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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

June 22, 2017

Gehen oder Fremdgehen?

by Veronika Schmidt in Ehe, Gott, Konflikte, Partnerwahl, Scheidung + Wiederheirat, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Stress, Sünde, Zusammenleben, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Hallo liebe Veronika

Ich habe Dir schon mal vor längerer Zeit geschrieben, da ging es darum, dass ich praktisch allein die Initiative beim Sex ergriffen habe, was mich sehr oft frustriert hat. Das Schlimme daran war, dass ich trotz meiner Initiative hin und wieder abgewiesen wurde. Ich will nicht eingebildet klingen aber ich weiss, ich bin attraktiv, am Aussehen kann es nicht liegen. Mein Mann zeigte hin und wieder Verbessrungstendenzen (die ich auch gelobt habe), aber trotzdem verläuft alles etwas schleppend und träge. Seit ich aus meinem strengen Elternhaus ausgezogen bin, entdecke ich mich mehr und mehr, als Persönlichkeit und auch als Frau. Ich weiß mehr was ich will.

Nun bin ich manchmal am Überlegen, ob wir uns einfach im Frieden trennen sollen. Nicht nur wegen dem Sex, es sind auch viele andere Sachen. Er pflegt keine Freundschaften, er sitzt nur alleine vor dem Fernseher. Ich reisse momentan mehr und mehr aus. Er merkt das. Wir sprechen auch darüber. Ich habe ihm schon meinen Vorschlag wegen der friedlichen Trennung mitgeteilt. Doch für ihn steht das absolut nicht zur Debatte. Aber ich will nicht so lange rumexperimentieren und im Endeffekt dann doch gehen. Vor allem habe ich Angst, irgendwann fremdzugehen. Paartherapie kommt für ihn nicht unbedingt in Frage. Und wenn, dann meint er, müsste ich mit jemandem sprechen, der meine Gedanken wieder in die richtige Bahn lenkt.

Veronika, ich weiß Gott hasst Trennungen und ich habe mich selbst davor sehr gesträubt, und ich mag es nicht, Menschen weh zu tun. Ich will ihm einfach in die Augen schauen können, wenn wir uns trennen. Ich will nicht, dass es soweit kommt, dass ich fremdgehe.

Ich würde mich sehr über Deinen Rat freuen.
Liebe Grüße, Meredith - 28 Jahre


Liebe Meredith

Niemand wird Dich von einer Trennung abhalten oder Dich dazu ermutigen, ich auch nicht. Schon gar nicht mit der Begründung „lieber Trennen als Fremdgehen“. Was ist denn das für eine Argumentation? Das eine hat mit dem anderen doch überhaupt nichts zu tun. Wenn Du gehen willst, dann gehe, wenn nicht, bleibe. Und Fremdgehen ist eine Entscheidung, das passiert einem nicht einfach. Bevor Du gehst, und auch falls Du gehst, stelle Dich der unbequemen Frage, aus welchen Motiven Du Dich für diese Ehe entschieden hast, obwohl dieser Mann offensichtlich so gar nicht Deinen Vorstellungen entspricht.

Ich sehe Dein Leid, dass Dein Mann offenbar keinerlei Initiative ergreift. Doch forderst Du ihn auch wirklich genügend heraus? Könnte es sein, dass Eure Beziehung genau deshalb nicht vom Fleck kommt, weil Du ihm nicht wehtun willst? Weil Du grundsätzlich Angst davor hast, Menschen zu konfrontieren? Weil Du Angst vor Konflikten hast? Weil Du nicht Deine Frau stehen und auch nicht unangenehm werden willst? Du schreibst, Paartherapie komme für ihn „nicht unbedingt“ in Frage. Weshalb forderst Du sie nicht „unbedingt“ ein? Weshalb setzt Du ihn nicht unter Druck? Weshalb sagst Du ihm nicht, entweder wir gehen in eine Paar-Beratung oder ich gehe? Könnte es sein, dass Du innerlich bereits gegangen bist und gar nicht mehr zurückkehren möchtest? Dass auch DU keine Paarberatung mehr willst, weil Du vielleicht sonst bleiben musst?

Ich möchte Dir sehr ans Herz legen, mindestens für Dich selbst eine professionelle Beratung zu suchen. Denn wenn Du Dir über Deine Motive zu dieser Beziehung keine Rechenschaft gibst, wirst Du grösste Gefahr laufen, die gleichen Fehler wieder zu begehen. Setze Dich mit Deiner Familiengeschichte auseinander. Mit Dir selbst. Mit dem, was Du Dir in einer Partnerschaft wünscht. Mit dem, was für eine Partnerin Du sein willst. Und ob Du auch allein sein könntest, wenn ein Mann diesen Kriterien nicht entspricht. Oder ob Du Dich „unvollständig“ fühlst ohne Mann an Deiner Seite. Ob Du Deinen Mann nur geheiratet hast, um „einen zu haben“. Oder um aus dem Elternhaus abzuhauen. Denn es hat ganz bestimmt mit Dir selbst etwas zu tun, dass Du den in Deinen Augen falschen Mann geheiratet hast.

Ich werde Dir in meiner Antwort keine theologische Abhandlung liefern, ob Scheidung in den Augen Gottes geht oder nicht. Tatsache ist, auch viele gläubige Paare trennen sich wieder. Doch gedacht war das so von Gott ganz bestimmt nicht. Doch die Frage ist nicht „verboten“ oder „erlaubt“, sondern was Gott sich in der Beziehung zwischen zwei Menschen gedacht hat. Nämlich ein ganzheitliches sich Kennenlernen, aufeinander einlassen, miteinander an Tiefe gewinnen in einem stetigen Prozess  – im biblischen Wort „sich erkennen“. Ohne Engagement von beiden Seiten geht das natürlich nicht. Frage Dich, weshalb das bei Euch nicht möglich war oder möglich ist.

Ich weiss, das sind alles harte Fragen. Aber Du solltest Dich denen stellen, und zwar am besten mit Hilfe von einem guten Coach. Dazu wünsche ich Dir Mut.

Herzliche Grüsse - Veronika

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June 16, 2017

Er zwingt mich in Lack und Leder

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Erektion, Erektionsstörung, Grenzen setzen, Konflikte, männliche Sexualität, Porno, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sextoys, 2017


lackundleder.ipg
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Liebe Veronika

In einer Deiner Antworten bin ich auf die kurze Erklärung gestossen, dass wenn ein Mann beispielsweise eine Intimrasur oder bestimmte Kleidung von der Frau fordert, dies mit seinem eigenen Unvermögen, sich zu spüren, zu tun haben könnte. Gerne würde ich mehr dazu wissen. Wir sind über 20 Jahre verheiratet und mein Mann hat sich schon vor der Hochzeit Bilder von Frauen in Lack-/Lederkleidung angeschaut. Mit viel Druck verlangte er von mir, solche Bekleidung anzuziehen und kaufte sie mir auch ohne meine Zustimmung. Sein Argument - dies würde ihm helfen, mir treu zu bleiben. Nach anfänglichem Widerstand habe ich bald aufgegeben, weil er mir klipp und klar vermittelte, es wäre mein Problem, wenn ich damit nicht umgehen könne. Er wünscht sich Intimrasur von mir, will, dass ich figurbetonte Kleider im Alltag trage, weil er eine attraktive Frau an seiner Seite möchte. Im Bett soll ich auf ihm sitzen, also eine Stellung über ihm einnehmen. Das hilft ihm, zum Orgasmus zu kommen. Geschlechtsverkehr ist praktisch nicht möglich, da sein Glied nicht steif genug wird.

Ich bin zutiefst verletzt und habe inzwischen jegliche Gefühle für meinen Mann verloren. Meine grosse Not ist, dass ich mich für seine Vorlieben benutzt fühle. Wehre ich mich, vermittelt er mir, ich hätte ein Problem. Da ich wegen massivem emotionalem und körperlichem Missbrauch in meiner Kindheit in Therapie bin, wird diese These natürlich für ihn bestätigt. Aber was könnte mit seiner Gefühlswelt sein?

Vielleicht kannst Du etwas Licht in die Sache bringen....

Henrietta, 45 Jahre


Liebe Henrietta

Du zweifelst zu Recht, ob das bei Euch liebes- und beziehungsfördernd abläuft, wenn es sich tatsächlich so zuträgt, wie Du schilderst. Wie bewusst Dein Mann hier seine Probleme auf Dich überträgt, kann ich Dir nicht sagen, aber er tut es. Du solltest unbedingt die Kraft finden, Dich von jeglicher Manipulation und Erpressung abzugrenzen. Denn wenn Du hierbei mitmachst, ohne es wirklich zu wollen, wirst Du keine Selbstachtung aufbauen können. Und Du wirst die Achtung vor Deinem Mann gänzlich verlieren, nachdem schon die Gefühle auf der Strecke geblieben sind.

Ich vermute, nicht nur bei Dir, sondern auch bei Deinem Mann lauert eine schwierige sexuelle Lerngeschichte im Hintergrund. Ihr beide habt die Lebensaufgabe, zu erkennen, wer Ihr seid, auf Euch stolz zu sein, Euch liebenswert zu erleben, Euch sexuelle Selbstsicherheit anzueignen und Euch in Eurem Geschlecht und Körper zu Hause zu fühlen. Doch leider wollen Frauen und Männer in einer Beziehung oft ihre eigenen Defizite vom anderen gestillt bekommen – wodurch sie sich leider oft gegenseitig zu sehr fordern und damit überfordern.

Dir sexuelle Vorgaben zu machen, ist der verzweifelte Versuch Deines Mannes, irgendwie zu einer Erektion und zu sexueller Erfüllung zu kommen. Denn Erektionsprobleme geben Männern das Gefühl, nicht ganz Mann zu sein. Sie sind dadurch total verunsichert. Der Sexologe Jean-Yves Desjardins sagte einmal: „Männer sind Riesen auf tönernen Füßen – sehr fragil.“ In dieser Bedrohungslage suchen sie dann die Lösung in allerlei Aussenkicks wie Stellungen, Bilder, Lack und Peitsche usw. Doch das bringt ihnen keine zuverlässige Erektion. Die kann ihnen nur ihre eigene Körperwahrnehmung bringen und das Umlernen ihrer Erregungsquellen und ihres Erregungsmodus. Für einen Mann ist es etwas vom Schwierigsten, sich Erektionsprobleme einzugestehen. Und schwierig, deswegen Hilfe zu beanspruchen. Männer haben Angst, ihre Verletzlichkeit zu zeigen, gleichzeitig aber eine Sehnsucht danach, diese zugeben zu dürfen und trotzdem ganz Mann zu sein.

Viele Männer sind sexuell in den pubertären Anfängen und Gewohnheiten stecken geblieben. Sie haben nicht gelernt, ihre Emotionen und ihren Körper gut zu spüren. Ihnen würde neu gelernte Selbststimulation mehr Bewusstheit und Selbstwahrnehmung bringen. Bewusste Selbstliebe erweitert das sexuelle Repertoire, die sexuellen Möglichkeiten und beugt Erektionsproblemen vor oder wirkt ihnen entgegen. Bewusste Selbstliebe als Therapie braucht Zeit und Wiederholungen, um eingefahrene Gewohnheiten zu ändern. Veränderung einüben bedeutet auch, erstmal in der Selbstbefriedigung Bilder, Fantasien und Aussenkicks wegzulassen. Was oft erst zu Folge hat, dass gar nichts mehr klappt. Der Körper muss neue Dinge erst kennenlernen.

Deinem Mann würde eine professionelle Sexualberatung neue Türen öffnen. Eine Sexualberatung nach Sexocorporel könnte Ihm helfen, seinen Körper und seine Sexualität neu kennen zu lernen. Er ist genauso wie Du gefordert, seinen eigenen, ganz persönlichen Weg zu suchen und zu gehen. Das kannst Deinem Mann zwar vorschlagen, ihn aber nicht zwingen, sich zu verändern oder Beratung in Anspruch zu nehmen. Deshalb solltest Du Dich vor allem um Veränderung in Deinem eigenen Verhalten bemühen. Vielleicht solltest Du riskieren, zu schauen, was passiert, wenn Du nicht mehr mitspielst. Du kannst lernen, Dich abzugrenzen, Deine Frau zu stehen, gut für Dich selbst zu sorgen, Deinen eigenen Körper und Deine Sexualität zu erforschen und zu entdecken, was Du denn selbst für sexuelle Wünsche hast. In meinem neuen Buch ALLTAGSLUST spreche ich alle diese Themen ausführlich sowohl für Mann wie Frau an.

Ganz zuletzt braucht Ihr vielleicht zusammen professionelle Gespräche, um Eure sexuelle Ehe- und Vorehe-Lerngeschichte offen ansprechen zu können. Dafür wünsche ich Euch viel Mut.

Herzlich - Veronika

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June 8, 2017

Selbstbefriedigung wird zum Problem

by Veronika Schmidt in Aufklärung, Aufreger, Erregung, falsche Scham, Gott, Lust, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Solosex, Sünde, 2017


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Liebe Veronika

In meiner Teeniezeit habe ich begonnen, meinen Körper zu erforschen. Ich habe in einem Heft gesehen, wie man sich selbst befriedigt. Dies hat mein Interesse geweckt. Über mehrere Jahre steigerte sich die Selbstbefriedigung, und ich konnte nicht mehr unter die Dusche, ohne es zu tun. Und dann, aus dem Nichts, überrollte mich ein schlechtes Gewissen. Ich bekam das Gefühl, Gott habe nicht Freude an meinem Tun. Immer wieder betete ich dafür, dass er mich von diesem Zwang befreit. Das hat er tatsächlich getan. Von einem Tag auf den anderen bin ich davon losgekommen.

Zwei Jahre herrschte dann Ruhe, bis ich mit meinen ersten Freund zusammenkam. Damit erwachte auch das Gefühl der Lust wieder in mir. Wir haben nicht zusammen geschlafen, aber uns einige Male gegenseitig stimuliert. Nach jeder Erregung überkam mich das altbekannte schlechte Gewissen von früher. Wir haben dann häufig zusammen gebetet und uns wieder klar gemacht, wo unsere Grenzen sind. Die Beziehung ist mittlerweile auseinander, aber meine Lust hat sich verstärkt.

Jedes Mal, wenn  ich mich selbst befriedige, kommt danach dieses komische Gefühl der Leerheit, obwohl ich es höchstens dreimal im Monat mache. Das nervt mich. Ich weiss unterdessen, dass meine Lust gut und normal ist, aber die Leerheit danach und das schlechte Gewissen vor Gott machen mich manchmal fertig. Wie komme ich davon los?

Mireille, 25 Jahre


Liebe Mireille

Jeder Form der Lustbefriedigung, sei es Alkohol, Süssigkeiten, Essen, Sport, Faulenzen, Fernsehen, Social Media und eben auch Sex oder Selbstbefriedigung, kann zum Problem werden. Das heisst, zum Problem wird sie dann, wenn sie masslos und zu einem unkontrollierbaren Drang wird, der mich andere Pflichten vernachlässigen lässt, mir schadet oder ich den Konsum immer mehr steigern muss, um noch Befriedigung zu spüren. Dass es dazu kommt, hängt zum einen damit zusammen, dass alle diese Dinge uns, beziehungsweise das Hirn und den Körper, glücklich machen. Verliebtheit, Liebe und Orgasmen aktivieren denselben Hirnmechanismus des Wünschens (Belohnungssystem im Hirn) wie Alkohol, Nikotin, Kokain und Heroin. Egal aus welcher Lustquelle, auf dem Gipfel der Lust schüttet der Körper eine Menge Dopamin aus, welches uns in einen Rausch der Euphorie versetzt. Und dieser Rausch kann uns abhängig machen.

Ein Mensch wird dabei nicht von der „Droge“ oder Handlung abhängig, sondern von dem Gefühls-, Erlebnis- oder Bewusstseinszustand, der Euphorie, die dadurch hervorgerufen wird. Die Entstehung einer Abhängigkeit ist eine schleichende, individuell verlaufende Entwicklung, die bestimmte Voraussetzungen braucht, und die Gründe dafür sind vielschichtig. Lange nicht jeder Mensch wird „süchtig“ nach dieser Euphorie, sondern der in sich ruhende Mensch geniesst und wird dadurch in seinen Bedürfnissen gestillt.

Einige persönliche Faktoren begünstigen eine dranghafte Entwicklung. Einsamkeit, unerfüllte Sehnsüchte, Selbstzweifel, Ablehnungserfahrungen, soziale oder moralische Konflikte fördern die Abhängigkeit, aber auch mangelnde Konfliktfähigkeit, instabiles Selbstwertgefühl, Störungen in der Beziehungsfähigkeit, geringe Frustrationstoleranz. Alles Einflussfaktoren, die besonders in der Pubertät die Gefühlswelt in Aufruhr versetzen und nach einer möglichen Beruhigungsquelle suchen lassen.

Dass Dich Deine Selbstbefriedigung in der Pubertät zu beunruhigen begann, könnte einfach darauf hinweisen, dass Dir die Häufigkeit der Selbstbefriedigung nicht mehr behagte. Denn eine Situation sollten wir dann ändern, wenn uns nicht mehr wohl ist damit. Wir beispielsweise das Gefühl haben, dass unser Verhalten uns nicht gut tut und es uns kein erfülltes Leben ermöglicht. Dir einen Weg mit Gott zu suchen, davon wieder loszukommen, war eine sinnvolle Problemlösungsstrategie. Daraus zu schliessen, Selbstbefriedigung an sich sei nicht gottgewollt, ist eine Frage der Interpretation. Und diese wiederum eine Frage des Wissens und der Kenntnisse, welche Dir wohl gefehlt haben.

Genauso ist die Frage nach der Leere eine der Interpretation. Die Nach-Orgasmus-Phase ist ein sehr sensibler Moment. Die Franzosen nennen den Orgasmus „la petite mort“ – der kleine Tod. Und einige Menschen beschreiben die damit verbundenen Gefühle als „komische innere Leere“. Menschen, die Selbstbefriedigung ablehnen, werden sagen, die Leere kommt von der Selbstbefriedigung. Ich würde Dir sagen, durch die Selbstbefriedigung kommst Du in einen hochsensiblen körperlichen und geistigen Zustand, in dem Dir Deine tiefsten Sehnsüchte ganz besonders bewusst werden und auch der Wunsch nach einem liebenden Gegenüber. Denn Sexualität bedeutet immer auch ein Stück weit, loszulassen, die Kontrolle zu verlieren, ungeschützt zu sein.

Das schlechte Gewissen in Bezug auf Gott ist eine Frage der Kondition, geprägt durch das, was man Dir zu Sexualität vermittelt oder eben auch nicht vermittelt hat und Deiner eigenen Schlussfolgerungen daraus. Wenn Du Dir erlauben kannst, die Selbststimulation zu geniessen, wird sich Dein Denken dazu verändern. Dann werden Du und Dein Körper lernen, dass gut ist, was sich gut anfühlt. Und somit sind wir wieder beim Drang angelangt. Dranghaftes Verhalten entwickelt sich vor allem dort, wo Menschen wenig Zugang zu ihrem Körper haben. Weil sie dadurch nicht lernen, den eigenen Körper zu genießen und auf diese Weise ihre sexuellen Sehnsüchte zu stillen.

Ich habe in der Beratung Menschen kennengelernt, deren Selbstbefriedigung eine unkontrollierbare Dimension angenommen hatte, weshalb sie erst einmal komplett damit aufhören wollten. Einige müssen vielleicht erst einmal ganz damit aufhören, andere aber gerade nicht, weil sie es dann besser schaffen, in einen Genussmodus hinein zu kommen. Ein sexueller Drang ist immer bestimmt durch einen Automatismus. Aus diesem müssen Menschen herauskommen in eine bewusste Handlung. Dafür müssen sie lernen, bewusst zu spüren und in die Langsamkeit hineinzukommen. Sie müssen lernen, ihr Genital zu explorieren, das heißt zu erkunden, statt es mechanisch und dranghaft zu stimulieren. Selbststimulation bewusst zu genießen, bringt viel eher einen selbstbestimmten Genuss und hilft besser, von einem unkontrollierbaren Drang wegzukommen. Erst wenn ich die Freiheit habe, etwas zu tun, habe ich auch die Freiheit, es zu lassen.

Liebe Mireille, ich hoffe, diese „Abhandlung“ hilft Dir, für Dich einen selbstbestimmten Weg mit dem ganzen Thema Selbstbefriedigung zu finden.

Herzliche - Veronika

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May 25, 2017

Trockene Vagina - schaukle Dich feucht

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Erregung, Schmerzen beim Sex, Selbsterfahrung, Selbstbefriedigung, Sex im Alter, Wechseljahre, weibliche Sexualität, Trockene Vagina, 2017


schaukel.ipg
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Liebe Veronika

Wir werden beide demnächst pensioniert und freuen uns auf mehr gemeinsame Zeit miteinander. Theoretisch eigentlich auch auf mehr entspannte Zeit für den Sex. Doch seit einiger Zeit plagt mich meine trockene Scheide so sehr, dass mir die Lust auf Sex vergangen ist. Wobei wir auch sonst, ehrlich gesagt, nicht allzu oft Sex hatten. Ich möchte keine Hormone nehmen, und auch die Hormonsalbe benütze ich nicht mehr. Hast Du mir einen Rat, wie ich das Problem angehen könnte?

Herzliche Grüsse – Pia, 63 Jahre


Liebe Pia

Die beste Vorsorge gegen Scheidentrockenheit ist, immer mal wieder für genügend Erregung zu sorgen, also Dein Geschlechtsorgan zu „benutzen“. Das heisst nicht zwingend nur Geschlechtsverkehr. Der ist Euer Wunsch und Euer Ziel, schon klar. Aber bevor Du für Dich nicht herausgefunden hast, wie Du zuverlässig zu genügend Erregung und Feuchtwerden kommen kannst, wird vermutlich die Trockenheit nicht einfach verschwinden. Ihr könnt Euch selbstverständlich mit (viel) Gleitgel behelfen. Da würde ich Euch zu einer lustvollen Variante raten, z.B. SWEET von Suooni.

Doch wichtig ist vor allem, mit Deinen Beckenbodenmuskeln immer wieder mittels Bewegung Blut in die Beckenregion zu bringen, damit dadurch Wärme, Kribbeln, Erregung und Feuchtigkeit in Deiner Vagina und im Vulvabereich entstehen. Der Beckenbodenmuskel umfasst die Scheide. Wenn wir ihn bewegen, massieren wir die Scheide sozusagen von innen. Dadurch wird die Durchblutung der Vagina gefördert und damit entsteht Erregung und geschieht Feuchtwerden. Und darüber hinaus wird der Wunsch geweckt, in der Scheide drin ausgefüllt zu werden. Die Bewegungen sind aber keine „sportlichen“ Kraftübungen, sondern langsame, bewusste, kleine Bewegungen. Wichtig dabei ist auch die vollständige ENT-Spannung des Beckenbodens, nicht nur die Anspannung.

Dazu eine Übung im Liegen: Auf dem Rück liegend, stellst Du die Beine bequem im rechten Winkel auf, die Arme liegen seitlich am Körper an oder auf dem Unterbauch. Nun stelle dir vor, Du liegst auf dem Zifferblatt einer Uhr, die Zahl 6 unten beim Vagina-Eingang, die Zahl 12 unter dem Rücken auf der Höhe der Beckenschaufeln. Indem Du nun Dein Becken zur 6 bewegst, dabei einatmest, entspannst du möglichst vollständig Deinen Beckenboden (das Kreuz hebt sich dabei vom Boden ab). Danach rollst Du das Becken hoch zur 12 auf die Beckenschaufeln, atmest dabei vollständig aus, das Kreuz drückt gegen den Boden. Dadurch spannt sich automatisch der Beckenboden an. Nun lässt Du Dich zurück auf die 6 rollen und lässt den Atem wieder in den Bauch einströmen und entspannst den Beckenboden. Mache diese Bewegung langsam und ruhig einige Male und spüre dabei den Empfindungen in Deiner Vagina und Vulva nach. Ziehe beim Hochrollen auf die 12 auch mal die Vagina-Wände zusammen. Im Gegenzug darauf achten, den Beckenboden wieder vollständig zu entspannen. Rolle das Becken zusätzlich abwechselnd von 7 nach 13, von 17 nach 11 usw. Kreise im Uhrzeiger- und im Gegenuhrzeigersinn.

Nimm Dir regelmässig Zeit für eine Intimmassage nach der Übung. Berühre Dich lustvoll (mit Feuchtigkeit, egal ob Speichel, Creme, Gel etc.) an Deinem äusseren und inneren Genital und steigere die Erregung mittels dem Beckenboden. Auch bis zum Orgasmus. Du wirst sehen, dass Dein Genital bald mehr „in Übung“ kommt und Feuchtigkeit produziert.

Für den Geschlechtsverkehr: Achtet darauf, dass Du erst ganz gut in Erregung bist, bevor Dein Mann in Dich reinkommt. Die Scheide hat viele Nerven, die vor allem Druck angenehm spüren können. Dauernde Reibung (rein-raus) reizt die Vaginawände oft sehr. Besser sind Bewegungen, bei denen sich der Penis in der Scheide drin gegen die Wände drückt oder kreist. Möglich wird dies durch das Vor- und Rückkippen des Beckens. Die „Uhr-Übung“ wird also auch Deinem Mann zu einer verbesserten Penetrations-Technik verhelfen und ganz nebenbei zu einer zuverlässigeren Erektion. Bewege in der Penetration Dein Becken auf diese Weise mit. Dadurch steigerst Du nicht nur die Durchblutung im Beckenraum, sondern steigerst auch Dein Lusterleben.

Eine dem Alter angepasste Intimpflege wird Dir zusätzlich helfen, die Beschwerden zu lindern. Unter dem Link der Frauenpraxis Runa findest Du ganz viele Hinweise für eine natürliche Intimpflege.

Herzliche Grüsse - Veronika

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May 19, 2017

Enttäuschendes Liebesleben wegen der Krankheit meines Mannes

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehesex, keine Lust, Konflikte, männliche Sexualität, Schmerzen beim Sex, Selbstverantwortung, Stress, Zusammenleben, Krankheit, 2017


enttäuschend.ipg
enttäuschend.ipg

Hallo Veronika

Es ist etwas kompliziert. Mein Mann leidet unter einer Krankheit, die bewirkt, dass er unter ständiger muskulärer Anspannung steht. Diese Spannung geht aus von den Muskeln im oberen Rückenbereich und setzt sich fort durch den ganzen Körper bis in den Darm und Anusbereich. Sport hilft nicht, sondern verschlimmert alles noch.

Das hat Auswirkungen auf unser Sexleben. Wir schlafen kaum miteinander. Und wenn, muss ich damit anfangen, von sich aus kommt er nie zu mir. Er lässt sich gerne streicheln und auch oral befriedigen, dazu sagt er nie nein. Dazu musste ich mich aber, ehrlich gesagt, schon sehr überwinden. Doch ich tue es, damit wir Sex haben können. Nach dem Sex verkrampft sich sein Körper leider meistens noch mehr und er hat Schmerzen im Darm und Anus.

Ich habe schon oft über unserer Situation bitter geweint. Mein Mann gelobte zwar Besserung, doch nichts passierte. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass wir einen Tag in der Woche oder alle zwei Wochen Zeit für uns nehmen, und uns nur streicheln und schauen, ob was draus wird. Er sagt, er vergisst den Sex einfach.

Leider wird meine Lust auch immer kleiner. Je mehr ich auf Sex mit ihm hoffe, desto enttäuschter bin ich, wenn nichts von ihm kommt. Deshalb dauert es nun oft Monate, bis wir wieder zusammen sind. Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Ich habe meinem Mann vorgeschlagen, wir könnten das Thema Sex endgültig beerdigen, damit ich besser damit umgehen kann und er seine Ruhe hat. Doch das möchte er nicht, weil wir dann in seinen Augen keine richtige Ehe mehr führen. Ich weiß aber wirklich nicht was ich sonst noch tun soll.

Vielen Dank für das offene Ohr. Britta, 35 Jahre


Liebe Britta

Körperliche Einschränkungen sind leider ein grosser Sexkiller und brauchen von beiden Seiten Verständnis und die Bereitschaft, sich nicht entmutigen zu lassen. Zudem ist die Lust ein anfälliges Ding im Laufe einer Beziehung. Einige Umstände sind bei Euch sicher speziell, andere einfach Tatsachen, mit denen viele Partnerschaften zu kämpfen haben.

Es ist gut, wenn Du die Initiative ergreifst und Dir holst, was Du brauchst. Es ist nichts Aussergewöhnliches, dass die Initiative meist mehr vom einem Partner ausgeht. Darüber würde ich mir schlicht keinen Kopf mehr machen und das nicht als Ablehnung interpretieren. Aber achte dabei darauf, dass Du Dinge tust, die Dir Spass machen und zu denen Du Dich frei fühlst. Dazu gehört auch, dass Du ungeniert die Hand Deines Mannes führst, damit auch Du zu lustvollen Berührungen und zum Orgasmus kommst. Deine Idee ist gut, dass Ihr Euch Zeiten der Nähe und Zärtlichkeiten fest einplant. Einmal die Woche ist ein realistischer Vorsatz, der Euch die nötige Verbundenheit bringt. Versucht auch, Euch gegenseitig zu stimulieren und Lust und Befriedigung zu verschaffen, ohne zu penetrieren. Denn dann könnt Ihr ganz entspannt zusammenliegen.

Aufgrund Deiner Schilderungen könnte ich mir gut vorstellen, dass sich durch die Muskelkrankheit der Beckenboden Deines Mannes in der Erregung total verkrampft. Das würde die starken Schmerzen in diesem Bereich erklären. Deshalb würde ich Euch empfehlen, gezielte Entspannung der Beckenregion durch spezifische Übungen zu erlernen. Denn Erregungssteigerung funktioniert hervorragend durch entspannte, wellenförmige Beckenbewegungen und Beckenbodenmuskeln, die vor allem gut loslassen können, sich aber auch vielfältig bewegen lassen. Ein sehr gutes Wahrnehmungstraining für den Körper ist die Feldenkrais Methode (www.feldenkrais.de oder www.feldenkrais.ch). Diese Methode kann zudem Deinem Mann grundsätzlich helfen, seinen Körper mehr zu entspannen.

In meinem nächsten Buch ALLTAGSLUST – ganz entspannt zum guten Sex, könnt Ihr viele Anregungen finden für gegenseitige lustvolle Aktivitäten und Stimulation, entspannte Sexstellungen, dazu Ausführungen, wie die Lust funktioniert und welche Beziehungsmechanismen das Liebesleben belasten. Das Buch lehrt Euch lustvolle Berührungen, eine differenzierte Körperwahrnehmung und eine ganzheitliche Entdeckung der Sexualität, die viel Genuss bringt. Ihr findet im Buch ebenfalls ausführliche Erklärungen und Übungen für die Entspannung des Beckenbodens. Denn für die allermeisten Menschen ist der zu angespannte Beckenboden das grösste Problem beim Sex.

Den Sex ad acta legen, finde ich keine gute Idee. Das wird Euch nur Frust bringen und Euch voneinander entfernen. Ich hoffe, dass Ihr zusammen einen guten Weg der Besserung findet und grüsse Dich herzlich - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.