf der Couch verbringen und fernsehen. Wochentags habe ich auch vollstes Verständnis dafür, nur an den freien Tagen nervt es mich. Ich rede viel mit meinem Mann und möchte auch nicht zu viel verlangen, aber es ändert sich einfach nichts. Zu Beginn unserer Beziehung war ich sehr engagiert und habe viel bewegt, aber jetzt ist bei mir die Puste raus.

Eine andere Schwierigkeit ist, mein Mann suchte vor der Ehe viel öfter den körperlichen Kontakt zu mir. Doch seit wir verheiratet sind, bettle ich darum, geküsst zu werden, dass er mit mir schläft, dass er mich begehrt, aber es ändert sich nichts. Nun habe ich auch das sein lassen. Wir schlafen sehr selten miteinander. Und für mich ist es grösstenteils unbefriedigend. Mein Mann kann sich auch nicht erklären, weshalb das so ist. Mittlerweile liebe ich meinen Mann nur als Freund, aber nicht mehr. Mir ist es furchtbar langweilig mit ihm. Wir haben keinen wirklichen Austausch. Die Gespräche verlaufen oberflächlich. Es kommt so gut wie nie vor, dass wir uns lange miteinander über etwas unterhalten.

Momentan empfinde ich die Ehe nur als harte Arbeit. Scheidung ist für mich kein Ausweg, da ich zu großen Respekt vor dieser Entscheidung habe und dessen Folgen. Ich hoffe sehr, dass ich von Dir einen Rat bekomme.

Liebe Grüße, Meredith
 


Liebe Meredith

Lust – Unlust, Kurzweil – Langeweile, es gäbe noch andere Paarungen in der Beziehung, über die sich wahlweise Frau oder Mann beklagen, je nach Wesen und Prägung. Ich gebe Dir gerne ein paar Gedankenanstösse dazu.

Das Allerwichtigste ist, dass Du schleunigst dazu übergehst, Dein Leben so zu gestalten, dass es Dich glücklich macht. Nicht Dein Mann macht Dich in erster Linie glücklich, sondern Du Dich selbst und Deine eigene Lebensgestaltung. Triff wieder Deine Freundinnen, Deine Familie, werde aktiv und unternimm etwas. Wenn Dein Mann mitkommen will – auch gut. Wenn nicht, lass ihn zu Hause. Lass ihn los. Dann erst kommt er dazu, sich selbst organisieren zu müssen, Ideen zu entwickeln und Verantwortung für sich selbst zu übernehmen. Verantwortung für andere kann erst aus der Verantwortung für sich selbst herauswachsen. Es gibt einen Bestseller von Eva Maria Zurhorst, der dazu sehr lesenswert ist. Er heisst: LIEBE DICH SELBST, UND ES IST EGAL, WEN DU HEIRATEST.

Du schreibst nichts über den Familienhintergrund Deines Mannes. Doch Ihr seid beide recht jung und habt sehr jung geheiratet. Es kann gut sein, dass Dein Mann emotional noch nicht so ganz erwachsen geworden ist. Leider sehe ich das heute ziemlich häufig und ist oft die Folge von jahrelangem behütet sein und nicht so richtig herausgefordert worden zu sein. Diese Tatsache, gepaart mit einem eher pragmatischen Charakter, kann eine lebenslustige Person wie Dich daneben schon irgendwann langweilen und aus der Haut fahren lassen.

Im Moment kannst Du nicht mehr sehen, was Dich an Deinem Mann einst angezogen hat. Aber da war was, sonst hättest Du ihn wohl nicht geheiratet. Oftmals ist es eben gerade das, was wir selbst nicht besitzen oder nicht so gut können. Doch mit der Zeit ärgert uns genau dies am anderen, was uns anfänglich so fasziniert hat. Vermutlich hast Du seine Ruhe, seine pragmatische Art, dass er Dich „erdet“, liebenswert gefunden. Versuche das wiederzufinden, indem Du ihn sein lässt, wie er ist. Der Sexualtherapeut David Schnarch nennt es „Differenzierung“. Sich auseinander dividieren, selbstständig werden, ein Eigenleben haben, Abstand gewinnen – und so sich wieder besser sehen können und schlussendlich auch wieder begehren, nicht nur sexuell.

In vielen Beziehungen ist der Antrieb für Aktivitäten ungleich verteilt. Der eine organisiert – der andere macht gerne mit. Beide sind glücklich mit ihrer Rolle – mindestens zu Beginn. Doch irgendwann findet der aktive Partner, der andere könnte sich jetzt auch einmal anstrengen und hört auf damit, sich zu engagieren. Doch der andere kann eben genau nicht. Weil ihm das nicht liegt, weil er es nicht gelernt hat. Weil er eigentlich zufrieden war, wies war. Je mehr Druck Du nun ausübst, desto lethargischer wird vermutlich Dein Mann. Nun kannst Du entscheiden, ob Du Deine Energie in die Veränderung Deines Partners stecken willst, oder in eine Lebensgestaltung die Dir gefällt.

Wenn Du Gespräche mit ihm möchtest, unterhalte Dich mit ihm, auch wenn er nicht viel dazu beiträgt. Wenn Du Nähe und Zärtlichkeit möchtest, gehe auf ihn zu und gib sie ihm, dann hast Du auch was davon. Zeige ihm Dein Begehren, vielleicht löst das auch bei ihm Begehren aus. Sorge für Deine Lust und zeige ihm, was Dich erregt. Werde eine gute Liebhaberin in dem Sinne, dass Du Dich und Deinen Körper gut kennen lernst. Wenn Du Sex unbefriedigend findest, setze Dich mehr damit auseinander, wie das mit Deinem Körper läuft. Buchtipp: KOMM WIE DU WILLST.

Gib Deinem Mann Nachhilfe im Sex, lerne ihn, einen guten Liebhaber zu sein. Äussere Deine Bedürfnisse klar (siehe Buch LIEBESLUST, Streiten und lieben nach allen Regeln). Und verabredet Euch zum Sex.

Ehe ist vor allem dann harte Arbeit, wenn wir uns auflehnen gegen die Lebensrealität und den anderen nicht mehr nehmen können, wie er ist. In allen Konflikten einer Ehe gilt immer: Mich kann ich verändern – den anderen nicht. Deshalb wünsche ich Dir neue Freude erstmal an Dir selbst und Annahme und Barmherzigkeit Deinem Mann gegenüber. Und dass Du die Liebe zu ihm wieder neu entdeckst und damit seine liebenswerten Seiten.

Neben allen diesen Gedanken möchte ich Euch eine professionelle Paarberatung ans Herz legen. Ohne gleich zu dramatisieren – ich habe zu viele Paare gesehen, denen man durchaus mit wenig Aufwand hätte helfen können, ihre Herausforderungen zu meistern, wären sie früh genug in eine Beratung gekommen. Empfehlen würde ich Euch eine systemische Beratung, in der Ihr auch Eure Herkunftsfamiliensysteme eingehend betrachten könnt und lernt, konstruktiv miteinander zu reden.

Mutmachende herzliche Grüsse - Veronika


VERTIEFENDE BLOG-BEITRÄGE

An mir selbst festhalten, um als Paar glücklich zu werden, wie mache ich das.

Mein Mann will keinen Sex

Lust wo bist du?

Wenn Sex lernbar ist, ist es dann auch die Liebe?

Die verlorene Kunst des Küssens

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

May 20, 2016

Endlich habe ich einen supertollen Freund – und nun bin ich völlig in Panik, weil ich ihn sexuell nicht begehre

by Veronika Schmidt in keine Lust, Küssen, Liebe, Partnerwahl, Selbsterfahrung, Selbstverantwortung, Sex vor der Ehe, sexuelle Komponenten, weibliche Sexualität, Meistgelesen!, 2016


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Liebe Veronika

Vor 10 Jahren bekehrte ich mich und war seitdem Single, da ich mir unbedingt einen christlichen Partner wünschte, aber auch kein "weltlicher" potentieller Mann in dieser Zeit in meinem Leben auftauchte. Nun lernte ich über ein christliches Portal einen Freund (30 Jahre) kennen. Dies ist der feinste Mann, den ich jemals getroffen habe. Ich hatte vor meiner Bekehrung viele kurzzeitige verletzende Beziehungen.

Aber nun hat mich völlig die Panik gepackt, weil ich feststellen muss, dass mich mein Freund sexuell nicht anzieht. Ich bin wirklich verzweifelt, da ich ihn so toll finde, wir so viel lachen, ich ihm absolut vertrauen kann, wir dieselben Hobbies teilen, viel unterwegs sind usw. Da ja in den Gemeinden nur über Sex als „Verbot von Sex vor der Ehe“ gesprochen wird, habe ich mich nun 10 Jahre damit beschäftigt, wie ich es schaffe, ohne Geschlechtsverkehr in die Ehe zu gehen. Jetzt stelle ich völlig entsetzt fest, dass das gar nicht mein Problem ist. Keine meiner Freundinnen hat so etwas erlebt. Für meinen Freund ist es ein harter Schlag, denn er empfindet ganz anders.

Ich will ihn nicht verlassen, möchte aber auch nicht zu denen gehören, die sich nach ein paar Jahren eingestehen müssen, sämtliche Warnzeichen ignoriert zu haben. Hast Du mir bitte irgendwelche Gedanken zu meinem Dilemma? Es ist heutzutage so schwer, jemanden wie ihn zu finden... ein autonom denkender Christ. Vielleicht noch was zu meiner Vergangenheit... Mein Vater hat meiner Mutter stets ihre sexuelle Unlust vorgeworfen und sie als frigide bezeichnet.

Ich wäre Dir für eine Antwort sehr dankbar, da ich echt nicht weiss, was ich tun soll.

Ganz liebe Grüße, Klara, 33 Jahre


Liebe Klara

Deine Situation bringt selbst mich ins Schwitzen. So gerne würde ich Dir sagen wollen, hey, so einen tollen Mann findest Du nicht wieder – Sex ist nicht das Wichtigste im Leben. Denn Du hast vollkommen Recht, gute christliche Männer gibt es nicht wie Sand am Meer. Andererseits bin ich natürlich genau mit denjenigen Menschen konfrontiert, zu denen Du in ein paar Jahren nicht gehören willst. Die ohne sexuelles Begehren geheiratet haben, in der Hoffnung, das werde sich dann schon einstellen – hat es aber nicht. Auf jeden Fall nicht von selbst.

Bist Du wenigstens verliebt? Es gibt nämlich das sexuelle Begehren und das Liebesbegehren. Beides kann ohne das andere vorhanden sein. Liebesbegehren äussert sich in der Sehnsucht nach dem geliebten Menschen und man verspürt ein Bedürfnis nach verliebter Nähe, Zärtlichkeit und Zuneigung, ohne jedoch genitale Erregung zu spüren. Sexuelles Begehren stellt sich in der Vorstellung ein, mit sich selbst oder mit einer anderen Person sexuell aktiv zu werden. Das hat eine erregende Wirkung und löste den Erregungsreflex im Geschlecht aus. Doch wenn Du bei Dir weder das eine noch das andere findest, würde ich schon sehr genau hinsehen.

Um sexuell zu begehren, braucht es ein Minimum an sexueller Anziehung für die andere Person. Einen besten Freund sollte man nicht zwingend heiraten, auch wenn der Liebste idealerweise natürlich bester Freund sein sollte, aber eben mit Benefits von sexuellem und Liebesbegehren. Normalerweise merkt man schon beim Küssen und all den Vorstufen von Sex, ob man sich körperlich anzieht oder nicht. Darum finde ich es schlimm, wenn gesagt wird, dass man auch mit Zärtlichkeiten vor der Ehe warten sollte. Ich muss den andern begehren können. Wenn ich den anderen gerne rieche, schmecke, wenn er mich gerne halten kann, wenn Schmusen und Küssen schön sind, dann geht auch der Sex.

Vielleicht bist Du ja verliebt und magst ihn wirklich sehr. Dann würde ich Eurer Beziehung eine Chance geben, sofern Du Dich in der Zwischenzeit mit Deiner Sexualität aktiv auseinandersetzt. Mein Buch LIEBESLUST aber auch das Buch WEIBLICH, SINNLICH, LUSTVOLL oder MAKE LOVE helfen Dir dabei, sofern Du nicht nur liest, sondern auch anwendest und übst. Um sexuell zu begehren braucht es nicht nur die Anziehung des Liebespartners, sondern auch eine Erotisierung von Dir selbst und Deinem Geschlecht. Du solltest Dich selbst in Erregung und Dein eigenes Geschlecht lustvoll finden, mal ganz unabhängig von der anderen Person. Wenn dem nicht so ist, braucht es Übung durch Berührungs- und Erregungserfahrungen, wodurch auch die entsprechenden Synapsen im Hirn gebildet und Wahrnehmung der Lust möglich werden.

Ihr seid zwar nicht mehr blutjung, aber doch auch noch nicht so alt, um die letzte beste Gelegenheit ergreifen zu müssen. Letzthin habe ich mich mit zwei Freunden über genau dieses Dilemma unterhalten. Denn wir leben tatsächlich in einer Welt, auch wir Christen, in der Verlieben offenbar sehr schwierig geworden ist. Verlieben, aber auch Binden. Der eine plädierte für wieder mehr Vernunftehen, weil schnell geschlossene Liebesheiraten in seinem Umfeld offenbar oft scheitern. Der andere vertrat die Meinung, und dazu tendiere auch ich, dass man doch mindestens ein bisschen oder wenigstens in der ersten Zeit verliebt sein sollte. Natürlich schreibe ich hier auf dem Blog, dass man lernen kann, seinen Partner zu lieben, ebenso, wie man lernen kann, sexuell zu begehren. Aber das schreibe ich an Menschen, die schon in einer Ehebeziehung sind. Doch zu einer Ehe ermutigen, wo das eine oder das andere oder sogar beides fehlt?

Vielleicht wäre eine Sexualberatung angebracht, wenn Du Sex generell nicht magst und nicht einfach nur Deinen Freund nicht sexuell anziehend findest. Ich denke, es wäre zudem nicht schlecht, mal über die Geschichte Deiner Eltern und Deine eigenen schlechten Beziehungserfahrungen zu reden. Es könnte nämlich auch sein, dass Du Dich mehr zu „Badboys“ hingezogen fühlst, die Dich zwar schlecht behandeln, aber einen gewissen sexuellen Reiz auslösen.

In diesem Fall wären ein paar grundsätzliche Gedanken zur Partnerwahl vom Paartherapeuten und Experte in Sachen Beuteschema Stefan Woinoff hilfreich. Er sagt, sein Beuteschema zu ändern sei oft schwierig. Selbst wenn man wisse, dass einem bestimmte Menschen nicht wirklich gut tun, heisse das noch lange nicht, dass einen die schädlichen Personen auf einmal nicht mehr anziehen. Ein wichtiger Schritt sei es, auch Personen eine Chance zu geben, die rational den richtigen Kriterien entsprechen, auch wenn sie nicht sofort Schmetterlinge in den Bauch zaubern. Vielleicht beginne dann die Beziehung nicht über das Hochgefühl der Verliebtheit, sondern es sei ein steter, langsamer Weg bis zur Liebe. Das wäre zwar weniger romantisch, aber langfristig erfolgreicher. Und in vielen Fällen gesünder. Flugzeuge im Bauch seien kein Gütesiegel für die wahre Liebe.

Liebe Klara, Dich entscheiden für diese Beziehung kannst letztlich nur Du. Ich hoffe, ich konnte Dir mit diesen Zeilen ein paar hilfreiche Gedankenanstösse geben.

Herzlich - Veronika

NEUES INTERVIEW IM IDEA-SPEKTRUM


BERATUNG AUCH ÜBER TELEFON / SKIPE MÖGLICH
TERMINE & PREISE: RUF AN ODER SCHREIBE EIN MAIL
FAMILIENWERKSTATT

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.