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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

June 13, 2019

SEIN PORNOKONSUM TREIBT MICH IN DIE ESSSTÖRUNG

by Veronika Schmidt in Konflikte, Porno, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Zusammenleben, weibliche Sexualität, Essstörung, 2019


foto: jonathan sharp

foto: jonathan sharp

foto: jonathan sharp

foto: jonathan sharp

Liebe Veronika

Wir sind schon mehrere Jahre verheiratet und haben Kinder. Eigentlich haben wir es schön zusammen, aber der Pornokonsum meines Mannes treibt mich zur Verzweiflung. Weshalb genüge ich ihm nicht? Was ist mit mir nicht in Ordnung? Weshalb tut er mir das immer wieder an? Sein Verhalten bringt in mir meine überwunden geglaubte Essstörung immer wieder hervor. Ich bin so wütend auf ihn! Doch er sagt nur, die Pornografie sei sein Problem, ich solle ihn damit in Ruhe lassen. Hast Du mir einen Rat?

Ich würde mich freuen, von Dir zu hören. Kathleen, 44 Jahre


Liebe Veronika - ich nochmals…

Gestern Abend habe ich Dir in meiner Verzweiflung geschrieben. Hinterher las ich nochmals das Kapitel über Pornographie in Deinem Buch LIEBESLUST (siehe Seite 194-198). Es hat mich sehr herausgefordert, aktiv dieses Thema anzugehen und nicht in meinem eigenen Fehlverhalten zu verharren (da sind auch noch Entwicklungsprozesse vonnöten… :-(). So habe ich das Gespräch mit meinem Mann gesucht, um erneut gemeinsam über dieses schwierige Thema zu reden.

Wir müssen dran bleiben, Worte finden für Dinge, die wir nicht verstehen, verborgene Wünsche und Verletzungen ansprechen, beispielsweise was gewisse Handlungen beim anderen auslösen. Heute morgen haben wir nun beschlossen, dass wir wieder in die Beratung gehen, die uns schon mal sehr weitergeholfen hat.

Manchmal ist das Gefühl einfach frustrierend, man trete auf der Stelle und beobachte statt Fortschritte nur Rückschritte. Das Schöne ist, in einem Punkt sind wir uns einig: Wir haben uns gern und wollen weiterkommen. Hoffentlich gelingt uns dies mit guter, professioneller Hilfe. Danke für Deine Bücher und den Blog. Es hat mir geholfen, gestern Abend alles zu formulieren und nun wieder klarer denken zu können.

Herzlich Kathleen


Liebe Kathleen

Deine Frage wollte ich eigentlich in den nächsten Tagen beantworten. Nun hast Du Dir eine Antwort selbst formuliert, was meist am Wertvollsten ist. In der von Dir erwähnten Beratung seid ihr in guten Händen, weshalb ich Dir lediglich stichwortartig ein paar Gedanken schreibe.

Pornografie ist tatsächlich, wie es Dein Mann betrachtet, sein Problem. Dieses hat vor allem mit seiner eigenen Sexualität zu tun, mit seinen (eingeschränkten) Erregungsquellen, die ihm die Erregung garantieren. Er sollte lernen, Lust vor allem aus der Wahrnehmung seines eigenen Körpers zu wecken. Er sollte seine Erregungsmöglichkeiten erweitern, vor allem in Bezug auf die Erotisierung von sich selbst und in Bezug auf die Realität. Das sollte er üben im Solosex. Pornografie und Selbstbefriedigung sind nicht ein und dasselbe. Selbstbefriedigung ist legitim und die Lernanlage, um in die Wahrnehmung des eigenen Körpers und damit zu mehr Genuss zu kommen. Auf die richtige Weise Selbstbefriedigung “angewendet”, bringt sie einen weg von der Pornografie. Erst wenn Selbstbefriedigung die Paarsexualität ersetzt, wird sie zum Problem.

Es ist leider nicht legitim, die eigenen Lebensthemen nach dem Motto zu lösen: “Wenn du nicht wärst, wär ich ein besserer Mensch!” So, wie Pornografie das Problem Deines Mannes ist, haben Deine Essstörungen ganz allein mit Dir selbst zu tun. Beide Problemlösungsstrategien habt ihr vermutlich schon mit in die Ehe gebracht. Essstörung als Ausweg aus frustrierenden Situationen zu wählen und damit Druck abzubauen, ist genauso Deine eigene Entscheidung, wie Pornografie die Entscheidung Deines Mannes ist. Wenn Du für dich wählst, mit Deinem Frust über Deinen Mann auf diese Weise umzugehen, kann er nichts dafür. “Liebe dich selbst – und es ist egal wenn du heiratest.” - so lautet ein Buchtitel. Du solltest Dir vor allem selbst den Wert geben, der Dir zusteht von Dir selbst und von Gott.

Herzlich - Veronika

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May 31, 2018

WIR LIEBEN DIE GEMISCHTE SAUNA

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, falsche Scham, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Porno, Selbstgefühl & Selbstwert, weibliche Sexualität, Zusammenleben, Sauna, 2018


foto: audrey-fretz

foto: audrey-fretz

foto: audrey-fretz

foto: audrey-fretz

Hallo Veronika

Vielen Dank für Deinen Blog, den ich regelmässig lese, und auch für Deine beiden Bücher. Sie spiegeln viele Entwicklungen wieder, die wir als Paar in den letzten fünfzehn Jahren in unserer Ehe zum Thema Sexualität machten und die uns zu einem sehr erfüllten Eheleben geführt haben. Ausgerechnet das Thema Sauna war bei uns dafür Auslöser. Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich zum BLOG-Beitrag ÄRGERNIS GEMISCHTE SAUNA gerne als Mann Stellung nehmen. Vielleicht kann das ja für andere eine Hilfe sein.

Liebe Grüsse Herbert, 57 Jahre, 30 Jahre verheiratet


Gerne veröffentliche ich hiermit Herberts Beitrag zum Saunathema:

Da das Thema gemischte Sauna für die Ratsuchende im Blog ein grosses Problem darstellt, möchte ich als leidenschaftlicher Saunagänger gerne Stellung dazu nehmen. Nachdem ich die Frage las, kam mir spontan der Gedanke: "Geh doch mit Deinem Mann in die Sauna, Du würdest Deinem Mann eine große Freude machen! Es könnte doch sogar sein, dass Du die Leidenschaft Deines Mannes für Dich wieder stärken kannst. Sein Motiv ist vermutlich gar nicht, Kontakt zu anderen Frauen herzustellen." 

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich sagen, es ist das Schönste, mit der eigenen Frau die Sauna zu besuchen. Schöner als mit einem Freund, mit dem ich auch ab und zu hingehe. Ich kenne mehrere Männer in meiner Gemeinde, die mich darum beneiden, dass meine Frau mit mir die Sauna aufsucht. Dass es dazu kam, war ein längerer Prozess, der viel in unserem Eheleben bewirkte. Der Auftakt ist fünzehn Jahre her, als meine Frau im Zusammenhang mit einem Schwimmbadbesuch zu einem Saunagang mit Aufguss einwilligte. Ich habe es sehr genossen. Und meine Frau hat sich nach und nach auch an die Nacktheit gewöhnt und zudem festgestellt, dass sich unsere Saunabesuche positiv auf unser Miteinander auswirkten.

Gemeinsame Gespräche brachten unsere versteckten Schamvorstellungen aus unserer Erziehung und Kindheit zu Tage, welche uns hemmten. Endlich konnte ich in der Folge den Anblick meiner nackten Frau beim ganz normalen morgendlichen Anziehen oder beim Duschen ohne Schuldgefühle geniessen. Und je mehr ich meine Frau anschaute, desto begehrenswerter und schöner wurde sie für mich. Für meine Frau war das auch etwas Schönes, denn es verstärkte die Selbstannahme ihres Körpers und dadurch bekam sie einen viel selbstbewussteren Umgang mit sich und ebenfalls in der Sauna. Das "öffentliche" Nacktsein machte uns auch offener in der Beziehung. Wir zeigten uns nicht nur körperlich einfacher voreinander, sondern auch seelisch. Das führte bei uns nach fünfzehn Jahren Ehe zu einer ganz neuen Vertrautheit und Verliebtheit.

Nach und nach wurde der Saunagang am Freitag zu unserem Eheabend, an dem wir uns über die vergangene Woche austauschten, das kommende Wochenende besprachen und unsere Zweisamkeit genossen. Für mich ist der Anblick der anderen nackten Frauen ebenfalls ein schöner Anblick, das weiss meine Frau, aber eher im Sinne einer schönen Landschaft, die einen erfreut. Der Anblick meiner Frau dagegen hat durchaus erotische Auswirkungen, was auch nach dem Saunieren zu einem lustvollen weiteren Abend führen kann.

Unsere gemeinsamen Saunagänge und auch generell unser freierer Umgang mit Sexualität haben mich nebenbei auch von meiner heimlichen Pornoanfälligkeit befreit. Ich denke, da wurde ein bei mir bestehendes Bedürfnis nun auf andere Weise gestillt und bezieht sich nun auf meine Frau. Deshalb also - nur Mut zur Nacktheit und zur Sauna!

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April 5, 2018

FRAU IN DER PORNOFALLE

by Veronika Schmidt in Erregung, keine Lust, Lust, Orgasmus, Porno, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, sexuelle Komponenten, Solosex, weibliche Sexualität, Sexuelles Begehren, 2018


foto: tony lam hoang

foto: tony lam hoang

foto: tony lam hoang

foto: tony lam hoang

Liebe Veronika

Erst einmal vielen Dank für Deinen BLOG und die Arbeit, die Du hier machst! Es macht einfach viel Spass, so positiv über Sexualität zu lesen.

Ich habe schon lange Zeit ein grosses Problem mit Pornografie. Ich bin sehr jung hineingerutscht, und mit der Zeit hat es sich, gepaart mit exzessiver Selbstbefriedigung, zur Sucht entwickelt. Das macht mich sehr traurig, weil mir immer mehr auffällt, wie sehr ich dadurch mein sexuelles Empfinden und auch mein Verlangen im Kopf kaputt gemacht habe. Meine Sexualität war von Beginn weg an Pornos gebunden.

Ich tue mittleiweile aktiv etwas gegen meine Sucht und schaffe das auch immer besser. Ich habe meine Methoden gefunden, wie ich keine Pornos mehr schaue, und der Gedanke an die Clips erregt mich immer weniger. Aber meine Lust "umzupolen" auf Berührung und ganz natürliche Phantasien, das schaffe ich bis jetzt noch nicht, deswegen schreibe ich Dir.

Von Deinem Blog habe ich total viel gelernt über Lust und sexuelles Empfinden, aber halt mehr nur in der Theorie. Im Alltag ist meine Lust quasi nicht vorhanden. Wenn ich mich berühre, erregt mich das fast gar nicht, weil ich sonst immer mit Druck masturbiert habe. Deswegen will ich Dich um Hilfe dabei bitten. Ich will endlich eine gesunde und erfüllte Sexualität haben, in der ich mich selber spüre und die ich lustvoll empfinde. Was kann ich tun?

Ganz lieber Gruss und vielen Dank. Lore, 18 Jahre


Liebe Lore

Kennst Du mein neues Buch ALLTAGSLUST? Daraus könntest Du einiges lernen, um mehr in Deinen Körper zu kommen. Dass Du Erregung nicht gut spürst, hat nicht nur mit Deiner Porno-Vergangenheit zu tun, sondern schlicht und einfach mit der Art und Weise, wie Du gelernt hast, Dich zu befriedigen. Nämlich mit ganz hohem Druck, hoher Körperspannung und mechanischer Reibung, vermutlich an einer bestimmten Stelle bleibend - den Kopf dabei in einem Film und nicht im Körper selbst. Diese Art der Erregung kann zwar sehr effizient sein, aber eben nicht sehr genussvoll. Du und Dein Körper vertrauten jahrelang darauf, dass die erotischen Bilder, gepaart mit dem hohen Druck und der mechanischen Reibung, Dich zum Orgasmus bringen. Doch je mehr der Körper seine Muskeln spannt, desto weniger können Du und Dein Körper effektiv spüren, was auch die Fantasien entsprechend prägt. Dass Deine inneren Bilder noch nicht dem entsprechen, was Du Dir wünschst, sollte Dich erstmal nicht kümmern. Deine Bilder werden sich verändern, indem Du mehr mit Deinem Körper spürst und dich dabei mehr wahrnimmst.

Wenn Du in der Erregung eine hohe Körperspannung erzeugst, wird das Blut aus Deinem Beckenbereich weggepresst. Doch die Blutzirkulation brauchen wir für die Wärme und damit die bessere Wahrnehmung in den Genitalien. Wenn Du zudem den Atem anhältst oder nur im oberen Brustbereich atmest, verlierst Du den Kontakt zu Deinem Beckenbereich, deinen Genitalien und damit die Erregung. Du solltest mit Deinem Körper in die Bewegung kommen, in nur kleine Beckenbewegungen, den Körper räkeln, gepaart mit dem Atem, den Du bewusst aus dem Bauch heraus ausatmest. Auf diese Weise wirst Du auch automatisch wieder in den Bauch einatmen. Damit kann Dein Blut im ganzen Körper zirkulieren, Du nimmst viel mehr wahr, spürst die Erregung besser.

Du kannst so lernen, ganz gezielt mit Beckenbewegungen die Erregung zu steigern. Gleichzeitig berührst Du Dich aussen an der Vulva (und wahlweise am ganzen Körper) und auch innen in der Vagina, ohne viel Druck, mit entsprechender Atmung. Und kommst schliesslich so zum Orgasmus. Bei der Erregungssteigerung wird zwar auch auf diese Weise Muskelspannung entstehen, aber mehr eine wechselseitige An- und Entspannung. Denn ganz ohne Kraft können wir nicht zum Orgasmus kommen. Berühre Deinen Körper auch, ohne dass es sexuell werden muss. Lege beispielsweise Deine Hände auf die Vulva und den Vagina-Eingang beim Einschlafen. Räkle und berühre Deine nackte Haut vor dem Einschlafen oder nach dem Aufwachen usw.

Dieses Umlernen braucht etwas Zeit. Es ist alles beschrieben im Buch ALLTAGSLUST. Ich würde Dir raten, vor allem auch die „15-Minuten-Übung“ zu praktizieren und die Anleitung zum „ausgedehnten Orgasmus“ zu beachten. Und dann – üben, üben, üben, ohne Stress, sondern mit Genuss – habe ein bisschen Geduld mit Dir – und sei lieb zu Dir!

Du wirst so sehr in der Wahrnehmung des Körpers sein, dass die Bilder vorerst gar keinen Platz haben und brauchen. Später kannst Du Deiner Fantasie wieder freien Lauf lassen. Diese wird sich Durch Deine veränderte Körperwahrnehmung und der Wahrnehmung von Dir selbst als einer sinnlichen Frau ebenfalls verändern.

Ich hoffe, dass hilft Dir vorerst weiter und motiviert Dich, dran zu bleiben und Dich nicht entmutigen zu lassen.

Herzlich - Veronika

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February 15, 2018

WENN NUR DIE SELBSTBEFRIEDIGUNG NICHT WÄRE...

by Veronika Schmidt in Aufreger, Bibel, Buch, Porno, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstverantwortung, Sexualität allgemein, Solosex, Sünde, 2018


foto: alex boyd

foto: alex boyd

foto: alex boyd

foto: alex boyd

Selbstbefriedigung ist und bleibt der Dauerbrenner und wird, so glaube ich, einfach nicht verstanden. Deshalb versuche ich wieder einmal, etwas dazu zu erklären. Wenn ich Kritik via „Hörensagen“, direkt oder per Mail zu meiner Tätigkeit oder zu meinen Büchern einstecke, dann praktisch nur zum Thema Selbstbefriedigung. Vor kurzem sah ich ein paar Buchrezensionen zu meinem Buch ALLTAGSLUST. Allgemein waren sie sehr wohlwollend. Ausser eben…


In einer dieser Rezensionen steht: "(…) würde ich mir aber mehr Achtung für das Gewissen des Einzelnen wünschen. So ist die Selbstliebe, eine verschönte Bezeichnung für Selbstbefriedigung, für sie (Veronika Schmidt) eine wichtige Grundlage zum Erlernen der sexuellen Liebesfähigkeit, denn wer nicht weiß, was ihm guttut, wird schwerlich befriedigt werden. Ich denke aber, dass dieses Erlernen auch im Miteinander der Beziehung geschehen kann, und dass „Selbstliebe“ nicht dafür die Voraussetzung sein muss. Ob Selbstbefriedigung in Ordnung ist, ist in christlichen Kreisen umstritten. Es kann nicht richtig sein denjenigen, der dabei ein schlechtes Gewissen hat, zur Selbstbefriedigung zu drängen. Letztendlich sollte jeder selbst entscheiden, ob die Maßstäbe der Bibel für ihn uneingeschränkt gültig sind, oder ob er sie lieber durch moderne, wissenschaftliche „Erkenntnisse“ relativieren will. In der Bibel findet sich gottgewollte Sexualität immer innerhalb einer Beziehung, zwischen Ehemann und Ehefrau."

Und in einer anderen: "(…) Zwei Dinge habe ich aber trotzdem zu bemängeln. Zum einen die Ausführungen zum Thema Selbstbefriedigung, die für mich eher wie eine lange Rede um den heißen Brei wirken, ohne wirklich eine Aussage zu treffen. Dazu kommt, dass ich generell Bibelstellen vermisse. Es handelt sich ja um einen Sexualratgeber für Christen, warum zitiert man dann Jörg Zink, anstatt die Bibel. Das habe ich, auch wenn ich die Zitate sehr treffend und schön finde, nicht ganz begriffen."

Ja, die Bibelstellen. Christen suchen immer nach Bibelstellen. Um zu beweisen, zu rechtfertigen und sich in moralischen Fragen zu orientieren. Christen sind versessen auf Details. Als wäre die Bibel ein Lebenshilfe-Buch. Ist sie natürlich, aber nur im globalen Sinn. Biblische Orientierung ist eine im grossen Bogen. Letztlich dem grossen Bogen der Liebe. Der Liebe Gottes zu uns Menschen und der daraus folgenden Liebe zueinander. Daraus resultiert Gnade und Barmherzigkeit. Das hilft mir persönlich, um mich in Details des Lebensalltags zu orientieren. Es gab ja mal die grosse Bewegung WWJD (what would Jesus do). Gerade in Bezug auf sexuelle Themen lebte Jesus explizit Liebe und Barmherzigkeit und nicht Gesetzlichkeit. Ich habe jede nur erdenkliche Bibelstelle zum Thema Sex in LIEBESLUST oder in ALLTAGSLUST oder in jeweils beiden Büchern verwendet. Mehr* gibt die Bibel dazu beim besten Willen nicht her. Ausser wir projizieren unsere Haltung aus vorgefassten und vorgeprägten Meinungen in sämtliche Bibelstellen zu Unzucht und Ehebruch - mit dem bekannten Resultat der Verdammung.

Diese zwei Rezensionen haben mir die Augen dafür geöffnet, was das Missverständnis im Thema sein könnte, das mir bis anhin vielleicht auch nicht so recht klar war. Unsere Missverständnisse sind ja immer Kommunikationsprobleme. Was der Absendende einer Botschaft rüberbringen will, wird oft vom Empfangenden ganz anders verstanden. Grund sind unserer Prägungen, Brillen, Ohren, Dogmen, Wertvorstellungen, unser jeweiliger Lebens- und Glaubenskontext - ich höre, was ich zu hören glaube.

Der Augenöffner ist für mich die Aussage, ich redete zum Thema Selbstbefriedigung um den heissen Brei herum, ohne wirklich eine Aussage zu treffen. Erst dachte ich: Hallo???... das Buch ALLTAGSLUST ist eine einzige Aussage zu Selbstbefriedigung… wie kann man das übersehen! Und dann realisierte ich, dieser Person fehlten nicht Erklärungen zur Selbstbefriedigung als Sache an sich, sondern die moralische Rechtfertigung und Begründung dazu. Das Missverständnis baut sich auf zwischen MORAL und LEBENSPRAXIS. In diesen zwei konkreten Fällen steht die Lebenspraxis offenbar für suspekte „moderne, wissenschaftliche `Erkenntnisse`“. In der Buchbesprechung eines Onlineportals stand deswegen, ich hätte einen „beliebigen, säkularen" Ratgeber geschrieben. Ich wäre im Buch "fachlich, aber nicht geistlich". Was zwischen den Zeilen auch heissen könnte: "Ist sie überhaupt richtig gläubig – GLINUS**?"

Was gibt es dazu zu sagen, die Moral ist schnell abgehandelt:

Zu Selbstbefriedigung findet sich rein gar nichts in der Bibel, nichts, nada!
Selbstbefriedigung ist nur "gefühlt" unanständig. Aus der Bibel lässt sich für Selbstbefriedigung keine moralische Rechtfertigung aber auch keine moralische Verdammung ableiten. Eine Rechtfertigung lässt sich nur aus der Schöpfung selbst und ihrer Erforschung erkennen. Doch offenbar ist die Schöpfung (und damit der Schöpfer?) "suspekte moderne `Erkenntnis`". Wenn in der einen Rezension als Begründung gegen Selbstbefriedigung steht, dass in der Bibel gottgewollte Sexualität immer innerhalb einer Beziehung zwischen Ehemann und Ehefrau stattfindet, dann wird hier schlicht und einfach dem Thema Selbstbefriedigung Gewalt angetan, die eigene Meinung in die Bibel hineininterpretiert. Dann wird Paarsexualität als einzige Form der Sexualität anerkannt, alles andere ist Sünde. Die Selbstliebe (dieses Wort gilt als „beschönigend“) wird als schöpfungsmässig gegebener Entwicklungsschritt, als Lernfeld oder zur Befriedigung von (sexuellen) Sehnsüchten völlig negiert.

Der Gang um den heissen Brei
Es gibt keinen Gang um den heissen Brei. Meine Aussage ist: Ja, ich bin für Selbstbefriedigung aus verschiedensten Gründen, die man nachlesen kann. Das „Ja“ tropft aus allen Poren meines Blogs und meiner Bücher. Aber ja, Selbstbefriedigung ist freiwillig, kein Zwang. Ich dränge niemanden dazu, auch nicht in der Beratung. Und nochmals, die „biblischen Massstäbe zu Selbstbefriedigung“ gibt es nicht, sehr wohl aber das schlechte Gewissen, weil es uns ab dem 18. Jahrhundert eingetrichtert wurde („Der Untergang der Welt durch Onanie“). Davor war Selbstbefriedigung kein Tabu. Selbst die Kirchenväter waren bezüglich Sexualität nicht zwingend prüde, sofern der Geschlechtsverkehr in der Ehe stattfand. Was man den Kirchenvätern vor allem vorwerfen kann, ist ihre ausgesprochene Frauenfeindlichkeit, die dann sehr wohl sexistisch und schuldzuweisend war. Es würde sich sehr lohnen, ein paar Bücher zur Geschichte der Sexualität zu lesen oder im Internet zu recherchieren.

Die Abwehr kommt aus der eigenen Geschichte
Ekel dem eigenen Körper und allem Sexuellen gegenüber, eigenes Unwissen, moralische Zeigefinger aus Ideologien, Idealisierungen, Glaubenssystemen, Werturteilen und Denkweisen, schlechte Erfahrungen bestimmen unsere Grundhaltung zu Sexualität und wie sie ausgelebt werden kann. Wir sind geneigt, unsere eigenen Erfahrungen auf andere oder in die Bibel hinein zu projizieren.

Ja, Selbstbefriedigung kann zur Sucht werden und damit problematisch
Selbstbefriedigung kann als Ersatzbefriedigung dienen, zum Stressabbau, als Ausweichmittel bei Problemen. Sie kann problematisch werden, vor allem in Zusammenhang mit Pornografie. Alle Genussmittel dieser Welt können uns abhängig machen: Essen, Zucker, Schokolade, Kaffee, Alkohol, Zigaretten, Fernsehen, Computerspiele, Smartphones, Sport, Social Media, Zeitunglesen, Liebesfilme, Liebesromane, Arbeit, Hobbys, Kritiksucht… All das kann uns einsam machen, abhängig, unzufrieden, vom Partner wegbringen.

Lernfeld Selbstbefriedigung

In der Schöpfung angelegt
Wir werden in die Welt geboren – und können – nichts. Was uns mitgegeben wurde, sind ein paar Reflexe: Atemreflex, Saugreflex, Schluckreflex, Klammerreflex usw. Alle unsere Fähigkeiten zum Leben müssen wir uns aneignen, müssen erlernt werden: Sitzen, Laufen, Sprechen, selbständig Essen, Lesen, Schreiben, Rechnen, Kommunizieren, Frust aushalten usw. Gott hat uns Menschen auf eine Weise geschaffen, die uns herausfordert und geradezu zwingt, alles, wirklich alles, aneignen zu müssen in einem Lernprozess. Auch die Sexualität. Sexuelle Lust, sexuelles Begehren, sexuelle Fantasien, emotionale Intensität, sexuelle Selbstsicherheit, Verführung, Liebesgefühl, Kommunikation, erotische Kompetenz, sexuelle Erregung und Erregungssteigerung – alles angelernt. Angelernt sind auch alle Abwehrreaktionen zu Sexualität, geprägt durch Botschaften, die wir erhalten oder nicht erhalten haben, durch unbewusst aufgenommene Reaktionen unserer Umgebung.

Gegeben sind uns allein der Erregungsreflex und das biologische Geschlecht 
Bei Knaben sehen wir den Erregungsreflex bzw. Erektionen unmittelbar, schon beim Säugling. Er greift zudem häufig zum Penis. Der Knabe, bzw. der Mann kommt zur Welt und hält seinen Penis in der Hand, um ihn nicht mehr loszulassen bis zu seinem Tod. Aus genau diesem Grund ist für den Mann der Zugang zu seiner Sexualität viel leichter als für die Frau. Für ihn ist sich anfassen und Erregung und Erektion selbstverständlich, was im Kindesalter keinerlei sexuelle Komponente hat, sondern sich einfach gut anfühlt. Entsprechend bilden sich in seinem Hirn Synapsen für Berührung, Wahrnehmung und Erregung seines Geschlechtsorgans. Es gibt praktisch keinen Mann, der sich nicht im Laufe seiner Entwicklung irgendwann selbst befriedigt.

Frauen besitzen selbstverständlich ebenfalls den Erregungsreflex, aber Frauen können ihre eigene Erregung nicht automatisch sehen. Sie können sie höchstens fühlen, doch auch das nehmen viele Frauen gar nicht war. Weshalb viele von ihnen nicht auf die Idee kommen, sich unten anzufassen und zu stimulieren. Oder wenn sie es tun, werden sie ermahnt und davon abgehalten. Frauen erzählen mir häufig, dass sie als Kleinkinder auf dem Boden schaukelten oder sich dagegen pressten, geschaukelt hätten auf einem Stuhl oder Schaukelpferd, sich angefasst hätten, aber dann davon abgebracht wurden. Vielen Frauen fehlen die entsprechenden Erregungserfahrungen durch die Entwicklung hindurch - ausser den „bösen“ Mädchen. Und somit fehlen ganz vielen Frauen die Synapsen im Hirn für Erregung und Erregungssteigerung und Wahrnehmung derselben, vor allem auch für den Innenraum der Vagina. Deshalb können sie nicht durch die Bewegungen des Beckens und des Beckenbodens beim Geschlechtsverkehr und durch die Berührungen des Penis zum Orgasmus kommen, sondern brauchen die äusserliche Stimulation. Was vollkommen in Ordnung ist - doch Frauen wünschen sich eben manchmal auch das andere.

Brachland Information
Oft bekommen Kinder und Jugendliche im Elternhaus keine Informationen zu ihrer sexuellen Entwicklung. In der christlichen Lebenswelt hören sie dafür später die mahnenden Botschaften, aber keine Ermutigung. Inzwischen werden zwar Kinder und Jugendliche aufgeklärt. Das bestätigen erfreulicherweise viele junge Paare in meinen Vorträgen. Doch die Auseinandersetzung mit Selbstbefriedigung, sexueller Identität, sexueller Selbstsicherheit, sexueller Eigenverantwortung und Informationen zu Sexualität an sich sind darin meist nicht enthalten. Im Gegenteil – selbst ganz junge Christen bekommen immer noch das Selbstbefriedigungsverbot zu hören – wenn auch vielleicht nicht mehr von Gemeindeverantwortlichen, sondern von Jugendgruppenleitern oder auch Gleichaltrigen. Der „Ehrenkodex“ mit Selbstoffenbarung und Rechenschaftspflicht hat sich mit dem Problemkreis Pornografie eher sogar wieder verstärkt.

Keine erfüllte Sexualität der Frau ohne Selbstbefriedigung
Ich kenne keine einzige Frau mit einer schon in jüngeren Jahren erfüllt erlebten Sexualität und Orgasmusfähigkeit, die sich nicht entweder in der Jugend selbst befriedigt hat oder sich später auf einen Weg der Selbstentdeckung begab. Und ich kenne keinen einzigen Ehemann, der damit ein Problem hätte, im Gegenteil. Aber ich kenne haufenweise Frauen, die den Sex erst in der zweiten Lebenshälfte geniessen können, weil sie so lange brauchten, ihren Körper zu entdecken - und haufenweise darob frustrierte Ehemänner.

Die grösste Hürde der unerfahrenen Frau ist, dass sie weder weiss, wie sich ein Orgasmus anfühlt, noch wie sie die Erregung dahin steigern kann. Mir wird immer wieder gesagt, das kann man doch mit dem Mann zusammen entdecken. Kann man, selbstverständlich. Wenn wir aber davon ausgehen, dass wir neu erlernte Fähigkeiten Tausend Mal wiederholen müssen, bis sie sitzen, dann rechne, wie oft ein Paar Sex haben sollte, bis dieser vor allem für die Frau erfüllend wird… Die Krux ist nur, dass Frauen gar keinen Sex wollen, solange er ihnen keinen Spass macht, ausser bis zum erfüllten Kinderwunsch. Üben, üben, üben gilt auch für den Sex.

Keine erfüllende ganzheitliche Orgasmus-Wahrnehmung beim Mann, ohne sinnvolle Selbstexploration
Da Jungs nur mahnende Informationen zu Selbstbefriedigung bekommen, erfahren sie oft nicht, dass ihr Rubbelmodus unter hohem Druck der Hand und grosser Anspannung im Körper den kleinstmöglichen Genuss bringt – die kurzfristige Entladung und Erleichterung. Da „es“ aus besagten Gründen schnell über die Bühne gehen muss, wird dieser Modus laufend verstärkt und der Genuss bleibt auf der Strecke. Das bleibt für viele Männer auch in der Paarsexualität so, einfach, weil sie es nicht besser wissen und gelernt haben. Das macht sie nicht gerade zu tollen Liebhabern, und für sie selbst ist noch viel Genusspotenzial zu entdecken, vor allem via Langsamkeit und bewusste Wahrnehmungs- und Atemschulung. Auf diese Weise wird der Sex auch zu nährendem Sex.

Das Suchtproblem
Zur Suchtproblematik steigert sich die Selbstbefriedigung vor allem durch Pornokonsum. Dabei liegt das Problem der Pornografie- und Selbstbefriedigungsspirale genau in diesem mechanischen Modus versteckt: Heimlich, schnelles Rubbeln, viel Druck, Atem anhalten, schnelle Entladung, die oft nicht mal recht wahrgenommen wird, oftmals bei grosser Häufgkeit gar keine richtige Entladung mehr, dann zunehmend auch Erektionsprobleme (unabhängig vom Alter). Auf diese Weise ist im Körper ganz wenig bis keine Wahrnehmung vorhanden, denn Augen und Kopf sind nach aussen gerichtet. Damit die körperliche Aufladung überhaupt noch funktioniert, müssen die optischen Reize zudem immer stärker werden.

Ein gänzlicher Verzicht auf Selbstbefriedigung wird dieses Problem nicht lösen, weil wir das Schädliche nicht durch etwas Hilfreiches ersetzten, sondern nur ein Vakuum schaffen. Dieses Vakuum können wir zwar auch anderweitig sinnvoll füllen, sprich sublimieren. Doch damit haben Männer noch nichts Neues gelernt für ihre sexuelle Entwicklung und Erfüllung und nichts für die Paarsexualität.

Grosses Kino
„Grosses Kino“, sagte mir kürzlich ein junger Ehemann nach einem Vortrag und drückte mir dankend die Hand zum Abschied. Ihr lieben „Moralapostel der Selbstbefriedigung“ da draussen. Ihr wisst gar nicht, wie frustriert Ehemänner und Ehefrauen über ihre erlebte Sexualität sind, und wie sehr sie sich nach lustvollen Erlebnissen miteinander sehnen. Und das wirklich Schöne daran ist – man kann das lernen, wenn es einem erlaubt ist. Für diese Erlaubnis werde ich mich weiterhin mit aller Kraft einsetzen – gegen alle Widerstände.

Herzliche Grüsse - Veronika

 

*  Es gibt in den diversen Lebensgeschichten der Bibel natürlich noch viel mehr sexuelle Szenen, deren Interpretation einige interessante Ansätze zu Tage fördern könnte über Gottes Haltung zu Sex. Doch diese waren nicht geeignet, um Sex als lernbare Fähigkeit zu vermitteln oder das Zusammenleben von Liebespaaren zu illustrieren.

** GLINUS = Insiderbegriff für „gläubig in unserem Sinne".


Zum Thema:

Der grösste Aufreger in der Kirche Teil 1

Der grösste Aufreger in der Kirche Teil 2

BLOG-Beiträge mit dem Stichwort SELBSTBEFRIEDIGUNG

Q&A BLOG LIEBESBEGEHREN RSS

November 2, 2017

WENN MAN(N) RUHT IM SEX - FORTSETZUNG "TRIGGER" FRAU

by Veronika Schmidt in Bibel, Ehesex, Gott, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Porno, Prostitution, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, weibliche Sexualität, Zusammenleben, Rollenbilder, 2017


foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

foto: sophia langner / buch alltagslust

VERONIKA SCHMIDT

Jeremia 31:22b, auf die Sexualität angewendet, ist eine grössere (männliche) Revolution. Es könnte unsere Weise, Sex zu vollziehen, vollkommen verändern. Denn der Sex ist vom Bett über die darstellende Kunst bis hin zur Pornografie oft ein penetrierender Akt.

„Denn der HERR hat ein Neues geschaffen auf der Erde: Die Frau wird den Mann umgeben.“ Jeremia 31:22b

An intrusiver männlicher Energie ist grundsätzlich nichts auszusetzen, wenn dabei nicht das weibliche Pendant, Sex zu erleben und zu gestalten, vergessen gegangen wäre. Sex ist nicht nur penetrierend. Aber so wird er vorgemacht und ausgelebt, und entsprechend verhalten sich Männer und Frauen im Sex-Akt. Der Mann penetriert, die Frau lässt sich penetrieren, oftmals dazu noch widerwillig. Auf diese Weise Sex zu leben, hat sich auf unser ganzes Sein übertragen. Frauen werden nicht nur im Sex penetriert oder lassen sich penetrieren. Die männerdominierte Welt ist eine penetrierende Welt. Aber nun zeigt uns der Vers in Jeremia 31:22b eine überhaupt andere Seite des Zusammenlebens, und darüber hinaus, des Sex-Habens:

Der Mann wird nicht die Frau penetrieren, sondern er wird von der Frau aufgenommen, umgeben, umfangen werden! Sie wird nicht penetriert vom Mann, sondern sie nimmt ihn auf, umfängt und umgibt ihn. Das ist nicht ein kleiner, sondern ein gigantischer Unterschied. Wenn, wie ausgeführt in TRIGGER FRAU, der «weiblichen» Energie mehr der Vorrang geben wird, verändert das den Sex für beide grundlegend, hin zu einem erlösten, angstfreien, lustvolleren, ganzheitlichen Körpererleben.

Im Grunde genommen sind ganz viele Menschen, vor allem Männer, mit ihrer Sexualität vollkommen unglücklich. Übermässiger Pornokonsum, exzessive Selbstbefriedigung, Prostituiertenbesuche, wahlloses Rumvögeln (falls ihr das nicht wahrhaben wollt - auch gläubige Männer tun, was manche Männer tun) sind einfach ein Ausdruck davon. Das beschreibt die Autorin und zeitweilige Prostituierte Ilan Stephani in ihrem Buch "LIEB UND TEUER - Was ich im Puff über das Leben gelernt habe". Höchst bedenkenswert, aufschlussreich und lesenswert. Sie beschreibt in einer Art Lebensbeichte und Sexualstudie unsere Gesellschaft und die männliche Sexualität. Sie beschreibt uns Männer und Frauen als „alte Kinder“, die sich reich und einsam verzehren nach Berührungen, aber mit dem Talent geboren wären, einander zu lieben, einander zu wollen (aber auch abzulehnen), einander Ekstase zu schenken und Wärme, einander zu überraschen und in all dem Geben und Schenken uns selbst glücklich zu machen.

Penetration allein, viel Penetration, schnelle Penetration, exzentrische Penetration, nichts davon macht den Mann glücklich (die Frau auch nicht). Ilan Stephani spricht aus der Erfahrung, wie sie die Männer in der Prostitution erlebt hat. Sie sagt: „Wir erlösen die Prostitution (und alle anderen Formen von unglücklich und abhängig machendem Sex) –  von ihrem Fluch, existieren zu müssen, in dem gemeinsamen Wiederfinden eines erotischen Lebensgefühls.(…) Das Ende der Prostitution ist definiert durch echte, globale Heilung zwischen den Geschlechtern. Das Ende der Prostitution ist definiert als der Moment, in dem wir sexuell mündig werden. Aufgeklärt im besten Sinne. Der Moment, in dem wir unsere menschliche Welt wieder erotisch erwärmen.“

Was für eine schöne Vorstellung, wenn Frauen, als „umfangende“ Frauen, die menschliche Welt erotisch erwärmen könnten. Wenn Mann sich von der Frau und ihrer Vagina umfangen lassen, in der Vagina der Frau ruhen könnte. Wenn Frau den Mann aufnehmen, umfangen und in sich ruhen lassen wollte. Wenn sie zusammen fähig würden, gemeinsam auf erotische Lebens-, Liebes- und Ekstasegefühle zu warten. Das nennt man unter anderem Slow-Sex. Langsamer Sex, wahrnehmender Sex, ganzheitlicher Sex, ganzkörperliche Ekstase. (Davon ein ander Mal – oder selbst schlau machen.)

Laut Stephani (und da stimme ich ihr zu) hat Prostitution nicht nur mit den Männern zu tun, sondern auch mit den Frauen. Sie schreibt: „Wenn wir Prostitution tatsächlich abschaffen wollen, dann müssen auch Frauen (auch in der Rolle als Mutter und Vorbild) sexuell glücklich werden. Daran führt kein Weg vorbei. Männer treibt nicht in den Puff, dass sie ihre eigenen Frauen satt haben. Sondern dass sie ihre eigenen Frauen sexuell nicht wirklich erreichen. Das wirkliche Geheimnis, das Huren hüten, ist, wie glücklich und friedlich Männer in der Nähe einer Vagina werden. Wie lieb und teuer ihnen unsere Körper sind. Und das verdient tatsächlich den Begriff eines Geheimnisses, weil sich alle anderen Frauen irrsinnige Gedanken machen darum, wie ihre Vulva aussieht und ihre Cellulite und ihre Brüste, und weil all das sexuell so viel unwichtiger ist, als sich Frauen überhaupt vorstellen können!

Sexuelle Begeisterung, sexuelle Intelligenz, erotisches Talent als unser angeborenes körperliches Genie zu erkennen, das meine ich damit, dass Frauen ihren wirklich guten Sex entdecken. (…)Frauen müssen sich aus dem Fluch einer Kultur befreien, die ihnen einreden konnte, ein sexuelles Problem zu haben – und eigentlich auch ein sexuelles Problem zu sein. Frauen müssen aufhören, Männer sexuell zu bedienen, wenn sie ihre eigene sexuelle Kraft finden wollen. (…) Frauen werden den Männern nicht beibringen können, wie man sie achtet, wenn sie nicht lernen, sich selbst mehr zu achten. Ja, viele Männer behandeln Frauen schlecht, beim Sex und sonst wo, aber Frauen werden das nicht verändern können, solange sie sich selbst schlecht behandeln.“

Liebe Frauen und Männer – ich liebe die Vorstellung, dass mit dem NEUEN, DEN MANN VON DER FRAU UMGEBENDEN, Gott sogar explizit auch den Sex gemeint hat! Lassen wir Frauen unseren Sex heilen, damit dadurch der Sex der Männer geheilt werden kann, damit wir gemeinsam im Sex und auch sonst heil werden können.

 Seid herzlich gegrüsst mit weiblicher Energie - Veronika

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.