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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

October 18, 2018

NIMM'S MIT HUMOR!

by Veronika Schmidt in Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Solosex, Sünde, Aufreger, Humor, 2018


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Liebe Veronika

Ich habe Deine beiden Bücher gelesen und den Hossa Talk gehört. Einfach gut und hilfreich. Auch das Vorwort Deines Mannes im Buch "Alltagslust" ist äusserst spannend. Als Mann im Gespräch mit anderen Männern weiss ich um deren Nöte. Du weist als erfahrene und gläubige Sexologin wirklich auf Optionen der Hilfe hin. Das ist sehr wertvoll und befreit viele Menschen vom Leidensdruck. Früher war ich radikaler Gegner der Selbstbefriedigung (es sei Sünde). Dann habe ich meine Meinung geändert und seitdem geht es mir entschieden besser. Vielen Dank Dir!

Da ich oft und gerne Gedichte über verschiedene Themen schreibe, hier mein Gedicht zur umstrittenen Thematik - Herzliche Grüsse Martin.


Lieber Martin - schon lange nicht mehr so gelacht! Danke Dir! Meinen BLOG-Leser*innen will ich diese lustvollen Zeilen in der Manier Erich Kästners auf keinen Fall vorenthalten:

DIE SELBSTBEFRIEDIGUNG
Will einer der Partner kaum noch Sex, 
entsteht oft schnell ein Notkomplex. 
Dem Einem ist es bald zu viel, 
der Andre wünscht das Lustgefühl.
Und ist ein Partner häufig krank, 
gibt’s diesen Weg, ja Gott sei Dank. 
Für Singles die auch so allein 
wird Hand anlegen hilfreich sein.
Auch Frauen dürfen sich entdecken 
und dabei Gefühle wecken 
ihres Körpers sich bewusst, 
zu vertreiben Eros Frust. 
Zu eines Mannes Fantasie,
befreiend ist die Onanie. 
Von Schuldgefühlen wirklich frei 
steigert sich die Lust dabei.
Will ein Paar gut lernen lieben,
soll jeder an sich selber üben. 
Fachlich begründet rät Frau Schmidt, 
so Manchem der hier oft schon litt:
Mann übe locker in die Hand, 
rubble nicht, tus ganz entspannt. 
Auf diese Art geht´s wirklich gut. 
Danke Frau Schmidt: Sie machen Mut!

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October 4, 2018

GIBT ES EIN SEXLEBEN NACH DER GEBURT?

by Veronika Schmidt in Ehesex, keine Lust, Kinderwunsch, Geburt, 2018


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September 20, 2018

Nasse Orgasmen - weibliche "Ejakulation"

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Erregung, Lust, Orgasmus, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Singles, Solosex, weibliche Sexualität, zu früh Kommen, weibliche Ejakulation, 2018


foto: adrien-olichon

foto: adrien-olichon

foto: adrien-olichon

foto: adrien-olichon

Hallo Veronika!

Es ist eine Bereicherung, sexuelle Themen von einer überzeugten Christin ausgeführt zu bekommen. Danke für Dein Engagement!

Ich bin Single. Vor 3 Jahren habe ich mich bewusst dafür entschieden, herauszufinden, ob ich sexuell normal funktioniere. Darauf habe ich damit begonnen, meinen Körper zu entdecken. Es war ein Entscheid aus "Gwunder", weil ich auch Sexualkunde unterrichte, weniger aus einer ungestillten Sehnsucht heraus. Da ich mit den altbekannten "Dogmen" aufgewachsen bin, liess ich diese Entdeckung davor gar nie zu. Für mich war klar, ich spare meine Sexualität für eine spätere Ehe auf. Inzwischen finde ich meine Solosexualität einfach spannend und will es zur Freude geniessen, aber auf keinen Fall davon abhängig werden. Mich nimmt wunder, wie ich funktioniere und was alles “möglich” ist. Noch immer ist es mein tiefster Wunsch, Sexualität mit meinem zukünftigen Ehepartner auszuleben. Wie bei so vielen Singlefrauen in meinem Alter sind die “guten Männer” rar :-)...

Nun meine Frage. Wenn ich meine Scheide entdecke, kommt es ab und zu vor, dass ich bei der Entspannung plötzlich schwallartig Flüssigkeit verliere oder ausstosse. Ich habe bereits ein bisschen gegoogelt und gelesen, dass das eigentlich eher selten ist. Bin ich da irgendwie eine Ausnahme? Weil ich das inzwischen weiss, verkrampfe ich mich zusehends, weil ich es nicht mehr zulassen möchte. Es ist mir unangenehm, auch weil danach alles nass ist. Irgendwie konzentriert sich jetzt alles darauf: "Passiert das dieses Mal wieder oder nicht?" Und natürlich frage ich mich, ob das in einer Partnerschaft nicht zu einem Problem werden könnte? Weisst Du mehr darüber? Wie geht wohl ein Partner mit so was um? Hast Du schon davon gehört oder so etwas erlebt?

Vielen Dank für Deine Antwort!
Jekatharina, 35 Jahre


Liebe Jekatharina

Den weiblichen feuchten Orgasmus – die weibliche Ejakulation – gibt es! Mindestens in meinem Beratungsalltag ist das gar nicht mal so selten, was mich anfänglich tatsächlich überraschte, genauso wie die häufigen multiplen Orgasmen, die mir begegneten. Gläubige Frauen sind demnach „sexualtechnisch“ und in ihren Lustmöglichkeiten überhaupt nicht benachteiligt, im Gegenteil. Es gibt Frauen, die unbedingt ejakulieren können möchten und viele Männer, die das aufregend und geil finden. Den unangenehmen Begleiterscheinungen kannst Du mit einem Tuch entgegenwirken und mit Deinem zukünftigen Liebhaber darüber sprechen, was euch erwarten könnte. Deswegen brauchst Du dir vermutlich keine Sorgen bezüglich einer Partnerschaft zu machen. Hingegen ist Dich in der Sexualität kontrollieren zu wollen und zu verkrampfen keine gute Idee, denn dadurch beschneidest Du das Loslassen und damit das Erleben der Lust.

Doch was geschieht eigentlich in Deinem Körper, was Du da beschreibst? Etwa eine Fingerlänge innerhalb der Scheide liegt an der vorderen Scheidenwand (Bauchseite) die G-Zone. Die G-Zone meint einerseits das hinter der Scheidenwand liegende Schwellgewebe der Klitoris rund um die Harnröhre und das um die Harnröhre liegende Prostata-Drüsengewebe. Beides kann von der Scheide her massiert und stiumuliert werden. Die Drüsen heissen Skene-Drüsen oder auch weibliche Prostata und besitzen Öffnungen in die Harnröhre hinein. Bei sexueller Erregung und bei Stimulation der G-Zone produzieren diese Drüsen Flüssigkeit, welche aus der Harnröhre ausfliesst, was weibliche Ejakulation genannt wird (Menge etwa einen Teelöffel). Diese Flüssigkeit ähnelt stark verdünnter Milch und ist leicht süsslich, da sie Fructose und Glucose enthält.

illustration: liebesbegehren

illustration: liebesbegehren

Reibende und massierende Berührungen der G-Zone lösen bei vielen Frauen zunächst einmal das Gefühl aus, pinkeln zu müssen. Das hängt damit zusammen, dass die G-Zone sehr nahe an der Harnröhre ist. Durch Üben kann Frau lernen, die Harnröhre und den Harndrang zu unterscheiden von der sexuell erregenden Wahrnehmung der G-Zone. Manchen Frauen gelingt es, sich allein durch Druck der G-Fläche bis zum Orgasmus zu erregen. Gleichzeitig das Becken zu bewegen, verstärkt die Erregung.

Manche Frauen ejakulieren für sie unbemerkt, weil die Menge nicht gross ist. Möglicherweise fliesst bei einigen Frauen die Flüssigkeit über die Harnröhre in die Blase zurück und wird erst beim nächsten Toilettengang mit dem Urin ausgeschwemmt. Die von Dir beschriebene klare Flüssigkeit überschreitet diese Menge und hat auch eine klare Farbe. Dies ist so, weil sich bei manchen Frauen die Drüsenflüssigkeit mit Flüssigkeit aus der Harnblase vermischt. Dies geschieht bei sehr hoher Erregung und einer Art der Stimulation mit sehr starker Reibung an der G-Zone. Wenn Du dabei gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln stark anspannst und hoch erregt bist, kann es kurzzeitig im Orgasmus zu einem Kontrollverlust über die Schliessmuskeln (vor allem dem Harnröhrenverschlussmuskel) kommen. Dadurch kann es bei Pressen und hoher Anspannung in den Beckenbodenmuskeln ganz eindrücklich herausspritzen (auch ohne Orgasmus möglich).

Die Berührung der G-Zone allein führt nicht zwingend zum Orgasmus. Auf diese Weise zum Orgasmus zu gelangen muss geübt werden. Die Zone „aus dem Dornröschenschlaf“ zu wecken macht aber sowieso Sinn, um im Geschlechtsverkehr in der Vagina drin viel mehr wahrnehmen zu können und die Berührungen durch den Penis zusätzlich zu allen anderen Stimulationen lustvoll zu erleben. Sprich, Stimulation der G-Zone ist eine Erweiterung des erotischen Potenzials.

Man nennt diesen Vorgang Squirting oder squirten, was übersetzt „spritzen“ heisst. Je mehr die Frau dabei gleichzeitig die Beckenbodenmuskeln anspannt oder nach unten presst, desto mehr Flüssigkeit wird, meist schwallartig, herausgespritzt. Dieser Vorgang ist nicht zu vergleichen mit der männlichen Ejakulation. Frauen können in diesem Sinne nicht ejakulieren. Möchtest Du lieber nicht spritzen, kannst Du versuchen, mit weniger Anspannung zum Orgasmus zu kommen. Im Buch ALLTAGSLUST sind entsprechende Übungen mit dem Beckenboden und Stimulationstechniken beschrieben.

Weiterhin viel Freude am Entdecken Deiner Sexualität, herzlich - Veronika

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September 13, 2018

DARF ICH EIN EIGENES SCHLAFZIMMER WOLLEN?

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Konflikte, Liebe, Rollenbilder, Selbstverantwortung, Zusammenleben, 2018


ein katzenbild - echt jetzt?

ein katzenbild - echt jetzt?

ein katzenbild - echt jetzt?

ein katzenbild - echt jetzt?

Liebe Veronika

Ich habe lange Jahre alleine gelebt. Nun, da ich in einer schönen Liebesbeziehung bin, macht mir das Schlafen im gemeinsamen Zimmer erhebliche Probleme. Ich kann neben meinem Mann nicht gut schlafen, werde immer mal wieder wach, weil er etwas lauter atmet und sich bewegt. Ich bin extrem empfindlich und hatte auch schon Schlafstörungen. Ich möchte meinem Mann das Gefühl der Geborgenheit nicht nehmen, er schätzt das sehr. Trotzdem bewegt mich die Frage, ob ein Ausweichzimmer okay sein könnte oder dann die Beziehung leidet? Ich möchte nicht kompliziert tun, aber ich brauche meinen Schlaf und gleichzeitig will ich ihn nicht verletzen. Kann ich mich daran gewöhnen, nicht mehr alleine zu schlafen? Darf ich ein eigenes Schlafzimmer wollen?????? 

Liebe Grüsse - Berna, 46 Jahre


Liebe Berna

Ja, Du darfst. Wer wie Du schon einige Jahre auf dem Buckel hat und lange Jahre alleine lebte, der kann eventuell tatsächlich nicht einfach jemanden neben sich im Bett schlafen haben. Vielleicht muss man das ja auch nicht. Ich würde Dir sehr Mut machen, das getrennte Schlafzimmer anzustreben. Viele Paare entscheiden sich in Deinem Alter und nach der Kinderphase dafür. Ich könnte mir vorstellen, dass Du zu den (hoch)sensiblen Menschen gehörst. Wenn dem so ist, wirst Du Dich eher nicht einfach daran gewöhnen, sondern Du wirst mehr und mehr leiden. Du wirst um Deinen Schlaf kommen und gereizt oder unzufrieden werden, im schlimmsten Fall Dich innerlich aus der Beziehung zurückziehen. Also nein, Du musst Dich nicht daran gewöhnen, sondern in aller Ruhe mit Deinem Partner die Situation besprechen und ihm Deine Beweggründe und Bedürfnisse ausführen, er wird sie bestimmt verstehen (lernen).

Getrennte Schlafzimmer müssen für die Liebesbeziehung überhaupt nicht schädlich sein, im Gegenteil. Reifere Paare wählen manchmal sogar getrennte Wohnungen, sofern sie sich diese Möglichkeit finanziell leisten können. Auf jeden Fall würde ich mir zwei grosse Betten gönnen. Sexualität und Nähe müssen auf diese Weise zwar mehr „organisiert“ werden, aber das müssen sie im Laufe einer Beziehung eh. Eine gewissen Distanz kann eine Beziehung sogar beleben und interessanter machen. Geborgenheit lässt sich auf vielfältigste Weise vermitteln, auch zu Wachzeiten. Das bestimmt Euer allgemeiner wertschätzender und liebevoller Umgang. Für die körperliche Nähe könntet Ihr je nach Bedürfnis gemeinsam in eines Eurer Betten gehen, kuscheln, zärtlich sein, zusammen reden, vielleicht Sex haben, und dann, wenn der eine eingeschlafen ist oder wieder mehr Freiraum braucht, ins andere Bett wechseln. Oder wenn man morgens früh erwacht, kann man beim anderen nochmals ins Bett reinschlüpfen – oder aber auch nicht, wenn man dann lieber alleine ist. Sicher muss ein Paar mit einer solchen Lösung immer mal wieder darüber sprechen und sich gezielt verabreden.

In diesem Sinn - viel Freude an der erotischen Spannung von Nähe und Distanz - herzlich - Veronika

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September 6, 2018

HEISSER SOMMER DER DOPPELMORAL

by Veronika Schmidt in Aufreger, Gleichberechtigung, Gott, Rollenbilder, Sexismus, Sexueller Missbrauch, Christliche Lebenswelt, 2018


foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

foto: liebesbegehren

Dieser Sommer stimmt mich nachdenklich aus verschiedenen Gründen. Einerseits das Wetter. Heiss und schön, wer kann da in unseren Breitengraden etwas dagegen haben! Auch ich nicht. Und doch – der fehlende Regen auf der einen, die übermässigen Wolkenbrüche auf der anderen Seite und die weltweiten Wetterphänomene an sich lassen einen das Ganze nicht ganz unbeschwert geniessen. Fast möchte man meinen, sie seien Zeichen für ausbleibenden Segen und logische Konsequenzen in noch grundlegenderen Gebieten unseres Menschseins.


In den 70er Jahren sozialisiert in einem „grünen“ christlichen Elternhaus ohne Auto und Luxus, waren wir als Familie nicht nur eine exotische Ausnahme, sondern ich konnte über Jahrzehnte feststellen, dass sich die christliche Lebenswelt mehrheitlich um die Schöpfung von Natur und Tierwelt foutiert. Mein Vater setzte sich dafür ein, dass Sumpfgebiete und Moore zu Naturschutzgebieten erklärt und die Waldränder nicht bis in den letzten Winkel von der Landwirtschaft zugedungt wurden, damit den immer seltener werdenden Pflanzen, Insekten, Vögeln und Tieren ihr Lebensraum erhalten blieb. Von anderen Christen wurde er deswegen jahrzehntelang belächelt. Gott gab dem Menschen, Mann und Frau gemeinsam, den Auftrag, diese Schöpfung verantwortungsvoll zu bebauen und zu verwalten. Doch heute stehen wir vor einer Situation, in der wir die Augen nicht mehr verschliessen können vor der laut schreienden Schöpfung von Natur und Mensch (ausgenommen die Privilegierten des reichen Westens und die Korrupten): „Denn wir wissen, dass die ganze Schöpfung zusammen seufzt und zusammen in Geburtswehen liegt bis jetzt.“ (Römer 8.22)

Gott verheisst: „Ich werde den Regen fallen lassen zu seiner Zeit, Regen des Segens werden es sein.“ (Hes. 34.26) Wir brauchen dringend diesen Regen des Segens für unsere gesamte Schöpfung – unbedingt. Aber auch für ein paar andere brachliegende Gebiete in der christlichen Lebenswelt. Das ist mein inbrünstiges Gebet. Denn ich sass über den Sommer zwei Monate unter dem Sonnenschirm in unserem Garten und schrieb ein neues Buch zu den Rollenbildern von Frau und Mann in der evangelikal-freikirchlichen Lebenswelt. Dieses brandgerodete Thema liess mich zunehmend nachdenklicher werden – mehr, als ich eh schon war, je mehr ich recherchierte und schrieb. Und dann – so ganz nebenbei – mitten im Sommerloch – lupfte es die Deckel der christlichen Moralkübel, über die ich mir grad eben viele Gedanken machte.

Es schien, als wäre die Kapazität des Verbergens und „unter dem Deckel halten“ erschöpft – und die üble Brühe quoll einfach über. Es eskalierte die bereits seit Monaten rumorende Willow Creek–Geschichte um Bill Hybels aufgrund eines Artikels in der New York Times und fast zeitgleich veröffentlichte die Justiz  im US-Staat-Pennsylvania einen 848 Seiten dicken akribisch aufgearbeiteten Bericht zu unsagbaren Missbräuchen in der katholischen Kirche. Dazu gesellte sich einmal mehr ein weiterer Sport-Missbrauchsskandal (US-Wasserspringerinnen). Der Skandal zum Skandal selbst ist dabei immer derselbe: Abstreiten und Vertuschen durch die Verbands- oder Kirchenleitungen.

In der katholischen Kirche Pennsylvanias haben 300 Priester in den letzten 70 Jahren über 1000 Kinder belästigt, missbraucht, vergewaltigt (geschwängert und zur Abtreibung gedrängt), gedemütigt und teilweise als pädokrimineller Ring sich gegenseitig Kinder zugehalten. Diese Vorkommnisse reihen sich leider nur ein in weitere Missbrauchsskandale seit Jahren: 2002 die Diözese Boston, 2007 die Erzdiözese Los Angeles, 2009 die irische Kirche, 2010 die Bistümer München-Freising und Berlin, 2017 die Diözesen Australiens, ebenfalls 2017 nochmals die Kirche Irlands, als tausende verscharrter Kinderleichen in Heimen für Säuglinge und ledige Mütter ausgegraben wurden, und dann die zahlreichen chilenischen Bischöfe, die wegen Vertuschung von Missbräuchen zurücktreten mussten. „Der Kindsmissbrauch durch Kleriker nimmt langsam epidemisches Ausmass an“, kommentierte Michael Meier, Fachjournalist für Religion. Möglich machten die Untersuchungen in Pennsylvania die staatsanwaltlichen Organe, weil nicht mehr länger die Kirche selbst diese Missbräuche „aufarbeitete“. Bischöfe und Würdenträger hatten den Missbrauch systematisch vertuscht und die Täter gedeckt. "Der Missbrauch war masslos und weit verbreitet", so der Generalstaatsanwalt Josh Shaphiro. Die Taten sind verjährt, ein Drittel der Priester ist verstorben.

Probleme des (sexuellen) Machtmissbrauchs gibt es in allen Kirchen, Institutionen, Vereinen, Sport, Kultur und leider auch in der intimsten Einrichtung der Familie. Je geschlossener, intransparenter und hierarchischer das System, desto anfälliger ist dieses für alle Arten von Missbrauch. In der Gesellschaft nehmen Kindsmisshandlungen zu, ebenso die Gewalt an Frauen (oder aber auch einfach der Wille, das Schweigen zu brechen). Schockierend in der Kirche ist aber die Doppelmoral anstelle der Vorbildwirkung. Denn dürften wir von der Kirche nicht zu Recht etwas anderes erwarten? Eben deshalb, weil sie einen strengen moralischen Standard vertritt und auch einfordert? Und an diesem Massstab wird sie letztlich gemessen, sagt die Bibel: „Denn wie ihr richtet, werdet ihr gerichtet werden; und mit welchem Maß ihr messt, wird euch zugemessen werden.“ (Matth. 7.2)

Diese Vorkommnisse auf die Sexualität zu beschränken, greift viel zu kurz. Und wenn, geht es vor allem um die Tabuisierung der Sexualität. Deshalb sind die nun in Aussicht gestellten Sexualkurse und -Beratungen der Priesterschaft eine richtige Massnahme, aber sicher nicht die einzige. Sexualaufklärung ist immer eine gute Sache gegen die Problematisierung und Stigmatisierung der Sexualität, in jedem Segment der Gesellschaft und Kirche. Aber grundsätzlich geht es vor allem um Macht. Sexuelle Übergriffe und sexuelle Gewalt sind Machtdemonstrationen. Auch wenn viele Männer das nicht gerne hören, zitiere ich hier eine ganz aktuelle Aussage eines Mannes: „Primitive Übergriffe sind vielleicht ein hilfloser Versuch, sich als Mann zu erleben.“ Das sagt Allan Guggenbühl, Psychologe, der in den 90er Jahren das Männerbuch schrieb "Männer, Mythen, Mächte - ein Versuch, Männer zu verstehen". Übergriffe haben mehr mit dem mangelnden Selbstwert der Täter*innen zu tun als mit (unerfüllten) sexuellen Bedürfnissen, obwohl Machtdemonstrationen und Gewaltanwendungen durchaus ein pervertierter Lustfaktor innewohnt. Auch dass die Sexualität (vor allem die weibliche Sexualität und die Frau als solches) dämonisiert wurde/wird in der Kirche, hat allein mit dem Erhalt des Machtgefüges zu tun.

Der Alt-Abt Martin Werlen vom Kloster Einsiedeln schreibt dazu: „Über Jahrhunderte war die Kirche eine grosse Macht – trotz der klaren Weisung des Evangeliums: "Bei euch aber soll es nicht so sein." (Markus 10.43). Der Skandal des Machtmissbrauchs, der Skandal der sexuellen Übergriffe und der Skandal der Vertuschung sind wesentlich Folgen dieser Machtposition mit ihren Privilegien.“ Die Zeit der Macht der Kirche ist vorbei und der Reformstau enorm, schreibt Werlen weiter. Es brauche ein entschlossenes Miteinander-auf-dem-Weg-sein, doch auch das würde nicht allen gefallen. Wer sich einer Veränderung in der Kirche entgegenstellt, ist versucht, das mit dem altbekannten Mittel des Pharisäismus zu tun. Dieser lauert nach Werlen „an der Tür der Frommen, besonders derjenigen, die Macht haben oder die Macht erhalten wollen. In der Kirche wurde diese weit verbreitete fatale Haltung immer wieder mit einem frommen Mäntelchen bekleidet. Verurteilt wurde selten die Haltung der Gesetzeshüter (wie das Jesus getan hat), die den Menschen in seiner Not übersehen. Verurteilt wurden oft die einfachen Menschen, die dadurch nicht selten in Nöte und Ängste getrieben wurden. Wie anders tönt das Wort Jesu: «Amen, ich sage euch: Die Zöllner und Dirnen gelangen eher in das Reich Gottes als ihr» (Matthäus 21.31).“

In mir klingt bei diesen Worten selbstverständlich das Thema Frau in der Kirche an. Macht, Sexualität und das Rollenverständnis von Frau und Mann in der Kirche lassen sich nicht trennen. Das bestätigten in der Diskussionssendung CLUB zum Thema "Schweigen in der Soutane" sowohl Martin Werlen, als auch Felix Gmür, Bischof von Basel und neuer Präsident der Schweizer Bischofskonferenz. Sie bekräftigen das entsprechende Statement der katholischen Seelsorgerin und Theologin Monika Schmid, die sagte: "Es wären sicher nicht alle Probleme gelöst. Aber wenn unsere Kirche die Gnade hätte, Frauen auf Augenhöhe in allen Ämtern zuzulassen, wenn Frauen Zugang hätten zu Leitungsfunktionen, dann wäre dieses Ausmass an Missbrauch nicht in unserer Kirche. Da bin ich ganz sicher. Der selbst von Papst Franziskus als "anomal" bezeichnete Klerikalismus* würde durchbrochen." "Wo immer Frauen involviert sind, ändert sich an Athmosphäre und Machtdynamik eine ganze Menge", versichert auch der mit dem Thema vertraute Psychoanalytiker und erem. Professor Udo Rauchfleisch im Gespräch. 

Leider löst dieser Themenkomplex sofort auch Unmut aus, sobald die Rede darauf kommt, das konnte ich über den Sommer laufend und konsterniert feststellen. Es ist deshalb richtig, wenn Ulrich Eggers als Vorsitzender von Willow Creek Deutschland in einer Stellungnahme schreibt, dass sie Fragen nach der Faszination und Gefahr von Größe, der Rolle von Sexualität im Leben von Leitenden und dem Vorrang für Charakter und Integrität thematisieren müssen: „Das ist ein Dauerbrenner für uns alle – und wir wissen um diese Gefahren ja nicht erst seit heute.“ Aber offensichtlich braucht es erst die Skandale, um diesen Themen Priorität zu geben.

Vom Problemkreis „Gott–Macht–Sex und bedingungslose Gleichberechtigung der Geschlechter“ wird mein neues Buch handeln. Ihr dürft darauf gespannt sein. Vom Schreiben bis zum Erscheinen durchläuft ein Buch einen längeren Entstehungsprozess, weshalb es erst Ende Sommer 2019 erhältlich sein wird. Doch die Themen werden bestimmt so lange und darüber hinaus aktuell bleiben, denn wir haben sehr viel Nachhol- und Auseinandersetzungsbedarf. Obwohl das Buch noch längst nicht da ist, hatte ich schon viele ernsthafte aber auch mühsame Diskussionen deswegen. Ich war mit Statements konfrontiert, die mich seufzen lassen. Wie Vonda Dyer, eine der Frauen, die Bill Hybels beschuldigte, welche angesichts des anfänglichen Umgangs der Kirchenleitung mit dem Skandal ausrief: „Kirche, haben wir keine Seele? Haben wir unseren theologischen Verstand verloren?"

Die Krise durch Missbrauch, Vertuschung und Glaubwürdigkeitsverlust verursache grossen Schaden, schrieb der Bischof des texanischen Dallas, Edward Burns, an den Papst. Ein entsprechendes weltweites Bischofstreffen in Rom müsse sich neben Themen wie Kinderschutz und dem Umgang mit Opfern auch Problemen wie Machtmissbrauch und Klerikalismus, Haftung und Transparenz in der Kirche stellen. An den Beratungen seien vor allem auch Laien zu beteiligen, heisst es in dem vom Bistum veröffentlichten Brief. Auch dieses Statement bewegt mein Herz: „Die Laien beteiligen.“ Zum gesamten Komplex Macht-Sex-Geschlechterrollen sollten in der evangelikal-freikirchlichen Lebenswelt ebenfalls Laien zu Wort kommen dürfen. Denn der entsprechende Machtapparat Theologie hat es in der nachapostolischen Zeit mehrheitlich verpasst, sex- und geschlechtergleichwürdige Verhältnisse zu schaffen.

Es lassen sich (theologische) Stimmen hören, was mich – Veronika Schmidt – eigentlich dazu qualifiziere, zu diesen wichtigen Themen zu schreiben. Ja, ich bin keine Theologin. Aber ich habe durch das Schreiben meines Buches etwas Wichtiges gelernt von Hudson Taylor, dem Gründer der China-Inland-Mission (OMF): "Legitimation kommt weder durch das Geschlecht noch durch die Ausbildung (allein), sondern durch Begabung und Erfahrung gepaart mit der Befähigung durch den Heiligen Geist." Es sind weder die Theologie- noch die Managementausbildung oder andere "genehme" Studienabschlüsse, die mir die Legitimation erteilen, sondern mein psychosozialer Hintergrund, die entsprechende Lebens- und Glaubenserfahrung und meine Gabe, strukturiert und strategisch denken und schreiben zu können. Und es gibt noch eine weitere Legitimation. Wären entsprechende Bücher die letzten zweitausend Jahre geschrieben und mit durchschlagendem Erfolg in der christlichen Lebenswelt implementiert worden, wäre ein Buch wie meines völlig überflüssig. Wenn man mich lässt – dann wird dieses Buch deswegen erscheinen.

Nachdenkliche herzlich Grüsse - Veronika

*Klerikalismus wird üblicherweise als Grenzüberschreitung des Klerus in weltliche, vorwiegend politische Handlungsfelder definiert. Der Klerikalismus startet historisch in der Spätantike als kirchlicher Herrschaftsanspruch über die Gesellschaft, wurde mit der Konfessionalisierung und Verkirchlichung des Christentums in der Neuzeit zu einem Führungs­anspruch über das Leben der Laien, und wird heute, nach dem Ende kirchlicher Sanktionsmacht, wo es nichts mehr zu beherrschen gibt, zu einer mehr oder weniger fatalen Identitätstechnik von Priestern.

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.