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Liebesbegehren – Veronika Schmidt

March 2, 2018

WESHALB DARF MAN DAS NICHT BEIM NAMEN NENNEN?

by Veronika Schmidt in Aufreger, Gleichberechtigung, Gott, Zusammenleben, Sexismus, Rollenbilder, 2018


photo: pixabay / joenomias

photo: pixabay / joenomias

photo: pixabay / joenomias

photo: pixabay / joenomias

Liebe Frauen

Wenn Ihr wollt, dass wir Männer Euch ernst nehmen, dann schreibt bitte nicht so einen Müll. Wir sind an ernsthaften und differenzierten Disskussionen sehr interessiert, aber nicht an pauschalen Vorverurteilungen. Vielleicht bekommt Ihr den nächsten Artikel ja besser hin.

Liebe Grüsse, ein Freund, 1967
zu „Diese Herren nerven!“ – Sexismus in der Kirche


Diese Zeilen fand ich anonym in meinem BLOG-Briefkasten und beschloss, sie als Anerkennung zu betrachten, obwohl die Schreibweise DISSkussionen etwas anderes impliziert. Dann entdeckte ich sie als Kommentar unter dem soeben veröffentlichten JOYCE-Artikel auf www.jesus.de. Der Absender wollte offenbar sicherstellen, dass ich seine Zeilen zu Gesicht bekomme.

Ich wünschte mir, dass sich Männer nicht per se angegriffen fühlen, wenn man mal ein paar Dinge beim Namen nennt. Weshalb darf man das nicht sagen? Wer sich nichts zuschulden kommen lässt und sich um eine gleichberechtigte, partnerschaftliche Beziehung zum anderen Geschlecht bemüht, müsste keinen roten Kopf kriegen. Selbst wenn Männer sich in ihrem privatesten Umfeld zurecht manchmal ebenso wie Frauen unverstanden und ohnmächtig fühlen, könnten sie vielleicht doch nachvollziehen, dass sie gesellschaftlich gesehen (auch in der Kirche) seit Jahrhunderten am langen Hebel sitzen.

Frauen sind die Mehrheit der Menschheit, sind aber überall Opfer systematischer Diskriminierung, Unterdrückung und sexuellem Missbrauch. Frauen leisten die meiste unbezahlte Arbeit und Freiwilligenarbeit. Frauen sind die Mehrheit mit Minderheitenstatus, auch in der Kirche. Darüber müssen wir reden. Denn inzwischen fliegen wir auf den Mond, jetten um die ganze Welt, leben vollständig digitalisiert, unsere Welt hat sich in den letzten 150 Jahren total revolutioniert, wir geniessen bedenkenlos den Fortschritt in Medizin und Technik, aber in der Frauenfrage sind wir nicht weit gekommen. Sophie Scholl, die für ihren Widerstand gegen die Nazis im Jahr 1943 hingerichtet wurde, sagte über Politik: "Wenn ich auch nicht viel von Politik verstehe, (...) so habe ich doch ein bisschen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist." Mit diesen Worten würde ich gerne selbst sagen: "Ich bin zwar "nur" eine autodidaktische Theologin, aber ich habe doch ein bisschen ein Gefühl, was Recht und Unrecht ist." Eine Theologie, die Frauen nicht freisetzt, ist eine Männertheorie, um nicht zu sagen eine Männerfantasie.

Ich kann schon nachvollziehen, dass es derzeit für Männer hart ist, ein Mann zu sein. Vor allem für solche, die sich für Geschlechtergleichheit und gegen sexuelles Fehlverhalten einsetzen. Doch es ist wichtig, dass wir diese Diskussionen führen, um für mehr Verständnis zwischen den Geschlechtern zu sorgen. Wir müssen reden. Vor allem die Männer müssen untereinander reden. Männer reden nicht genug und erst recht nicht miteinander. Ein Mann schrieb mir: "Wie lernen wir sprechen über all die "einbetonierten" Tabus? Ich schreibe als Mann mit eigener Leidensgeschichte. Immer habe ich mich als Sonderling gefühlt, wenn ich emotionale Themen angesprochen habe. Bis heute habe ich es kaum erlebt, dass ein Team fähig gewesen wäre, darüber auszutauschen, geschweige denn, dies als wertvollen Beitrag zu erachten. Mir hat das den Ruf des "Frauenverstehers" eingebracht. Also - Emotionen sind eben "Frauenthemen", nicht richtig fassbar und somit auch nicht zu thematisieren." Er schickte mir dazu einen Artikel von Pfarrer Paul Veraguth, in dem dieser schreibt: "Wie kommt es, dass ich noch nie einen Mann zugeben hörte, was er angerichtet hat? Auf dreissig Opfer keinen Täter. Wo sind sie? Ist es Feigheit? Ist es Scham? Ist es das «Recht der Stärkeren»? Eine Zwischenbilanz meiner Arbeit sagt mir: Die wirklich Starken sind Frauen."

Ja, wir müssen dringend reden, beiden Geschlechtern zuliebe. Ich bin unendlich dankbar für die "Frauenstatements" an der EXPLO 17, vor allem von Danielle Strickland. Ich bin sehr dankbar für das Buch von Christian Haslebacher "Yes, she can!" - ENDLICH! - kann ich nur aufseufzen.

Meinem lieben "Freund" von weiter oben möchte ich sagen: "Ja, ich glaub, das bekommen wir Frauen noch besser hin." Auch wenn das Resultat vielleicht nicht in seinem Sinn ist. "Jetzt kommt unsere Zeit", war der Slogan des weltweiten Women's March 2018. Ich würde sagen: "Jetzt kommt die Zeit der Versöhnung zwischen den Geschlechtern." Die Veränderung lässt sich nicht mehr aufhalten. Trotzdem mache ich mir keine Illusionen - es wird Gegenwind geben. Die Anwältin Gloria Allred kämpft seit über 40 Jahren erfolgreich für Frauenrechte und vertritt Klägerinnen gegen mächtige Männer. Ihre eigene leidvolle Geschichte hat sie dazu gebracht, sie sagt: "Man heilt Wunden, indem man anderen hilft, die dasselbe erlebt haben."* Allred hat in ihrem Kampf für Gerechtigkeit erkannt: "Macht versteht nur Macht." Sie sorgt für Aufmerksamkeit und macht Lärm, weil mächtige Männer sich darauf verlassen, dass ihre Opfer schweigen, aus Scham und vor allem aus der Überzeugung, dass ihnen ohnehin niemand zuhört.

Doch die Geschichte zeigt: "(...) Der gesellschaftliche Wandel ist bisweilen mächtiger, als es die kulturellen Beharrungskräfte sind. Auch im Westen war das Tolerieren sexueller Übergriffe von Männern in Machtpositionen bis vor kurzem Teil einer scheinbar kaum veränderbaren patriarchalen Kultur. Dann genügte eine kiritische Zahl von Frauen, die sich nicht mehr alles haben bieten lassen, um die Verhältnisse zu kippen." (Michael Hermann**) Es wird ein paar Frauen brauchen, die sich für die Sache exponieren - ca. bei 10 Prozent liegt die nach dem heutigen Stand der Wissenschaft „kritische Masse“, um ein neues Paradigma zu etablieren. Packen wir es an. „Sobald sich der Geist eines Menschen einen neuen Horizont erschlossen hat, kehrt er nie mehr in seinen vorherigen Zustand zurück.“  (Sr. Oliver Wendell Holmes - amerikanischer Arzt und Schriftsteller - 1809-1894)

Ich glaube, es ist höchste Zeit, dass wir mit der Klärung der Frauenfrage für beide Geschlechter Raum in der Kirche schaffen für "neue Kleider". Die Mystikerin Madeleine Delbrel sagte: "Der Glaube (die Kirche) ist wirklich wie eine „arme Frau“. Jedes Volk, jede Kultur und jedes Zeitalter schenken ihr ein Kleidungsstück. Wenn die Zeiten sich wandeln, ist ihr Gewand abgetragen. Sie muss neue Kleider bekommen, wenn sie sich nicht im Keller verstecken will."

Gerade jetzt, während ich das hier schreibe, ploppt ein Mail auf. Ein Mann schreibt mir:

Liebe Veronika
Ich habe keine Frage, sondern möchte Dir herzlich danken für Deinen Mut und Deine klare Sprache, auch gegen so viele Widerstände und Verdächtigungen. Ebenso möchte ich Dir danken für Deine kritische Stellungnahme gegenüber der Vormachtstellung des Mannes über den Frauen.
Ich bin mit meiner Frau seit 39 Jahren verheiratet und wir sind beide glücklich. Das Thema 'Unterordnung' war und ist für uns nie ein Thema. Wir helfen uns gegenseitig und ergänzen uns in vielerlei Hinsicht.
Deine Blogs kennen wir erst seit kurzer Zeit und nun lesen wir zusammen Deine Bücher mit Gewinn.
Herzliche Grüsse - Peter - 70 Jahre

 

* Tages-Anzeiger - Donnerstag, 1. März 2018 - "Sie lässt Donald Trump schlecht schlafen"
** Tages-Anzeiger - 5. Februar 2018 - "Kraft der Emanzipation"

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February 22, 2018

DIESE HERREN NERVEN - SEXISMUS IN DER KIRCHE

by Veronika Schmidt in Gleichberechtigung, Gott, Sexueller Missbrauch, Sexismus, Rollenbilder, 2018


VERONIKA SCHMIDT - JOYCE 1-2018

VERONIKA SCHMIDT - JOYCE 1-2018

VERONIKA SCHMIDT - JOYCE 1-2018

VERONIKA SCHMIDT - JOYCE 1-2018

AUSGEHEND VON #MEETOO ENTWICKELTE SICH EINE WELTWEITE DEBATTE UM SEXUELLE GEWALT, DIE SO SCHNELL NICHT WIEDER VERSCHWINDEN DÜRFTE. AUCH FÜR UNSERE CHRISTLICHE LEBENSWELT IST DAS EIN THEMA, MIT DEM WIR UNS BESCHÄFTIGEN MÜSSEN, STELLT DIE SCHWEIZER SEXUALTHERAPEUTIN VERONIKA SCHMIDT FEST.

DIESE HERREN NERVEN - PDF

 

„Diese Herren nerven“, sagte die höchste christliche Politikerin der Schweiz angesichts von Sexismusvorwürfen im Bundesparlament. Der hauptsächlich im Kreuzfeuer stehende Parlamentarier gehörte zu ihrer Partei. Der Familienvater war einst im Komitee der „Sexkoffer-Initiative“, die den Sexualunterricht im Kindergarten und der Primarschule ablehnte. Einmal mehr – je lauter die Moralapostel, desto mehr Dreck am Stecken.

Lange nicht alle Herren nerven. Viele Männer sind in den vergangenen Jahren sensibel auf Diskriminierung geworden und haben längst erkannt, dass Mann und Frau ihr Potenzial nur gemeinsam sinnvoll und für die Menschheit gewinnbringend ausschöpfen können. Macht hat zwar kein Geschlecht, auch Frauen nerven, aber in unserer Gesellschaft haben mehr Männer Macht, die sie missbrauchen können. Und, Hand aufs Herz: Ist in der christlichen Lebenswelt den Männern Macht nicht per se gegeben? Ist die jahrhundertelange Ungleichstellung der Frau nicht sogar Sexismus pur? So selbstverständlich, dass es kaum einem auffallen will? Wird die Diskriminierung der Frau als gottgegeben angesehen, nicht nur von Männern? Im Buch „Alltagslust“ schreibe ich: „Nicht nur unerwünschte Berührungen und anzügliche Sprüche sind Sexismus, sondern ebenso die gezielte Benachteiligung eines Geschlechts, auch, indem Bibelstellen wahllos ohne kulturellen und zeitgeschichtlichen Zusammenhang und ohne den Kontext der Bibel selbst zitiert werden.“

Sexismus in der Kirche

Wir denken vielleicht, sexuelle Belästigung komme in der Kirche nicht vor. Doch die kirchliche Lebenswelt spiegelt die Gesellschaft wieder. Sexismus ist nicht gleich sexueller Missbrauch, aber Sexismus begünstigt sexuellen Missbrauch. Er ist eindeutig Nährboden jeglicher sexuellen Ausbeutung, gedeckt durch die Kultur des Schweigens. Religiöser Sexismus begünstigt zudem geistlichen Missbrauch. Eine Frau erzählte in einer Seelsorgewoche, sie sei missbraucht worden und erhalte ab und zu Avancen von Männern, obwohl diese wüssten, dass sie verheiratet sei. Darauf sagte einer der Seelsorger, sie sei eben eine Frau mit einer erotischen Ausstrahlung. Sprich – sie sei selbst schuld. Mit diesem Vorwurf ist beinahe jede belästigte und missbrauchte Frau konfrontiert. Auch die junge Frau, die anschließend an eine Ehevorbereitung in einem Einzelgespräch vom Pastor zu sexuellen Handlungen genötigt wurde. Er wusste von ihrem vorehelichen Sex.

Die Philosophieprofessorin Kate Manne sagt: „Sexismus ist diejenige Abteilung des Patriarchats, die für die Rechtfertigung der sozialen Ordnung verantwortlich ist: Es handelt sich um eine Ideologie, die Männer und Frauen aufgrund der ihrem Geschlecht zugesprochenen Fähigkeiten diskriminiert, obwohl die wissenschaftlich nicht belegt sind. (…) Sexismus ist eine Theorie – Frauenfeindlichkeit schwingt die Keule.“*

Eine typische 90er-Jahre Frauenkeule kenne ich aus der Beratung – und wurde mir selbst um die Ohren gehauen: Frauen, die sich autoritärem männlichen Gehabe entgegenstellten und sich wehrten, nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere, wurden (zum Teil sogar öffentlich) bezichtigt, vom Geist der Isebel besessen zu sein.

Latenter Sexismus in der christlichen Lebenswelt

Latenter Sexismus in der christlichen Lebenswelt bedeutet oft einfach, du wirst ignoriert, weil du eine Frau bist. Du wirst für eine wichtige Aufgabe nicht gefragt, auch, weil du Konkurrentin werden könntest. Dein Name wird trotz deiner Verdienste nicht erwähnt, aus Versehen. Du hörst blöde Kommentare, wirst gönnerhaft behandelt und unnötig belehrt. Oh ja, und auch gläubige Männer machen Sprüche zu Figur, Dekolleté und Beinen. Die Kleidung, nur der Frauen, ist ein Thema. In meiner Jugendgruppenzeit wurden wir Mädchen in wirklich hässliche Diskussion darüber verwickelt. Das war Ende der 70er-Jahre, und die uns kritisierenden Herren trugen hautenge weiße Jeans, unter denen sich ihr Penis deutlich abzeichnete.

Einst als Jungscharleiterin konfrontierte mich ein Ausbildner ungefragt mit einem sexuellen Geständnis. Er wollte wissen, was ich dazu meine, dass er sein kleines Patenkind-Mädchen jeweils mit Zunge küsse, ob das wohl okay sei. Damals realisierte ich erstmals die christliche Doppelmoral, mit der ich schlicht nicht umzugehen wusste. Was ich heute darüber denke? Dieser Mann wusste ganz genau, dass er Unrecht tat. Männer welche (verbal) belästigen, angrapschen, vergewaltigen und ihre Frauen zu Dingen zwingen, die diese nicht wollen, wissen um das Unrecht. Aber sie denken, sie hätten ein Recht darauf.

Sexismus überwinden

Wir leben in einer Welt, in der mächtige (geistliche) Männer ihre Position ausnützen. Das wollen heute viele Frauen zu Recht nicht mehr hinnehmen und brechen ihr Schweigen. Ausgehend von #metoo entwickelte sich eine weltweite Debatte um sexuelle Gewalt, die so schnell nicht wieder verschwinden dürfte. Sie wird auch die christliche Lebenswelt erfassen. Noch zu oft werden Frauen, welche sexuellen Missbrauch in der christlichen Lebenswelt anprangern, als psychische Wracks diffamiert. Zu oft werden Familien vom Gemeindevorstand zum Schweigen genötigt und von Anzeigen abgehalten, wenn diese den Missbrauch ihrer Kinder öffentlich machen wollen. Noch wird der Ruf der Gemeinde oder der Mission über das Einzelschicksal gestellt. Noch werden skrupellos staatliche Gesetze unter dem Vorwand und Vorzug der Beichte umgangen. Je geschlossener und abgeschotteter eine Gemeinschaft ist, desto grösser ist die Gefahr von Sexismus, Missbrauch und Schweigen. Diese Gefahr richtet sich ganz klar gegen Frauen und Kinder.

Die religiöse Diskriminierung der Frau kann geschichtlich hergeleitet werden. Ein paar „Anekdoten“ der Kirchenväter gefällig?  Tertullian (160-225): „Die Frau ist eine betörende Verführerin und hat die Schuld am Leiden der Menschheit.“ Epiphanius (315-403): „Die Frau ist leicht zu verführen und hat keinen großen Verstand und ist schwach.“ Augustinus (354-430): „Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, dass die Frauen den Männern dienen.“ Thomas von Aquin (1225-1275) („Die Frau ist eine minderwertige Fehlkonstruktion“) führte das Entstehen der Frau auf eine Schwäche des Samens zurück.

Noch immer wird in freikirchlichen Kreisen theologisch ausgebildeten Frauen die Ordination verweigert, wird darüber gestritten, ob Frauen leiten, „lehren“ oder nur „unterrichten“ dürfen. Mit der Bibel Argumentierende beschwören zwar die Schöpfung durch Gott, nehmen sich aber nicht die Mühe, von der Schöpfung selbst zu lernen. Denn sonst wüssten sie, dass unsere Genitalien bis zur 7. Schwangerschaftswoche alle gleich sind, nämlich weiblich(!). In der 8. Woche beginnt im Körper von Embryos mit männlicher Anlage die Produktion von männlichen Hormonen. Die winzigen Schamlippen schliessen sich und formen sich zur sogenannten Penisnaht, die von der Vorhaut über das Vorhautbändchen und den Hodensack bis zum Damm verläuft. Selbst wenn ab der 12. Schwangerschaftswoche die unterschiedlichen Genitalien ersichtlich werden, setzen sie sich doch aus denselben Bestandteilen zusammen, nichts davon geht verloren. Die Klitoris der Frau ist ein Penis. Aus der Schöpfung selbst ist kein Vorrang des Männlichen abzuleiten, im Gegenteil. Die Bibel selbst bestätigt, indem sie Paulus sagen lässt: Da ist nicht Jude noch Grieche, da ist nicht Sklave noch Freier, da ist nicht Mann und Frau; denn ihr alle seid einer in Christus Jesus. (Galater 3,28)

Nicht nur in der Gesellschaft, auch innerhalb der Kirche beenden wir sexuelle Gewalt nur, wenn auf Gleichheit bedachte Rollen- und Familienmodelle zur Normalität werden. Denn patriarchale Strukturen bildeten den Nährboden für Sexismus und Gewalt. Deshalb ist es wichtig, dass auch Frauen innerhalb christlicher Gemeinschaften über negative Erfahrungen nicht mehr schweigen. Und es ist ebenso wichtig, dass Frauen lernen, Einfluss zu wollen, klare Ansagen zu machen und Grenzen zu setzen. Dass sie nicht erwarten, sondern handeln. Dass sie sich selbst und laut sagen: „Ich werde reden – ich werde gehört werden!!!“

Veronika Schmidt arbeitet als Paar-, Familien- und Sexualberaterin und lebt mit ihrer Familie in CH-Schaffhausen. Sie ist Autorin der beiden Bücher „Liebeslust – Unverschämt und echt genießen“ und „Alltagslust – Ganz entspannt zum guten Sex“ (jeweils SCM).

* http://www.zeit.de/kultur/2017-11/sexismus-frauenfeinlichkeit-misogynie-kate-manne

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© by Veronika Schmidt. Publikation, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.