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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

May 10, 2018

MAILGESPRÄCH: "AFFÄRE - ODER DOCH NICHT"

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Fragen, Gott, Grenzen setzen, Konflikte, Liebe, Selbstverantwortung, Zusammenleben, Affären, 2018


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Liebe Veronika

Seit 40 Jahren bin ich mit meinem jetzigen Mann zusammen. Es war eine Liebesheirat. Vor 4 Jahren kam ich durch Zufall (Gottes Lenkung?) dahinter, dass mein Mann eine Affäre hat mit einer etliche Jahre jüngeren Frau. Es war mir nicht möglich, ihn darauf anzusprechen und ich schrieb ihm deshalb einen Brief. Er hat sofort alles zugegeben und mir auch meine Fragen beantwortet. Dies war die schlimmste Erfahrung meines Lebens, es fühlte sich an wie sterben. Ich konnte das Ganze weder begreifen, geschweige denn verarbeiten. Viele Gespräche, viele Tränen, viele Gebete, viel Gewichtsverlust, viele Therapien – meine Welt war zusammengebrochen.

Wir lieben uns aber, und so gelang uns auch ein Neuanfang. Wir kamen uns wieder sehr nahe und hatten/haben wieder ein sehr erfülltes Sexleben mit viel Nähe. Obwohl mein Mann erleichtert war, dass ich die Affäre entdeckte, konnte er sich erst nach einigen Monaten vollständig von der anderen Frau lösen. Um meinen furchtbaren Schmerz zu verarbeiten, suchte ich Trost in den Tagebüchern meiner Jugendzeit. Immer wieder las ich „meine“ erste Liebesgeschichte eines Urlaubs. Ich war damals sofort verliebt und 12 Tage mit diesem jungen Mann zusammen (Küsse, Umarmungen). Dann war mein Urlaub zu Ende. Es war wirklich Liebe. In meiner Not las ich diese Aufzeichnungen und schrieb einen kurzen Brief an die damalige Studentenadresse. Zwei Wochen später hatte ich seine Mail und in mir grossen Gefühlsaufruhr. Ich berichtete meinem Mann davon, doch er war nicht sonderlich interessiert. Auch nicht, als ich danach meist erzählte, wenn meine Jugendliebe mir geschrieben hat. Also liess ich es irgendwann sein. Inzwischen hat sich eine sehr innige und enge Beziehung aufgebaut. Unsere Absprache ist: Status quo der Familie/Ehe wird nicht angetastet. Wir haben fast täglich Kontakt per Mail oder SMS.

Nun mein Problem? Ich liebe meinen Mann und doch bin ich oft in Gedanken bei dem zweiten Mann. Es ist eine große virtuelle Nähe entstanden, und wenn mich zuweilen der Kummer über die Affäre meines Mannes überfällt, denke ich: mache ich eigentlich nicht dasselbe? Doch ich möchte diesen Kontakt nicht mehr missen. Meine Ehe ist weiterhin liebevoll und es besteht grosse Nähe zwischen uns. Niemand weiss von dieser „Affäre“ ausser den Beteiligten, GOTT und nun: Sie. Ich/Wir haben etliche Bücher über Untreue etc. und Ihr Buch "Liebeslust" mit großem Gewinn gelesen. Was raten, empfehlen Sie mir?

Herzliche Grüsse, Claire, 65 Jahre


Liebe Claire

Erstmal freue ich mich, dass Sie mit Ihrem Mann wieder zu einer erfüllenden Beziehung gefunden haben. Und kann Ihren Schmerz über das Vorgefallene sehr gut nachvollziehen. Solche Geschehnisse erschüttern das Vertrauen, und es ist ganz normal, dass Erinnerungen daran zwischendurch immer noch schmerzen. Solch Verletzungen brauchen Zeit. Und natürlich haben Sie Recht – wenn Sie eine emotionale Beziehung zu einem anderen Mann eingehen, hat das natürlich sehr viel Ähnlichkeit mit der Affäre Ihres Mannes. Wäre dieser Mann räumlich erreichbar, wäre der Schritt oder zumindest der Gedanke an körperliche Nähe sicher ebenfalls gegeben. Welcher Art diese Beziehung für Sie ist, kann ich aus Ihrem Schreiben nicht genau ermessen. Ist es mehr freundschaftliches Zugetan Sein? Oder sind die Inhalte Ihres Austausches auch erotischer, verliebter Natur? Die Häufigkeit des Austausches hat zudem sicher das Potenzial, mit dem Herzen mehr bei diesem Mann, als bei Ihrem eigenen Mann zu sein. Und DAS ist meines Erachtens natürlich sehr wohl eine Affäre, wenn auch eine platonische.

Ich kann nicht abschätzen, wie Ihr Mann damit umgehen würde, wenn er es wüsste. Aber vielleicht wäre es ja möglich, dass er Ihnen quasi das Ok. für diese Freundschaft geben würde, solange sie so bleibt, wie sie ist? Oder wäre das ein Freipass für Ihren Mann, sich seinerseits auch wieder anderweitig umzusehen? Was würde mit Ihrer neu gewonnen Nähe geschehen? Wie wichtig ist Ihnen Ihre Beziehung zu Ihrem Mann? Wäre es Ihnen möglich, diese andere Beziehung abzubrechen? Was würde es für Sie bedeuten, wenn Sie die Sache einfach für sich behalten würden? Was würde mit dieser Schreibbeziehung passieren, wenn die Beziehung mit Ihrem Mann auseinandergehen würde? Wäre diese Beziehung in der Realität tragfähig und lebbar?

Diese Fragen ehrlich zu beantworten, könnte helfen, dass Sie einen Weg finden für sich. Obwohl ich grosses Verständnis für Ihre Bedürfnisse und Sehnsüchte angesichts der damals schwierigen Situation habe, erlebe ich in der Beratung leider oft, wie Frauen sich emotional genau auf diese Weise, wie Sie es jetzt leben, total verlieren. Die wichtigste Frage, die ich Ihnen raten würde zu beantworten, deshalb nochmals zum Schluss: Wem gehört Ihr Herz und Ihre Nähe tatsächlich? Wem vertrauen sie mehr von sich selbst an? Wer darf am meisten von Ihnen wissen? Wem schütten Sie Ihr Herz aus? Mit wem haben Sie den für Sie wichtigsten Gedankenaustausch? Wer darf am ehesten der Liebhaber Ihrer Seele sein?

Herzliche Grüsse – Veronika


Liebe Veronika

Herzlichen Dank für Ihre persönliche Mail an mich! DAS habe ich nicht erwartet und bin sehr berührt davon. Ihre Fragen treffen den Kern und ich kann sie nicht klar beantworten.

Nach dem Entdecken der Affäre meines Mannes habe ich bei meinem Mann sehr viel Halt und Nähe gesucht und auch gefunden. Das hat meinem Mann gut getan: ICH habe sozusagen Schutz bei ihm gesucht. Meistens findet er mich zu selbständig, obwohl er diese Selbstständigkeit gleichzeitig angeblich auch liebt bei mir. Mein Gottvertrauen hat mich auch sehr gehalten in dieser schweren Zeit. Ja, auch ich habe in unserer Ehe Fehler gemacht: Duell statt Duett (R.Ruthe).

Ich habe sehr viel gelesen in dieser Zeit und habe erkannt: Eigentlich bin ich immer irgendwie ein kleines, naives Mädchen geblieben, trotz meiner 65 Jahre. Inzwischen habe ich das Gefühl, dass ich mich innerlich sehr verändert habe und auch eine gewisse gesunde innere Distanz zu meinem Mann aufgebaut habe. Denn er kann manchmal sehr dominant sein, besonders auch in kleinen Dingen, weshalb ich mich innerlich zurückzog. Denn meist endet die Sache in einem Streit und ich fühle mich immer als "Verliererin ". Die Gefahr ist, dass ich einfach den Mund halte und "es " aussitze, statt mich zu positionieren oder abzugrenzen.

Ja, ich denke: ich habe mich emotional wohl verloren. Meinem Mann würde ich gern von meiner Mail-Korrespondenz erzählen, aber ich mache es nicht, weil er nicht fragt. Er sagte einmal: hätte ich eine Affäre, er wolle nichts wissen. Ich dagegen, ich wollte damals alles wissen und er hat mir auch nach und nach alles erzählt. Ja, es ist eine platonische Affäre und ein wenig albern in meinem Alter. In Ihrem Buch LIEBESLUST schreiben Sie, dass es nicht unbedingt die Person ist, die diese Gefühle auslöst, sondern eher das damit verbundene Lebendige, Neue, Prickelnde.

Ich weiss nicht, wie es weitergehen wird. Vielleicht bleibt alles so wie jetzt und ich behalte diese Sache weiterhin für mich. Ihre Fragen haben mich "aufgerüttelt", um Klarheit für mich zu finden. Dafür danke ich Ihnen sehr, sehr.

Sie sind eine grosse Hilfe für Ratsuchende wie mich und andere! GOTT begleite Sie bei Ihrer Arbeit UND in Ihrer Familie! - Claire

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May 3, 2018

ÄRGERNIS GEMISCHTE SAUNA

by Veronika Schmidt in Ehe, falsche Scham, Grenzen setzen, Konflikte, männliche Sexualität, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Stress, Sünde, Zusammenleben, Sauna, 2018


foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

foto: ùrsula madariaga

Liebe Veronika

Mein Mann und ich sind gläubig und seit 4 Jahren verheiratet. Er geht öfters mal in die gemischte Sauna, obwohl ich nicht möchte, dass er da hingehen will. Das führt zu unschönen Diskussionen. Denn er findet es nicht schlimm. Sein Argument – das tun andere Christen auch. Doch mich verletzt es, wenn er ausser mir noch andere Frauen nackt sieht. Ich merke schon, dass ich nicht sehr viel Vertrauen zu ihm habe, denn er schrieb auch schon online mit anderen Frauen. Was sagst Du dazu? Was soll ich tun?

Liebe Grüsse, Antoinette, 30 Jahre


Liebe Antoinette

Zuerst sage ich etwas zur Nacktheit. Grundsätzlich ist Nacktsein ganz natürlich und hat zunächst rein gar nichts mit Erotik zu tun. Da dürftest Du also etwas gelassener werden. Ich denke, der Anspruch, der einzige Mensch, den man je in seinem Leben nackt sieht, dürfe nur der eigene Partner sein, ist keine realistische Vorstellung. Woher immer Du diese Vorstellung nimmst, wer immer das so sagt, es lässt sich sicher nicht biblisch begründen und ist eher eine moralisch einschränkende, schamhafte Haltung. Das heisst nun aber nicht, dass man jedermann/frau nackt sehen möchte oder sollte. In der Öffentlichkeit nackt rumzulaufen ist in unserer Gesellschaft zudem unangemessen (Erregung öffentlichen Ärgernisses), in Zusammenhang mit anstössigen oder sexuellen Handlungen auch strafbar. Doch in bestimmtem geregeltem Kontext passt es: FKK im weitesten Sinn und in gesellschaftlich akzeptiertem, geschütztem und privatem Rahmen, Sauna, Umziehkabinen, im Gesundheitsbereich, Kinder beim Baden und Spielen usw. Also – versuche Dich zu entspannen und zu entschämen.

Hingegen ist es ein Problem, dass Du etwas für Deinen Mann willst, bzw. nicht willst. Du willst nicht, dass er will. Das geht natürlich nicht. Du kannst Deinem Mann tatsächlich nicht vorschreiben, was er zu tun hat. Du kannst höchstens sagen, was Du Dir wünschen würdest. Noch besser wäre, ihm zu sagen, was bestimmte Dinge bei Dir auslösen: „Es macht mich eifersüchtig, es macht mich unruhig, ich habe Angst, ich stelle mir vor usw.… ...wenn Du ohne mich in die Saune gehst, oder in die gemischte Sauna gehst.“ Das heisst, Du solltest lernen, Deine Gefühle, Bedürfnisse, Bedenken zu formulieren, ohne ihn anzugreifen, ohne Vorschriften und Vorwürfe zu machen oder ihn kontrollieren zu wollen. Du solltest versuchen, von Dir zu sprechen, aus Deiner Position heraus „Ich“-Sätze zu bilden. Auf diese Weise lässt Du ihm die Wahl, ob er sich auf Dich und Deine Befindlichkeit einlassen will oder nicht.

Nun, wäre da nur dieses Saunathema und dass Dein Mann andere Menschen nackt sieht, würde sich Dein Mann zu Recht von Dir bevormundet fühlen. Doch Sache ist wohl eher Dein mangelndes Vertrauen in ihn, wofür es offenbar tatsächlich Gründe gibt. Also müsstest Du dieses Thema ansprechen. Statt ihn davon abzuhalten, in die Sauna zu gehen, solltest Du ihm sagen: „Ich habe ein Problem damit, dass Du in die Sauna gehst, weil ich Dir aus dem und dem Grund nicht vertrauen kann.“ Auf diese Weise habt Ihr die tatsächliche Baustelle auf dem Tisch. Dann ist er herausgefordert, wie er Dein Vertrauen wiedergewinnt, und Du bist damit herausgefordert, wie Du vergeben und wieder Vertrauen schenken kannst. Denn mit Kontrolle gewinnst Du gar nichts – im Gegenteil – Du verlierst. Deinen Mann verändern zu wollen, diese Deine Bemühungen werden schlicht und einfach nicht von Erfolg gekrönt sein. Nur er selbst kann sich ändern, wenn er denn will.

Ist Dein Mann in vielen Lebensbereichen Eurer Ehe nicht bereit, sich auf Dich und Deine Bedenken einzulassen, stimmt ganz viel in Eurer Beziehung nicht, ja, dann hättet Ihr ein ernst zu nehmendes Problemfeld anzupacken. Du schreibst nicht, ob Ihr deswegen schon in Beratung wart. Aber wenn Du über den Vertrauensbruch nicht hinwegkommst, solltet Ihr das in einer gemeinsamen kompetenten Beratung aufarbeiten. In der Beratung sollte es nicht um Schuldzuweisung  und Schadensbegrenzung gehen, sondern um Eure Paar-Muster von Macht - Ohnmacht, Kontrolle - Ausweichen/Ausbrechen, Nähe - Distanz, Verbindlichkeit - Individualität.

Viel Gelassenheit und Gottvertrauen – herzlich – Veronika


NACHTRAG ZUM THEMA: WIR LIEBEN DIE GEMISCHTE SAUNA
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April 26, 2018

EIN PAAR REVOLUTIONIERT SEINE SEXUALITÄT

by Veronika Schmidt in Beckenschaukel, Ehe, Ehesex, Erregung, Gleichberechtigung, Liebe, Lust, Orgasmus, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstgefühl & Selbstwert, Selbstverantwortung, Sextoys, Solosex, Zusammenleben, Rollenbilder, 2018


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Liebe Veronika

Wir möchten dir nach längerer Zeit eine Rückmeldung geben, was Deine Hilfe und Beratung bei uns alles ausgelöst hat, verbunden mit einem grossen DANKESCHÖN.

Vor etwa drei Jahren stiess Miriam in der Zeitschrift FAMILIY auf ein Interview mit Dir und die Buchempfehlung für Dein erstes Buch LIEBESLUST. Ihr Interesse war geweckt, denn du trafst mit Deiner Sicht als Frau und Christin den Nerv und die Punkte, die uns einen neuen Zugang verhiessen zu unserer Sexualität. Die praktischen Hinweise und Deine Art, „althergebrachte“ sogenannte Glaubenssätze zu hinterfragen und aufgrund der Bibel zu prüfen, waren für uns nachvollziehbar. Sie veränderten unsere Sichtweise auf Dinge, die wir seit dem Beginn unserer Beziehung fraglos aus eigener Prägung und christlicher Jugendgruppenzeit übernommen hatten.

Ich rechne es Miriam hoch an, dass sie den Mut hatte, vor zwei Jahren zu Dir in einen Kurs zu gehen. Wir kamen dann auch noch zu Dir in die Paarberatung. Wir merkten: Es war nicht nur ihre Sache. Du hast uns deutlich aufgezeit, was wir ändern und woran wir arbeiten sollten, damit wir beide eine erfülltere und reichhaltigere Sexualität erleben dürfen. Danach waren wir beide herausgefordert: Ich musste lernen, meine Ansprüche zu zügeln um Miriam mehr Raum um Zeit für sich selbst zu geben. Das fiel mir nicht leicht. Was sich über Jahre eingeschliffen hat, ist nicht von einem Tag zum anderen zu ändern.

Miriam begann, sich mit sich selbst und ihrem Körper auseinanderzusetzen. Das war für sie nicht nur einfach. Sie sah den Nutzen nicht ein - und sich selbst zu befriedigen war für sie neu und ungewohnt. Nach wenigen Wochen hörte sie auf damit, da sichtbar nichts passierte. Ich war frustriert. Wie sollten wir weiterkommen? Meine Bitte, weiterzumachen, empfand sie als Druck. Wir waren nach einem halben Jahr in einer Sackgasse. Wir wollten aber weitermachen. Gespräche und die Lektüre Deines Blogs gaben uns wichtige Impulse. Sehr hilfreich war in dieser Zeit auch die Lektüre von KOMM, WIE DU WILLST von E. Nagoski und später die praktischen Hinweise in Deinem neuen Buch ALLTASLUST.

Deine Sicht im Buch über das Rollenverständnis von Frau und Mann zeigte uns, dass beide nur gewinnen können, wenn der Mann der Frau vertraut, und man sich gegenseitig Raum und Zeit gibt für sich selbst. Wir machten ab, dass jeder von uns - zum ersten Mal in über 30 Jahren Ehe - einen Abend pro Woche in getrennten Zimmern verbringt, um unsere Körpererfahrungen zu erweitern. Schlüssel zum Weiterkommen war die Entspannung: Es einfach geschehen und zulassen, ohne Fixierung auf den Höhepunkt. Es dauerte etwa vier Monate, bis Miriam mir eines Tages eine SMS schickte „Ich hab’s geschafft!“. Der Orgasmus durch Selbsbefriedigung war für sie zuerst aber wenig befriedigend. Der bisherige „Maschinen-Orgasmus“ mit starkem Vibrator war zuverlässiger zu erreichen. Nach über 20 Jahren mechanisch immer gleicher Reizung bis zum Höhepunkt war es schwer, Wege zu neuen Emfpindungen zuzulassen. Irgendwann aber ging es dann. Dabei waren Langsamgkeit und der Einbezug des ganzen Körpers durch verschiedene Berührungen hilfreich.

Selbstbefriedigung war für Miriam in erster Linie Mittel zum Zweck, so wie es Nagoski definiert, als „therapeutische Selbstbefriedigung“. Sobald es ging, wollte sie es nur noch praktizieren mit mir als Mann. Ich wäre da offener und könnte mir gut vorstellen, dass sie auch mit sich selbst weiter „übt". Miriam beschrieb ihren neuen Weg zur (vorerst klitoralen) Befriedigung mit einem Trampelpfad durch eine dichte Hecke. Aus diesem Pfad wurde im Verlauf der letzten Monate durch weiteres, nun gemeinsames Üben eine ordentliche Strasse - genau wie Du es beschrieben hast. Wir sind nun daran, durch langsame Bewegungen und Druck das gegenseitige Empfinden beim vaginalen Verkehr zu erweitern. Da ist schon einiges passiert, und wir sind auf gutem Wege - ohne Erwartungsdruck.

Es ist spannend, nach so langer und guter Ehezeit Entdeckungsreisen zu erleben, die andere vermutlich schon zu Beginn ihrer Parternschaft machen.

Und die „Maschine“’? Den Vibrator benutzen wir alle ein bis zwei Monate. Im Gegensatz zu früher, wo durch mechanische Stimulation ein "normaler" Orgasmus möglich war, erlebt Miriam nun bei unserem Zusammensein etwas, das wir den „galaktischen Sternentanz“ nennen - einen Orgasmus, der nach dem Überschreiten des Höhepunktes mit oder ohne Stimulation anhält. Nur leichte, weitere Reizungen mit oder ohne Penetration im äusseren und inneren Bereich reichen, um sie in einem ausgedehnten Orgasmus über längere Zeit schweben zu lassen, bis sie genug hat. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass es so etwas gibt. Es ist nicht unser Ziel, das jetzt immer zu erreichen. Denn in jedem Fall ist das gesteigerte sexuelle Erleben, die Sensibilisierung innerhalb unserer intakten Beziehung, die wir auch auf anderen Ebenen pflegen und hegen, ein Geschenk, das wir nach über 30 Jahren Ehe sehr geniessen.

Unsere Begegnungen sind vielfältiger geworden, genussvoll, erfüllend. Das sexuelle Lernen ist möglich. Wir mussten aber alte Denkweisen und Verhaltensmuster überwinden, was nicht so einfach war, weil wir ja geprägt sind von unserer Geschichte und den bisherigen Werten. Umwege, Rückschläge und Umleitungen auf diesem Wege gehören dazu. Wir haben gelernt: Man muss sie aushalten lernen und trotzdem dranbleiben. Das ist mit Risiken verbunden und erfordert Zeit, Geduld und Offenheit.

Auch wenn wir viel Neues zulassen und ausprobieren: Es gibt weiter Unterschiede in den Erwartungen und der Art, wie wir beide den Sex erleben wollen. Das habe vor allem ich als Mann lernen müssen - als der mit dem Gaspedal. Ich habe erkannt, die Frau geht nur von der Bremse, wenn nicht ständig Gas gegeben wird. Da arbeiten wir weiter dran. „Affaire à suivre...“. Das hält es lebendig und spannend.

Liebe Grüsse - Daniel und Miriam


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April 12, 2018

ICH BEFRIEDIGE MICH NACH DEM SEX NOCHMALS SELBST

by Veronika Schmidt in Aufreger, Ehesex, Orgasmus, Selbstbefriedigung, Selbsterfahrung, Selbstverantwortung, Solosex, weibliche Sexualität, 2018


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Liebe Veronika

Ich bin seit 6 Jahren mit meinem Partner zusammen und seit vier Jahren verheiratet. Wir lieben uns, und unser Sex ist wunderschön. Ich komme jedes Mal, wenn auch meist hauptsächlich durch klitorale Stimulation. Seit der Geburt unseres kleinen Sohnes habe ich aber oft das Bedürfnis nach Selbstbefriedigung nach dem Sex. Nicht, weil der Sex mit meinem Mann nicht befriedigend ist. Es steckt ein anderer Wunsch dahinter: mich selbst zu spüren, nicht abgelenkt zu sein, ganz allein zu sein mit mir und meinem Körper.

Beim Sex mit meinem Mann prasseln so viele Eindrücke auf mich ein - sein Geruch, seine Stimme, sein Körper, dann mein und sein Orgasmus... ich geniesse es, ich finde es wirklich wunderschön. Nach dem Sex gehen wir nacheinander ins Bad. Und manchmal geniesse ich es dann, alleine mit mir selbst zu sein. Meist komme ich auch sehr schnell zu einem zweiten Orgasmus, der sich ganz anders anfühlt, aber auch tief befriedigend ist. Ich habe ihm nie etwas davon erzählt, weil es ihn sehr traurig machen würde. Prinzipiell halte ich Selbstliebe für etwas Schönes, er hält es für schlecht. Dabei hat es wirklich nichts mit ihm zu tun, sondern eher mit dem Wunsch, meinen Körper in einer ruhigen, entspannten Minute für mich zu haben. Dazu sollte ich vielleicht sagen, dass ich noch voll stille und unser Sohn sehr viel Nähe braucht. Kann es damit zusammenhängen? Kann es unserer Beziehung schaden, wenn ich dieses kleine Geheimnis habe?

Liebe Grüße Clara, 27 Jahre


Liebe Clara

Du stellst Fragen! Hättest Du mir Deine Mailadresse hinterlassen, ich hätte mich wohl darum gedrückt, Dir öffentlich zu antworten. Denn ich höre im Geiste schon wieder die Empörung durch den Äther rauschen. Ich glaube, ich muss die Fragebogen-Einstellungen ändern… :-)

Als Antwort stellen sich hier zwei Fragen. Die eine ist, soll mein Partner über jedes kleinste Detail von mir Bescheid wissen, oder gibt es auch innerhalb der Ehe eine gewisse Privatsphäre, die nur mir gehört – gewisse Gedanken, Wünsche, Fantasien, Gefühle, Handlungen? Lassen wir uns gegenseitig einen gewissen Spielraum? Die andere Frage ist, wie stehe ich und mein Partner zu Selbstbefriedigung im Allgemeinen und in der Ehe? Heisse Fragen!

Nun lebst Du mit einem Mann zusammen, der Selbstbefriedigung schlecht findet. Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder Du lebst mit Deinem kleinen Geheimnis oder Du mutest Eurer Beziehung eine Auseinandersetzung zu zum Thema Selbstbefriedigung. Ich kann für Dich nicht abschätzen, wie gross im zweiten Fall die Erschütterung Eurer Beziehung sein wird. Vor einiger Zeit verfasste ich einen BLOG zu Tyrannei der Intimität. Dabei ging es zwar nicht um die Ehe, aber im Grundsatz lässt sich das Geschriebene auf die Beziehung übertragen. Jede*r Partner*in besitzt ein Recht auf freie Gedanken, Fantasien und hat Handlungsspielräume, seinem Individuum entsprechend. Man kann diese mitteilen, muss sie aber nicht. Im Gegenzug hat man auch das Recht zu sagen, „ich will das gar nicht wissen.“ Die Tyrannei kann zwei Wege gehen: in den anderen, in seinen Kopf, sein Herz eindringen wollen oder aber den anderen mit den eigenen Gefühlen, Gedanken, Wünschen zu bedrängen. Beides ist nicht richtig, denn die Grundsätze von Liebe sind Freiwilligkeit, Achtung gegenüber der anderen Person und Respekt für deren Autonomie.

In einer Ehe muss man damit leben lernen, dass der/die eine etwas gut findet und es deshalb macht, auch wenn die/der andere das dämlich findet. Oder der/die andere macht etwas explizit nicht, obwohl die/der andere das gut finden würde. Wenn diese Freiräume nicht möglich sind, absolute Symbiose gelebt werden muss, wird es sehr eng in einer Beziehung. Was meist irgendwann einen Ausbruch zur Folge hat. Natürlich sollen wir als Paar gemeinsame Werte und Normen formulieren und leben und Grenzen definieren, das ist sogar alles sehr wichtig. Wir brauchen ein grundsätzliches Commitment, welches nicht dauernd in Frage gestellt werden darf.

Nun die Frage: Gilt „gewisse Freiräume“ auch für Sexualität, für Teile der persönlichen Sexualität? Gehört mein Körper, inklusive der Sexualität, nun mir oder dem anderen oder beides? Wie sind die „Besitzverhältnisse“? Da wir uns in der christlichen Lebenswelt mit diesen Fragen nicht auseinandersetzen, vieles noch nie bedacht haben, regieren Unwissen, Halbwissen, Mythen, willkürliche Regelwerke. Dazu werde ich in absehbarer Zeit einen BLOG-Beitrag schreiben.

In Eurem Fall gilt es zu überlegen und zu diskutieren, ob es eine Unterscheidung von persönlicher Solosexualität und Paarsexualität geben darf. Das ist von Paar zu Paar sehr individuell. Für die einen kommt Selbstbefriedigung in der Paarbeziehung überhaupt nicht in Frage – nicht einmal für die Selbsterfahrung. Bei Frauen meist aus Gründen der Scham und des Ekels. Männer übertragen eher ihre eigene negative Erfahrung von an Pornografie gekoppelte Selbstbefriedigung auf das Thema. Doch ich kenne viele Paare, vor allem solche mit unterschiedlichen sexuellen Bedürfnissen, die diesen Unterschied mit Solosex ausgleichen, ohne Bedenken. Dann gibt es leider auch viele Paare, die über längere Zeiträume keinen Sex mehr haben, weshalb der/die eine sich mit Solosex über Wasser hält.

Wie bei vielen Dingen ist es die Dosis, die das Gift macht. Moderate Selbstbefriedigung fördert eher die Lust auf mehr Paarsex und bringt auch mehr sexuelle Fähigkeiten hervor*. Doch am Ende der  Skala finde ich mich in der Situation wieder, wo ich vor lauter Selbstbefriedigung weder Zeit für, noch Lust auf andere Dinge habe, auch nicht auf Paarsex. Wenn es keinen Spass mehr bringt, wenn's einsam macht, wenn es mehr elender Zwang als Genuss ist, wenn es sich schlicht nicht mehr gut anfühlt, dann sollte man aufhören, beziehungsweise es gar nicht so weit kommen lassen.

Jetzt schreibst Du, dass es sich gut für Dich anfühlt. Du beschreibst schön und nachvollziehbar Dein Bedürfnis dahinter. Und meiner Meinung nach ist das völlig legitim. Es bringt Dich in Deine Mitte, denn Du bist mit Haut und Haar momentan auf Beziehung und Bindung gepolt. Das Schöne an der ganzen Sache ist, Du machst bereits Erfahrung mit multiplen Orgasmen, die Du in einer weniger intensiven Zeit dann vielleicht ja auch zusammen mit Deinem Mann erleben möchtest.

Ich wünsche Dir viel göttliche Weisheit, Dein Dilemma mit gesundem Menschenverstand zu lösen. Herzlich - Veronika

 

*Du persönlich könntest zum Beispiel Deinen vaginalen Innenraum entdecken, die Beckenschaukel dazu einsetzen und so lernen, auch mit dem Penis in der Vagina drin mehr zu erleben, um beim Vaginalverkehr einen Orgasmus zu bekommen. 


Alles zum Thema SELBSTBEFRIEDIGUNG
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March 15, 2018

HAUFENWEISE FRUSTRIERTE EHEMÄNNER – FRAUEN, SEID UM HIMMELS WILLEN ENDLICH LIEBEVOLL

by Veronika Schmidt in Ehe, Ehesex, Gleichberechtigung, keine Lust, Konflikte, Liebe, Lust, männliche Sexualität, Orgasmus, Selbstverantwortung, Sexismus, Sexualität allgemein, Zusammenleben, weibliche Sexualität, Rollenbilder, 2018


foto: max sandelin

foto: max sandelin

foto: max sandelin

foto: max sandelin

So, jetzt muss ich mal eine Lanze brechen für den Mann. Für den Mann im Privaten. Für den Ehemann. Meine Äusserungen zur „Men‘s World“ haben einige Männer sehr aufgeregt oder auch getroffen. Vor allem letztere haben mir geschrieben, wie unglücklich und benachteiligt sie sich im Beziehungsleben fühlen, wie unverstanden und unwillkommen. Ich möchte an dieser Stelle nochmals festhalten: Die persönliche Lebenswelt des Mannes und die „gesellschaftlichen männlichen Machtstrukturen mit all dem schlechten, männlichen Benehmen“ sind zwei total verschiedene Paar Schuhe. Festgehalten werden muss zudem ebenfalls: Auch Männer leiden unter diesen gesellschaftlichen Machtstrukturen, wenn sie selbst Macht und Einfluss nicht besitzen.


Vielleicht haben die zwei Paar Schuhe aber trotzdem mehr miteinander zu tun, als uns bewusst und lieb ist. Würden Frauen grundsätzlich teilhaben können an der gesellschaftlichen, religiösen, politischen, wirtschaftlichen, globalen Machtordnung, müssten sie ihre Macht vielleicht nicht so hemmungslos im Privatleben ausüben. Denn das tun sie. Indem sie auf ihre Weise „schlechtes, weibliches Benehmen“ an den Tag legen. Und auch da gilt selbstverständlich – natürlich längst nicht alle Frauen. Aber es ist so – der Machtkampf der Geschlechter findet oft im trauten Heim statt.

Zu Hause erfahren Männer all das, was Frauen in der „Men’s World“ widerfährt. Sie werden ignoriert, ausgegrenzt, vom Geschehen ausgeschlossen, von den Kindern und familiären Informationen ferngehalten, dürfen nicht teilhaben, sind nicht willkommen, werden als unfähig abgestempelt, niedergemacht, ausgespottet und bevormundet. Sie sollen das Geld abliefern und „Gango“* sein, aber sonst bitteschön keine Ansprüche stellen – vor allem keine sexuellen. Und das, mit Verlaub gesagt, ist häuslicher Sexismus. Darum, liebe Frauen, sage ich es einmal mehr in aller Deutlichkeit – SEX IST WICHTIG!!! Und nicht nur Sex, sondern auch Wertschätzung, Anerkennung, Annahme, Willkommensein. Frauen, seid um Himmels Willen endlich liebevoll zu euren Geliebten und nicht dermassen anspruchsvoll. Und zwar im und neben dem Bett. Liebevoll sein bedeutet nicht, willenlos zu sein, sondern Respekt und Achtung zu zeigen.

Sex ist wichtig für die Paarbeziehung und Sex ist wichtig für die meisten Männer. Weshalb? Weil Männer sich im Sex angekommen fühlen bei der Frau, weil Männer zu ihren Emotionen über den Sex kommen – von unten nach oben. Im Sex spüren sie die Verbindung zu ihrer Frau, die Liebe zu ihrer Frau, fühlen sich geliebt von ihrer Frau, spüren sie die Verbindung zu sich selbst. Die Frau kommt über die Emotionen im besten Fall zu Sex – von oben nach unten. Wenn Frau aber den Sex nicht mag, dann bleibt sie bei den romantischen (oder gar keinen) Gefühlen stehen und beim Bauchnabel – und kommt nicht zu ihrem Mann, zu seinen ihr gehörenden Emotionen, nicht zu erfüllendem Sex, obwohl sie selbst, ihre Gesundheit, ihr Körper, die Paarbeziehung diesen bräuchten.

Frauen üben über den Sex Macht aus, ob ihnen das bewusst ist oder nicht. Ich bekomme häufig Mails von Männern, die klagen, dass sie seit Monaten oder sogar Jahren keinen Sex mehr haben (dürfen) mit ihrer Frau und sehr darunter leiden. Was diese Männer zudem schreiben, ist, dass sie sich nicht getrauen, mit ihren Frauen über ihr Sexbedürfnis zu sprechen. Sie haben Angst davor, sich ihren Frauen zuzumuten und ebenso, eine neuerliche Abfuhr einzufahren. Sie werden mit der Zeit immer mutloser, resignierter, trauriger, gereizter, einsamer, ziehen sich zurück. Und dann kommt eine wie Ich, die schreibt, Männer würden die Frauen nicht gleichauf ziehen lassen – und es lupft ihnen den Hut – wofür ich vollkommen Verständnis habe.

Frauen hingegen schreiben, sie hätten eine wundervolle Beziehung, wundervolle Kinder, einen wundervollen Mann, aber sie hätten einfach keine Lust auf Sex, es sei ihnen alles Zuviel. Diese entsprechenden Männer fühlen sich (im geheimen) leider alles andere als wundervoll und beurteilen die Beziehung  ganz anders. Deshalb, liebe Frauen, erkläre ich nochmals, wie Lust funktioniert. Damit ihr hoffentlich zu den Geheimnisträgerinnen dessen werdet, was Männer friedlich und zufrieden macht: Die Nähe eurer Vagina, wie Ilan Stephani schreibt: "(…)  dann müssen auch Frauen sexuell glücklich werden. Daran führt kein Weg vorbei. Männer treibt nicht in den Puff, dass sie ihre eigenen Frauen satt haben. Sondern dass sie ihre eigenen Frauen sexuell nicht wirklich erreichen."

DIE FORMEL FÜR LUST HEISST: ICH LASSE MICH AUF SEXUELLE STIMULATION UND SEX EIN – DANN KOMMT DIE LUST

Die meisten Menschen haben die umgekehrte Vorstellung: Ich warte auf die Lust, dann lasse ich mich auf Sex ein. Doch diese Gleichung funktioniert nur in der Verliebtheit. Beständige Lust funktioniert umgekehrt. Lust zu bekommen setzt zudem voraus, dass wir ureigenes Interesse daran haben, Lust zu erleben. Wir sollten die Lust nicht einfach nur für den Partner oder eine bessere Beziehung wollen. Denn dann wird von unserer Seite keine Energie fließen und das Feuer nicht auf unser Begehren überspringen. Interessiert uns hingegen etwas, kommt Energie auf und dann entsteht auch Intensität. Die Energie folgt dem Interesse.

Frauen haben immer noch mehr Potenzial, sexuelles Verlangen zu entwickeln. Viele sind in einem Zustand der sexuellen Neutralität, in dem sie weder gegen noch für Sex sind. Frauen genießen den Sex vielleicht sogar, erleben ihn als befriedigend und empfinden emotionale Nähe zu ihrem Partner. Doch trotzdem wollen sie ihn nicht wieder haben. Weil sie denken, dafür müsse erst die Lust kommen, damit danach Erregung kommen kann. Doch egal ob es um spontanes sexuelles Verlangen (Lust) oder um sexuelle Neutralität geht (oft interpretiert als Unlust), der Auslöser dazu ist, ob die Frau empfänglich ist für sexuelle Stimuli. Das können emotionaler oder gedanklicher Austausch sein, Austausch von Blicken, Berührungen, Küsse und der Übergang zu sexueller Stimulation.

Wenn sich die Frau darauf einlässt, kann sich ein Zyklus der Lust in der Frau etablieren, der wesentlich gestützt wird durch die Hormone, die beim Sex und vor allem durch den Orgasmus im Körper (Hirn, Geschlechtsorgane, Nebennieren) ausgeschüttet werden, in einer übrigens unglaublich hohen Konzentration und mit lauter positiven Wirkungen, die durch andere Substanzen schwer zu erreichen sind.

© by Veronika Schmidt

© by Veronika Schmidt

Nach einer befriedigenden sexuellen Begegnung, ausgelöst durch sexuelle Stimuli, kann bereits beim Gedanken an den Partner neue Erregung entstehen und neue Lust aufkommen. So gesehen geht dem Verlangen immer die Erregung voraus. Spontanes sexuelles Verlangen wirkt dann wie ein Verstärker, indem es das Bedürfnis nach weiteren sexuellen Kontakten fördert. Dadurch wiederum wird die Erregung erhöht, welche dazu beiträgt, dass der weitere Sexakt befriedigend verläuft, weshalb man ihn auch wieder haben möchte. Und dieser Zyklus fördert die emotionale Nähe zum Partner.

Deshalb, Frauen, ist es so wichtig, dass wir uns mit unserem eigenen Körper auseinandersetzen und Sex geniessen lernen, so dass wir ihn befriedigend erleben. Wir Frauen sind für unsere Lust auf Sex selbst verantwortlich. Und wir sind auch mitverantwortlich dafür, dass die Bindung in der Paarbeziehung bleibt. Es ist eine Frage der Entscheidung, dass wir lieben, vor allem unsere Männer, ganzheitlich, mit Körper, Seele und Geist.

 

*Schweizerismus:
"Gango choche" ist ein Helvetismus und heisst gehe kochen, "Gango putze" = gehe putzen, eigentlich und ganz korrekt: Gang = gehe, go = gehen, gehe kochen gehen. Ein "Gango" ist ein Mann der unter dem Pantoffel seiner Angetrauten ist, die Frau befiehlt, er geht: putzen, den Müll runtertragen, die Wäsche machen usw.

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.